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5 Seiten

Sound of Love (13. Kapitel)

Romane/Serien · Romantisches
„Himmel noch mal!“ Warum musste eigentlich immer alles schief gehen, wenn ICH es eilig hatte?? Ich stand vor dem Spiegel und versuchte verzweifelt mit einer Klammer eine widerspenstige Locke nach hinten zu stecken. Wenigstens hatte ich es schon mal geschafft, mich ohne größere Komplikationen anzuziehen – Dank Emilys und Lindsays Hilfe sah ich sogar einigermaßen annehmbar für eine Taufe aus.
Der Tag der Taufe war gleichzeitig der letzte Tag des Trimesters und ich war furchtbar aufgeregt. Gleich nach der Taufe würde mein Flug nach New York gehen – zusammen mit Marcus. Das erste mal, das wir gemeinsam offiziell meine Heimat besuchten. Es war der letzte Zwischenstopp vor England. Wir würden einige Tage mit meinen Eltern verbringen und ich würde noch ein paar Sachen für den Trip nach England zusammenpacken.
Noch immer war ich mit meinen Haaren beschäftigt. Meine Frisur wollte einfach nicht so wie sie sollte. Zum Glück waren meine Mädels noch da – die kümmerten sich wieder mal rührenden um mich. Emily suchte mir meine Noten zusammen, Lindsay übernahm meine Haare und Mia war fürs gut Zureden zuständig, während ich mich mit geschlossenen Augen auf einen Stuhl sinken ließ. Oh Gott, war ich aufgewühlt und ich wusste nicht mal warum. Vor vielen Leuten zu singen war nichts Neues für mich. Wahrscheinlich war es die Vorfreude auf Mum und Dad, Jack und Faith…Faith hatte ich eine Ewigkeit nicht gesehen… Während meine Mädels alle irgendwo an mir herummachten, war ich mit meinen Gedanken ganz wo anders, doch so langsam musste ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Ich atmete tief ein und stand auf. Ein letzter Blick in den Spiegel. Eine Umarmung für meine Mädels und ein „Danke“. Ich hatte ein ganz kribbliges Gefühl im Bauch. Gleich würde ich auf der Taufe der kleinen Fynn singen. Als Patin. Das Kind würde auch meinen Namen tragen. Es war ein ganz besonderes Gefühl. Mein hellblauer Rock raschelte an meinen Beinen während ich den Gang entlanglief. Ich zupfte noch einmal den Kragen meiner Bluse zu Recht und richtete das silberne Kreuz, das an einer Kette um meinen Hals hing. Unten in der Aula wartete Marcus auf mich. „Hey Prinzessin!“ Er küsste mich auf die Stirn und nahm mich bei der Hand. Schon wieder…Er nannte mich in letzter Zeit gerne „Prinzessin“. Langsam verwirrte mich das ein wenig, aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Ich genoss es, seine vollen Lippen zu spüren und ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu der Kirche, die etwa 500 Meter vom Conservatorium entfernt war. „Marcus!“ Ich trat vor ihn, nahm ihn an beiden Händen und lief rücklings vor ihm her. „Ich freu mich so auf New York!“ Er lachte mich an. „Und ich freue mich so auf England! Ich könnte tanzen vor Freude! Es wird wunderbar werden!“ Er nahm mich in den Arm und lief langsam weiter. Wir waren an der Kirche angelangt. Leise öffnete ich die Türe und Marcus und ich schlüpften hinein. Meine Schuhe klapperten in der Stille der Kirche umso lauter, als wir nach vorne liefen um neben Mrs und Mr Summerland in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Es dauerte noch einige Minuten, dann betrat der Pfarrer die Kirche. Er begrüßte uns und alle Anwesenden und begann dann mit dem Gottesdienst. Dann kam Fynns großer Augenblick. Der Pfarrer bat uns nach vorne, ich nahm Fynn auf den Arm und lief mit Mrs und Mr Summerland zum Taufstein. Fynn auf meinem Arm schlummerte sanft und blinzelte nur kurz, als das kühle Weihwasser über ihre Stirn lief. „Hiermit taufe ich Dich auf den Namen Fynn Summer Summerland!“ Der Pfarrer bekreuzigte sich. Ich übergab den strahlenden Eltern ihren kleinen Engel, holte meine Noten aus der Bank und gab Emily auf der Empore ein Zeichen. Sogleich füllte der volle Klang der Orgel die Kirche. Ich hob meine Noten und begann zu singen: „Unter Deinen Flügeln kuschle ich mich ein, weiß, dass Du mir nah bist, immer für mich da bist, lieber Engel mein…“ (Gerhard Schöne, „Der Engel, der die Träume macht“, 2007)

