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6 Seiten

Das Tor - Kapitel 25

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Anna ließ zur Sicherung des Tores 5 Mann zurück. Drei beschäftigten sich mit der Demontage des Kleinbaggers. Zwei Söldner sicherten die Umgebung, bis ihre Kameraden fertig waren.
Keiner ahnte etwas von den Scharfschützen, die sie ins Visier genommen hatten. Die Wachen waren als Erstes gestorben,ohne daß die Anderen etwas davon mitbekommen hatten. Während Anna weiter demontieren ließ, waren ihre 2 Kameraden bereits tot. Die Scharfschützen nahmen umgehend die drei verbliebenen Ziele ins Visier, drückten ab.
Malik wollte Georg gerade das Getriebe geben, als dessen Kopf platzte, sein Blut und Gehirn ihm ins Gesicht spritzte. Vollkommen perplex sah der Söldner wie der Deutsche zu Boden sackte. Bevor der unerwartete Schock von ihm fiel, riss ihn eine Kugel von den Beinen. In seiner Brust klaffte ein faustgroßes Loch. Eine zweite Kugel durchschlug seinen Schädel.
Innerhalb von 10 Sekunden hatten die Scharfschützen alle ihre Ziele ausgeschaltet. Über Funk meldete der Scharfschützenführer, dass die Ziele eliminiert worden waren. Sie blieben auf ihren Posten, behielten die Umgebung vom Tor im Blick, denn so lauteten ihre Befehle.
Aus dem Dschungel tauchten mehrere Personen in entsprechender Kampfausrüstung auf, hielten auf das Lager zu, die Waffen immer im Anschlag. Als das Lager gesichert war, tauchte Antonio Delgado zusammen mit 7 schwer bewaffneten Männern auf. Mit dabei Nava`s Vater.
Das Sicherungsteam ging durch das Tor. Mit eindeutigen Befehlen.
Schüsse ertönten. Ruhe. Weitere Schüsse, die nicht mehr aufhörten. Ungeachtet dessen begab sich Delgado zusammen mit Professor Remzsch und einem Trupp von 20 ehemaligen Soldaten durch das Tor in die Stadt, die die Bruderschaft seither suchte.
Delgado kümmerte sich nicht um die Leichen. Sein Blick galt dem Ort, den ihr Führer Zeit seines Lebens suchte. Das tobende Feuergefecht interessierte ihn ebenso wenig, wie die Schreie und Rufe der Kämpfenden und Sterbenden. All das spielte keine Rolle. Er war berauscht von dem Gefühl etwas erreicht zu haben, was so viele vor ihm versuchten. Er hatte das Erbe zu einem Ende gebracht. Ihm alleine gebührte daher alles und nur ihm.
Ein inbrünstiger Schrei, unmenschlich, übertönte das Feuergefecht für einen Moment. Danach herrschte Stille. Die Ruhe vor dem Sturm.
„Die Rache der Wächter.“, flüsterte Johannes Remzsch mit klarer Stimme.
Delgado schaute den Mann an, der wie ausgewechselt schien. Seine Augen klar, keine Spur von Trübheit. Nichts deutete mehr daraufhin, dass der Mann an schwerer Persönlichkeitsstörung litt.
Doch das sollte seine geringste Sorge sein...

