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10 Seiten

Das Weiße Königreich - Kapitel 15

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Ihr Abstieg hatte mehrere Minuten gedauert. Je tiefer sie kamen, desto unheimlicher, dunkler und modriger wurde es. Wie hinter dem Tor mündete die Feuerschiene in einer Bronzeschale. Vom Schacht ging ein Gang ab, der breit und hoch genug war. Nach einer Pause machte sich die Gruppe auf herauszufinden, wohin sie der Gang führte.
Am Ende des Gangs erreichten sie einen Durchgang, wo zu beiden Seiten Bronzeschalen standen, von denen die Schiene abging entlang der Wand führten und jeweils in eine weitere Bronzeschale mündete. Sieben Mal bis zum anderen Ende. Dort hob sich ein einstufiges Podest ab, auf dem mittig ein Steinquader stand. Das Podest lag gegenüber dem Eingang. Was man dort zusehen bekam, verschlug jedem kurzzeitig die Sprache.
Die Wand war ein Gemälde. Es zeigte Eurasien mit einem Detailreichtum den selbst die Hofkartenzeichner kaum hinbekamen. Dabei musste zu deren Verteidigung angemerkt werden, dass sie keine solche Freifläche zur Verfügung hatten.
Das Gemälde zeigte die topografische Gegebenheit Eurasiens. Weder die Königreiche, noch irgendwelche Siedlungen waren verzeichnet. So musste das Land ihrer Heimat vor der Besiedlung der Völker ausgesehen haben. Selbst der Tempel von Sida fehlte.
Während Tanja die Karte betrachtete, sah sich Samuel den Quader an. Er ähnelte dem am Kreuzungspunkt. Lediglich die zulaufenden Steinplatten fehlten. Der Stein schien aus einem Stück. Bei genauer Betrachtung hielt er es sogar für möglich das man den Quader direkt aus dem Felsgestein gefertigt hatte. Zwischen Boden und Quader gab es keine Fuge.
An den Seitenflächen war keinerlei Makel zu erkennen. Die Fläche, eben und stumpf. Samuel fuhr mit der Handfläche rüber. Einen Stein so zu bearbeiten hatte er nicht erwartet. Keine Unebenheiten, Kerben, Kratzer oder Riefen. Wie aus einem Guss wirkte der Quader auf ihn. Genauso die Platte. Einziger Unterschied, zu den Seitenflächen, war ein matter Glanz.
Samuel sah zum Wandgemälde. Ihm kam es so vor als hätte man die Karte Eurasien direkt in den Stein gebrannt. Da fiel ihm ein Unterschied auf. Im oberen Teil der Karte lag eine Art Nebel über Eurasien. Er begann kurz hinter dem Fluss Zion, dehnte sich bis zum Nordgebirge aus und verlief von der Nordostküste, über den Mittelwesten und die Nordwestküste. An keiner Stelle überschritt der Nebel den Flusslauf, der sich durch Eurasien schlängelte. Vielleicht interpretierte er auch zu viel hinein. Die Lichtverhältnisse im oberen Teil der Karte waren schlechter. Eine optische Täuschung, beruhigte Samuel sich.
Kronos war es leid zustehen. Er nahm also auf der Podeststufe platz, lehnte sich gegen die Quaderseite um eine bequeme Position zu bekommen. Sein Rücken schmerzte seit der Nacht in dem Menschenstuhl. Auf einmal gab die Steinplatte nach. Verwundert richtete sich Kronos auf.
In diesem Moment gab es einen gewaltigen Rums. Der gesamte Raum erzitterte. Alle erstarrten. Einen Wimpernschlag später fiel am Durchgang eine Steinwand herab, krachte auf den Boden und sperrte sie ein.
Die Leute blickten zu Kronos.
Genau an der Stelle, wo er sich anlehnte, befand sich ein versteckter Mechanismus.

