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8 Seiten

Das Herz des Drachen - Kapitel 14

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Max stand mit geschockt geweiteten Augen da. Ben und Jonas rührten sich nicht. Die Verblüffung dieser Wendung war ihnen anzusehen. Was Susanne ein böses Schmunzeln entlockte. Es wehrte aber keine 2 Sekunden. Sie hatten erst ein Stück vom Herz.
Ohne Ben und Jonas aus den Augen zu lassen, holte sie ein Handy hervor. Susanne betätigte den Kurzwahlspeicher, wo sich lediglich eine Nummer befand. Ihr Anruf wurde umgehend entgegen genommen. „Wir haben es gefunden.“ Mehr sagte sie nicht, beendete den Anruf. Das Handy steckte sie weg.
„Für wen arbeitest du?“
Sie lächelte Ben an. „Du solltest besser die anderen Stücke zusammentragen, als unnütze Fragen zu stellen.“ Susanne sah ihn kaltherzig an. Sie klang nicht nur ruhig, sondern war es auch.
Anhand ihrer Haltung erkannte Ben auf Anhieb, dass sie nicht zum ersten Mal eine Waffe auf einen Menschen richtete. Während der ganzen Zeit über, hatte sie diese Seite vor ihm verborgen. Mit Bravour. Weder er noch Jonas oder Alice hatten ihr wahres Ich bemerkt. Nun stellte sich die Frage, für wen sie arbeitete. Für seinen Vater jedenfalls nicht. Soviel stand fest. Eine wage Ahnung beschlich ihn.
Ihr Mund zuckte kurz. „Wie es scheint, brauchst du eine entsprechende Motivation!“ Dann, im Bruchteil einer Sekunde, richtete sie die Waffe auf Max, der die Augen aufriss. Ohne das geringste Zögern drückte Susanne ab. Bevor Ben und Jonas einen Schritt machen konnten, zielte sie wieder auf Ben.
Max sah geschockt an sich herunter. Er spürte keinen Schmerz. Als ihn die Kugel traf, war es mehr wie ein harmloser Stich. Bloß mit dem Unterschied, dass der Stich eine offene blutende Wunde zurückließ. Susanne hatte auf ihn geschossen. Oh Gott!! Der zuvor schmerzstillende Schock verschwand im Nu.
Ihr war es vollkommen egal, was mit Max passierte. „Ich hab genug Kugeln übrig, um ihn als Zielscheibe zu verwenden.“ Ihre Gleichgültigkeit wäre für jemand anderen erschreckend gewesen. Nicht so für Ben und Jonas. „Was ist, Ben!?
Soll ich mein Zielschießen fortsetzen?“
Ben schaute den bleichen Max an. Er drückte verzweifelt auf die Wunde. Was die Blutung stoppte. In seinen Augen sah er Verzweiflung. Sein Blick kehrte zu Susanne zurück. Er schaute den Triumphbogen entlang.
Das nächste Relief wartete.

***
Bei den Reliefs auf Kopfhöhe gab es keine Schwierigkeiten. Anders sah es da schon bei jenen aus, die in luftiger Höhe lagen. Sie zu erreichen war keine wirkliche Schwierigkeit. Denn schon als Kinder kletterten Jungs leidenschaftlich gerne auf Bäume, Skulpturen, Felsen und dergleichen. Ohne irgendwelche Hilfsmittel.
Die Schwierigkeit hierbei war jedoch das Zerschlagen der Reliefs, das Eindellen der Sandsteinquader. Gleichzeitig musste man dafür sorgen nicht abzustürzen. Denn all die Betätigungen forderten Kraft. Über die ein Mensch, selbst ein austrainierter, nur begrenzt verfügte.
Ben blieb aber keine andere Wahl. Er musste ohne jedes Hilfsmittel oder jedwede Absicherung den Triumphbogen hoch, das jeweilige Relief zerschlagen, sich dabei festhalten und abstützen. Das zerschlagene Relief entfernen. Den dahinterliegenden Sandsteinquader anschlagen. Das Stück vom Herz aus der Ausbuchtung bergen. Kurz durchatmen und dann weiter machen.
Nicht nur die verwandelte Susanne, sein Vater plus Bruder und Söldner, saßen ihm im Nacken, sondern auch die Zeit, seine schwindenden Kräfte, die verdutzten Sicherheitsleute außerhalb des Museums und jene Leute die Susanne angerufen hatte. Wer auch immer sie waren.
Er hatte also gar keine andere Wahl, als weiterzumachen. Und nebenbei überlegte Ben wie sie aus dem Schlamassel kamen, ohne dass einer sterben musste. Man konnte also mit Fug und Recht behaupten, dass Ben alle Hände voll zu tun hatte.

