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3 Seiten

Der Hengst mit den Teufelsaugen, Kapi 3,

Romane/Serien · Für Kinder
3, Lady brennt durch

Wie dann am Morgen Elenas Oma kam, die Kühe und Pferde auf die Weide zu bringen, schlug Lady bereits gegen die Wand der Box. Jetzt war die Oma natürlich ihre zwei friedlichen Haflinger gewohnt und keine durchtrainierte, zappelige und zudem noch verliebte junge Stute.
Elena war es gewohnt, in den Ferien länger zu schlafen und nichteinmal das Training mit ihrer Lady brachte sie dazu, früh aufzustehen. Doch heute nicht, denn in aller Frühe kam ihre Oma hereingestürzt und erzählte ihr aufgeregt, dass die Lady abgehauen sei. Als sie, die Pferde auf die Weide, hatte bringen wollen, sei sie plötzlich durchgegangen. Sie habe dabei genügend Mühe gehabt, die Haflinger festzuhalten, dass sie ihr nicht hinterherliefen.
Die Elena sprang sofort aus dem Bett, fragt nur noch schnell, in welche Richtung sie den gerannt sei und machte sich auf den Weg. Lady war nicht wirklich in Gefahr, denn sie war in die Richtung gelaufen, wo nur wenig bewohnt war, mehr Hügel und Buschland, also auch kaum Straßen. Trotzdem, je schneller sie sie wiederhatte desto besser. Ein wenig machte sie sich schon Sorgen.
Sie sattelte den Haflinger-Wallach und ritt ins Gelände. Zu Pferd war sie in dem offenen, unwegsamen Gebiet schneller als mit dem Auto.
Sie hatte schon lange gesucht. Einmal hatte sie, sie, von einem Hügel aus, in der Ferne gesehen und nach ihr geschrien, dass der Haflinger unter ihr zusammengezuckt ist. Aber statt herzukommen raste sie im vollen Galopp davon.
Die Lady rannte, so schnell sie ihre Hufe tragen wollten. Sie lief so schnell wie ihr Herz flog, welches sie immer weiter trieb, durch grüne Wiesen und den Bach, zu ihrem Ziel hin.
Der Wallach war brav durchs Gelände gelaufen, Elena war schon lange nicht mehr Pony geritten. Wäre nicht die Sorge um die Lady, hätte sie es bestimmt mehr genossen mal wieder auf einem so friedlichen Pferd zu reiten. Aber nachdem sie nichteinmal die Hufspuren die sie am Bach verloren hatte, wiedergefunden hatte, wurde die Sucherei doch ganz schön trist. Da hatte sie plötzlich eine Idee und sie war sich fast sicher, dass sie ihre Lady dort finden würde.
Elena band den Haflinger vor den Hof an einem Ast fest. Der Hof selbst sah recht verlassen aus. In etwa so groß wie der ihrer Oma, aber manche Teile deutlich verfallener. Es sah nicht so aus, als wäre hie überhaupt jemand und irgendwie wollte Elena jetzt auch am liebsten wieder fort. Womöglich war die Lady ja gar nicht hier. Vorn auf der Weide war jedenfalls keine Spur von ihr.
Erst als sie das blöken der Schafe, welche auf einer Weide waren, hörte, fühlte sie sich schon besser. Sie betrat daraufhin einen offenen Stall, in den kaum Licht fiel. Bei näherem hinsehen erst, sah sie die darin eingebauten Pferdeboxen.
Und dann fiel ihr noch etwas auf. Etwa in der Mitte des Stalls vor einer der Boxen saß, auf einem Strohballen, ein Junge, etwa so alt wie sie selbst. Er fädelte desinteressiert an ein paar Stricken herum. Als Elena näher kam sah er auf.
-„Lass mich raten, du suchst dein Pferd.“
-„Äh, … Ja!
Er stand auf und winkte sie zu sich.
-„Da hab ich schon geschaut, als ich plötzlich ein Pferd mehr hatte.“
Er nahm sie bei der Schulter und ging mit ihr aus dem Stall raus, ins Freie.
-„Na Komm!“
Elena folgte ihm, bei jedem Schritt klapperten Strick und Halfter in ihrer Hand.
Der Junge trug ein einfaches T-Shirt, dazu eine lange elegante Schlaghose und wenn man genau hinsah, fiel auf, dass er hinkte.
-„Ist dir ein Pferd draufgetreten?“
-„Nein, nein ….“, antwortete er nur, aber ohne dem Schmunzeln von vorher.
Schon empfing sie das helle Licht des Sommertags. Für einen Moment hatte die Elena am liebsten verschwinden wollen, als ihr aber dann die warme Mittagssonne ins Gesicht schien, war dieser Gedanke längst verflogen. Draußen gingen sie langsam einen Weidezaun entlang. Langsam, denn der Junge war mit seinem wehen Fuß nicht so schnell, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Am Ende der Koppel stand der gescheckte Hengst, mit dem Rücken zu ihnen.
Das war ein schöner Hengst, dachte Elena, mit seiner langen, wallenden Mähne und ihre Stute schien da wohl genauso zu denken. Denn genau hinter dem Hengst und somit gut versteckt, stand die Lady. Vom Weidezaun waren die beiden getrennt, aber das schien sie kaum zu hindern. Liebevoll schmusten sie miteinander und schienen sich an den Beobachtern nicht im Geringsten zu stören.
Als Elena sie rief sah die Lady nicht mal her, so sehr faszinierte sie der schöne Hengst. Lediglich der Hengst schnaubte etwas, als Antwort.
Das war wirklich ein hübscher, schlanker und eleganter Hengst. Mit einer seltenen Farbe, zunächst die braune Grundfarbe, das war nun weder Rehbraun, noch Kastanienbraun, sondern mehr eine Art Auberginen-Braun. Dazu die ganz leicht ins lila gehende, weiße Scheckung, die Hauptsächlich am Rücken verlief und sich in Schweif und Mähne niederließ.
Und jetzt, wo beide so schön nebeneinander standen fiel deutlich auf, dass der Hengst ein gutes Stück kleiner war als die Lady. Auch das Gesicht war weiß gescheckt. Die herrlich, hell-türkisblauen Augen waren vollständig weiß umrundet. Dagegen sah ihre Schwarzbraune Stute richtig einfach, schon beinah langweilig, aus.
-„Teufelsaugen, werden solche Augen gennannt“, erklärte ihr der Junge „daher auch sein Name, Teufelsauge.“
-„Und wie heißt du?“
-„Michael“
-„Ich bin Elena“, und sie reichte ihm die Hand.
ΥΔ 22.12.09
 
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Kommentare  

Sehr schön, es ist das bisher beste deiner Kapitel.

Petra (21.06.2010)

Okay, jetzt wissen wir, was es mit den Teufelsaugen auf sich hat. ;0)
Einige Male stolpert der Text, auch klingt "d i e Elena sprang aus dem Bett" etwas seltsam.
Als alte Pferdefrau musst du mir allerdings die "leicht ins lila gehende weiße Scheckung" erklären... wenn die Haut unter den weißen Stellen rosa durchschimmert?

Liebe Grüße Dubliner Tinte


Pia Dublin (20.06.2010)

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