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Chained Wings - Prolog

Erotisches · Kurzgeschichten
Es war so faszinierend, ihm zu zu sehen, seine Bewegungen zu verfolgen, seine Nähe zu genießen. Sicher, Masajûrô hätte ihm zuhören sollen, aber wie sollte er das anstellen, wenn Hiro heute wieder einmal so unverschämt gut aussah. Verträumt hatte er den Kopf in die Hand gestützt, das Treiben um sich und den Anderen herum in der Mensa längst vergessen und auch die Worte des Jüngeren konnten nicht zu ihm durchbrechen. Es faszinierte ihn, welchen Glanz die schmutzigen Neonröhren an der Decke auf die halblangen, rotblonden Haare Hiros zauberten, welchen tiefen Glanz sie seinen Augen verliehen. Ein sachtes Schmunzeln ergriff von seinen Zügen Besitz, als Hiros Nase sich mehrfach zuckend leicht kräuselte, wie sie es immer tat, wenn er sich aufregte. Erst letzte Nacht hatte er sich ausgemalt, wie es wäre, wenn sie sich bei ihm zu Hause streiten würden und er ihm einfach das Wort durch einen harten Kuss rauben würde, um ihn ungefragt auf dem Küchentisch flach zu legen zwischen schmutzigen Tellern und Töpfen. Eine Vorstellung, die ihm eine solche Hitze verschafft hatte, dass er tatsächlich erst um vier Uhr morgens hatte einschlafen können, so dass man seinen Gesichtsausdruck wohl eher als verschlafen interpretierte. Zu schade, dass Hiro gerade erst eine Beziehung hinter sich hatte und das auch noch mit einem Mädchen. Eine Zicke, für die er viel zu schade gewesen war, aber wie es aussah, bestand wohl keine Chance für Masajûrô. Wenn er doch nur ehrlich mit Hiro sein und ihm einfach sagen könnte, dass...
'Ist das nicht ungeheuerlich? Sie wollte mir tatsächlich das Doppelte dafür abknöpfen!'
Mit einem überraschenden Ruck sank ihm der Kopf von der Hand, knallte beinahe auf den Tisch und ließ ihn schlagartig wieder kerzengerade sitzen. 'Was? Wie? Oh! Ja natürlich! Ungeheuerlich.'
Hiro seufzte leise, ließ mit jenem einfachen Ton jegliche Faser seines Körpers wieder vibrieren und ihn merklich schaudern.
'Du solltest ins Bett gehen, wenn wir zu Hause sind. Ich weiß genau, wie lange du auf warst. Heute morgen hab ich dich noch nebenan rödeln hören, Masajûrô.'
Er musste schwer schlucken, als ihm schlagartig bewusst war, dass Hiro zu ihm gezogen war, nachdem seine Ex ihn rausgeworfen hatte, er war immerhin Hiros bester Freund und so hatte er ihm angeboten, das Schlafzimmer neben seinem zu beziehen, bis er etwas Eigenes gefunden hatte. Masajûrô hätte schwören können, dass er kalten Schweiß auf seiner Stirn spürte, als er sacht und zögerlich nickte. Beim Gedanken daran, was Hiro alles gehört haben könnte, drehte sich ihm der Magen um und wohl wurde er auch etwas blass.
'Ohje...du siehst ganz schön mitgenommen aus. Vielleicht wirst du ja auch krank.'
Und noch ehe er etwas antworten konnte, presste sich Hiros kühler, weicher Handrücken gegen seine Stirn. Die Kälte ließ ihn etwas in sich zusammen sinken und am liebsten hätte er Hiro gebeten, ewig so sitzen bleiben zu können, doch das schrille Kreischen der Stundenglocke riss beide zurück in die Realität, so dass sie unnötigerweise die Köpfe etwas zur Glocke hin wandten und Hiro dazu veranlassten, seine Hand zurück zu ziehen. Masajûrô stand auf und war gerade halb über die Sitzbank hinweg, als er wieder diese sehnsüchtig gewünschte Kühle spürte, denn Hiro hatte ihn am Handgelenk gegriffen, um ihn sanft fest zu halten.
'Ich möchte, dass du zur Krankenschwester gehst. Ich komme mit, sonst flunkerst du mich nur wieder an.'