***
Der Fahrer parkte den SUV samt General, dem Major, 2 Söldnern und der Gefangenen am Straßenrand gegenüber dem Museum für Antike. Auf dem Museumsplatz, vor dem Bau, standen zahlreiche Menschen. Sie schauten durchweg besorgt drein. Spendeten einander Trost. Andere hingen an ihren Handys. Die Sicherheitsleute versuchten ihr Bestes um den Eindruck zu erwecken es sei alles in Ordnung.
Kurz nach ihnen trafen Rettungswagen, Löschfahrzeuge und Einsatzautos der Polizei ein. Der diensthabende Mann der Sicherheitsleute fungierte als Ansprechpartner und wirkte ratlos. Denn sie bekamen keine Verbindung in die Sicherheitszentrale. Außer dem Museum schien der restliche Bau, wie der Verwaltungstrakt, nicht evakuiert worden zu sein.
Auch waren die Rettungswagen und Löschfahrzeuge der Feuerwehr erst alarmiert worden, als man telefonisch die Einsatzzentrale anrief. Da Minutenlang nichts geschah, seit man das Museum räumte.
Während sich die Einsatzkräfte absprachen, bzw. überlegten, wie man vorzugehen hatte, regelten Polizisten den stockenden Verkehr der Hauptstraße, die am Museum entlang führte. Ein Söldner ging über die Straße, kam zum SUV.
Der General ließ die Scheibe runter.
Der Söldner erstattete sofort Bericht. „Anscheinend wurde im Museum der Feueralarm ausgelöst.“ Er hatte sich erst unter den Passanten umgehört. Dann fand der Söldner einen gesprächigen Sicherheitsmann, der alles bei einer Zigarette bestätigte. „Sie haben es evakuiert.
Vor fast 40 Minuten.
Und eigentlich hätten die Einsatzkräfte der Feuerwehr bereits nach wenigen Minuten vor Ort sein müssen. Das Museum hat eine Direktverbindung zu nächstgelegene Feuerwache. Dort wurde aber kein Alarm gemeldet.
Sieht nach einem Fehlalarm aus.“
Nein, das war kein Fehlalarm. Der General blickte anerkennend zum Museum, als könnte er durch die Mauer blicken. Dann schaute Konrad zu ihrer Begleiterin auf der 2ten Rückbank. Da erschien sein anderer Sohn am Fenster.
Er hatte bei ihrer Ankunft das Kommando über den Reservetrupp übernommen. „Alle Gebäudezugänge sind durch den Feueralarm gesperrt.“
Konrad sah seinen Sohn an. „Stell einen Sturmtrupp zusammen.“ Dann sah er wieder zu Alice. „Du wirst uns einen Zugang verschaffen.“ Etwas anderes duldete er nicht und würde bestraft werden. Obwohl sie weder zustimmte noch ablehnte, ließ der General ihr vom Techniker ein Notebook bringen. Der Computer war mit allem ausgestattet, was eine Expertin wie Alice brauchte, um dem General mitsamt seinen Söldnern einen Zugang ins Museum zu verschaffen. Wo ihre Freunde waren.
Anders als Ben brauchte sie keine extra Motivation in Form einer Kugel.
Als sich der Söldnertechniker davon überzeugte, dass alles seine Richtigkeit hatte, stieg der General aus. Der Fahrer und Beifahrer blieben. Sie schalteten die Zentralverriegelung ein, so dass Alice nicht flüchten konnte.
Zusammen mit dem eilig zusammengestellten Sturmtrupp, ging Ben’s Vater mit seinem Bruder im Schlepp über die Straße und verschwanden hinter einer Ecke aus ihrem Sichtfeld. Alice hatte Ihnen über die Tiefgarage einen Zugang ins Museum verschafft.
Womit sie ihren Freunden im Museum Zeit verschaffte, zu tun, was Sie gerade taten. Denn von der Tiefgarage in die Empfangshalle brauchte man 15 bis 20 Minuten.
Alice sah auf ihre Uhr. 7 Minuten waren vergangen.
Plötzliche tauchten neben dem SUV zu beiden Seiten ein Mann auf. Sie konnte die Gesichter nicht sehen. Die Männer stoppten auf Höhe der Fahrerseite. Fahrer und Beifahrer hatten die Scheiben unten, weil sie rauchten. Dann ging alles rasend schnell.
Ein dumpfes Blobb ertönte in schneller Folge. Die Söldner vom General rührten sich nicht.
Dafür öffnete eine dritte Person über die Beifahrerseite, die hintere Tür. Es war ein Mann mit einem Allerweltsgesicht. Er trug einen Anzug, der wie angegossen passte. Hinter ihm postierten sich 2 weitere Männer. Sie trugen, wie der Mann an der Tür, undurchsichtige Sonnenbrillen. Alice mochte nicht wissen wer die Männer waren, doch wusste sie, dass es sich nicht um gute Samariter handelte. Ihr Auftreten glich dem der Söldner, die sie vor wenigen Augenblicken erschossen hatten, ohne das jemand etwas davon mitkam.
Profis. Söldner.
Alice stieg aus, wurde zu einer Limousine eskortiert, die kurz darauf in 2ter Reihe anhielt. Der Söldner öffnete ihr die hintere Tür. Sie stieg ein, wohl wissend vom Regen in die Taufe zu steigen. Er schloss die Tür. „Guten Tag, Frau Sönneberg.“, grüßte der Mann neben ihr bei ihrem Nachnamen. Der Fahrer fuhr los, reihte sich in den Verkehr ein.
Sie lehnte sich in die Sitzbank zurück. Alice hatte das ungute Gefühl, dass sich ihre Situation mit dem Wechsel keineswegs verbessert hatte.

