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3 Seiten

Selena - Prolog

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Sie hielt den Atem an, wofür es eigentlich keinen Grund gab. Die betrunkenen Männer hätten Sie selbst im nüchternen Zustand nicht bemerkt. Vorsicht war besser als Nachsicht. Daher stand Selena vollkommen regungslos im Schatten der Gasse, beobachtete die Männer, wie sie torkelnd die Straße entlang gingen. Zu so später Stunde traf man in der Regel keine nüchternen Leute an. Ausgenommen Zwerge und Orks.
Nach dem die lallenden Männer aus ihrem Blickfeld verschwanden schaute Sie in die Nebenstraße. Niemand war zusehen. Ihr Blick kehrte zu einem Haus zurück, das keinerlei Besonderheiten aufwies. Ein typisches Merkmal für die Bauweise der Menschen.
Vollkommen lautlos löste sich Selena aus der Gasse, spurtete die Straße entlang, schmiegte sich an die Wand vom Nachbarhaus. Die Fensterläden waren geschlossen. Sie hatte gesehen, wie der Bewohner sie von Innen verschloss.
Eine Böe wehte eine Prise vom Wirtshaus am Ende der Straße zu ihr rüber. Der Geruch von Fleisch, Bier, Pisse und Erbrochenem. Angewidert zuckten Ihre Mundwinkel kurzzeitig. Sie blendete die Sache aus, schaute die Straße entlang. Lärm drang an ihre Ohren. Jemand verließ soeben das Wirtshaus. Kurz darauf schloss sich die Tür quietschend und Ruhe kehrte ein.
Selena kletterte die Wand vom Nachbarhaus hoch, ohne ein Geräusch zu verursachen. Auf dem Dach ging Sie in die Hocke und horchte. Nichts. Sie stand auf, lief übers Dach, sprang hinüber.
Vollkommen lautlos landete die Albin auf der anderen Seite. Vorsichtig schlich Sie zum Oberlicht. Das Glas war stellenweise Blind und vergilbt, wodurch man nur schwer hindurch sehen konnte. Wenn man kein Alb war.
Selena ging in die Hocke. Unter dem Oberlicht befand sich ein Zimmer das selbst durch die schwere Sicht unordentlich wirkte. Überall lagen Blätter, Bücher, Schriftrollen und dergleichen rum. An der Wand hing eine teilweise ausgeblichene Karte. Auf ihr waren undeutliche Umrisse zu erkennen.
Drei Personen kamen ins Sichtfeld. Der kleinere, haarlose und dickliche Mann war der Hausbesitzer. Seine beiden Gäste hingegen waren größer, kräftiger und besaßen teilweise Haare. Sie trugen gewöhnliche Kleidung, nichts auffälliges. Worin ihre Absicht lag.
Der Gastgeber räumte den Deckel von einer Truhe frei, holte aus seiner Hosentasche einen Schlüsselbund, öffnete das Schloss. Er hob den Deckel hoch, schaute hinein und nahm einen verhüllten Gegenstand heraus. Der Mann wandte sich rum und übergab ihn seinen Gästen.
Einer reichte ihm einen Beutel. Ohne hinein zusehen steckte er ihn ein, drehte sich wieder zur Truhe und schloss den Deckel. Dadurch konnte er nicht sehen, wie der Gast seinem Begleiter zu nickte. Der Mann zückte daraufhin einen Dolch, trat hinter den Gastgeber und stach zielsicher zu.
Teilnahmslos packte der andere Mann den Gegenstand aus.
Der Gnom hatte recht. Keine Selbstverständlichkeit. Andererseits wusste er was ihn erwartete, wenn es anders käme. Die Männer verließen kurze Zeit später das Haus.
Ihre Leichen fand ein Wanderarbeiter am nächsten Morgen in einer Seitenstraße. Von dem Gegenstand fehlte jede Spur.

