22


9 Seiten

Titel wird noch gesuht (2)

Romane/Serien · Nachdenkliches
- 2 -

Natürlich kam Linda ein wenig zu früh. Nicht nur, weil sie es kaum erwarten konnte, sondern auch, weil sie sich davon überzeugen wollte, dass ich mich passend angezogen hatte.
Und natürlich war ich das nicht.
„Du kannst nicht mit einem T – Shirt ins Shiver“, schalt sie mich.
„Warum nicht“, jammerte ich.
„Na, weil das nicht sexy ist.“
„Was ist schon dabei? Ich bin eben nicht geboren, um sexy zu sein.“
Linda stürmte an mir vorbei - Kurs auf mein Schlafzimmer, in dem sich mein Kleiderschrank befand.
Ich folgte ihr und setzte mich auf die Bettkante, während sie begann, meine Kleidung zu durchwühlen.
Hätte das jemand anderes gemacht, hätte ich meine Pistole geholt und ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt.
Aber weil Linda sich von nichts, auch nicht von einem kartoffelgroßen Loch in ihrem Kopf, davon abhalten lassen würde, heute mit mir auszugehen, ließ ich es gleich bleiben. Wäre auch eine zu große Schweinerei.
„So“, sagte Linda zu mir. „Das ziehst du an.“
In der einen Hand hielt sie einen engen Pullover mit V – Ausschnitt in der anderen einen braunen Rock.
Sie legte mir die Kleidungsstücke auf den Schoß, dann verschwand sie, vermutlich in mein Bad, um noch etwas Lipgloss nachzulegen.
Ich sah mir den Rock an. Es war ein einfach brauner Rock, der knapp bis zum Knie fiel, also nichts Aufregendes. Trotzdem, redete ich mir ein, meine Beine waren nicht rasiert und überhaupt…
Also zog ich den Pullover an, obwohl mir auch bei dem nicht wirklich wohl war und schlüpfte in eine gerade geschnittene hellblaue Jeans.
Als Linda zurück kam und mich sah, schüttelte sie grinsend den Kopf.
„Meine Beine sind nicht rasiert“, versuchte ich mich zu verteidigen.
„Zieh den Pulli aus“, forderte sie und griff erneut in meinen Kleiderschrank.
Ich tat wie geheißen und zog, ohne zu meckern, das Teil an, das sie mir rausgesucht hatte. In ihrer Anwesenheit traute ich mich nicht, das Kleidungsstück anzuzweifeln. Es war ein braunes Top mit Spagetti – Trägern und dezentem Spitzenbesatz an den Enden.
Linda zwang mich, mich richtig zu schminken, was mir nicht passte, da das bedeutete, dass ich den ganzen Abend aufpassen müsste, dass ich nicht mein Gesicht verschmierte. Außerdem gab sie mir ihre Ohrringe und ich zog meine teuren Schuhe an, die einzigen mit Absatz, die ich besaß.
Ich kam mir ziemlich aufgedonnert vor, aber wenn ich mir Linda ansah, fühlte ich mich viel besser. Linda hatte langes schwarzes Haar, das sie geglättet hatte. Sie trug ein hellblaues Babydoll – Shirt und einen Jeansmini zu schwarzen High Heels und trug mehr Make Up als ich im ganzen Jahr.
Das Shiver liegt zentral zwischen River Walk, La Villita und The Alamo. Es war im Grunde ein einziger großer Raum, ausgestattet mit Darts – Scheiben, zwei Billard Tischen, einem Tischfußballtisch und einer Bar mit fünf Hockern.
Es war bekannt dafür, dass sich Polizisten dort trafen, und tatsächlich war es auch an diesem Tag ziemlich voll. Außer Polizisten traf man dort auch so manchen Anwalt und den einen oder anderen Privatdetektiv.
Ich hatte das Shiver kaum betreten, da wollte ich schon wieder nach Hause.
„Nichts da“, sagte Linda, „sieh dir die ganzen heißen Typen an!“
Wir setzten uns an die Bar und bestellten und zwei Tequila Sunrise.
Ich sah mich ein wenig um.