***
4 der bronzefarbenen Stücke hatte Ben bereits geborgen. Das fünfte Relief zerschlug er gerade. Seine Arme wurden schwer. Die Muskeln brannten vor Anstrengung. Er schwitzte. Immer häufiger wischte er sich mit dem Ärmel über die Stirn, um zu vermeiden, dass der Schweiß in die Augen lief und brannte. Die körperliche Erschöpfung spürte er mit jedem Atemzug mehr und mehr.
Inzwischen brauchte er mehr Schläge um die Reliefs und die Oberfläche vom Sandsteinquader zu zerschlagen. Was dem stetigen Kraftverlust geschuldet war. Ben legte das Kopfstück auf der Kante ab, fand mit dem Schlagarm halt und gab somit dem Haltearm ein wenig Ruhe. Mit den steifen Fingern holte er das 7te Stück vom Herz des Drachen aus der Ausbuchtung, sah es kurz an und steckte es zu den anderen.
2 Reliefs noch.
1 auf der rechten Seite, wo Ben gerade zugange war. Das Letzte befand sich auf dem Querdach des Triumphbogens. Genau in der Mitte. Insgesamt gab es Links und Rechts je 4 Reliefs und Oben 1.
Die Stücke hatten alle eine andere Form, aber stets die gleiche Größe. Daher schätzte Ben, dass das Herz faustgroß war. Was ungefähr der bildlichen Darstellung entsprach die Manius einst vom Herz des Drachen machte. Und etwas anderes fiel ihm auf. Die Stücke mussten eine Art Gehäuse bilden. Der Kern hingegen schien hohl. Inwiefern das von Bedeutung war, würde sich zeigen.
„Du verlierst unnötig Zeit, Ben.“, teilte ihm Susanne mit.
Sie hatte es heilig. Was ihn nicht weiter wunderte.
Er steckte das Kopfstück weg und begann zum achten Relief zu klettern.
Am Relief angekommen, brachte Ben sich in Halteposition, holte das Kopfstück raus. Durch die Anstrengung bildete sich auf seinen Handinnenflächen ein rutschiger Schweißfilm. Was dazu führte, dass ihm das Kopfstück aus den Händen glitt, zu Boden fiel und dort knallend aufschlug.
Mist!!
Runter zu klettern um es zu holen war keine Option. So musste Ben anderweitig das Relief zerschlagen. Er sammelte seine Kräfte, verschnaufte kurz, ballte eine Faust und schlug zu. Der auftretende Schmerz raubte ihn weiterer Reserven. Doch er schlug immer wieder zu. Bis Ben die Bruchstücke wegnahm. Seine Fingerknöcheln waren blutig. Nichtsdestotrotz schlug er erneut zu. Die Abdeckung der Ausbuchtung splitterte. Er nahm sie ab, legte das Loch frei, entnahm das 8te Stück.
Ben zeigte es Susanne. Sie nickte zufrieden, ohne Jonas aus den Augen zu lassen. Er steckte es weg, sah zum letzten Relief hoch. Dafür musste er ganz noch oben. Ohne sich groß aufzuhalten, begann Ben zu klettern.
Dabei bröckelte eine Kante eines Schriftreliefs ab, wodurch er den Halt verlor und drohte in die Tiefe zu stürzen. Gerade noch rechtzeitig packte Ben mit der anderen Hand zu. Der Ruck tat höllisch weh. Es war so als würde man ihm den Arm rausreißen. Die Füße baumelten in der Luft. Er versuchte halt zu finden, verstärkte den Druck um zu sehen ob die Kante das Gewicht hielt. Als dem so war, griff Ben mit dem anderen Arm nach einer anderen Haltekante.
Er verschnaufte kurz, um sich zu sammeln. Die Kletterpartie forderte langsam Tribut. Bedacht setzte er seinen Aufstieg fort. Oben angekommen zog er sich schwerfällig auf das Dach vom Triumphbogen, legte sich hin ruhte sich erstmal aus.
Ein Kommentar vom Boden wegen der Pause blieb aus.
Ben kroch in die Mitte, beugte sich über die Kante, sah runter zu Susanne, Max und Jonas. Sie sahen nach oben. Mit der Faust schlug er auf das Relief ein, entfernte die Bruchstücke, hämmerte auf die Abdeckung ein. Aus der Ausbuchtung holte Ben das 9te und letzte Teilstück vom Herz des Drachen heraus, zeigte es Susanne, steckte es ein.
Kurze Zeit später begann Ben langsam mit dem Abstieg. Ein Fehltritt- oder Griff konnte ihm einen Freiflug verschaffen. Wogegen Susanne nichts hatte. Er hingegen umso mehr. Außerdem verschaffte Ben sich so Zeit einen Plan zur Klärung der Lage auszuarbeiten.
Am Boden angekommen, steckte Ben, für Susanne gut sichtbar, die Teilstücke in einen Beutel, den sie ihm zuvor zu geworfen hatte. Alle 9 Stücke wanderten in den Beutel. Ben verschnürte ihn, warf ihn Susanne zu. Die ihn gekonnt auffing, ohne von Jonas Kopf zu zielen.
Genau in diesem Moment kam der Sturmtrupp mit dem General und Major durch die Tür vom Treppenhaus. Die Söldner nahmen alle ins Visier.
Ein flüchtiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Stehen bleiben.“ Konrad gab das entsprechende Zeichen. Der Trupp stoppte. „Ihr kommt zu spät., General.“
Ben’s Vater schaute zum Triumphbogen, sah die Schäden an den Reliefs. Dann blickte er seinen erschöpften Sohn an, der neben Max hockte. Anerkennung spiegelte sich in seinem Gesicht kurz wieder. Ein flüchtiger Moment. Kaum erwähnenswert. „Tötet sie.“