Wir standen am Gepäckband und warteten auf unsere Koffer. Mein Kopf ruhte auf Marcus‘ Schulter. Nach der Taufe waren wir nonstop zum Flughafen gefahren und nach Hause nach New York geflogen. Träge sah ich den einzelnen Koffern zu, wie sie nach und nach auf dem Gepäckband vorfuhren und ihre Besitzer fanden. Unser Gepäck war natürlich unter den letzen Stücken. Der Tag war lang gewesen und ich wollte einfach nur noch nach Hause und mich mit Marcus in mein Bett kuscheln. Marcus nahm unsere Koffer vom Band, packte sie auf einen Trolli, legte einen Arm um mich und führte mich zum Ausgang des Terminals. Die Fahrt mit dem Taxi nach Hause döste ich vor mich hin, nahm meine Umgebung gar nicht richtig wahr. Als das Taxi vor unserem Haus hielt, war ich etwas enttäuscht, dass kein Licht brannte. Vermutlich waren meine Eltern aus. Schade…doch wie ich später bemerken sollte, ganz in Marcus‘ Sinne.

Ich war fertig für heute. Im Schnelldurchlauf zeigte ich Marcus das Wichtigste im Haus, holte frische Klamotten aus meinem Zimmer und hüpfte dann unter die Dusche. Ich lehnte meine Wange an die kalten Fliesen und ließ das warme Wasser auf mich herunter prasseln. Der Kontrast der Fliesen zum Wasser war auf sonderbare Weise beruhigend und ich wurde immer träger – so richtig reif für mein schönes, geliebtes Bett. Nachdem ich meine Haare und mich gewaschen hatte, schnappte ich mir mein Handtuch und trat aus der Dusche. Ich schlüpfte in meinen kuscheligen Nikki-Anzug, föhnte mir die Haare, putzte mir die Zähne und machte mich dann auf die Suche nach Marcus. Dem leckeren Duft zufolge, der im Haus hing, hatte auch er bereits geduscht. Ich atmete tief ein und genoss einen Augenblick lang den Geschmack seines Geruches auf meinen Lippen. „Marcus?“, rief ich leise. „Ich bin oben, Prinzessin!“, kam es aus meinem Zimmer. Ich lächelte und stieg die Treppe hinauf. Auf der letzten Stufe blieb ich stehen und stutzte. Vor mir stand ein einzelnes Teelicht. Die Flamme flackerte sanft. Mein Lächeln wurde breiter. Ich ging weiter zu meinem Zimmer. Auf halbem Weg stand das nächste Licht und verlieh dem Flur einen weichen Schimmer. Jetzt wurde ich neugierig. Ich stand noch zwei Schritte von meiner Zimmertür entfernt, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Vor der Türe lag eine rote Rose. Ich runzelte die Stirn. Wo hatte er um diese Uhrzeit die Rose her? Ich hob sie auf, roch daran…Wie ich diesen Duft liebte…Langsam drückte ich die Türklinke herunter, die Nerven vor Aufregung bis zum Zerreißen gespannt. Als ich die Tür öffnete und das Bild in meinem Zimmer erfasst hatte, traten mir Tränen in die Augen, so glücklich war ich. Der Boden meines Zimmers war übersät mit Teelichtern, dazwischen Rosenblätter. Nur ein kleiner Pfad führte zu meinem Bett, das ebenfalls von Rosenblättern bedeckt war. Marcus streckte seine Hand aus und flüsterte: „Komm her, meine Prinzessin…“ Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Als ich vor Marcus stand, schlang ich meine Arme um seinen Hals, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn vorsichtig auf seine wundervoll weichen Lippen. Kaum hatten sich unsere Lippen voneinander gelöst, fasste er mir unter die Knie, hob mich auf seine Arme und legte mich sanft aufs Bett. Er legte sich neben mich, den Kopf auf den Ellenbogen gestützt und betrachtete mich. Sein Zeigefinger fuhr sanft die Konturen meiner Lippen nach. „Summer, weißt Du eigentlich, dass ich Dich liebe?“ Er beugte sich über mich und küsste mich. Ich löste meine Lippen von seinen. „Hmm…und weißt Du auch, dass Du das Wichtigste in meinem Leben bist, Marcus?“ Und küsste ihn wieder. Marcus‘ Hand wanderte an meiner Seite an mir herunter und schob sich leicht unter mein Oberteil. Er streichelte mich eine Weile sanft am Bauch, begann mich mit Küssen zu bedecken. Seine Berührungen wurden entschlossener, dennoch sanft als mir mein Oberteil über den Kopf zog – und alles was danach folgte, ließ sich durchaus zur Kategorie „Schönste Nacht meines Lebens“ zählen…

