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eine kleine rote Rose

Nachdenkliches · Poetisches
Kommen sie? Ich will nicht, dass sie kommen, mich sehen und mich mit sich reissen! Sie kommen. Ich kann sehen, wie das Licht langsam heller wird. Meine Augen brennen. Ich werde müde und schwach. Mein Körper reagiert auf keinen Impuls meines Gehirns. Ich blicke in eisige Gesichter. Fremde Gestalten, doch ein Schatten trifft bei allen in die Fratzen. Kann keinen erkennen und doch spüre ich die Gegenwart aller. Vielleicht fünfzig. Sie stehen um mich herum, um mein Bett herum und zwei davon zerren an meinem Arm. Leise quietschende Töne kann ich hören, aber es kostet Kraft meine Augen geöffnet zu halten.
Einer hält mir ein Skalpell vor mein Gesicht und ich erkenne, dass die Spitze in mein rechtes Auge geführt wird. Ein anderer hält mein Lied auf und fixiert es. Tränen schießen heraus. Ich kann mich aber nicht mehr bewegen.
Die Spitze des Werkzeuges bewegt sich immer näher zu meiner Linse, bis ich nur noch einen stechenden Schmerz fühle. Anfangs nicht brennend, doch dann immer intensiver. Es ist als würden sie mir den Augapfel herausschneiden.
Das andere Auge kann ich bereits nicht mehr öffnen. Sie machen sich daran, auch das, im geschlossenen Zustand, heraus zu nehmen.
Seltsamerweise bin ich ganz ruhig. Bin nicht nervös, hektisch oder unruhig. Ich liege nur da, halte durch und leide. Kann nichts mehr sehen. An meinem Fuß machen sich andere zu schaffen. Die Zehnägel werden langsam herausgerupft und meine Kniescheibe herausgenommen. Ich werde zu einer Baustelle, an der x Wesen arbeiten. Mir wird schlecht. Kann weder sehen noch hören. Bin aber dennoch ganz ruhig.
Kann meinen Magen fühlen und wie sie gerade versuchen ihn aufzuschneiden. Andere haben sich daran gemacht, meinen Darm zu entwirren und wieder andere versuchen das Blut aufzufangen. Es muss spritzen. Keiner traut sich an mein Herz. Noch nicht..
Nicolas van Bruenen am 15.03.2007: Endlich ist die Operation überstanden. Meine Nase sieht schon viel besser aus als vorher. Das Ganze hat richtig Geld gekostet. Sieben Ärzte um mich rum - plus Helfer. Siebenhunderttausend Dollar für eine örpelige Schönheits-OP.

Jetzt schlägt und tropft mein schwüles Herz wie eine kleine rote Rose.

Nächste Woche beginnen die Proben für mein neues Album: Thriller.
 
rosmarin am 18.03.2007: "Ihre Nase sieht schon viel besser aus."
Das sagen die Ärzte um mich herum immer wieder. Ich will das mal glauben. Ich muss es, denn mit meiner ursprünglichen Nase konnte ich mich auf keiner Bühne mehr sehen lassen. Mit diesem Stups hat mich doch niemand ernst genommen. Kein Wunder, wenn alle immer gekichert haben, wenn der Vorhang aufging und ich vor dem Mikrofon stand. Den Stups in der Luft.
"Ihre Nase sieht schon viel besser aus."
Warum sagen die das so oft. Und gucken sich dabei so seltsam an. Ich kann ihre Blicke nicht deuten. Muss immer daran denken, wie sie mich gequält haben. Aber jetzt ist es überstanden. Meine kleine, rote Rose tropft wieder normal. Mit einer Hand versuche ich, den Tropfen wegzuwischen. Er brennt und juckt so unter meiner neuen, wunderschön klassischen Nase. Doch was ist das? Meine Hand gehorcht mir nicht. Und meine Augen sind zu. Kann ich denn durch meine geschlossenen Lider hindurch sehen?! Etwas liegt schwer auf meinem Körper. Drückt mich in die Tiefe.
"Ihr Nase sieht schon viel besser aus."
 
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Kommentare  

also nick! sowas... aus so einem wunderbar ekelhaften anfang eine schönheitsop zu machen! ich dachte bis zu der fortsetzung eher an irgendein fremdariges wesen, das von verrückten professoren seziert wird... verrückt^^
das kann ich irgendwie nciht bewerten, die beiden teile sind zu verschieden!
lg darkangel


darkangel (18.03.2007)

hallo zaubermaus,

noch nie gab es so eine klaffende diskrepanz zwischen titel und inhalt :-)
ich hab mal versucht, sinnvoll zu ergänzen.

lg


Nicolas van Bruenen (15.03.2007)

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