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Animalia - das Tier in der Frau

Schauriges · Experimentelles
Katz und Maus
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Regungslos und angespannt saß sie da und starrte, ohne mit der Pupille zu zucken auf das Mauseloch. Gelegentlich wedelte ihr Schwanz vor Aufregung nach links oder rechts und lag dann wieder auf dem Boden. Wenn man sie so betrachtete, hätte man meinen können, sie sei ausgestopft. Da, plötzlich zuckten ihre Schulterblätter. Ihre Augen öffneten sich noch mehr, ihr elegantes Kinn bewegte sich ein wenig nach vorne. Etwas kleines graubraunes bewegte sich in dem Mauseloch. Ihre Beute. Hastig, mit fast tänzelden Bewegungen kam das kleine Mäuschen zum Vorschein, reckte ihr spitzes Schnäuzchen in die Luft, schnupperte, kratze sich, machte Männchen und putze sich anschliessend. Sie hatte die lauernde Gefahr, den schleichenden Tod nicht bemerkt, nicht gewittert.
Die Katze starrte immer noch gebannt auf die Maus. Ganz langsam setze sie eine Vorderpfote vor die andere, um sich noch näher an die Beute heranzuschleichen. Dann setze sie zum Sprung an.
Mit einem gekonnten Katzentatzenhieb versetze sie der Maus einen Schlag, so dass diese einen Meter weit flog und auf den Asphalt aufschlug. Eh sich die Maus besinnen konnte, war die Katze schon wieder da und begann von Neuem, dem Tier mit Pfotenschlägen zuzusetzen. Das Mäuschen, noch voller Lebensenergie, versuchte zu flüchten. Doch immer holte die Katze es ein, warf es in die Luft, hielt es mit seiner Tatze am Schwanzlein fest.
So ging das eine ganze Weile. Das Mäuschen wurde immer schwächer. Mit flehenden, schon fast starren Augen blickte es in die Leere, bis es mit einem gekonnten Biss in den Nacken erlöst wurde.
Die Katze biss der Maus noch den Kopf ab und liess den Körper dann liegen und verschwand.

Fressen und gefressen werden, mit der Beute spielen, den Jägertrieben folgen...

Das lag auch ihr. Ihr, der Schönheit vom Dorf.
Sie war jung, blutjung und unendlich schön.
Sie hatte rotgelockte Haare und grüne Augen.
Ihr Körper war so schön geformt wie der Kelch einer Lilie. Bei den Männern war sie beliebt, bei den Frauen verhasst. Doch das störte sie nicht.
Für sie zählte nur der Spass am Leben, der Spass mit Männern, der Spass am Spiel.
Wie die Katze eroberte sie sich einen Mann nach dem Anderen, genoss es, begehrt zu werden, in Leidenschaft zu versinken und sich alles Männliche unter den Nagel zu reissen, was ihr über den Weg lief. Den Freund der besten Freundin, den verheirateten Nachbarn, ihren ewig jung gebliebenen Sportlehrer. Keiner konnte ihr wiederstehen, Keiner konnte sie besitzen.
Wenn sie sich wieder ein neues Opfer ausgesucht hatte, dann dauerte es nicht lange, bis es in ihre Falle taperte. Der Reiz war groß, auch ihn musste sie dann haben. Doch so wie der Reiz kam, verging er auch wieder. Es war Alles schließlich nur ein Spiel. Wie ein Kind, dass sich eine Spielzeug wünscht, wie die Katze mit der Maus. Nachdem etwas langweilig wurde, wurde es beiseite gelegt und auf ewig vergessen. Alles war nur ein Spiel, das ganze Leben war nur ein Spiel, denn so kam sie auf die Welt, so starb sie.
 
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Kommentare  

Hallo, danke für die Kommentare jeglicher Art... Gruß Sabine

Sabine Müller (02.03.2007)

super story, diesmal mal was ganz anderes. Das mit dem vergleich mensch und tier ist eine gute idee und die darstellung finde ich sehr gelungen. Ich find es auch gut, dass da mehrere frauen beschrieben werden.