***
Sein Herz klopfte wie wild. Seine Hände schwitzten. Das Auf und Ab gehen im Gang half überhaupt nicht, seine Nerven in den Griff zu bekommen. Verzweifelt blieb Dova vor der Tür stehen, sah den Knauf an und merkte, wie er weiche Knie bekam. Bei Toran! Er wandte sich ab und schritt den Gang entlang, machte kehrt und vermied jeden Blickkontakt zur Tür. Immer wieder schöpfte Dova neuen Mut die Zwergin hinter Tür zu Fragen, ob sie mit ihm was trinken oder essen gehen wollte und jedes Mal wenn er vor der Tür stand, verließ ihn der mühsam aufgebaut Mut schlagartig.
Er brauchte mehrere Minuten um sich genug Mut eingeredet und erlaufen zu haben. Also wagte Dova einen Versuch. Wieder stand er vor der Tür. Alles um ihn herum drehte sich. Ein Zwerg bog in den Gang. Bei dem Anblick dieser impulsanten Statur senkte sich sein Mutpegel unaufhörlich. Irgendetwas in seinem Bewusstsein gab ihm einen Ruck. Bevor ihm klar war, was geschah, klopfte Dova an die Tür. Der Zwerg ging an ihm vorbei. Ohne ihm groß Beachtung geschenkt zu haben.
Die Tür öffnete sich. Mit einmal stand die Zeit still. Nichts spielte eine Bedeutung, selbst wenn gerade die Welt unterginge. Seltsamerweise fand er in ihren Augen eine Ruhe, die ihm vorher vergönnt war. So fand Dova letztlich zu seiner Stimme.
„Ich bin Dova, äh…der Vertraute des Königs.“
„Die Suche ist nicht so einfach. Außer den Schriften vom Ehrenkrieger Fadamil findet sich weniger in der Sammlung, als ich erwartet habe.“
Er sah an ihr vorbei in den Raum. Überall lagen Schriften, Papiere, Schriftrollen, Bücher und dergleichen verstreut. „Oh, nein…deswegen bin ich nicht hier.“, entgegnete er schnell. „Eigentlich…“ Dova stockte. Sie dachte er wäre gekommen um sich nach dem Stand ihrer Recherchen zu erkundigen. Dabei wusste sein Onkel gar nicht das er sie aufsuchte. „wollte ich fragen, ob ihr was Essen oder Trinken gehen wollt. Mit mir.“fügte er rasch hinzu.
Bei dem ganzen Trouble war Sandja nicht in den Sinn gekommen sich den Zwerg näher anzusehen. Ihr war nicht aufgefallen, wie sehr er sie anstarrte. Was ihren Ersten Eindruck wohl beeinflusst hätte. So hingegen sah Sie sich den Zwerg an. Er war nicht gerade das, was sich viele unter einem Zwerg vorstellten. Leider hatte Sandja so ihre Erfahrung mit jenen Zwergen gemacht. Der Vertraute des Königs war schmächtig aber gepflegt. Er wirkte etwas nervös. Alles im allem machte Dova einen guten Eindruck auf sie und war ihr sympathisch. Daher fiel es ihr leicht sich zu entscheiden. „Ich könnte eine Pause vertragen.“
Dova strahlte übers ganze Gesicht, was ihr ein Lächeln entlockte. Etwas schöneres hatte er nie zuvor gesehen. Selbst ein Rubin oder Diamant reichte bei weitem nicht heran.
Zusammen gingen sie in die Schenke von Tanis, bestellten beim Wirt Essen und Trinken. Die Nervosität bei ihm stieg merkbar. Was Sandja irgendwie süß fand. In der Regel posaunten ihre vorherigen Verabredungen, meistens arrangiert von ihrer Mutter, schon drauf los. Erzählten wie viele Urikais, Trolle, Gnome oder sonst wen sie getötet hatten. Brüsteten sich mit unzähligen Dingen und versuchten ihr zu imponieren. Was nach hinten losging. Sehr zum Verdruss ihrer Mutter.
„Was tut ein Vertrauter des Königs so?“, wollte Sandja wissen und brach die Stille zwischen ihnen.
