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1 oder 2 gedanken und viele fragen

Romane/Serien · Nachdenkliches
Mein Leben ist scheiße. Wenn ich nicht kiffe, schlafe ich vor 6 in der Früh nicht ein. Jetzt ist es 7 und der Bildschirm ist so grell, dass ich mich frage ob ich nicht lieber das Licht einschalten sollte, aber das würde nicht die gleiche Stimmung erzeugen und ich bilde mir ein, dass ich dann weniger kreativ bin. So wirkt das ganze auch irgendwie cooler. Aber das Kiffen ist nicht mein eigentliches Problem – wieso muss man eigentlich immer ein Problem haben?
Was soll diese Phrase eigentlich bedeuten. Im Endeffekt nichts anderes als dass man sich auf ein beschissenes Ding in seinem Leben mehr konzentriert damit man die anderen beschissenen Dinge nicht sehen muss. Es muss ja auch nicht alles beschissen sein, ist ja alles nur die Sichtweise blabla... Nur was sagt es über mich aus? Soll ich mich auf positive Dinge konzentrieren?

Was bedeutet das überhaupt „sich aufs Positive konzentrieren“. Für mich heißt das eigentlich noch mehr als ich es persönlich schon tue, die Augen zu verschließen, man sieht dann ja nichtmal mehr ein Problem an dem man vielleicht arbeiten könnte, nein, man konzentriert sich auf das Gute. Toll. Wenn ich mich und immer nur alles gut finde, was passiert dann wirklich? Muss ich dann konstant alles was auf mich zukommt gut finden? Oder bedeutet es dann nicht eigentlich, dass ich, nehmen wir mal an, heute 100 % meines Lebens positiv sehe, die Dinge verändern sich aber, das heißt die 100 % bleiben keine 100 %, morgen sind es dann zum Beispiel nur noch 99% das heißt 1 % neues, womöglich ist das aber nicht so positiv und in 10 Jahren versteif ich mich auf 20 % (oder was weiß ich) die ich super finde und ignoriere 80 % die zum Scheißen sind.

Mir haben sehr kluge Menschen des öfteren gesagt ich denke zuviel. Ich hab diese Aussage nie verstanden, kann man zuviel denken? Oder heißt das im Endeffekt nur „du denkst zuviel Negatives“? Oder heißt es „bitte sei leise, ich kann mir deine Scheiße nichtmehr länger anhören“? Ich darf meine geschriebenen Sätze nicht lesen, wenn ich sie lese beeinflussen sie womöglich das was ich noch schreiben werde. Ich darf meine gedachten Gedanken nicht wieder denken, wenn ich sie wieder denke beeinflussen sie möglichweise was ich noch denken werde? Dabei denke ich ziemlich oft im Kreis. Zumindest kommt es mir so vor.
Wahrscheinlich ist es aber nicht so, sonst würde ich mich ja total langweilen wenn ich denke und vielleicht auch lieber „weniger denken“, so wie die geistreichen Menschen, die mir das gerne vorschlagen. „Entspannde dich doch mal“ – wie soll ich mich bitte entspannen bei der ganzen Scheiße, die da draußen in der Welt abgeht? Ich schenke meinen Fernseher her.
Wozu brauche ich den heutzutage noch? Es geht mri sowieso ziemlich am Arsch und innerlich verabscheue ich natürlich Menschen die jetzt noch fernsehen. Ist eh klar. Ich esse auch kein Fleisch und innerlich verabscheue ich auch Menschen die Fleisch essen mittlerweile.
Das heißt nicht, dass ich zum Beispiel meine besten Freundinnen weniger mag, aber die Tatsache, dass sie Leichen, die mit Medikamenten vollgestopft, aufgehängt, gefärbt und konserviert wurden essen (oder besser fressen) finde ich verabscheungswürdig. Ich kann auch nicht verstehen, was ich mir mein ganzes fleischessendes Leben vorher dachte. Ich mein, wir haben ja eigentlich eh kein Fleisch bekommen als Kinder, so schlimm war es also nicht, aber die Pubertät lang wo man dann auch so hässliche weiße Flecken auf den Fingern bekommen hat.
Ok da habe ich vielleicht wirklich nicht soviel gedacht oder noch mehr ferngesehen. Es ist ekelhaft, es ist absolut absurd, dass es eine Werbung gibt wo ein Schwein spricht und es den Bauern fragt ob die Kühe dort auf der Alpenweide (die nicht sprechen können, sie werden ja explizit gefressen) in soetwas wie einem Naturpark wohnen, oder nein es umgekehrt, ob der Naturpark wo die Kühe angeblich weiden, ein „Kuhpark“ ist. Es ist ok diese Kühe zu schlachten, sie sprechen ja auch nicht.
Ist ja nicht ganz so gruslig weil wenn sie geschlachtet werden bzw am Weg zum Schlachthaus (ah tschuldige sie werden ja auf der Alpenweide im Schlaf schonungslos von einem Engel in den Himmel geholt und landen dann ein paar Tage später als Rinderbraten auf einem Familientisch) können sie nicht um Hilfe schreien und nicht so wie das sprechende Schwein mit ihrem Witz den Schlächter bzw den Bauern beeindrucken.
Ich mag eigentlich auch garnicht weiter drüber diskutieren, dass der Mensch sich seine Realität so richtet wie es für ihn am (scheinbar) angenehmsten ist, hat man ja auch schon bei den Nazis gesehen. Das ist aber ein schlimmer Vergleich jetzt, ich vergleiche gesunde auf die Ernährung achtende (die armen Kinder wie sollen sie ohne Leichen groß werden?!) Menschen (wir kaufen außerdem nur Bio-Fleisch, Applaus!) mit Nazis. Das ist aber legitim da Nazis genauso Menschen waren wie du und ich. Da kannst du sagen was du willst.