***
Selena legte das Schwert in die Vertiefung der runden Steintafel. Es rastete hörbar ein. Wie erwartet passte es perfekt hinein. Zufrieden schaute sich die Albin das Schwert an. Einst gehörte es einem Ordenritter. Heute schien es für einige Menschen lediglich ein Schwert zu sein. Weit gefehlt.
Beinahe ehrfürchtig strich Sie über die Parierstange. Die Oberfläche war glatt. Dennoch wusste Selena, dass da was war. Ihr Blick ging zur Karte im Tisch. Wie schon die Male zuvor sah sie zur Gebirgskette, die sich im Nordland erhob. Sie stellte die Grenze zwischen Eurasien und dem dahinterliegenden Land da.
Wieder spürte Selena diesen Drang. Er zog sie als kleines Mädchen zu den Bergen. Sie konnte nicht sagen warum oder weshalb. Bisher war es ihr nicht gelungen herauszufinden, was dahinter steckte.
Ganz egal was es war, sie würde alles versuchen. Mit frischem Elan machte Selena kehrt, verließ die Tafelrunde des Ritterordens.

***
Ohne zurückzusehen, ging Selena immer weiter. Der dichte Nebel hüllte alles ein. Erst bei jedem Schritt sah Sie, wohin Sie trat. Gleichzeitig breitete sich in ihr ein Frieden aus, der Selena eine ungemeine Last nahm. Was Sie jedoch hinter den Wächtern erwartete, war vollkommen ungewiss. Es fühlte sich nicht nur gut an, sondern auch richtig. Sie war Zuhause…
Unter ihren Füßen knackte der gefrorene Schnee. Wann sich der Nebel lichtete, konnte Selena nicht einschätzen. Sie befand sich am anderen Ende der Wächter. Schnee bedeckte Hänge. Hinter ihr ragte der Weiße Gipfel empor. Die Albin blieb stehen, nahm einen tiefen Atemzug und genoss den Ausblick.
Am Fuße des Bergs lagen die Überreste von Gerölllawinen, die sich im Verlauf der Jahre vom Berg lösten und ins Tal rauschten. Direkt daran schloss sich das Flachland mit seinen grünen Wiesen und kleinen Erhebungen an. Nirgendwo war eine Behausung oder dergleichen zu sehen. Unberührte Natur.
Selena begann mit dem Abstieg. Bis zur Dämmerung wollte Sie unten sein. Jeden Augenblick konnte das Wetter umschlagen.
Was ihr beim Überblick der Gegend nicht auffiel, war eine kleine Erhebung nahe am Fuß des Bergs. Hätte Selena Sie sich näher angesehen, hätte die Albin bemerkt dass Sie nicht natürlichen Ursprungs war. Die Ausmaße waren mit denen von Wachtürmen am Zion Fluss zu vergleichen. Bei einer darauf folgenden Begutachtung der Erhebung hätte Sie möglicherweise einen zerbrochenen Stein gefunden, ihn vom Moos und Schmutz befreit. Dann sähe Selena eine Gravur, die Sie nicht zum ersten Mal sah.
Nämlich das Emblem vom Orden der Ritter.
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-Ende, Prolog-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

(Überarbeiteter Kommentar)

Selena ist eine lose Fortsetzung von "Das Weiße Königreich".

Ich glaube aber man muss die Geschichte nicht gelesen haben (fürs bessere Verständnis ist es glaub ich besser).

Wer's trotzdem versucht, hoffe ich es ist nicht zu zusammenhanglos und wirr...

Gruß


Alexander Bone1979 (12.08.2010)

Geheimnisvoller und spannender Anfang.
Eine Albin mit Namen Selena ist unterwegs um ein Geheimnis der Ordensritter zu lüften.


Petra (12.08.2010)

Dein Protagonist wird vorgestellt und auch ein paar Eckpunkte dieser Fantasy-Welt beleuchtet, doch ist momentan noch alles so zusammenhanglos, das man nicht viel mehr weiß als das es wahrscheinlich um eine Albin und Ordensritter gehen wird.

Jingizu (12.08.2010)

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