In der Schenke war nicht viel los. Es war auch schon recht spät, selbst für Zwerge. Einer leerte einen Krug Zwergenbier, um per Handzeichen gleich nachzubestellen. Zwei unterhielten sich mit dem Wirt.
Als Dova vor ihrer Tür auf und ab ging, hatte er gar nicht überlegt, was er tun sollte, wenn sie ja sagte. Seine Nervosität machte es schwer darüber nachzudenken. So schwieg er beklemmt darüber das er schwieg und nicht wusste was er sagen sollte. Ein Patt, das es ihm nur noch schwerer machte. „Ich…Ich tue das, was mir von meinem On…meinem König aufgetragen wird.“ Ihr Lächeln entspannte ihn.
Eine Zwergin brachte ihre Bestellung, wünschte ihnen ein gutes Essen und verschwand wieder.
„Zum Beispiel?“, hackte Sandja nach ohne es ihm schwer machen zu wollen.
Jedem Anderem hätte er sofort sagen können was seine Aufgaben waren, bei ihr hingegen musste Dova erst überlegen. Dass er noch seinen Namen wusste, war eine beachtliche Leistung. „Euch nach dem Stand der Recherchen fragen.“, konterte er mit einer plötzlichen Selbstsicherheit die ihn verblüffte.
Sandja schmunzelte. Mit der Antwort hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Mit Sicherheit wurde er oft von anderen unterschätzt, wenn überhaupt. Bei ihr zählte nicht, wie viele Feinde man getötet hat, oder wen man wo und wie besiegt hatte. Sie suchte bei einem Zwerg nach mehr als bloße Muskelkraft. Eine Eigenschaft, die ihre Mutter zum Verzweifeln brachte.
„Ich bemühe mich dem König zu ermöglichen sich auf die wichtigen Dinge seines Amtes zu konzentrieren.“ Dova gewann an Sicherheit. Die Spannung viel mehr und mehr ab.
Damit konnte sich Sandja zufriedengeben. Auch wenn man bei genauerer Betrachtung zum Schluss kommen konnte, dass er ihr eigentlich keine richtige Antwort gab.
Während dem Essen schwiegen man mehr oder wenige, betrieben unbedeuteten Smalltake. Zur Auflockerung, neben dem Zwergenbier. Als die Zwergin den Tisch abräumte, war Dova im Gegensatz zu ihren bisherigen Verabredungen noch beim zweiten Bierkrug. Eine solche Zurückhaltung beim Nationalgetränk ihres Volkes hatte Sie nie für möglich gehalten. In vielerlei Hinsicht war er anders. Genau das, so stellte Sandja fest, gefiel ihr.
„Wieso interessiert sich dein Onkel für den Orden der Ritter?“, fragte sie neugierig. Es war schon merkwürdig, dass sich der König für diesen Orden interessierte.
Dova nahm einen Schluck. „Das ist eine etwas längere Geschichte.“
„Umso Interessanter.“
Wo fing er an zu erzählen? Da sich Dova nicht entscheiden konnte, wo er einsteigen sollte, begann er am Anfang. „Alles fing damit an das Michael und seine Freunde herausfanden dass sich das Buch der Zwerge im Besitz eines Koboldes befand. Ihnen gelang es in Besitz des Buches zu kommen. Sie brachten es nach Buhan, wo die Konferenz der Völker Eurasiens stattfand.“ Er machte eine kurze Pause, überlegte und fuhr fort. „Auf dem Weg dorthin gab es einen Zwischenfall mit einer Albin und Zwei Menschenjungs. Sie waren vom Magistrat der Waisenmine von Aramis nach Buhan geschickt worden. Da Michael und seine Freunde einige Male mit der Albin zu tun hatten, brachten Sie die Jungs nach Buhan. Wo König Balthasar für ihre Sicherheit bürgte und Zwei Zwerge für deren Schutz abstellte.“ Dova überlegte, ob er etwas vergessen hatte. „Wie sich herausstellte, war die Albin für den Tod eines Gelehrten in Buhan verantwortlich, zu dem der Magistrat die Jungs schickte. So boten Michael und seine Freunde an, die Jungs zurück zur Waisenmine zu begleiten.“ Er zögerte kurz, weil Dova sich nicht sicher war, ob er den kommenden Teil der Geschichte erzählen sollte. Alleine die Erinnerung daran machte ihn unruhig. „Als sie eintrafen, hatte ein Trupp Urikais die Waisenmine überfallen und ein Massaker angerichtet.“ Für einen Moment herrschte bedrücktes Schweigen. Bis Dova den Faden wieder aufnahm, vergingen einige Augenblicke. „Sie fanden eine Gruppe Überlebender und brachten sie zum Stamm der Siebten, wo man sich um die Kinder kümmerte. Es stellte sich heraus, dass die Urikais den Magistrat entführen sollten. Er provozierte einen Urikai soweit, dass dieser ihn tötete. Deswegen wurde der Urikai von seinem Kommandanten getötet.“ Dova trank seinen Krug aus. „Michael fand bei der Leiche des Magistrats ein Schwert vom Orden der Ritter. Zusammen mit dem König entschied man den Geschehnissen auf den Grund zu gehen.
