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4 Seiten

Sound Of Love (9. Kapitel)

Romane/Serien · Romantisches
„Hmm...“ Wie war doch gleich die Lösung für diese verflixte Gleichung? Es war Sonntagnachmittag und ich saß mit Tory und Lindsay im Speisesaal, der nachmittags zum riesigen Gemeinschaftsraum umfunktioniert wurde. Seit ungefähr einer viertel Stunde zerbrach ich mir den Kopf darüber, welche Zahl gleich x war. Doch so sehr ich mein Gehirn auch zermarterte, ich kam nicht darauf. Meine Mädels erfreuten sich an meinem qualmenden Kopf, denn die beiden waren wahre Mathe-Asse. Ich streckte den beiden die Zunge heraus und dachte weiter nach. Hinter mir hörte ich eilige Schritte, kurz darauf nahm Mr. Summerland neben mir Platz, ziemlich außer Atem. „Summer“, er holte tief Luft, „Holly ist gerade auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Wehen haben eingesetzt. Sie wollte, dass ich es dir sage und dich mitnehme. Sie, dass heißt, wir möchten, dass du Patin unseres Kindes wirst!“ „Was?“ Das waren zu viele Informationen auf einmal. Mr. Summerland war schon wieder aufgesprungen. „Jetzt komm erst mal mit, ich erkläre es dir auf dem Weg nochmal.“ „Äh, ja...“, ich wandte mich an Tory und Lindsay, „Mädels, bis dann, nehmt ihr meine Sachen mit?“ Ich sprang auf und Mr. Summerland hinterher.
Kaum zehn Minuten später - was sehr beachtlich war, wenn man bedachte, dass man normalerweise ungefähr 20 Minuten zum Krankenhaus brauchte – rannten wir zusammen die Notaufnahme entlang, auf der Suche nach einer Schwester, die uns sagen konnte, wo wir Mrs. Summerland finden. Nachdem wir endlich eine gefunden hatte, erklärte uns diese, wo der Kreißsaal war. Je näher wir dem Kreißsaal kamen, desto langsamer und bleicher wurde Mr. Summerland. Als er vor der Türe stand, zögerte er. Ich lächelte. Typisch Mann. „Jetzt gehen Sie schon, Mr. Summerland, Ihre Frau wird nicht mit der Geburt warten!“ Mr. Summerland atmete noch einmal tief durch und betrat dann den Kreißsaal. Man hörte das Schreien von Mrs. Summerland, die Stimme der Hebamme und einen dumpfen Schlag. Ich vermutete stark, dass Mr. Summerland ohnmächtig geworden war. Nach einer Weile dann endlich das erlösenden Weinen des neuen Erdenbürgers. Die Tür öffnete sich. Mr. Summerland trat heraus und ließ sich sichtlich erleichtert auf einen der Plastiksitze im Gang sinken. Ich sah ihn erwartungsvoll an, doch er schien noch ziemlich schockiert zu sein, denn er redete kein Wort und schüttelte nur den Kopf. „Darf ich zu ihr?“, fragte ich. Er nickte. Ich stand auf und klopfte. Von drinnen hörte man ein schwaches „Herein“. Vorsichtig steckte ich den Kopf in den Raum und sah eine glückliche Mrs. Summerland samt Baby im Arm. „Summer!“ Ich eilte zum Bett. „Hallo, Mrs. Summerland!“ „Bitte“, bat sie mich, „sag Holly zu mir! Ich weiß nicht, ob Gerry es dir erzählt hat, aber wir möchten, dass du Patin von unserer Kleinen wirst!“ Ich nickte gerührt.

