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6 Seiten

Einer, geht immer! Teil 3

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
„Rüdiger, ich glaube es ist besser du gehst jetzt in deine Wohnung Heia machen!“, sage ich energisch und packe ihn am Arm. Ein markerschütterndes Kreischen ist die Antwort auf mein Durchgreifen. „Aber...ich lieb sssie dooch.“, schnieft Rüdiger. Oh mein GOTT! Wo bin ich hier. Rüdiger, wer auch immer du bist, ich will dich noch nicht mal KENNEN! „Rüdiger, du kommst jetzt sofort mit mir!“, befehle ich und schreite gebieterisch auf ihn zu. Wäre doch gelacht, wenn ich den nicht nach oben bugsieren könnte. Lieber Streit mit Rüdiger, als einen vollgekotzten Teppich.
Leider steht nun einmal der verflixte Staubsauger im Weg. Ich schwanke, Rüdiger klatscht in die Hände und wie in Zeitlupe greifen meine Hände nach der Stehlampe und umschließen den Ständer. Rüdiger stürzt sich auf mich, offenbar glaubt er ich wöllte die Liebe seines Lebens erwürgen und rammt mir den Ellenbogen in den Bauch.
Mit großem Getöse knallen wir zusammen auf den Boden. Wunderbar und diesmal war es nicht Rüdiger, der den Teppich vollgekotzt hat.

Als ich am nächsten Morgen aufwache dreht sich alles in meinem Kopf. Die Sache mit Tony, Rüdiger und wie ich in mein Bett gekommen bin weiß ich auch nicht mehr. Verdammter Alkohol, nie wieder werde ich ihn anrühren.
Ab heute werde ich alle Leute dreiteilen, die auf die wahnwitzige Idee kommen mich, die Königin aller Antialkis, auf eine Party mit Sektempfang oder nur auf ein Saufgelage einzuladen. Aufgeknüpft gehören solche Menschen, die es wagen mit einem Bier in der Hand vor dem Fernseher zu gammeln.
Ach ja, schon wieder zu viele Gedanken am morgen sind auch nicht gut.
Vorsichtig klettere ich aus meinem Bett und schlüpfe in meinen Morgenmantel, den mir meine Mutter aus Indien mitgebracht hat. Eigentlich stehe ich nicht auf Indische Wertarbeit, aber der Morgenmantel ist ein wirklich schönes Exemplar.
In der ganzen Wohnung stinkt es nach Sekt und anderem Alkohol. Offenbar hab ich 3-4 Stunden des sinnlosen Saufens von letztem Abend vergessen. Verdammt. Oder Himmelarschundzwirn. Noch besser, Kruzifix! Oder alles zusammen.
Nachdem ich in der Küche angekommen bin durchsuche ich den Schrank nach etwas essbarem. Bitte nicht schon wieder, flehe ich stumm, doch der Kühlschrank ist leer. Ich muss auch noch einkaufen gehen, na schön.
Wie wir alle wissen gehe ich nicht gerne einkaufen, einfach weil das halbe Kaufhaus danach in Schutt und Asche liegt. Und wer ist dran Schuld? Hinter mir hüpfen 3 magersüchtige Zicken auf und ab, wie in dieser einen Werbung und winken mit Schildern auf denen Nadia, Nadia steht. Warghs, Wahnvorstellungen am frühern Morgen sind auch nicht das Beste.
Ich sollte wirklich mal mit jemandem darüber reden. Wenn es so weiter geht drehe ich vielleicht noch durch.
Ich bin quasi auf durchdrehen programmiert. Oh Gott, ich bin also eine tickende Zeitbombe. Erschrocken blicke ich an mir herunter. Blinkt vielleicht schon etwa die Zeit in der Hüftengegend. Gott sei’s gedankt sehe ich da nur ein paar drollige Speckröllchen, die sich dort fröhlich tummeln.
Da kommt mir die Idee. Mitten in der Küche vor dem offenen Kühlschrank durchfährt mich der Geistesblitz. Ich werde nun einkaufen gehen (nein, das war nicht mein Geistesblitz, für wen haltet ihr mich???) und danach einen Termin beim Psychodoc ausmachen. Da wollte ich doch schon immer mal hin. Ich war einmal mit Gloria da, als diese jede Nacht von rosaroten Gummibärchen geträumt hat, die über sie herfielen und....sie wissen schon. Keine schöne Erinnerung, aber dieser Mann dort hat mich fasziniert. Eigentlich hätte er sich auch selbst therapieren können. Er war praktisch ein Zwangsneurotiker. Hahaha, wie man so etwas werden kann ist mir ein Rätsel.
