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Die Petrischale des Büroaffen

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
In der PM vom Oktober, das Titelbild zeigt eine Atombombe die aus einer Bibel springt, gibt es einen gar interessanten Artikel.
Es geht darin um Sperma, ja um Samenflüssigkeit und darum das jedes einzelne Spermium total der clevere Zeitgenosse ist.
Schläft eine Frau zum Beispiel morgens um 07:00 Uhr mit ihrem Mann und um 10:00 Uhr mit ihrem Lover wird es sich so verhalten, dass die Spermien anfangen sich gegeneinander zu bekämpfen. Und alles in allem geht es nur um einen Schatz. Um die legendäre Eizelle.
Im Samenbeutel des Mannes haben die vielen, kleinen, winzigen Jungs ja schon die wildesten Geschichten gehört. Treffe man auf sie (Die Eizelle), werde man eins mit dem Universum, trete automatisch über ins Paradies und erlebe das größte Glück im ganzen Hodenkosmos das man sich vorstellen kann. Weise Spermien, die schon grau an den Wänden baumeln, wissen sogar zu berichten, dass man um diese Eizelle zu finden aus dem eigenen Kosmos ausbrechen muss. Dafür stellt man sich dann an den großen Schlund und wenn der sich öffnet, lässt man sich fallen. So kommt man isn Paradies. Denken sie auf jeden Fall. Wenn sie wüßten, dass nur ein einzelner Kugeltyp mit Schwänzchen sein Ziel erreicht, würden alle anderen 3 Milliarden wohl nicht springen.
Auf jeden Fall erwartet sie so schon genug Stress und wenn sie nun in den weiblichen Geschlechtstrakt eintreten und auf schon vorhandene Spermie treffen, kann man sich ja ausmalen, was dann passiert. Dann werden sie nämlich stinkend wütend und prügeln sich bis irgendwer gewinnt.
Dies ist bewiesen und völlig wissenschaftlich unter Dach und Fach. Glück im Unglück für die Eizelle ist, dass durch dieses Szenario nur der beste und stärkste Genosse sein Ziel findet und dadurch ein starkes Baby wachsen wird.

Jetzt ist mir da so ein Gedanke gekommen, als ich diese Zeitung gelesen habe. Wenn sich nämlich schon diese verschiedenen Ejakulate so verbiestert bekämpfen, könnte man als Mensch davon ja auch anderweitig Nutzen erlangen. Und ich denke da an eine ganz besondere Sparte. Glücksspiel! Ja genau. Dafür brauch man auch nur ein Mikroskop, dass man mit einem großen Bildschirm verbinden kann, einen großen Raum und ein paar Männer, die sich gegenseitig messen wollen. Hier wird es dann vielleicht auch ganz erstaunlich sein, dass der Samen vom dünnen, schmierigen Büroaffen sehr viel kräftiger ist als der vom Bodybilder Hannsenpaule.
Nehmen wir die beiden vielleicht auch mal gleich für einen Ausflug in eine Vielleichtzukunft.

Hannsenpaule hat soeben sich in eine Petrischale verausgabt. Dabei hat er an die Mieze aus dem Fitnesscenter gedacht. Die hat ihn noch nie rangelassen, aber er denkt, dass sie ihn anmachen will mit all den komischen Verrenkungen, die sie zeigt. Kommt Zeit kommt Gelegenheit.

Büroaffe hat seinen Penis kurz angeploppt und nur die geeignetsten Tropfen ins Glas gestrichen. Er rechnet sich keine großen Chancen aus, aber es gibt ja 20 Euro pro Kampfspermaspende.

Zehn Minuten nach der Ejakulation der beiden präsentieren sie sich dem Publikum. Natürlich mit runtergelassener Hose und einer eindeutiegn Geste, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. Das Publikum, dass aus Wettsüchtigen, Experimentierfreudigen, Bänkern, Hartzern und Verpeilten besteht begutachtet ganz genau.

Hannsenpaule: 1,70 m, 90 kg, ledig und Hausmeister..
Büroaffe: 1,85 m, 60 kg, verheiratet, arbeitet als Rechnungsprüfer..

Zu Kindern werden keine Angaben gemacht. Einmal bitte Hoden dann noch hochnehmen und im schrägen Winkel fallen lassen…

Das reicht, der Spielleiter eröffnet die Annahme der Wetteinsätze, rattert seine Sätze runter, steckt Geld weg, vergibt Zettel du schliesst dann…

Beide Kontrahenten schütten nun ihren Samen auf den Objektträger unter dem Mikroskop. Jetzt ist es ganz ruhig. Man hört fast schon die Spermie aufeinander zukriechen. Und dann wird es wirr auf dem Bildschirm und wer sich am Ende dann als letzte Keimzelle bewegt der gewinnt. Geprüft wird das dann durch einen nachfolgenden Gentest am lebendem Objekt.

Das ist doch machbar! Ist diese Vorstellung zu weit weg? Diese Form der gegenseitigen Kraftüberprüfung eröffnet doch ganz andere Räume. Hier werden ruhige, trottelige Männer auf einmal zu Helden. Und viele von solchen Männern arbeiten in der Wissenschaft. Bald schon werden sie anfangen auf diese Weise Geld zu verdienen. Scheiß auf Catchen, wir gehen zum Samenfight.

In diesem Sinne werde ich dann gleich ein paar Kämpfer zeugen. Geht ja ganz einfach. Vielleicht kauf ich auch noch ein Mikroskop und fange einfach selbst an.
Nur welcher Mann gibt mir ohne weiteres seinen Samen? Oder noch besser, welches Tier gibt Sperma preis?
Kann man vom Pferdedecker Pferdesamen holen? Wer würde da wohl gewinnen?
Ok, ich merke ich rutsche gerade weiß aus.

Dann eben zum Schluß noch ein paar Ideen für Spermien!

Kinder könnten zum Beispiel statt Pokemonkarten, Petrischalen mit besonders großartigen Spermienstämmen sammeln. „Hier, ich hab den Büroaffen mit einer Samengeschwindigkeit von 800 Hodenkosmosknoten. Den tausche ich gegen Pumasperma mit einer Sameneinzelgröße von einem Millimotor“.

Mann könnte die Samenkampfkraft auch in Energie umorganisieren. Alles was man brauch ist ein Umwandler.

Spermienrennen.
 
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Kommentare  

Sicher auch nicht jedermanns Geschmack, aber ziemlich bildlich und niedlich geschrieben. Gefällt mir!

Judith (27.11.2005)

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