***
Nava schrie erschrocken, als einer der Männer blutend zu Boden sackte.
Anna hingegen zögerte nicht. Sie drehte sich um die eigene Achse, trat in Kung-Fu Manier zu, traf den Söldner hinter ihr mit dem Knöcheln an die Schläfe. Der Mann knickte bewusstlos ein. Sie packte Nava beim Arm und rannte los. Hinter den Frauen fauchten Kugeln her. Dann brach der Beschuss ab.
Sie rannten weiter in eine Gasse hinein. Rufe ertönten. Anna blieb hinter einem Haus stehen, sah zurück zum Pfad. Von de Jong war nichts zu sehen. Neben seinem Stellvertreter lag ein weiterer Söldner auf dem Boden. Viel wichtiger war, wen sie statt des Majors sah. Ein Pulk von schwer bewaffneten Männern in Kampfausrüstung mit Dschungelmuster. Inmitten des Pulks wiederum standen 2 Männer, die herausstachen. Den bulligeren kannte sie nicht, obwohl er ihr irgendwie bekannt vorkam. Bei dem anderen Mann sah die Sache schon anders aus. Es handelte sich um Nava`s Vater, um dessen Mitarbeit sie sich bemüht hatte.
RRRAAARRR…
Stille kehrte nach dem Schrei über der Stadt ein. Eine unheilvolle Ruhe. Obwohl die Frauen Rivalinnen waren, wussten sie um ihre Situation. Jetzt ging es nur noch ums nackte Überleben…

***
Was er da sah, entzog sich seinem Urteilsvermögen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Alexander hatte schon einiges gesehen, das sich kaum erklären ließ, aber damit war selbst sein fantasievoller Verstand überfordert. Auch konnte er sich im ersten Moment nicht sicher sein, was er gesehen hatte. Dafür war der Augenblick zu kurz. Eins aber konnte Alexander mit Sicherheit sagen, es bedeutete nichts Gutes. Viel Schlimmer sogar.
Bevor seine grauen Zellen seinem Gehirn sagen konnten, was er da sah, überschlugen sich die Ereignisse. Anna`s Männer schwärmten aus. Der Söldnerführer zog seine Pistole, zielte zusammen mit den verbliebenen Söldnern auf Sie. Anna machte nicht den Eindruck überrascht zu sein. Die Allianz hatte beschlossen, dass es Zeit zur Trennung war. Netter Laden!!!
Schüsse ertönten aus der Stadt. Die Söldner schossen. Ihm war klar worauf. Stille folgte, die nichts Gutes bedeutete. Erneut erklang das Rattern automatischer Waffen. Diesmal kamen die Schüsse nicht aus der Stadt, sondern vom Pfad. Einer der Söldner wurde von mehreren Geschossen getroffen.
Den Moment nutzte Anna einen Söldner bewusstlos zuschlagen, Nava zu packen und rechtzeitig hinter einer Hauswand zu verschwinden in die die Kugeln einschlugen. Sofort wandten sich die Söldner zum Pfad hin. Schatten tauchten auf. Die Söldner schossen, zogen sich in Richtung Stadt zurück. Aus den Schatten wurde eine Gruppe schwer bewaffneter Männer, La Seguridad Global Sociedad.
RRRAAARRR…
Ein Brüllen, wie es kein Lebewesen der Welt vermochte, durchtrieft von purem, bestialischem, rohem Hass, erklang vom anderem Ende der Goldenen Stadt.
„Was… war… das?“
„Die Wächter.“
Eigentlich wollte es Sven gar nicht wissen.

***
Schüsse. Schreie. Unmenschliches Fauchen. Ein Kampf um Leben und Tod entbrannte. Die Geschichte wiederholte sich. Jetzt kannten sie den Grund, warum die Bewohner flohen. Nicht wegen der umherziehenden Spanier, die ihren Durst und ihre Gier nach Gold stillen wollten. Die Wächter wandten sich gegen jene, die sie bewachen sollten.
Für Anna spielte es keine Rolle, da ihnen die Erkenntnis nicht weiterhalf. Ganz gleich weshalb oder warum sich die Wächter gegen die Bewohner stellten. Ihr war mehr daran gelegen heil hier rauszukommen. Was schon nicht einfach werden würde. Schließlich wimmelte es in der Stadt nur von Feinden. Egal ob Mensch oder Tier oder was auch immer die Wächter waren.
Sie schaute um die Ecke. Leer.
Eine Salve ertönte. Die Schützen entfernten sich. Den Schüssen folgte ein Knurren. Welches näher kam. Anna schaute sich um. Ohne lange zu überlegen ging Sie zum Haus auf der anderen Straßenseite, trat gegen die Tür. Die erwies sich, als stabiler als man nach all der Zeit erwarten konnte.
Das kehlige Knurren wiederholte sich. Näher als vorher.
„Zusammen.“, meinte Nava flüsternd.
Anna nickte. Mit den Fingern zählte sie bis 3.
Trrrk…Trrrk… Es kam näher und näher. Sie hörten die Schritte. Rrrrrrr… Das Knurren war sanfter, ja freudiger.
Bei 3 traten die Frauen zu. Der Eisenverschluss splitterte. Mit einem Ruck schoben sie die Tür auf, zwängten sich hinein und drückten sie zu.
Trrrk…Trrrk… erklang es direkt hinter der Tür. Sie lehnten sich dagegen. Nava schaute durch einen Spalt nach draußen. Was sie sah, ließ sie voller Entsetzen aufschreien. Im letzten Moment presste Anna ihr den Mund zu. Ihr kamen Tränen. Trotz allem konnte sie den Blick nicht abwenden. Sie war von dem Schock gelähmt.