Auf jeden Fall war Gloria so freundlich und hatte mir damals seine Nummer gegeben, falls die unersättlichen Gummibärchen auch einmal bei mir auftauchen würden. Irgendwo muss doch der Wisch liegen.
Verzweifelt krame ich in der Küche rum. Alles, was ich irgendwann mal bekomme lagere ich in der Küche. Gloria meinte ich sollte sie mal nachmittags für ausländische Touristen öffnen und 5€ Eintritt kassieren, damit sie dann für eine halbe Stunde auf Schatzsuche gehen können. Wäre mal eine Idee, die Perlenkette die 100€ gekostet hat liegt da auch irgendwo. Vielleicht findet sie ja ein Japaner, bei dem ich sie gegen eine original deutsche Klorolle eintauschen kann. Oder so.
Nachdem ich mich nun kurz bemitleidet habe, ziehe ich mich an, springe ins Bad um mich zu schminken und um Deo zu benutzen, man weiß ja nie wen man so alles beim einkaufen trifft und verlasse dann, mit dem Schlüssel, den ich gerne mal vergesse, die sichere Wohnung.
Langsam schleiche ich durch den Hausflur um bloß keine Mieter zu wecken oder dazu zu bringen mit ihren Kameras hinter mir her zulaufen. Herr Walz ist dafür ja Spezialist.
Durch seinen Türspion, der mittlerweile den Durchmesser eines ausgewachsenen Nilpferdes hatte, kann ich sehen das der gute verrückte Herr offenbar schon vor der Haustür campiert um mich nur live und in Action zu erwischen. Irgendwann werde ich ihm dafür eine reinhauen. Nur nicht heute, sonst würde ich dem Psychodoc ganz schön was erzählen können.
Viel zu erzählen hab ich ja immer. Gloria meinte einmal ich sei wie eine Schallplatte mit Endlosfunktion. Ich hab keine Ahnung wie sie darauf kommt. Eigentlich bin ich eher still und zurückhaltend. Außer ich habe was getrunken. Leider trinke ich IMMER was, wenn ich weg bin. Ja mein Gott, ich hab halt einmal mit meinen unglaublichen Geschichten aus meinem super Liebesleben eine ganze Kneipe in Frankfurt unterhalten, aber das war auch nur weil....weil...ist ja egal.
Leise krabbele ich die Treppe hinunter. Meine Absätze könnten klackern, nur dann wäre Herr Walz innerhalb von 2 Millisekunden mit der Kamera hinter mir. Bloß kein Geräusch, schießt es mir durch den Kopf. Meine qualitativ hochwertigen Hugo Boss Perlonsocken haben bestimmt auch schon zweihundersechzig Laufmaschen, von deren Existenz ich gerade eben erfahren habe. Die Dinger haben mal 20 € gekostet. Nur so, zur Information. Aber was tut man nicht alles um die lieben Nachbarn nicht zu wecken.
Post habe ich auch mal wieder nicht bekommen. Verbittert schleudere ich die Rechnungen wieder zurück in meinen Briefkasten. Rechnungen sind für mich keine Briefe, geschweigedenn Post.
Wenn man einkaufen geht freut man sich ja auch nicht über den Kassenbon den man „eingekauft“ hat, oder?
Jetzt kann ich mich ja endlich wieder hinstellen. Die Post aus dem Briefkasten zu angeln, während man flach auf dem Bauch liegt, ist nun einmal etwas schwieriger.
Sonst bin ich nie Post holen gegangen. Jeden Morgen kam Tony mit frischen Brötchen und brachte die Post gleich mit. Die Post! Tony! Ich...mein Herz...ich...ich...HEULEN!

Nach ungefähr einem halben Jahrtausend habe ich mich ausgeheult und bin bereit mich in den Großstadtdschungel von Effzenbach zu begeben. Mittlerweile bin ich aggressiv. Gestern habe ich mir den Frust und die Enttäuschung wegen Tony noch weggesoffen, aber mittlerweile bin ich stinksauer auf ihn. Wie konnte es dieser Zwulli nur wagen mit mir Schluss zu machen? Ich, die Rassefrau der Nation, die Claudia Schiffer aller Claudia Schiffers, aber nein....bitte, wenn ihm die schönste, netteste und beste nicht gut genug ist.