'Aber...' 'Kein Aber, wir gehen jetzt. Es wird schon keinem auffallen, dass wir fehlen. Außerdem ist es ein Notfall.'
Und noch ehe er sich versah, hatte er gerade noch genug Zeit, seine Tasche zu greifen, um Hiro nicht ohne diese folgen zu müssen, als jener ihn am Handgelenk wie selbstverständlich durch die tuschelnden Reihen führte.
Wieder einmal verengte Masajûrô die Augen und warf garstige Blicke in die Menge. Hiro war beliebt und die Tatsache, dass trotz aller Umstände nicht nur Mädchen sich die Köpfe nach ihm verdrehten, machte ihn schier rasend. Es gab nur einen Aspekt daran, der ihm eher peinlich war, denn seine kleine Schwester hatte ihm letztes Wochenende beim Familienessen erzählt, dass man tatsächlich munkeln würde, ob zwischen Hiro und ihm nicht doch was ginge. Er war schlagartig rot angelaufen und hatte steif und fest behauptet, keinen Hunger mehr zu haben, um sich der peinlichen Stille zu entziehen, die der Aussage gefolgt war. Masajûrô war sich sicher, dass Mayumi es bewusst darauf angelegt hatte, um ihre schlechte Chemieklausur zu überspielen, denn nichts war im Hause Konoike ein größeres Tabu als Homosexualität. Sein Vater war letztlich ein angesehener Jurist. Nicht auszudenken, was wäre, wenn sein ältester und einziger Sohn auf Jungs stand. Sein Vater war so rot geworden, dass Masajûrô schon fürchtete, er würde jeden Moment die Türe durchbrechen, um ihm den Kopf ab zu reißen, doch letztlich hatte man ihm tatsächlich seine Ruhe gelassen und er war nur noch kurz unten gewesen, um sich zu verabschieden.
'...so weiter machst, wirst du irgendwann nur noch Haut und Knochen sein. Masajûrô? Masajûrô, hörst du mir überhaupt zu?'
Es war ihm nicht aufgefallen, dass Hiro schon längst stehen geblieben war und ihn losgelassen hatte. Die Blicke der Anderen und der Anblick von Hiros reizender Rückseite hatten wieder Fantasien in ihm wach gerufen und schlagartig wurde Masajûrô der Regung gewahr, die sich in seinem Schrittbereich unmissverständlich angebahnt hatte, so dass er hastig die Hände vor seinen Schoß presste. Er sah, wie Hiro die Nase kraus zur Seite etwas hoch zog, im Gegenzug auf der anderen Gesichtshälfte sich eine Braue hob und keinen Hehl darum machte, dass er nur zu gerne wüsste, was sein Patientenopfer nun ergriffen hatte.
'Ich....M....Mir ist übel!', presste er schnell heraus und konnte nicht anders, als Reißaus zu nehmen. Er musste weg, egal wohin, Hauptsache er war nicht mehr in Hiros Nähe für den Moment. Auf der Flurkreuzung blieb er stehen und stellte erleichtert fest, dass es nur zwei Schritte bis zur Herrentoilette waren und stürzte hinein, um einen kurzen Moment der Ruhe zu finden. Er atmete tief durch und mit einem verärgerten Blick auf seinen eigenen Schritt führten ihn seine Schritte hinüber zum Waschbecken. Der Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er hochrot angelaufen war und er pustete sich die dunkelbraunen Strähnen der halblangen Haare, die ihm lästig immer wieder nach vorne fielen zurück, um seinem eigenen Missmut Luft zu machen.

...to be continued...
 
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Kommentare  

Eine Männerliebe ziemlich echt und zart beschrieben. Macht Lust auf mehr.

Petra (03.06.2009)

Das liest sich so bis jetzt ganz gut, nur ist es ein zu kleiner Teil, um mehr sagen zu können. Aber es reicht, um es erstmal weiterlesen zu wollen ;-)

Fan-Tasia (02.06.2009)

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