Homo Faber (10.04.2006)

Hallo Sabine,
der erste Teil der Geschichte mit Katz und Maus gefällt mir sehr gut, dagegen wirkt der zweite Teil eben wirklich nur wie ein zweiter Aufguß, eine Wiederholung des soeben Erzählten.
Dieser Teil wäre bestimmt in einer eigenen (ähnlichen) Geschichte besser aufgehoben gewesen.
Über einige Grammatikfehler kann man großzügig hinwegsehen, den Stil finde ich recht gut.
Grüße vom Minotaurus


Minotaurus (06.04.2006)

Es wäre vielleicht nicht schlecht, jeweils nur einen Vergleich Tier-Mensch zu machen, dann kannst Du in einen Teil mehr Energie reinpacken.
Mir fällt auch oft tagelang nichts ein und dann, ganz plötzlich die Inspiration. Lass Dir einfach ein wenig mehr Zeit. Die Ungeduld, das kenne ich nur zu gut.
Für die Katze-Maus Geschichte noch die Punkte.
Viel Spass in Hamburg!
Christa


CC Huber (05.04.2006)

He, Dankö. Mir schweben auch schon wieder ein paar Sätzlein vor. lg Sabine

Sabine Müller (05.04.2006)

die inspiration ist doch da, du musst sie nur entsprechend gestalten. ich weiß, du kannst das.
lg
rosmarin


rosmarin (05.04.2006)

ok, vielleicht habe ich nach meinem Hamburgbesuch wieder mehr Motivation und vor allem Inspiration ;-) lg Sabine

 (05.04.2006)

-keine lust mehr haben - gibt es nicht. da kannst du die geschichten eben erst nach dem wiederlusthaben posten. bedenke: der leser merkt es. und du willst doch, dass deine geschichten gefallen. wie gesagt, schreib sie so, wie du die einleitung geschrieben hast. ich sehen die katze und die maus richtig vor mir. so will ich auch sehen, wie und was die frau anstellt und noch mehr, ich will wissen, was sie dabei fühlt usw. wie christa schon sagte, denn das thema ist faszinierend.
lg
rosmarin


rosmarin (05.04.2006)

@ Rosmarin: Danke, bei den anderen Frau-Tiergeschichten, die noch kommen, werde ich es versuchen. Vielleicht klappt es ja mal.
@Christa: ich werde vielleicht mal daran feilen, so wie ich es mir öfter mal vornehme. Daran hapert es oft, dass ich dann einfach keine Lust habe mich nocheinmal mit dem Gedicht, der Geschichte zu befassen...
Hehe, was sie fühlen... ;-) Gefühlsleben zu beschreiben einer Mordlüstigen, gierigen, besessenen Frau - ich werds versuchen *fg*
lg Sabine


Sabine Müller (05.04.2006)

Hallo Sabine,
nein, so habe ich es nicht gemeint. Wäre schade, weil die Geschichten ja wirklich riesengroße Möglichkeiten bieten. Wie Rosmarin schrieb, nicht so viele Aufzählungen, lass die Personen leben, zeig uns, was sie fühlen.
Das wird schon noch, bloß nicht aufgeben!
Christa


CC Huber (05.04.2006)

hi, bine, nicht schlecht, erinnert mich an lilith.
bist du etwa auch von mordlust besessen? die einleitung finde ich gut, es ist das tierreich, und da steht ja der spiel - und jagdtrieb im vordergrund. vielleicht ja auch immer noch beim menschen, wer weiß. trotz aller zivilisation. die geschichten auf die frau bezogen, gefallen mir auch, nur, sie würden mir noch besser gefallen, wenn du nicht über das, was sie tun, geschrieben, sondern es gezeigt hättest. na ja, ist ja auch ziemlich schwierig.
lg
rosmarin


rosmarin (05.04.2006)

Hallo, Danke für den Kommentar. Du hast Recht. Irgendwie verliessen sie mich dann... :-(
Ich wollte Vergleiche schreiben zwischen Mensch und Tier. Deswegen die einzelnen Absätze. Ist mir wohl nicht so ganz gelungen, vielleicht bleibe ich einfach erstmal bei meinen Gedichten... :-)
Wünsche dir einen schönen Tag, lg Sabine


Sabine Müller (05.04.2006)

Hallo Sabine,
gerade heraus: ich bin enttäuscht. Der Anfang war so vielversprechend, die Geschichte von Katz und Maus war so lebendig und bildhaft, ich sah direkt meine Katze Happy auf der Lauer, wie sie mit ihrem dicken Ärschel wackelt, bevor sie zum Sprung ansetzt.
Die anderen Geschichten sind dann wieder flach und das haben sie eigentlich nicht verdient. In jedem Absatz steckt soviel Potential, daß aus jedem Teil eine eigene Geschichte werden könnte. Gib Spannung rein, raus mit der öden Bestandsaufnahme. Ich will sehen und spüren, wie das Blut fliesst, wie die Mordlust in den Augen glitzert, aber leider liest es sich wie ein Bericht.
Wirklich schade
LG Christa


CC Huber (05.04.2006)

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