Mein Onkel übernahm den Orden der Ritter. Michael, seine Freunde, die Jungs und die Zwerge brachen nach Monseran auf. Um dort mehr über den Tempel von Sida zu erfahren.“
Das war im Groben die Wiedergabe der Ereignisse die dazu führten das sein Onkel von Sandja mehr über den Orden der Ritter erwahren wollte. Dova wollte einen weiteren Schluck nehmen, als er merkte das sein Krug leer war. Einen Vollen bestellte er dennoch nicht.
Sie hatte ihm aufmerksam zugehört. Selbst wenn nicht, gebot es der Anstand. Schließlich hatte Sandja ihn ja darum gebeten. Beim Tempel von Sida wurde sie hellhörig. Bisher war ihr nicht bewusst gewesen das es um mehr ging. Schon seit dem Treffen mit dem König, hatte sie das Gefühl, das mehr dahintersteckte. Bei der Erwähnung vom Tempel von Sida ging in den Tiefen ihres Bewusstseins eine Tür auf, ohne dass Sandja sich dessen im Klaren war. „Der Tempel von Sida?“, hackte sie neugierig nach. Irgendwoher kam es ihr bekannt vor. Sie wusste bloß nicht mehr in welchem Zusammenhang.
Dova nickte. „Sie suchen die Karte der Sieben Seen um die Stadt Okai zu fin…“ Er hatte den Satz noch nicht beendet, da traf die Erkenntnis Sandja wie ein Schmiedehammer. Von einem Moment zum anderen erlangte sie den Überblick.
Sie riss die Augen auf. Wie vom Blitz getroffen, fuhr die Zwergin hoch. Dabei kippte der Stuhl polternd zu Boden und stürmte davon.
Dova war zusammengezuckt. Ihre Reaktion kam ihm viel zu heftig vor. Schnell wurde ihm klar, das es einen Grund gab. So eilte er ihr nach, bezahlte vorher das Essen und entschuldigte sich kleinlaut beim Wirt für die Störung der Ruhe. Dova musste rennen, um Sandja einzuholen. „Was ist los?“
Ohne Rücksicht auf entgegenkommende Zwerge marschierte sie wie eine Kriegerin durch die Flure, platze wie ein Mammut in die Kammer der Großen Sammlung, griff sich ein Bündel Papiere und sah sie durch.
Dova musste unterdessen erst mal Luft holen. Außerdem war er verwirrt über ihre Reaktion. Ihm erschien die Sache als nicht allzu schlimm.
Nach dem Sandja gefunden hatte, wonach sie in der Auflistung der Großen Sammlung suchte, ging sie die Stufen zur eigentlichen Kammer hinab, nahm den Tritt und platzierte ihn vor dem Regal. Sie vergewisserte sich kurz am richtigen Platz zu sein, griff nach einer Schriftrolle und kehrte zu ihrem Tisch zurück. Ohne auf die Ordnung ihrer Recherchen zum Orden der Ritter zu achten, legte Sie die Schriftrolle hin und öffnete sie. Seite für Seite ging die Zwergin durch. Bis Sandja die Stelle gefunden hatte. Ihre Gebete an Toran waren nicht erhört worden.