In der Menge fand ich einen alten Bekannten von mir, den Polizisten Luciano Ciletti, der mir zuprostete. Ich prostete mit einem freundlichen Lächeln zurück, aber in Wahrheit war mir nichts peinlicher, als von ihm in dieser Kneipe gesehen zu werden.
Es dauerte keine halbe Stunde, da verschwand Linda mit einem Freund von ihr, da er ihr jemanden vorstellen wollte.
Ich saß weiterhin an der Bar und überlegte in mich hinein.
Bis mir jemand an die Schulter tippte.
„Hey, du siehst heute ja richtig gut aus“, lachte Jake.
Ich sah von meinem Drink hoch und zischte: „Spar dir deinen Kommentar.“
Er machte große Augen. „Sag mal, ist das etwas Make – Up in deinem Gesicht?“
Ich zog eine Schnute.
Eine langbeinige Blondine stellte sich zu Jake und legte ihre Hände auf seine Schulter.
„Hallo“; sagte sie zu mir und steckte Jake die Zunge in den Mund.
„Ich glaube, ich werde jetzt gehen“, sagte Jake noch, und weg waren sie.
Mir grauste vor dem Gedanken, dass ich das alles am nächsten Tag mit Sicherheit unter die Nase gerieben bekommen würde.
Außer mir bemerkte jedoch kaum einer, dass Kyle McKenzie zusammen mit Chris die Kneipe betrat.
Kyle schien gut drauf zu sein und er hatte ein hübsches Lächeln, wohingegen Chris mich sehr an mich selbst erinnerte, mit seinem Miesepeter – Gesicht.
Sie gingen zu zweit direkt an die Bar, nahmen einen Hocker von meinem entfernt Platz und bestellten sich zwei Budweiser. Sie redeten ein wenig, aber ich konnte sie nicht verstehen, worüber, da es zu laut war. An Chris´ Mimik konnte ich deutlich erkennen, dass er sich grämte und tippte auf die Suspendierung als Grund. Kyle stand mit dem Rücken zu mir, deswegen konnte von ihm nicht viel erkennen, er verdeckte auch Chris ein wenig.
Ich konnte nicht umher, sie ein wenig zu bespitzeln und sah immer wieder zu ihnen hinüber, während die Musik in meinen Ohren dröhnte und mir die Augen tränten, wegen des Rauches. Einmal fing Chris meinen Blick auf, deswegen sah ich hastig weg und nahm einen Schluck meines zweiten Drinks.
Ich sah, dass Kyle mit den Schultern zuckte, dann in Richtung Toilette wies und los schritt. Chris blieb zurück und ich versuchte meinen Blick überall hinzulenken, wo er nicht stand, trotzdem fiel mein Blick immer wieder auf ihn.
Ich erinnerte mich an den Chris von der High School: Gut gebaut, im Football – Team (wie alle McKenzies), volles braunes Haar.
Inzwischen waren fast zehn Jahre vergangen und er sah immer noch gut aus. Sein Gesicht war kantiger und Bartstoppeln waren zu erkennen. Er hatte seine Haare kurz geschnitten, dennoch lagen sie wild zerzaust auf seinem Kopf und fielen ins Gesicht.
Wenn ich hin und wieder auf dem Revier war, hatte ich ihn im Vorbeigehen gesehen, daher wusste ich, dass er eigentlich gerne lachte und das so ansteckend, dass man sich ein Lächeln kaum verkneifen konnte.
Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben und bestellte ein eiskaltes, alkoholfreies Bier, an dessen Etikett ich mich ein wenig abreagieren konnte.
„Die Dinger schmecken einfach widerlich“, sagte jemand zu mir.
Ich hob den Blick und starrte direkt in Chris` Gesicht.
„Wie bitte“, fragte ich etwas überrumpelt.
„Diese alkoholfreien Biere“, antwortete er mir und deutete mit einer Kopfbewegung auf die braune Flasche vor mir.