Am nächsten Morgen erwachte ich mit dem Gesicht an Marcus‘ Brust. Er hatte seine Arme fest um mich geschlungen, als wolle er mich nie wieder loslassen. Ich atmete tief den heißgeliebten Geruch ein und schmiegte mich noch enger an ihn. Wie gerne würde ich diesen Augenblick für immer festhalten, für immer hier mit ihm liegen bleiben. Etwas Schöneres konnte ich mir kaum vorstellen…Eine Weile dachte ich über vergangene Nacht nach und ließ sie Revue passieren. Ich seufzte glücklich beim Gedanken daran. Neben mir begann Marcus sich zu regen. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich merkte, dass er wach war. Seine weichen Lippen küssten meine Stirn. „Guten Morgen, mein Engel!“ „Guten Morgen!“ Ich setzte mich auf, brachte mein Haar einigermaßen in Ordnung und kletterte über ihn. Vor dem Bett kniete ich mich auf den Boden und sah unter das Bett, um nach meine T-Shirt zu suchen. Während ich mit den Staubflusen kämpfte, rief ich: „Marcus, wenn das in Zukunft immer so geht, dass ich danach auf dem Boden rumkriechen muss, um meine Klamotten zu suchen, raste ich aus und such mir einen neuen Freund!“ Aus unerfindlichen Gründen wurde meine Drohung nicht ernst genommen, ich erntet nur Lachen. „Ist gut, Honey!“ Ich tauchte wieder auf und zog mich an. Marcus hatte sich mittlerweile auch aus dem Bett bequemt und pflückte mir einige Wollmäuse aus den Haaren. Ich war wirklich schon lange nicht mehr zu Hause gewesen. Nachdem auch Marcus sich angezogen hatte, gingen wir nach unten, um zu frühstücken. Meine Mum war bereits in der Küche zugange. „Guten Morgen, Mum!“ Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Guten Morgen“, nuschelte sie, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. Marcus sah mich an und ich musste grinsen. Meine Mum – wie sie leibt und lebt. Vor ihrer Nase könnte der dritte Weltkrieg ausbrechen und sie würde es wahrscheinlich in keinster Weise bemerken. Marcus räusperte sich. Mum stutzte und sah dann endlich auf. Ihr fiel die Kinnlade herunter und sie begann, unverständliche Wortfetzen zu stammeln. „Sie sind…Du bist…Ich meine, Sie sind der…“ „-Marcus! Ich bin Marcus!“, fiel mein Schatz ihr ins Wort. Ich beobachtete die kleine Unterhaltung belustigt. Meine Mum fing beim Anblick meines Freundes an zu sabbern. Oh mein Gott…! Das konnte ja eine super Woche werden. Während ich den Tisch deckte und Kaffee aufsetzte, erzählte ich in Kurzform von den letzten Wochen im Conservatorium, wie Marcus und ich uns kennengelernt hatten und von Torys, sagen wir, Ausrutscher. Irgendwie beruhigte es mich, dass Mum mindestens genauso schockiert reagierte wie ich. Ich dachte schon, ich hatte überreagiert. Das Frühstück war sehr unterhaltsam und als wir zusammen die Küche aufräumten, erzählte ich Mum, dass wir heute etwas mit Faith und Jake unternehmen wollten. Mum strahlte übers ganze Gesicht, als ich die beiden erwähnte: „Das ist eine tolle Idee, mein Schatz! Faith hat dich wahnsinnig vermisst! Sie freut sich so, Dich wieder zu sehen! Und Jake auch!“ Mum wusste gar nicht, wie sehr erst ich mich freute! Ich begann, mein Lieblingslied zu summen, nahm Marcus bei der Hand und verließ strahlend die Küche…
 
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Kommentare  

Ich wollte nur sagen. Ich lese hier auch immer mit und freue mich immer wenn es hier weitergeht.

Else08 (01.10.2009)

Wirklich hübsch. Mal etwas Positives zu lesen, ist für mich immer irgendwie erholsam. Nun hat Summer endlich ihren Marcus vernascht. Die Teelichter und Rosenblätter und Marcus zärtliche Worte- das alles war sehr romantisch. Nun bin ich gespannt auf das nächste Kapitel.

Petra (30.09.2009)

ich muss mich mal wieder für die lange pause entschuldigen! ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, aber bei mir gehts zur zeit ziemlich drunter und drüber!
viel spaß beim lesen =)


Summer Peach (30.09.2009)

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