„Was ist los?“, wiederholte Dova.
Ihr Blick reichte aus, um ihm einige Sorgen zu machen. Etwas stimmte nicht.
Sie rollte die Schriftrolle zusammen, band sie zu und kam auf ihn zu. „Wir müssen zum König.“ Die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme ließ ihn schlucken. Eine üble Vorahnung überkam Dova.

***
Kostas war verblüfft dass die Urikais die Prinzessin von Andorra in ihrer Gewalt hatten. Ein solches Vorgehen der Biester war neu. Bisher zogen sie mordend durch das Land seiner Heimat und den angrenzenden Ländereien. Gefangene machten sie keine. Selten überlebte jemand einen Angriff. Außerdem erklärte es warum 3 Soldaten von Andorra einen Trupp Urikais ins Grenzland verfolgten.
„Eure Entschlossenheit und Mut zum trotz, Hauptmann, muss euch klar gewesen sein das eure Aussicht die Prinzessin zu befreien und gegen einen Trupp der Biester zu bestehen eher gering war.“, sagte er diplomatisch.
Raul schmunzelte. Sie waren sich dessen bewusst. Andererseits gedachten sie nicht umzukehren. Als Gardisten der Krone waren sie für die Sicherheit der königlichen Familie zuständig. Dazu gehörte die Prinzessin. Ihre Chancen gegen ein Trupp Urikais zu bestehen standen gleich Null. Da machte sich keiner von ihnen Illusionen. Es war ihre Pflicht alles dafür zu tun die Prinzessin aus den Fängen der Biester zu befreien. Auch wenn das ihren Tod bedeutete. „Man muss nur die Chance, die sich einem bietet, nutzen.“, erwiderte Raul sicher.
Kostas nickte anerkennend. Wäre er in seiner Situation, würde er genauso denken und handeln. Als Soldat hatte man einen Eid geschworen; das Leben der Bürger seines Landes zu schützen. Notfalls mit seinem eigenen Leben.
Er sah zu Demichelles. Sein Freund stand mit den beiden Begleitern von Hauptmann Raul nur wenige Schritte entfernt. „Dem Völkerverständigungswillen nach werden wir uns euch anschließen. Falls euer andorranisches Ego, mit unserer Unterstützung Leben kann.“
Die Männer lachten. „Ich werde schon nicht in den Freitod gehen, nur weil hellanische Halbtagstruppen mal erleben wollen wie Vollzeitsoldaten eine solche Angelegenheit regeln.“, erwiderte Raul. Es trug zur weiteren Lockerung bei.
Kurz darauf kehrten sie zum Ernst der Lage zurück. Man besprach das Vorgehen zur Befreiung der Prinzessin. Was an erster Stelle stand. Nach einer halben Stunde stand der Plan. Wenig später wurden die Männer eingeteilt. Dann gingen sie in Stellung.
Der Plan sah einen Angriff von Zwei Seiten vor. Während Kostas eine Gruppe befehligte, hatte ein Feldwebel den Befehl über die zweite Gruppe. Jede Gruppe hatte eine Stärke von 10 Mann. Seine Bogenschützeneinheit, bestehend aus 10 Schützen, sollte eine Welle Pfeile abfeuern. Anschließend würden 5 ihre Bögen gegen Schwerter tauschen. Die verbliebenden Schützen sollten die Urikais gezielt aufs Korn nehmen. Eine 10 Mann starke Reiterschaft blieb in Reserve, sie sollte später in den Kampf eingreifen. Um entweder ihren Rückzug zu sichern, oder den Urikais hinterherjagen. Je nachdem, was eintraf. Den Andorranern standen 5 Soldaten zur Seite. Sie sollten eine Bresche schlagen, damit die 3 zur Prinzessin vordrangen und sicher aus der Kampfzone brachten. Alle anderen versuchten währenddessen so viele Urikais wie möglich zu töten. Je mehr, desto besser.
