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Unterm Kirschbaum

Kurzgeschichten · Romantisches
Der Tau schlief noch ruhig auf den Spitzen der Grashalme. Die Sonne war gerade den Horizont ein Stückchen weiter hinauf geklettert und lächelte nun in den Tag. Es war Sommer geworden und die Blumen blühten in allen Farben und Formen. Bunte Sittiche zwitscherten ihr Lied. Alles war so prächtig und schön.
Ihre Füße waren schon ganz nass. Ihre Schuhe anziehen wollte sie nicht, denn es war viel zu warm. Sie war aus dem Dorf gekommen. Sie wollte einfach nur weg. Alles einmal gesehen haben. Das war ihr Traum, in die Ferne Reisen. Ohne Ziel. Sich einfach von den Sternen leiten lassen. Genau das wollte sie. Müde und erschöpft vom langen Wandern ließ sie sich unter einem Kirschbaum nieder. Einige Kirschen lagen um sie herum. Wiederstehen konnte sie den dicken dunkelroten Sünden nicht. Sie griff einfach zu. So süß, lecker und ganz alleine für sie. Sie ließ die roten Dinger auf der Zunge zergehen. Die dicken Kirschen waren am leckersten. Sie legte ihren Kopf in den Nackte, genoss noch weitere süße Kirschen und dacht bei sich: „Hey, Annabelle, zum Glück hast du deinen Traum wahr gemacht.“ Sie schloss ihre Augen und genoss einen Windhauch, der ihr ins Gesicht blies.
Annabelle öffnete die Augen und sah sich um. Wie schön doch die Landschaft war. Weite gelbgrüne Felder umgürteten einige Bäume. Ein kleiner Fluss plätscherte in der Ferne. Wolken formten am Himmel eigenartige Formen. Vielleicht waren es auch Tiere. Sie legte sich auf das nasse Gras. Annabelle kniff ihre Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und starrte dann in den Himmel. Ja, es waren Tiere. Sie setzte sich wieder auf. Hinter ihr lag der große Wald aus dem sie gekommen war. Glauben konnte sie es noch nicht, dass sie einfach losgezogen war und keiner Menschenseele von ihrem Vorhaben erzählt hatte. Einen kleinen Rucksack hatte sie im Wald versteckt und immer mal wieder Dinge hinzugelegt, damit ihr das Abhauen leichter fallen würde. Sie kannte sich in der Natur sehr gut aus. Ihre Mutter hatte ihr viel über Heilkräuter und über essbare Kräuter beigebracht. Sie war sich sicher, dass sie mit diesem Kenntnissen gut überleben könnte. Außerdem kannte sie sich mit Tieren aus. Sie war ja nicht ganz alleine losgezogen. Nein, sie hatte ihren treuen Gefährten mitgenommen. Ihren Hund, Gladiator. Ein Dobermann. Wo war eigentlich ihr Hund? Sie pfiff einmal mit zwei Fingern und Gladiator kam angewetzt. Bellend und wild mit dem Schwanz wedelnd kam er angejagdt. Er war pitschnass. Gladiator schüttelte sich einmal. Annabelle wurde ganz nass, aber es tat in der frühen Morgenhitze ganz gut. Gladiator musste im nahe gelegenen Fluss gebadet haben.
Sie wollte sich gerade auf den Weg machen, als sie ein Geräusch hinter sich hörte. Es kam aus dem dunklen Wald. Gespannt und verängstigt starrte sie in die Unendlichkeit der Dunkelheit. Der Hund fing fürchterlich an zu bellen und plötzlich rannte er in den Wald. Totenstille. Annabelle schrie noch, dass er stehen bleiben solle, doch vergebens strängte sie ihre schöne Stimme an. Verängstigt versuchte sie etwas zu erkennen. Aus dem Wald kam eine große männliche Gestalt. Annabelle konnte es nicht glauben. Erfreut rannte sie los. Fing vor Freude an zu weinen, doch lachte sie. Sie ließ sich in seine Arme fallen. Gladiator bellte aufgeregt. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich so einfach gehe lasse. Das Mädchen, welches ich so sehr liebe, soll ich so einfach gehen lassen. Ohne mich zu verabschieden.“, sagte der junge Mann mit seiner tiefen Stimme. Drückte sie noch fester an sich. „Ich habe so sehr im Stillen gehofft, dass du mir nachkommst. Gott sei Dank das du mein stummes flehen erhört hast.“, sagte Annabelle verweint. Sie sah ihm in seine schönen Augen, dann entgegnete er:„Ich werde dir folgen. Lass uns unser eigenes Leben als Paar beginnen. Ohne jemanden, der uns sagen muss, dass wir zu jung sind. Lass uns gehen. Ich habe nicht umsonst schon im Wald für einiges Vorgesorgt. Als du mir von deinem Plan erzählt hattest, wusste ich, ich kann dich doch nicht einfach so gehen lassen. Ich sagte zu mir: Josch, du wärst dumm, wenn du die Frau deiner Träume einfach so gehen lassen würdest.“ Annabelle lächelte ihn an. Beide fielen in einen langen unendlichen weichen Kuss. Dann standen sie auf und gingen in Richtung des Flusses.
Beide wollten das Gleiche und gingen das Gleiche Risiko entdeckt zu werden ein. Sie schufen sich ihre eigenen Grundmauern des Glücklichwerdens.
 
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Kommentare  

Eine wunderschöne Geschichte zum träumen. "Jder ist seines eigenen Glückes Schmied."
Gefällt mir.
Aber irgendwie find ich es ZU perfekt. (ist aber nur meine persönliche Meinung.
Deshelb: 4 Punkte


Destiny (13.05.2006)

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