***
Sie teilten sich auf. Major Pérez, Ben, Tony, Samuel und Gabriel sollten Professor Remzsch holen. Alexander, Sven, Ari, Tariq und Samir hingegen Nava. Sobald man die Zielperson hatte, ging es zurück zum Plateau. Was man gut verteidigen konnte und das einen Überblick über die Stadt bot, die sich inzwischen in einen Kriegsschauplatz verwandelt hatte. Explosionen von Granaten. Maschinengewehrsalven. Überall tobten Feuergefechte.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis man ins Kreuzfeuer geriet, oder den Wächtern über den Weg lief. Die Aussichten darauf hielt die Gruppe nicht davon ab ihren Auftrag auszuführen.
Feuergefechte umgingen sie. Den Wächtern waren sie bisher nicht begegnet, aber das war nur vorläufig.
Jeder deckte einen Schussradius ab. Sie liefen die Straßen entlang, wichen in Gassen und Seitenarmen aus. Schauten nach links, rechts und nach Oben. Immer wieder mischten sich entsetzliche Schreie, kehliges Brüllen, Fauchen und Rufe zu den Schüssen. Mal waren die Schießereien näher, mal weiter weg.
Die Israelis verhielten sich, wie man es von exzellent ausgebildeten Profis erwartete. Sie waren ruhig, schlichen mit der Perfektion von Raubkatzen, hatten die Ruhe weg und alles im Blick. Ihr Tun entsprach ihrem Ruf.
Die Gruppe um Alexander erreichte einen Straßenzug, der einst eine prachtvolle Allee schmückte. Auf dem Pflaster, einen Steinwurf von ihnen entfernt, lagen 2 von Anna`s ehemaligen Söldnern. Ihre Körper zerfetzt, nicht durch Kugeln. Kein schöner Anblick. Sah man genauer hin, fiel einem was auf. Etwas Entscheidendes. Bei den Leichen fanden sich keine Waffen.
Schweres Dröhnen ertönte. Motoren!!!