***
Mit sie meinte sein Vater nicht nur Susanne, sondern alle. Ihn, Jonas und Max.
Doch soweit kam es nicht.
Eine Besonderheit der Triumphhalle, wie der Ort des Geschehens von den Mitarbeitern und Museumsgästen auch genannt wurde, war das Glasdach. An sonnigen Tagen konnte man durch die gläserne Dachkonstruktion auf andere Lichtmittel verzichten. Was Energiesparend ist. Und somit dem Bau EU-Fördergelder verschaffte.
In diesem Moment wurde das Glasdach zu einem anderen, nicht geplanten, Zweck verwendet. Es knallte mehrmals. Das Glas schepperte, zersprang und regnete zu Boden. Seile wurde durch das offene Dach geworfen. Männer in kompletter Kampfmontur seilten sich ab.
Bevor die Söldner am Boden wussten was geschah, wurden sie von den Neuankömmlingen unter Beschuss genommen. Im Kugelhagel starben 3 Söldner auf der Stelle. Schnell brachten sich die Anderen in Deckung, erwiderten das Feuer.
Ben hatte Max unter den Triumphbogen gezogen. Andernfalls hätten ihn die herabfallenden Glasscheiben in Stücke geschnitten. Jonas war bei Ihnen. Aus ihrer Position sahen sie, wie sich die Vermummten zu Susanne begaben. Demnach gehörten die Männer zu ihr.
Die Angreifer nahmen die Söldner seines Vaters kurzerhand in die Zange. Weitere Söldner verloren dabei ihr Leben. Der Sturmtrupp wurde dezimiert. Sein Bruder wurde von Kugeln getroffen und ging zu Boden. Sein Vater sah das. Er wollte seinem Sohn zu Hilfe heilen.
Ben sah wie Susanne seinen Vater aufs Korn nahm. Eine Kugel traf den General in die Hüfte. Eine weitere ging in den Oberkörper und ins Bein. Er brach zusammen.
Trotz ihrer Rivalität konnte Ben nicht tatenlos zusehen.
Er stürmte los.
Was ein Angreifer zum Anlass nahm auf ihn zu schießen. Die Kugeln zischten an ihm vorbei. Ben hatte lediglich Anlauf genommen, rutschte nun über den Boden. Dabei nahm er ein Bruchstück auf, warf es auf den Schützen. Er traf sein Knie, wodurch der Mann sein Sturmgewehr verriss. Da war Ben bei ihm, verpasste ihm eine Kopfnuss, schlug ihm das Bruchstück mit der Bruchkante gegen den Schädel, entnahm seinen schlaffen Fingern das Sturmgewehr.
Susanne sah sein Tun, zielte und schoss.
Eine Kugel traf Ben in den Oberschenkel, wodurch er aufs Knie sackte. Was ihm wohl das Leben rettete. Denn die übrigen Kugeln schwirrten dort durch die Luft wo er zuvor gewesen war.
Sie nahm ihn erneut ins Visier. Bevor Susanne abdrückte, einen Bruchteil zuvor, wurde sie selbst unter Beschuss genommen. Wodurch sie von Ben abließ. Er selbst nutzte den Moment, um hinter dem Tressen einer Kaffeestube, in Deckung zu gehen.
Der Beschuss, der ihm das Leben rettete, kam von seinem Vater.
Ohne sich weiter um Vater und Sohn zu kümmern, gab Susanne den Männern ihrer Seite den Befehl zum Abrücken. Schließlich hatte sie alles was sie wollte. Ob nun der General und Ben tot waren oder nicht spielte keine Rolle. Ein Bonus vielleicht. Mehr aber auch nicht.
Der letzte Söldner starb im Kugelhagel.
Ohne nennenswerten Widerstand gelang Susanne die Flucht über einen anderen Zugang zum Treppenhaus. Wo sie statt in die Tiefgarage aufs Dach unterwegs waren. Wo Minuten später ein Hubschrauber ohne Kennung landete, sie aufnahm und wieder abhob.