Ich lächelte. „Ja, aber ich brauchte was, womit ich mich ablenken kann.“
„Das sehe ich“, sagte er. Er gab mir die Hand: „Christian McKenzie.“
„Olivia Fergueson.“
„Ich weiß“, sagte er, „du warst in der High School zwei Klassen unter mir und arbeitest jetzt bei Turner, richtig?“
Ich starrte ihn mir offenen Mund an. Noch mal überrumpelt.
„Äh, ja, richtig“, brachte ich dann hervor.
Er grinste frech, da er mich so aus der Fassung gebracht hatte. Dann wurde er ernst. „Hör mal, ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte mit der Suspendierung und so weiter… Ich weiß nicht, was man sich so erzählt, in dieser Stadt machen solche Sachen viel zu schnell die Runde und du weißt ja, dass das wie „Stille Post“ ist…“
Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. „Tut mir Leid, dass ich dich so angestarrt habe.“
„Schon gut, das passiert mir ja öfter“, sagte er und zwinkerte, dann verschwand er in der Menge und ließ mich verlegen zurück. Erwischt, dachte ich mir.
„Mann o Mann, der Typ ist ja so heiß“, sagte Linda zu mir.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie wieder neben mir stand. „Wer?“
„Na, McKenzie.“
„Eingebildeter Tölpel“, antwortete ich und überdrehte die Augen. „Das passiert mir ja öfter“, äffte ich ihn nach. Typisch McKenzie!
„Mag sein, aber auf jeden Fall ein Tölpel mit Sexappeal.“
Ich sah auf die Uhr. Inzwischen war es halb zwölf.
„Was hälst du davon, wenn wir nach Hause fahren“, bat ich, „Ich muss morgen arbeiten.“
„Ich habe erfolgreich mit zwei Polizisten geflirtet und beiden meine Karte gegeben. Damit ist mein Ego wohl genug gepusht - Wir können gehen.“
Ich seufzte erleichtert.

Für den nächsten Tag hatte ich mir den Wecker auf Viertel nach Acht gestellt.
Jake ist zwar ein Frühaufsteher, aber da ich annahm, dass er sich am Abend doch noch ziemlich amüsiert hatte… Dass ich selbst nicht früher aufstehen wollte, hatte damit natürlich nichts zu tun.
Als ich aufwachte schien mir die Sonne direkt ins Gesicht und ich zog mir die Decke übers Gesicht, bis ich Luna spürte, die ihr Futter einforderte.
Ich stand auf, gab ihr ihren vollen Napf und schlenderte in mein Bad, um eine Dusche zu nehmen.
Ich kam in meinem Morgenmantel mit nassen Haaren wieder heraus und nahm den feinen Duft nach Kaffee wahr. Hatte ich etwa schon die Knöpfe gedrückt?
Augenblicklich wurde ich hellwach. Nein, ich hatte die Knöpfe nicht gedrückt, folglich musste das jemand anderes gewesen sein. Und nun hörte ich auch die Geräusche, die in meiner Küche veranstaltet wurden.
Ich wollte schon ins Schlafzimmer rennen, um mich mit Pfefferspray zu bewaffnen, als Jake seinen Kopf aus der Küche steckte und mir munter zu rief: „Da bist du ja endlich!“
Einen Moment lang stand ich sprachlos da. Tada, meine Ich – bin – eine – Statue Nummer
„Wie zum Teufel bist du in meine Wohnung gekommen?“
Als Antwort zwinkerte er mir frech zu.
Ich schüttelte den Kopf und ging mich anziehen.
Wieder in der Küche, sah ich, dass Jake nicht nur Kaffee gemacht hatte, sondern auch Muffins mitgebracht hatte, was mich ein wenig beschwichtigte.