Als alle in Stellung waren, wartete Kostas einige Augenblicke ab. Dem Treiben bei den Biestern nach, rechneten sie nicht mit einem Angriff. Das Überraschungsmoment würde nicht lange anhalten. Dazu waren die Urikais zu kampferprobt. Sie mussten schnell und hart zuschlagen. Dem Feind so wenig Spielraum zum agieren lassen wie möglich. Wie vor jedem Kampf stieg der Adrenalinspiegel. Zur Rettung einer Prinzessin beigetragen zu haben würde sich mit Sicherheit gut in seinem Lebenslauf machen, dachte Kostas belustigt. Er konzentrierte sich wieder auf den bevorstehenden Kampf. Ein Blick zu seinen Soldaten. Dann sah er zu den Andorranern. Hauptmann Raul hielt den Daumen hoch. Mit einem nicken gab Kostas den Bogenschützen das Kommando.
Den Knall der Sehne nahmen sie gar nicht mehr wahr. Die beiden Gruppen stürmten in Richtung Urikais. Gefolgt von 5 mit Schwertern bewaffneten Schützen und der Gruppe um die Andorraner.

***
3 Urikais wurden durch die erste und einzige Welle von Pfeilen getötet. Einer atmete noch mit 2 Pfeilen in der Brust, bevor ihn das zeitliche segnete. Bei Zweien bohrten sich die Pfeile in Oberarm und Oberschenkel, nichts voran man starb.
Der Angriff kam natürlich überraschend. Nach dem der Pfeilregen vorüber war, hatte es sich auch schon. R’aks Truppe wusste wie man sich in solch einer Situation verhalten sollte. Es war schließlich nicht ihr erster Überraschungsangriff. Und da sie bisher alle überlebt hatten, reagierten die Urikais dementsprechend. Sie bildeten eine Doppellinie. R’ak stellte 3 Männer zur Bewachung der Prinzessin ab, raunte Befehle und ließ die lang ersehnte Freude über den Kampf auf sich wirken. Es erregte ihn. Dann rasselten beide Seiten aufeinander. Der blutige Nahkampf konnte beginnen.
Alleine an Größe, Masse und Kraft waren die Menschen den Urikais unterlegen. In diesen Kategorien konnten nur die Orks mithalten. Dafür besaßen die Menschen den Vorteil der Beweglichkeit und einen Art Sechsten Sinn, manche jedenfalls. Kostas hatte gelernt, dass es immer besser war, die erste Attacke zu machen. Womit der Gegner gleich zu Beginn in der Defensive war und reagieren musste. In einem Nahkampf konnte sich das Blatt aber schnell wenden. Man musste also auf der Hut sein. Daher bemühte er sich im Kampf stets um Besonnenheit.
Der Blick des Urikais, der sich ihm in den Weg stellte, war lüstern. Sie schienen nie genug vom Kämpfen und Töten. Erst wenn Blut spritzte, fühlten sich die Biester wohl. Ungestüm wie der Urikai war, stürmte er auf ihn zu, führte sein Langschwert aus der Hüfte um Kostas in Zwei zu schlagen. Er duckte sich unter dem Hieb weg, schlug dem Biest das Schwert in den schwach gepanzerten Oberschenkel. Der Urikai brüllte. Kostas zog die Klinge aus dem Oberschenkel, wich dem Schlag durch eine Drehung aus, trieb ihm das Schwert in die ungeschützte Seite seines Leibes. Schweigend sackte das Biest zu Boden. Seinen Platz nahm sofort ein anderer Urikai ein.
Überall bildeten sich Grüppchen. Als ein Urikai einen Menschen das Langschwert durch den Bauch jagte, konnte er seinen Erfolg für wenige Sekunden genießen. Ein Pfeil, der sich in sein Auge bohrte, machte dem ein jähes Ende.
