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1 Seiten

War

Trauriges · Kurzgeschichten · Experimentelles
© ilana
Ich hab uns heute sterben lassen, in meiner Geschichte.

Der Verleger hatte am Morgen angerufen und Druck gemacht. „Termine“, hatte er gesagt, „sollte man besser einhalten, wenn man nicht riskieren will, dass die ganze Sache ins Wasser fällt“ und „Heutzutage kann man sich so was überhaupt nicht mehr erlauben.“

Ich hab am Schreibtisch gesessen und auf dein Polaroid geschaut, dass mit Tesafilm am Monitor klebt.
Da schrieb sich unsere Geschichte fast wie von selbst.
Junge Germanistikstudentin trifft auf wesentlich älteren Vollblutmusiker. Sie, die eigentlich seit 2 Jahren in festen Händen ist, verspürt den Reiz des Neuen.
Er, seit Jahren Single, fristet ein „einsamer Wolf“ Dasein und fühlt sich wohl darin.

Ein bisschen was dazugedichtet, mal etwas weggelassen, alles in Form gebracht, verlieben sich die zwei. Lernen in langen Gesprächen voneinander. Sie ist fasziniert von seiner Leidenschaft für die Musik.

Der Satz „Für dich trenn ich mich von ihm“ fällt, wird umgesetzt. Beziehungsstart.
Befremdlichkeiten. Schwierigkeiten. Wo dem einen zu viel Nähe, ist es dem anderen zu einsam.

Die Geschichte wird nicht so lang, wie man erwarten könnte.

Ich lasse die beiden im Auto sitzen. Keiner spricht. Draußen prasselt der Regen an die Fenster, wird einzig durch das Geräusch des Scheibenwischers unterbrochen.
Ich lasse sie Blicke austauschen, es kalt im Auto werden. Lasse zu, wie sie die Worte sagt, die schon lange hätten bemüht werden sollen.
„Ich liebe dich, aber wir haben nicht die gleichen Ziele.“
In meiner Geschichte steigt sie aus dem Auto und geht zum Haus, ohne sich umzudrehen.

Es ist abend geworden. Du kommst zwischen zwei Auftritten nach Hause, ich sitze am PC, die email an den Verleger geöffnet. Anhang ab- oder anhängen?

Früher haben meine Geschichten so geendet, wie ich es mir in meinen Träumen gewünscht hätte, waren Geschichten ein Weg, etwas wahr werden zu lassen.
Ich habe uns sterben lassen, heute.
Ein zu hoher Preis.
 
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Kommentare  

mir gefällts, aber ich muss auch nathan recht geben... irgendwie aber auch nciht. ich bin mir selbst nicht ganz klar darüber, ob ich so wenig hintergründe jetzt gut oder schlecht finde. am anfang ist es verwirrend, am ende schließt sich der kreis. naja, eigentlich hat der text eine tolle wirkung!
lg darkangel


darkangel (12.04.2007)

Mir gefällt dein Text wahnsinnig gut. Es wirkt glaubhaft und überzeugend. Diese Geschichten, die sich irgendwie verweben, sind klasse!
@Natan: Muss ein Text denn unbedingt in die vorgefasste Normen "Gedicht" oder "Geschichte" passen??


jaana (06.04.2007)

hallo ilana!

hm, für ein gedicht zu viel und unstimmig, für eine geschichte zu kurz und ohne "roten" faden ...

habe mir mal dein profil angesehen - zitat:
"Jedes weggelassene Wort sagt so viel mehr, als die Flut an Adjektiven, Nomen und Verben"

< vielleicht solltest du alles weglassen und nur einen punkt schreiben ?

< ok, war nen schlechter scherz, aber mal ganz ehrlich, bei dieser geschichte fehlen sehr viele "brücken" und hintergründe.

vielleicht ist es ja eine neue exorbitante, hoch-envoge schreibweise, die nur germanistikstudentinnen verstehen - mir jedenfalls fehlt eine realitätsnähe, ein bezug und der berühmte rote faden.

ich gebe mal keine bewertung ab, weil es ja an mir liegen könnte, dass ich es nur als mangelhaft empfinde, da mir die höhere einsicht fehlt.

sei mir bitte nicht böse, aber vielleicht magst du es mir ja erklären, damit auch ich es verstehe :-) ... oder deinen text überarbeiten.

liebe grüße, nichts für ungut und einen schönen sonntag!

nathan

p.s.
es sind auch einige rechtschreibfehler vorhanden.
z.b.:
"Der Verleger hatte am m(M)orgen angerufen ... "
< an dem Morgen, also groß geschrieben :-)
und so geht es weiter durch den ganzen text ...


Nathanahel Compte de Lampeé (25.03.2007)

Melankolisch, interessant und sehr schön geschrieben

Arkady Kovalev (22.03.2007)

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