„Warum bist du schon so früh auf“, fragte ich anklagend, „solltest du nicht total erschöpft in deinem Bett liegen?“
Jake grinste mich frech an. „Ich weiß nicht, was du von mir denkst, aber ich vögle nicht alles, was bei drei nicht auf dem nächsten Baum ist.“
„Oh, tut mir Leid, mein Fehler“, antwortete ich sarkastisch. „Und was willst du dir mit den Muffins erkaufen?“
Er seufzte. „Eigentlich hatte ich gehofft, ich erspare es mir, meine Küche schmutzig zu machen, aber ich hätte dich besser kennen müssen. Ich war um Acht hier, aber da hast du noch tief und fest geschlafen. Und da ich bemerkt habe, dass du nichts, aber auch gar nichts, in deiner Küche hast, dass man morgens essen könnte, bin ich noch mal los und hab Muffins gekauft.“
Ich biss genüsslich in den Schokomuffin. „Hast du schon mit Greg geredet?“
„Ja, er sagte, er brauche etwas Zeit, um alle Infos zusammen zu bekommen, und er würde sich bei mir melden.“
„Wie lange bist du schon hinter Andy her?“
„Seit Dienstag. Ich war bei Eltern, Verwandten, Freunden, bei seiner Arbeit, in der Hoffnung, er hätte einfach nur den Tag vergessen oder weigerte sich, die Tatsache hinzunehmen, dass er einen Gerichtstermin hatte, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.“
Ich aß mein letztes Stück Muffin und spülte es mit einem großen Schluck Kaffee hinunter. Ich konnte mir wirklich schwer vorstellen, dass sich Andy aus dem Staub gemacht hatte. Er war immer ein anständiger Kerl gewesen und wenn wir uns auf der Straße oder beim Einkaufen trafen, hatte er mich immer noch gegrüßt. Autodiebstahl war ein kleines Vergehen und da sich Andy noch nie was zu schulden hatte kommen lassen, hätte ein milder Richter ihn vermutlich damit davonkommen lassen. Ich sah keinen Grund, warum Andy hätte verschwinden wollen. Und das beunruhigte mich.
Jake stellte seinen Kaffeebecher in die Spüle. „Traust du Andy zu, dass er in was rein geraten ist“, fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist nicht einer von den Bösen. Und wenn er in was rein geraten wäre, dann durch seine Familie und würde sich stellen.“
Jake nickte leicht, so als würde er überlegen, dann klingelte sein Handy.
Als er wieder auflegte sagte er zu mir: „Los, pack dein Zeug, wir müssen los. Ach ja, nimm deine Waffe mit.“

Wir nahmen Jakes Auto, einen dunkelblauen Honda.
„Wo fahren wir denn hin“, erkundigte ich mich, während ich in meiner Tasche wühlte.
„In ein Café im River Walk. Was… Himmel was suchst du denn in deiner Tasche?“
Ich wühlte weiter. Es war alles da: Munition für meine Waffe (meine Glock, Model 17, hatte ich in einem Täschchen um die Hüften geschnallt), Pfefferspray, Elektroschocker, Fuß- und Handschellen, meine Schlüssel, Handy, Lipgloss, Geldtasche… alles da. „Hast du ein Taschentuch für mich?“

Das Café in den Greg auf uns wartete hieß Foolosophy. Ich kannte es, weil es generell Gregs Treffpunkt war, auch wenn wir miteinander verabredet waren.
Greg ist fast zwei Meter groß, aber nicht gerade muskulös gebaut. Er hat kurzes braunes Haar, braune Augen und zieht sich so an, wie es ihm gerade einfiel. Heute trug er ein himmelblaues T – Shirt und eine schwarze Jeans zu Adidas.
Im wahren Leben arbeitet Greg in einem kleinen Elektrofachgeschäft.
Das Computern ist sein einziges Hobby, und das mit einer Leidenschaft, dass es einem die Sprache verschlug. Sein Vater Frank, hatte ihm einst die Grundlagen beigebracht und jetzt war er es, der seinen Sohn um Rat fragen musste. Greg hatte sich fast alles allein beigebracht, wobei er jedoch einen hohen Verschleiß an Computern vorzuweißen hatte.
Das Foolosophy war ein ziemlich bekanntes Café, deswegen war es dort ziemlich voll.
Greg stand im Eingang und ich umarmte ihn zur Begrüßung.
„Wie geht’s dir“, fragte er.
„Gut“, sagte ich und anschließend unterhielten wir uns einige Minuten über ihn und seine Eltern, die ich ebenfalls gut kannte.