Ich sprang aus der Dusche. Lindsay klopfte wie eine Gestörte an die Badezimmertüre und versuchte mir irgendetwas mitzuteilen. Himmel! Ich öffnete die Türe und hätte fast Bekanntschaft mit Lindsays Faust gemacht. „Wow, hey, immer langsam!“ „Na, endlich“, schnaufte Lindsay. „Ich versuche dir schon seit circa fünf Minuten mitzuteilen, dass Ian eben hier war und gefragt hat, ob wir zusammen in den neuen Film wollen.“ Ich lachte. „Und deswegen machst du so ein Theater und brichst mir fast die Nase?“ Ich blickte auf die Uhr. Viertel nach fünf. Vor einer halben Stunde war ich aus dem Krankenhaus gekommen. Ich sollte Patin werden. Die Kleine würde den Namen Fynn Summer Summerland tragen. Ich war so stolz. Nach all der Aufregung musste ich mich erst mal frisch machen und war unter die Dusche gesprungen.
„Aber ja, können wir gerne machen. Wer kommt noch mit?“ Lindsay begann aufzuzählen: „Du, ich, Tory, Ian...und Marcus.“ Ich nickte. „Gib mir noch fünf Minuten!“
Langsam war es abends wieder heller und als wir eine viertel Stunde später vor dem Hauptgebäude auf die Jungs warteten, kitzelte die Sonne uns gerade mit ihren letzten Strahlen. Dass es Frühling wurde merkten wir drei, denn wir waren wieder aufgedreht wie eh und je. Ohne jeden Grund begannen wir zu lachen und konnten auch nicht wieder aufhören. Wir fingen an zu singen und es entwickelte sich ein lustiges dreistimmiges Lied, so dass Ian und Marcus uns erst mal schief guckten, bevor ich einen Kuss von Marcus bekam – und zu Torys und meiner Verwunderung Lindsay einen Kuss von Ian. So wie es aussah, waren Tory und ich nicht die einzig Verwirrten. Auch Lindsay sah aus, als wüsste sie nicht wie ihr geschah. Aber sie schien sich zu freuen und tat so als wäre nichts gewesen. Sie reihte sich zwischen mir und Ian ein und lachend traten wir unseren Weg zum Kino an. Nach der Hälfte des Weges hatten Tory und ich uns etwas abgesondert und tuschelten leise über diesen höchst mysteriösen Kuss. Wir entschieden uns dafür, Lindsay heute Nacht mal tüchtig auszuquetschen! Sie war uns zumindest eine Erklärung schuldig!
Ich tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter. Hinter mir kicherte es nicht gerade leise, obwohl schon seit einer Stunde Nachtruhe war. Seit wir uns von den Jungs verabschiedet hatten, waren wir aufgedrehte Hühner. Ich drehte mich um: „Psst, jetzt seit doch mal leise!“ Das Kichern konnte ich mir aber auch kaum verkneifen. Kaum dass die Türe hinter uns ins Schloss gefallen war, wurde Lindsay von uns mit Fragen bombardiert. Was hatte es mit dem Kuss auf sich? Wie lang ging das schon mit Ian und ihr? Und warum, in drei Gottes Namen, hatte sie uns nichts davon erzählt??? Lindsay grinste vor sich hin. „Also gut, ist ja gut...“, rief sie ergeben, als Tory und ich damit drohten eine Kitzelattacke zu starten. Sie verschwand hinter dem Vorhang, der Arbeitsbereich von Wohnbereich trennte. Das Licht, das sie dahinter anschaltete, zeichnete ihren Schatten auf dem sanften Blau des Vorhangs ab. „Naja...Ian und ich...“, sie schob den Vorhang zur Seite und trat in einem Niki-Anzug dahinter hervor, „wir belegen doch seit diesem Trimester gemeinsam den Kurs für Musiklyrik. Und...naja...da ist es passiert. Aber mit diesem Kuss...“, Lindsay kuschelte sich unter ihre Decke, „damit hat er mich heute auch ziemlich überrumpelt.“ Tory schaltete das Licht aus und nur eine kleine Funzel tauchte das Dachzimmer in ein wohliges Licht. „Und ich glaube, ich habe mich wirklich in Ian verliebt...“ Und Lindsay begann zu erzählen: „Mr. Stanford gab uns neulich diese Partnerarbeit. Wir sollten zusammen mit unserem Partner ein Liebeslied komponieren, das vollkommen mit dem Text harmoniert. Naja, ihr wisst, dass ich im Texten nicht so begabt bin, also haben Ian und ich uns dafür entschieden, dass er textet und ich komponiere. Und als wir dann abends im Proberaum saßen und ich leise auf dem Flügel dahin klimperte, las Ian mir seinen Text vor. Er war so wunderschön und klang, als hätte er ihn sich von der Seele geschrieben und er schien jedes Wort, das er las genauso zu meinen. Ich glaube, dass war der Zeitpunkt, an dem ich begann, mich in ihn zu verlieben...Ich wünschte mir, dass mehr daraus werden würde. Und ich glaube, es geht ihm genauso...“ Lindsays Blick war verschwommen und man merkte, dass es ihr ernst war. Sie knipste die Funzel aus und wisperte: „So, Mädels, und jetzt lasst mich träumen, ja?“
 
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Kommentare  

Süß, dass sich auch Lindsay und Ian in einander verliebt haben. Wie immer hast du alles sehr schön lebendig beschrieben. Was mich nur so ein bissle stört ist, dass du kaum Absätze machst. Dadurch kommt man beim Lesen leicht aus der Reihe. Du kannst ja mal bei Pia reinschauen, wie die das macht. Vor allem bei der direkten Rede, wäre es schöner, wenn die in Absätzen unterteilt wäre.

Petra (12.04.2009)

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