Ich werfe den Kopf in den Nacken, klackere beim verlassen des Hauses extra laut mit meinen Stilettos, damit Herr Walz auch ganz sicher wach wird. Und falls nicht knalle ich die Tür so laut zu, dass er zumindest jetzt an einem Herzinfarkt gestorben ist.
Blöder seniler Knacker. Alle Männer sind scheiße, aber auch alle. Nie wieder Männer, nie wieder. So was braucht doch niemand, aber auch niemand. So ein Mann macht nur Ärger und wenn man Pech hat auch noch Dreck. Ab heute werde ich lesbisch sein. Ich werde Frauen lieben, auf immer und ewig. Frauen sind auch viel schöner, keine 3-Tage-Bärte, keinen Guten-Morgen-Ich-Bins-Dein-Willy-Ständer oder ähnliches. Ja, Frauen, das Sexsymbol schlechthin. Frauen haben Präsenz, sie haben Witz, Einfallsreichtum und Charisma. Männer sind...langweilig.......Ja, das sagt doch schon alles.
Eine Frau wackelt auf ihren Absätzen vorbei. Wenn sie so weiter macht hat sie morgen 2 gebrochene Beine. Ich versuche ihr hinterher zupfeifen um schon mal ein Gefühl zu bekommen, wie das so ist, wenn man Frauen liebt. Ich werde 100% glücklich mit ihr.
Tony, wer war noch mal Tony? Ein Mann? Pah, das ich nicht lache. Ich steh doch jetzt auf Frauen!
Aber hey....der Typ da ist auch nicht zu verach....das ist ein MANN! Männer sind abgesagt. Alles Tonys. Aber echt alles Tonys. Erst einschleichen und dann langsam alles zerstören wollen.
Eine ganze Männergruppe von gutaussehenden Waikiki-Beach-Surfern kommt mir entgegen. Was machen so geile Typen in Effzenbach? Bin ich im Delirium?
Alles Tonys, alles Tonys, versuche ich mir einzureden und summe dabei zur Beruhigung die Titelmelodie von Pu der Bär.
„Die Schnecke da ist ja ganz süß, aber die hat echt einen an der Waffel.“, höre ich einen der Beachboys sagen. „Pu rules“, rufe ich ihnen hinterher. Scheiß Männer.

Am Supermarkt angekommen sehe ich schon die Menschenmengen, die sich alle gegenseitig drängelt und schubst. Kam mal wieder eine Meldung, dass wir uns rechtzeitig mit Vorräten versorgen sollen? Die nächste Hungersnot kommt bestimmt?!
Oh scheiße, wieso weiß ich davon nichts? Das hätte mir mal ein Kollege von der Bank sagen können. Die wissen so ein Zeug immer als Erste. Für was arbeite ich den bei der Bank. Fehlgeleitet von der Hoffnung mal dick Geld einstreichen zu können hatte ich Bankkauffrau gelernt. Ja, dick Geld bekomme ich immer noch nicht.
Verwirrt stehe ich vor dem Supermarkt. Die Drängelei im inneren nimmt grausame Ausmaße an. Verschiedene Rentner sinken zu Boden. Kinder sind schon keine mehr zu sehen. Ganz Effzenbach hat sich anscheinend heute entschlossen in dem einzigen Supermarkt dieses Kaffs einkaufen zu gehen.
Irgendwas muss also dran sein, an der nächsten Hungernot die bestimmt kommen wird. Und ich? Ich werde verhungern? Auf keinen Fall!
Mit einem entschlossenen Schrei wackele ich auf den Stilettos in die Menschenmenge hinein, um mir meinen gerechten Anteil zu sichern. Wäre ja gelacht, wenn Nadia Rilke verhungern würde!

Als ich damals dann in Tony reingeflogen war, stand ich verlegen auf und half ihm auf die Beine. Tony lachte nur, anscheinend fand er es äußerst witzig. Halbherzig lachte ich mit, er war ja so niedlich mit seinen 2 süßen Grübchen, wenn er lachte.
„Kann ich dich für etwas zu trinken begeistern, nach dem Schreck?“, grinste Tony verschmitzt und es war endgültig um mich geschehen. Diese grünen blitzenden Augen, die schwarzen verstrubbelten Haare. Sabber! Gloria, die sich mit den Opis in der Kneipe vergnügte war vergessen, ich wollte nicht mehr Babysitter spielen.
Nadia Rilke wollte nur eins. Wilden, hemmungslosen.....