Jake wartete geduldig, bis wir mit unserem Smalltalk fertig waren, ehe er leise fragte: „Was haben Sie über Sherwin herausgefunden?“
„Nun“, begann Greg, „viel und gar nichts. Er war immer ein sehr guter Schüler, hat das Collage mit Auszeichnung abgeschlossen, war vor kurzem in Miami, einen Bekannten besuchen… nichts Außergewöhnliches. Die Höhe der Kaution kennen Sie ja.“
Er überreichte Jake einen gelben Aktenorder mit Ausdrucken.
„Vielen Dank, Mr. DeShaye. Wie viel kostet mich der Spaß?“
„Fünfzig Dollar“, antwortete Greg.
Greg hatte es so gerne getan, dass er es auch gratis gemacht hätte, aber um seine Professionalität zu wahren verlangte er die 50 Mäuse. Mich kostete das niemals etwas. Es reichte ihm schon, ein wenig helfen zu können, nur durch sein Computerwissen.
Wir verabschiedeten uns von Greg, wobei Greg Jake seine Telefonnummer gab – natürlich nur mit meinem Einverständnis, und setzten uns dann wieder ins Auto.
„Und jetzt“, fragte ich.
Jake öffnete die Mappe und überflog die Zettel. „Jetzt wird es Zeit, herauszufinden, wer Andrew als letztes gesehen hat. Hier steht, dass er am Sonntagabend in einem Drug Store war. Mann, dieser Fünfziger hat sich ausgezahlt.“

An der Kasse des Drug Stores stand ein Junge, vielleicht 18 oder jünger. Er hatte helle rote Haare und grüne Augen und jede Menge Pickel.
„Wie kann ich Ihnen helfen“, fragte er.
„Wissen Sie, wer letzten Sonntag so gegen elf Uhr abends hier an der Kasse war“, fragte Jake.
„Einen Moment“, antwortete der Junge und ging durch eine Tür nach hinten. Als er wiederkam sagte er: „Sie haben Glück. Es war Natasha. Die macht gerade im Gang drei sauber.“
Wir bedankten uns und gingen in Gang drei, wo eine Frau mit langen dunklen Haaren stand und den Boden wischte.
„Natasha“, fragte ich.
Sie sah auf. „Ja?“
Jake holte ein Bild von Andy hervor. „Kennen Sie diesen Mann?“
Natasha sah sich das Bild an. „Oh, ja, der kauft oft hier ein. Warum?“
„Er hat seinen Gerichtstermin verpasst“, erklärte ich, „Wir suchen ihn, um einen neuen Termin mit ihm auszumachen.“
Jake sah mich zornig an. Wir?!
„Sie hatten am Sonntag Abend an der Kasse Dienst“, fragte Jake weiter.
„Ja, er war kurz hier.“
„Hat er sich irgendwie seltsam benommen?“
Natasha wurde ein wenig rot. „Naja… er hat mit mir… na, Sie wissen schon. Geflirtet… irgendwie.“
Jake und ich warfen uns einen kurzen Blick zu.
„Sonst noch was?“
„Er hat keinen Kaugummi gekauft, das tut er sonst immer.“
„Wissen Sie, welchen Wagen er gefahren hat“, erkundigte sich Jake weiter.
„Oh, ja, das war irgendwie seltsam. Normalerweise fährt er einen Cherokee, aber dieses mal ist er in einen Suzuki eingestiegen… äh, Grün, glaub ich, und zwar auf die Rückbank.“
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, deswegen zuckte ich einfach nur mit den Schultern.
„Okay, Dankeschön. Und falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, egal was, rufen Sie mich an“, sagte Jake noch und gab ihr seine Karte.
„Das gefällt mir nicht“, sagte Jake draußen zu mir, „Verbrecher in Fahrgemeinschaft…“

Die nächste Station war Sherwins Wohnung.
„Ich war am Mittwoch schon mal hier“, erklärte Jake, „aber ich schrecke normalerweise davor zurück, einzubrechen und da mir keiner die Tür aufgemacht hat, bin ich wieder gefahren.“
Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Probleme mit dem Einbrechen, solange ich nicht erwischt wurde.