Klar, wir würden heute nicht zusehen wie Millionen von Menschen systematisch ausgelöscht werden oder?
Oder tun wir das nicht eh bereits?

Nein genau weil die „Kinder in Afrika“ denen schicken wir ja auch abundzu Kleidung, die sie selbst genäht haben, nachdem wir sie solange getragen haben bis wir es ander Zeit fanden neue von Kindern und missbrauchten Frauen produzierte Kleidung zu kaufen (in den Zeitschriften war diese Jacke und diese Hose blabla), zurück. Diese Kleidung kommt natürlich nicht wirklich bei ihnen an, sie wird in Humana (oder ähnlichen) Geschäften verkauft und ich müsste recherchieren aber ich glaube 8 % vom Erlös werden dann irgendwie doch gespendet und kommen vielleicht wirklich irgendwann in Afrika an.

Ich sage Afrika weil uns privilegierten Menschen das ja eigentlich eh egal ist wie die Orte heißen, an denen Menschen für unser geisteskrankes System gefoltert werden.
 
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Kommentare  

Der Text ist auch mir ein wenig zu wehklagend. Es sind außerdem ganz allgemeine Fragen, die nicht nur du hast, die beschäftigen jeden. Dennoch will ich dir ein schreiberisches Talent nicht absprechen. Wie wäre es mit einer kleinen Geschichte oder einem Gedicht in dem du vielleicht deine Fragen einfließen lassen könntest? Das wäre glaube ich interessanter.

Jochen (07.03.2011)

Der erste Satz sagt schon alles.
Du erbrichst dich über viele verschiedene Dinge, auf die ich nicht alle eingehen möchte - nur so viel: ja, wir essen Fleisch, weil wir unser Erbe nicht verleugnen können, ja, die Welt ist grausam und ungerecht.
Was tust du, um es für dich und deine Familie und Freunde zu ändern? Du wirst nicht verhindern können, dass die ärmeren Länder ausgenutzt werden, aber du kannst dein eigenes Umfeld besser machen. Jeden Tag.
Natürlich kann man sich zu viel Gedanken machen - man endet in einer Endlosschleife und vergisst, was es heißt, das Leben zu genießen.
Keine Wertung von mir.
Liebe Grüße DublinerTinte


Pia Dublin (05.03.2011)

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