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Mitternacht

Fantastisches · Kurzgeschichten
Es war ein Abend fast wie Tag, der Mond erschien mir helle,
es quälten mich Gedanken stur,
mein Geist erschrak in seiner Ruhe
und über meinem Hause lag, das Licht und kroch die Schwelle,
noch während aus der Ferne drang, des Hundes schrill Gebelle.

Entsann mich meiner Sinne Macht und sprach in gutem Glauben:
„Berühre meine Existenz,
durchleuchte meine Transparenz“,
so sprach mit meiner Seele Kraft und Tränen in den Augen,
wie eine Wunde klaffte feucht, die Not in meinem Glauben.

Nebel, Rauch und Schwefel stieg, hervor aus dunklen Gründen
die tiefste Hölle Feuer spie
vor Angst erbebend wie noch nie
verbarg ich mein verzerrt Gesicht in zitternd bleichen Händen
und hörte Stimmen mahnend nah aus alten toten Wänden.

Langsam sich der Himmel senkte, berührte fast mein Haupt
und schwere Decke Dunkelheit
bedeckte meine Einsamkeit
kroch wie eine Schlange flink unter meine graue Haut
und blasse Lippen ,schmal und kalt formten leis ein Laut.

Die Erde tat sich langsam auf und brannte feuerhell
zog Seelen flink in ihren Bann
und niemand ihr entrinnen kann
obgleich die meine floh sehr schnell
als übrig blieb nur laut Gebell.

In meinen Adern glühend heiß, gefror mein Blut zu rotem Eis
und dicke Tropfen liefen
aus Venen die einst schliefen
zog sich über mein Gesicht, verbrannte mich wie Feuer heiss
und stetig seines Weges zog mit ungeachtet Fleiß.






Grausig sann sich dann ein Trümmern aus des Schreies weiten Hall
stieg mir schaudernd übers Knie
ließ mich zittern wie noch nie
und eh ich´ s sah schon hört ich es, lautes Töten überall
aus den Tiefen drang zu mir, des Todes schwerer Schall.

Mein Geist alsbald nicht länger fand sich selbst, in Ritters Güte stand,
so drohend bot die Brust,
auf dass in blut´ger Lust
er zustieß mit dem brennend Dolche in der bebend kalten Hand
und so sich nimmer zweifelnd selbst, in Liebesklagen fand.

Der Wind pfiff mir mit eis´gen Lippen ein Lied das schaurig schrill,
zu diesen Klängen leise
in seltsam trauter Weise
beschlich mich ein Gefühl so stark und gleich war wie ich handeln will
mein Körper schlicht nicht reagiert, meine Beine liefen nicht, nein sie standen still.

Die Uhr vom Turm mir Zwölfe schlug, der Klang durchfuhr mein Bein,
legte sich auf Herz und Hirn,
trieb den Schweiß auf meine Stirn
und immer größer wurd die Furcht, zu ende ging mein Sein
sah die Sense blitzen auf, im hellen Mondenschein.

So trieb mich meine Furcht voran und ich fing zu laufen an
achtete nicht Stock noch Stein,
wollte nur am Leben sein
so lief ich zitternd durch die Nacht von schwarzen Wolken ausgelacht
und von Geistern, so bizarr, von meinem Wege abgebracht.

Keine Fesseln hielten fest, meine Glieder voller Hast
erklommen steile Berge,
auf dass ich hier nicht sterbe
doch erschrocken brach zusammen als etwas ins Haar mir fasst
sah mich um, erleichternd Blick, erkannte, es war nur ein Ast.

Dann fing es zu regnen an und ich setzte fort mein Fliehen
zu retten mein armselig Sein,
zu retten meine Seele klein,
Ketten aus Gebein geschmiedet brachen unter meinem Ziehen
und der Mond erneut schien helle, ja beinah´ begann zu glühen.



In des blutend Mondes Lichte brach sich nun mein Todeskampf
und schwache Lungen brannten,
müde Glieder rannten
heraus aus tiefstem Höllenschlund, umgeben von verwestem Dampf
bis mein Körper wand sich schreiend unter der Erschöpfung Krampf.

Der Schatten aller Leben Ende beugte sich schon über mich
und in Bildern zog mein Sein
vorbei in düstrem Lichtenschein,
schwarzer Spiegel Einsamkeit gebar mir mein fast tot Gesicht,
das erschien mir fratzenhaft, ausgelaugt und widerlich.

Des dunkeln Gartens schmaler Pfad, tat sich wartend vor mir auf,
schimmernd und unendlich,
ich war noch zu lebendig,
als dass ich dieses Weges schritt, es kam mir wie ein Graus
und doch so setzt ich einen Fuß, friedlich schlummernd…

… aus!
 
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