***
Delgado ließ sich nicht lumpen. Er setzte alle Mittel ein, die ihm zu Verfügung standen. Dazu zählte unter anderem ein MH-53 Pave Low Transporthubschrauber. An Bord 3 Humvee`s vom Typ M966, 5 Motorcross Maschinen und 25 weitere Männer in voller Kampfmontur. Sie wurden auf einer 50 Kilometer entfernten Lichtung, am Fluss, ausgeladen. Ein zugewachsener Weg, der zum Tor führte, diente als Fahrweg. Für den Fall, dass sie benötigt wurden, hatte er sie vor Ort.
Als Delgado mit dem 1. Trupp die Goldene Stadt betrat, beorderte er die Verstärkung ans Tor. Sie trafen gerade ein, als die Schießerei in ein Feuergefecht überging und schließlich zu einer Gefechtszone mutierte. Unter diesen Umständen hatte Delgado nicht vor, zu Fuß durch die Goldene Stadt zu gehen. Was er eigentlich vor gehabt hatte, aber da ahnte er nicht, das die Konkurrenten sein geringstes Problem darstellen würden.
Das Tor war groß genug, dass ein Humvee M966 hindurch passte. Gäbe es im Fuhrpark der La Seguridad Global Sociedad einen modernen Abrams Kampfpanzer oder Leopard Panzer, er hätte durchs Tor fahren können. Aber über so schweres Kriegsgerät verfügten Sie nicht. So musste er mit den M966 vorlieb nehmen.
Über Funk bekamen die Fahrer den Marschbefehl, ebenso die Motorcross Kollegen und der Verstärkungstrupp. Wenn er schon aus den Vollen schöpfen konnte, dann richtig.
Zusammen mit Professor Remzsch stieg Delgado in den 2. Humvee. Ein Bordschütze ging ans, auf dem Dach montierte, MG. In den vorderen und hinteren Humvee stiegen außer dem Fahrer und Bordschützen 4 Mann zu.
„Fahren Sie.“, richtete er schroff an den Fahrer.
Die M966 Fahrzeuge setzten sich in Bewegung, flankiert von den Motorcross Maschinen. Der 2. Trupp sollte eine sichere Zone um den Pfad schaffen.

***
Außer dem Dauerfeuer der M16 Sturmgewehre, dem kehligen Grunzen, die Schreie der Männer hatten Anna und Nava nicht viel vom Kampf, wenn man das so nennen konnte, mitbekommen. Das Ergebnis sahen sie beim Verlassen ihres Unterschlupfs. Vom Wächter fehlte jede Spur.
Nava wurde beim Anblick der Leichen übel, spei übel. Viel hatte das Monster nicht von den Männern übrig gelassen. Lediglich eine blutige breiige zerfetzte Masse, die einmal ein Mensch war. Nichts deutete daraufhin, dass die Wächter ihre Opfer verspeisten oder dergleichen. Sie töteten die Eindringlinge mit einem unvorstellbarem Hass.
Anna kümmerte sich nicht um den Anblick der Söldner. Dennoch hatte sie ein flaues Gefühl. Eine derartige Brutalität war ihr bis heute nirgendwo auf der Welt begegnet. Dagegen waren barbarische Kannibalen Waisenknaben. Sie blendete den Anblick der Toten aus.
Hinter ihnen ertönte ein Grunzen.
Schnell nahm sie den Söldnern Handfeuerwaffen, Sturmgewehre, Munition und die funktionstüchtige Ausrüstung ab. Dafür hatten die Männer keine Verwendung mehr. Sie hingegen schon. Anna überprüfte die Waffen, lud sie durch, legte neue Magazine ein und entsicherte sie.
„Nehmen sie.“ Sie hielt Nava ein Sturmgewehr hin. Durch das Dossier wusste Anna, dass sie in der israelischen Armee diente. Demzufolge konnte sie mit einer Waffe umgehen. „Wir müssen weiter.“, sagte sie mit Nachdruck. Sie einfach stehen zu lassen war eine Option, die Anna aber nicht in Betracht zog. Im Moment jedenfalls nicht. Schließlich stand Sie ebenso zum Abschuss frei wie ihr Gegenüber. Und zu zweit kämpfte es sich einfach besser.
Nach Kurzem zögern, nahm Nava das Sturmgewehr und einen Teil der Ausrüstung.
Dann machten sich die Frauen auf, einen Ausweg zu finden.
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-Ende, Kapitel 25-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Mann, du überbietest dich ja. Dieses Kapitel war ja NOCH spannender, als all die anderen. Drei Gruppen bekämpfen sich, um den Schatz im Tempel der goldenen Stadt El Dorado in ihre Hand zu bekommen. Aber die "Wächter" haben wohl auch noch etwas dazu zu sagen- sehr gruselig!

doska (12.08.2010)

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