Augenkontakt mit Tony, der ihr ein Bier ausgab. Ich versuchte so verführerisch wie nur möglich zu lächeln. Tony grinste zurück. (Ja, ja jaaaa...multipler Orgasmus)
„Wie heißt den meine fliegende Sternschnuppe eigentlich?“, fragte er leise, während er mir tief in die Augen blickte. (Er liebt mich, er liebt mich. Romantik, schnulz, schnulz, schnulz!)
Hätte ich einmal nach Gloria geguckt, hätte ich sie vor dem schlimmsten One-Night-Stand, seit dem Wolfgang Petry Verschnitt, warnen können. Der Opa war doch mindestens mal 60. Oh Gott, o Gott, aber ich bekam ja nichts mit.
„Nadia!“, flüsterte ich mit gekonnt verruchter Stimme. Tony griff in seine Tasche. „Du hörst dich ja schrecklich an. Hast du Husten?“ Und gab mir ein Hustenbonbon, welches ich wie ein rohes Ei nahm und vorsichtig einsteckte. (Oh mein GOTT, er hatte es angeFASST!) Ich würde es in Ehren aufbewahren. „Ach so, ich bin übrigens Tony!“, sagte er und seine grünen Augen blitzten mich warm an. Ich lächelte nur verträumt. „Du nimmst doch keine Drogen oder? Ich meine, du guckst so komisch!“, meinte Tony besorgt. „Was..äh..natürlich nicht!“ rief ich empört. Drogen. Bähbähbäh. Ich hatte damit schon genug Erfahrungen gemacht. Nach meinem ersten und letzten Joint hatte ich tanzende Mäuse gesehen und war kreischend von einer Ecke in die nächste gesprungen, zur Belustigung aller Anwesenden.
„Dann ist ja gut. Drogen und Zigaretten hasse ich nämlich.“, fuhr Tony fort. Ich, natürlich leicht verträumt und angeheitert fragte natürlich genau das, was mir durch den Kopf schoss. „Du bist doch nicht einer dieser Ökos, die sich nur von Biokörnerbrot ernähren und die Leute verfluchen, die sich Eier von Hühnern aus der Legebatterie kaufen?“ Tony lachte. Ein warmes, sympathisches Lachen in dem ich fast ertrank.
„Sehe ich wirklich so aus?“, wollte er belustigt wissen. Bis in alle Ewigkeit werde ich mich fragen wie ich diesen Satz über die Lippen gebracht habe. Ich muss wohl ziemlich lustig gewesen sein.
„Nein.“, sagte ich, „Du siehst verdammt geil aus!“ Und dann kotzte ich Tony direkt vor die Füße.
Irgendwie muss sich der Flug vom Tisch nicht mit den Getränken vertragen haben. Seitdem waren wir zusammen. Nachdem ich gekotzt hatte und den Mund ausgespült hatte, zog er mich in seine Arme, knuddelte mich und meinte ich sei das süßeste weibliche Wesen, was er jemals gesehen hatte.
Jeder kann sich ja denken, wie so etwas endet, nachdem man circa 2 Stunden miteinander rumgeknutscht hatte.


~~~more coming soon~~~[Bin eifrig am schreibseln]aber zur Zeit brauch ich ein paar kreative Einfälle....hofft bald auf neues =)
 
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Kommentare  

ja, was soll ich dazu noch sagen. also, das gleiche wie in teil zwei.
einige tipps: zahlen immer ausschreiben. story noch mal nach fehlern durchsehen, es sind so einige drin. zu viele wiederholungen vermeiden.
ansonsten gute arbeit - vier punkte.
lg
rosmarin


rosmarin (14.07.2005)

So, jetzt habe ich diese auch. Und sie gefällt mir, es macht Spaß zu lesen. Die Stellen um "alles Tonys" gefallen mir dann besonder. Danke übrigens, für deinen Kommentar, zu meinem Gedicht, hat mich gefreut.
-Benjamin


-Spirthahrm- (26.06.2005)

Anfangs fand ich es ein bisschen müßig (zu lesen, wie jemand einkauft ist nicht unbedingt ein Spannungs-Hoch), aber mit der Erinnerung an das Kennenlernen zwischen Prota und Tony wurde es wieder gewohnt gut.
Highlight war dann an dieser Stelle ihre verruchte Stimme und das Hustenbonbon.
Die ganzen absurden Situationen und Dialoge gefallen mir übrigens ausgenommen gut, die Story lebt davon. 4P


Freiheit (26.06.2005)

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