R’ak packte den Arm seines Gegners, machte einen Schritt vor und schlug ihm mit dem Eisenbeschlag, zwischen Griff und Klinge, gegen den Kopf. Das spitze Ende bohrte sich in den Schädel. Der Mann war auf der Stelle Tod. Er ließ den erschlafften Arm los. Ein Mensch tötete im selben Moment einen seiner Leute. Ohne zu zögern, trat R’ak ihm entgegen.
Kostas Entscheidung 5 Bogenschützen zurück zubehalten erwies sich als entscheidender Faktor. Sobald ein Mensch zu Boden ging, schossen die Pfeile heran. Um einen Urikai zu verfehlen, musste man schon betrunken sein. Des Weiteren war die Abstellung der 5 Soldaten zu Hauptmann Raul und seinen Leuten, ein kluger Zug gewesen. Sie bildeten nämlich einen Keil, den die Andorraner ausnutzten, um nicht in aufreibende Scharmützel zu kommen. So gelangten die 3 schneller zur Prinzessin, als wenn sie auf sich gestellt wären. Die Urikais waren zäh. Dennoch gelang es Raul, Sergio und Bernardo sie zu töten. Man vergewisserte sich schnell das die Tochter ihres Königs wohl auf war, nahm sie in die Mitte und machte sich daran die Kampfzone zu verlassen.
Zu spät erkannte R’ak die drohende Niederlage. Eine Gruppe Menschen drang zur Prinzessin vor, nahm sie in die Mitte und entfernten sich. Da wurde es ihm klar. Sie waren gescheitert. Zum zweiten Mal. Damit war sein Schicksal besiegelt. Er würde keine Dritte Chance bekommen.
Zwei Gemeine seiner Truppe hatten nicht vor für eine aussichtslose Sache zu sterben. Sie ließen ihre menschlichen Gegner einfach stehen und trabten davon. Einige Augenblicke später tauchten Reiter auf. Die Menschen töteten die Feiglinge ohne ernsthaften Widerstand. Lange würde seine Truppe nicht mehr zusammenhalten. Als dann Ro’maj mit einem dritten Pfeil niedergestreckt wurde, brach die Moral gänzlich zusammen. R’ak war machtlos. Ein Pfeil traf ihn in die Brust. Ein Zweiter verfehlte ihn knapp. Er brach den Stil ab, schlug einem Menschen gegen Kopf, wandte sich ab und trabte los.
Zwei Mal musste R’ak sich seiner Haut erwehren. Ein Reiter verletzte ihn am Torso. Das Blut floss unaufhörlich aus der Wunde. Jeder Versuch die Blutung zu stoppen schlug fehl. Er erreichte ein Waldstück. Gegen seine Überzeugung ging er hinein. Seine Verfolger folgten ihm, was ihn dazu veranlasste noch tiefer in den Wald zugehen.
Irgendwann war R’ak am Ende seiner Kräfte. Kalter Schweiß trat aus den Poren. Die Beine wurden schwer. Seine Knie waren weich. Entkräftet lehnte er sich gegen einen Baum und sackte zusammen. Sein Blick wurde verschwommen. Hinter einem der unzähligen Bäume tauchte eine Gestalt auf, kam auf ihn zu. Im ersten Moment dachte R’ak einer seiner Verfolger sei dumm genug gewesen, ihm weiter gefolgt zu sein.
Von irgendwo gesellten sich 2 weitere Gestalten hinzu. Seine Arme waren taub. Ihm entglitt sein Schwert. Alles um ihn herum wurde auf einmal farblos.
Einer beugte sich zu ihm herunter. Bevor R’ak sein Bewusstsein verlor, schoss im ein letzter Gedanke durch den Kopf;
Albe…
______________________________________________________

Ende, Kapitel 15
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

So, jetzt kommt nochmal ein Kommentar. Diesmal auch wirklich zu diesem Kapitel.
Endlich ist es gelungen, die Prinzessin zu befreien und R`ak hat das Nachsehen, aber vielleicht werden ihn die drei Gestalten retten?


Jochen (15.06.2010)

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