***
Ben warf das Sturmgewehr beiseite, hinkte mit der Kugel im Bein zu seinem Vater. Er atmete schwer. Eine Blutlache bildete sich. Sofort sah man, dass es übel um ihn bestellt war. Der Mann war dennoch sein Vater. So kniete sich Ben neben ihn. „Nicht bewegen.“ Blut trat ihm auf den Mundwinkel. Er hustete.
„Ich…“ Konrad zitterte. „Ich wollte nicht, dass es so zwischen uns endet.“, nuschelte sein Vater.
Ben nahm seine Hand, drückte sie. „Ich auch nicht.“
Sein Vater blickte ihn an. Nichts war mehr von der Härte und Kaltherzigkeit zu sehen. Es war der einfache Blick eines Vaters. „Du musst i…“ Ein erneuter Anfall kam. Er spuckte Blut. Verdrehte die Augen. Dann erschlaffte sein Körper.
Sein Vater war tot.
Neben der aufkommenden Trauer, kam auch Zorn auf. Susanne hatte seinen Vater erschossen. Wer auch immer sie war, für wen sie auch arbeitete, Ben würde sich rächen.
Ja, sein Vater und er hatten nicht das gewöhnliche Vater-Sohn Verhältnis wie manch andere. Sie hatten sich bis aufs Blut bekämpft. Doch eine wirkliche Tötungsabsicht hatte es irgendwie nie gegeben. Auch wenn die Ereignisse in der Nachbetrachtung eine andere Aussage zeigten.
Der General blieb nun mal sein Vater.
In diesem Moment wurde die Sperre vom getürkten Feueralarm aufgehoben.
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Ende, Kapitel 14
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Sehr echt beschrieben, was Max empfindet, als er von der Kugel getroffen wird. Auch hast du sehr schön plastisch geschildert, dass es gar nicht so einfach ist, all das zu tun, was Ben eben machen muss. Und Alice wird befreit, kommt aber wohl "vom Regen in die Traufe". Unwahrscheinlich spannend, werde gleich das nächste Kapitel in mich reinziehen:)

Petra (17.01.2011)

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