2


2 Seiten

Der Mutterkuchenmann

Fantastisches · Kurzgeschichten
Haben Sie heute früh schon einmal auf den Parkplatz geschaut?

Nein.

Brauchen Sie auch nicht. Der Parkplatz ist verschwunden.

Verschwunden?

Ja, verschwunden.

Wie kann denn ein ganzer Parkplatz verschwinden?

Das weiß hier keiner, aber wir kümmern uns drum.

Wann ist er denn verschwunden?

Irgendwann gestern Nacht zwischen 23:55 Uhr und 23:57 Uhr. Seitdem sind alle 815 Parkplätze verschwunden.

Äußerst merkwürdig.

Ja, äußerst.

Was ist mit den Fahrzeugen?

Zeugen?

Gibt es Zeugen?

Nein.

Was ist mit den Fahrzeugen?

Auch nicht mehr da.

Was ist stattdessen jetzt auf der Fläche?

Ein Blumenkohlfeld.

Wie bitte?

Ja, der gesamte Asphalt ist weg und dafür wächst da reifer Blumenkohl.

Wir sollten den Mutterkuchenmann informieren.

Meinen Sie, dass das nötig ist?

Haben Sie eine andere Idee?

Nein, aber ich meine nur, dass dies noch mehr Schwierigkeiten bringen könnte. Er war vor 10 Jahren das letzte Mal in der Stadt und..

Das stimmt nicht. Er wurde nur vor 10 Jahren das letzte Mal in der Stadt gesehen. Das heißt nicht, dass er die Nächte nicht hier unterwegs ist.

Sie meinen, er hat..

Quatsch, Johnson! Der Mutterkuchenmann beschützt uns und würde niemals einen Parkplatz in ein Blumenkohlfeld verwandeln. Aber ich denke, er kann uns mit seinen Fähigkeiten helfen.

Ich bin ja gerade erst in die Stadt versetzt worden und weiß gar nicht was der so kann. Ich weiß nur, dass er aus Kuchen bestehen soll.

Dann hat man sie aber ganz gehörig auf den Arm genommen. Der Mutterkuchenmann ist in dieser Stadt vor 30 Jahren zur Welt gekommen, jedoch nicht als ganz normaler Säugling, sondern als Nachgeburt, also Mutterkuchen mit Gehirn. Er wurde entsorgt und ernährte sich fortwährend mit den Rückständen anderer Geburten. Hierzu baute er sich eine kleine Heimstätte in der Kanalisation. Genau dort, wo die Rohre entlangliefen durch die Klinikreste gespült wurden. Irgendwann fand man ihn dort unten und er brachte 6 Kanalmaurer um.

Ein Mann aus Mutterkuchen?

Ein Wesen.

Und das hat da unten überlebt? Wie denn das? Es war doch noch klein am Anfang.

Ratten sind ziemlich freundlich, wenn etwas sehr großartig stinkt und rattenähnliche Formen hat. So zogen sie ihn groß und irgendwann wurde er selbstständig.

Und wie kann so ein Mensch, ähh Wesen, uns helfen?

Der Mutterkuchenmann oder auch Prinz Plazenta ist Herr über alle Nährstoffe und kann sie alleine durch das Aufsetzen seiner Nabelschnur steuern. Mit einer einzigen Berührung kann er Ihnen alle Nährstoffe entziehen oder Ihnen so viele zuführen das Ihnen innerlich die Zellen platzen. Er ist der geborene Fährtenleser, weil alles was lebt auch Nährstoffe verliert oder sich aus der Sphäre holt. Für den Mutterkuchenmann ist nichts ein Geheimnis.

Und wenn er selbst dahinter steckt? Er hätte doch die Macht!

Das hätte er, aber es würde keinen Sinn machen. Irgendwann hat der Mutterkuchenmann geschworen die Menschen vor jeglichen Gefahren zu schützen, weil eine Menschenfrau ihm das Leben gab.

Dann sollten wir ihn anrufen.

Ich hab soeben sein Zeichen auf den Schreibtisch gespuckt. Das müsste ihn rufen.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Stütze Tagebuch - Inhaltsangabe  
Anna Haller Theaterstück - Inhaltsangabe  
Das Etagenplanetensystem - Inhaltsangabe  
Anmachen - Inhaltsangabe  
Stützes Tagebuch - Inhaltsangabe  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De