Zusammen gingen wir in das Backsteingebäude. Es hatte vier Stockwerke mit jeweils vier Wohnungen, die mit den Buchstaben A – D durchnummeriert waren.
Andy hatte in Wohnung 3C gewohnt aber wir steuerten auf 1A zu, die Wohnung des Hausmeisters.
„Wer sin Sie“, fragte uns der Greis, der die Tür öffnete.
Jake zog schnell einen Ausweis hervor. „Jacob A. Evans“, sagte er mit ernster Miene, „Ich arbeite für das Büro Sandford und bin auf der Suche nach Mr. Sherwin.“
„Der is nich da“, sagte der Hausmeister knapp.
„Haben Sie einen Ersatzschlüssel für seine Wohnung?“
„Ja, aber…“, dem Mann wurde zusehends unwohl.
„Könnte ich ihn mir bitte ausleihen“, Jake sagte es nicht wie eine Frage, es klang mehr nach Aufforderung.
Der Mann überlegte kurz, dann holte er uns den Schlüssel. „Inner halben Stunde will ich den wieder ham.“ Damit knallte er die Tür zu.
„Himmel, was war das denn“, fragte ich Jake, als wir mit dem Lift in den dritten Stock hochfuhren.
„Ich hatte schon Angst, dass er mit den Schlüssel nicht gibt“, lachte er und gab mir ein Paar Einweghandschuhe, solche, die auch mein Zahnarzt benutzt.
„Und was ist mit diesem Ausweis?“
Jake gab mir das Plastikteil. Das einzige was darauf war, war ein Bild von ihm und sein Name auf schwarzem Hintergrund. Getürkt. Das hätte ich mir denken können.
„Ein effektives Teil, wenn man auf sich aufmerksam machen will.“
Ich nickte.
Andys Wohnung war etwas kleiner als meine aber dafür besser möbliert. Von seinem Wohnzimmer sah man auf die Straße, es war sauber und aufgeräumt.
Die Küche blitzte vor Sauberkeit.
„Ich habe was Schlimmeres erwartet“, sagte Jake, „schließlich ist er Junggeselle.“ Er öffnete den Kühlschrank, aber es war absolut nichts drin. Keine Milch, kein Obst, nichts essbares, er war einfach leer. „Hm, scheint so, als wollte Andy nichts verderben lassen.“
Ich sah unter die Spüle und tatsächlich, auch der Mistkübel war leer.
Wir gingen ins Schlafzimmer und fanden auf den Bett eine gepackte Reisetasche. „Anscheinend wollte er verreisen“, sagte ich, „aber warum ist die Tasche noch hier?“
„Vielleicht hatte er plötzlich keine Zeit mehr, um fertig zu packen.“
Ich stöberte noch ein wenig in Andys persönlichen Sachen, fand ein Notizbuch, das ich einsteckte und schließlich auch ein Notebook.
Ich klappte es auf, fuhr es hoch und ging ins E – Mail Programm, aber es ließ sich nichts finden, das irgendwie Aufschluss gab über Sherwins Aufenthaltsort.
„Sieh dir mal die Favoriten an“, bat Jake.
Tat ich, aber wieder einen Niete. Keine der Seiten war über Länder, Städte oder Hotels.
Ich klappte den Laptop wieder zu. „Komm, lass uns gehen.“
Jake nickte. Bevor wir zur Tür hinausgingen nahm er sich den Satz Ersatzschlüssel aus einer Glasschlüssel.
Der Hausmeister schien nicht nur erleichtert, dass wir den Schlüssel wieder zurückbrachten, sondern auch, dass wir endlich verschwanden.
Auf dem Weg nach draußen nahmen wir noch die Post mit, die sich in Andys Kästchen angestaut hatte.


So, das ist das zweite Kapitel - oder zumindest ein Entwurf der sicher noch 100 mal überarbeitet wird. Bin mir sicher, dass auch jede Menge Rechtschreibfehler drin sind - bitte einfach ignorieren ^^
Kommentare und auch Kritik natürlich erwünscht!
LG
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Titel wird noch gesucht  
Tangroths Amulett (1)  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De