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33 Seiten

Der Rokuluskristall

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Hallo Leute!

Dies hier ist, aufgrund meines ersten Eintrages ein Testbeitrag.
Falls alles funktioniert hat, beachtet bitte den vorherigen Satz nicht :)

Ich suche noch Leser für eine Geschichte, die ich gerade schreibe und versuche so viele Kritiken wie möglich zu bekommen und ich hoffe, dass mir hier viele helfen könnten :D

Genug der Einleitung, lasset den Hauptgang kosten ;)

Der Rokuluskristall

Ein Morgen wie jeder andere auch in der Stadt Vapilla. Das nächtliche Treiben auf den Straßen, welche aus Hehlern, Prostituierten und Saufbolden bestand zog sich zurück und hervor kamen gehetzt wirkende Geschäftsmänner, die pünktlich zur Arbeit erscheinen wollten und dafür den Bus zeitig bekommen mussten. Auf der Straße spielte sich dasselbe ab. Der allmorgendliche Berufsverkehr. Keiner, der die Straße als Transportweg nutzte kam weder vor noch zurück. Man könnte wirklich meinen, die Fußgänger wären hier die Raser in der Stadt. Alles andere stand oder bewegte sich so schnell wie eine Schnecke in ihren besten Jahren.
Die Kinder dieser Stadt hatten es da wirklich einfacher. Sie durften nicht mit dem Auto fahren und ihre Schule war meist nur wenige Meter entfernt. Auch ihr Tagesablauf verlief sehr entspannt und unkompliziert. Nur sitzen und schreiben, gelegentlich aufzeigen und lesen.
Genauso erging es Kevin, der nach einem für ihn anstrengenden Schultag aus der Schule nach Hause kam, wo seine Mutter bestimmt schon mit dem Mittagessen und sein Hund Ronto mit seinem Spielball auf ihn wartete.
Routiniert nahm er den üblichen Weg nach Hause, bis er vor dem Zaun vor ihrem Haus stand. Schon von drinnen hörte man Ronto aufgeregt bellen und tatsächlich, einige Sekunden später kam Ronto laut bellend aus dem Haus und lief über den Rasen in die Richtung, wo Kevin gerade stand. Ronto bellte laut und es hörte sich wie Hundegeschrei an, dann bemerkte Kevin, immer noch am Tor stehend, dass Ronto nur grob in seine Richtung lief. Ronto steuerte den Zaun 5 Meter rechts neben Kevin an, wo gerade ein Mann mit langem schwarzen Umhang auf dem Bürgersteig entlang ging. Kevin kannte dieses Verhalten von Ronto bereits, schließlich war er ein Hund aber dieses Mal war Ronto außer sich. Sein Gebell tönte 5x so laut wie sonst durch das Wohnviertel und er war auch ganz aufgeregt und hielt es nicht lange an einer Stelle aus. Ständig hüpfte er auf und ab und fletschte immer wieder die Zähne, dass es schon bedrohlich und gefährlich aussah.
So hatte Kevin Ronto noch nie erlebt. Er bekam richtig Angst vor seinem Hund. Der Mann, den Ronto so aggressiv anbellte, ließ sich zunächst nichts anmerken. Sein Gesicht blieb von der Kapuze die er anhatte völlig verdeckt, dabei schien doch die Sonne und kalt war es auch nicht. Dann aber, als er von der anderen Seite des Zaunes entlang auf den Mann zusprintete, schien es, als würde der Mann innerlich beben. Seine Gestalt und seine Haltung krümmten sich ein wenig und er beschleunigte seine Schritte außer Reichweite des Hundes. Kevin tat dieser arme Mann leid. So, wie Ronto sich verhielt, würde sich wohl jeder so erschrecken und Angst haben.
„Er hat es nicht so gemeint, Mister!“, rief Kevin dem Mann nach, der bereits auf die andere Seite der Straße zuging. „Er ist sonst immer sehr brav!“
Kevin sah noch mal zu dem Mann hin, der jetzt auf der anderen Seite der Straße angekommen war und keuchte.
Er hatte eben im Seitenprofil eine Schnauzennase aus der Kapuze herausragen sehen.
Kevin rieb sich die Augen und sah noch mal hin.
Der Mann war verschwunden und mit ihm Rontos infernalisches Gebell.
Nachdenklich und gleichzeitig etwas verängstigt, öffnete er das Tor am Zaun und ging zusammen mit seinem Hund ins Haus, wo seine Mutter mit dem Essen wartete.

Norbert schaute in seinen Becher. Mist. Wieder fast nichts verdient. Er beschloss, sich wieder etwas intensiver auf seine Beschäftigung zu konzentrieren.
Er stand auf und nahm seinen Pappbecher, in dem ein paar Cents klimperten mit auf eine Bank, auf die er sich niederließ und durch die Gasse spähte.
„Haben sie etwas Geld für mich?“, sagte er zu jedem vorbeikommenden Passanten, doch alle ignorierten ihn oder gingen hastig weiter.
Es ist nicht leicht auf der Straße zu leben und nichts zu besitzen.
Nach etwa 20 Minuten war Norbert eingeschlafen, schon wieder.
Die Tatsache, dass es jetzt zu regnen anfing störte ihn offenbar nicht bei seinem Nickerchen.
Es war gegen Mittag, doch der Himmel war durch den Regenfall verdunkelt, so dass es wie spät abends aussah. Es wehte ein kühler Wind, der enorme Feuchtigkeit und Abgase mit sich trug.
Das alles störte Norbert nicht, weiter zu schlafen und so bekam er auch nicht mit, wie sich tatsächlich ein Passant dazu erbarmte, seine Zeitung neben ihn auf die Bank und ein paar Cents in seinen Becher zu legen. Norbert war, so weit er sich erinnern konnte, schon immer ein Straßenstreuner. Nie besaß er eigenes Hab und Gut, außer seiner Kleider am Leib, die aus ein paar Lumpen zusammengepappt wurden und seinem Becher, in dem er sein Geld für Essen zusammenkratzte. Norbert war der Überzeugung, dass sich der Mensch an ALLES gewöhnen kann und so fand er sich schon lange mit seinem Schicksal ab und sah es heute als ganz normalen Tag.

Norbert gähnte und reckte die Glieder. Der viele Regen, der sich im Kragen seiner Lumpenjacke gesammelt hatte, hatte ihn geweckt. Müde stand er auf und kippte das Wasser von seinem Leib. Er bückte sich nieder zu seinem Becher, der inzwischen randvoll mit klarem Wasser gefüllt war. Unten auf dem Boden des Bechers sah man die Münzen seltsam verwischt liegen. Insgesamt 72 Cents. Er trank das Wasser aus seinem Becher und gab dabei acht, keine seiner Münzen mit zu verschlucken. Norbert hatte noch keinen Hunger. Er wollte weitersammeln, bis er genug für ein üppiges Mahl beim Bäcker zusammen hatte. Ein belegtes Brötchen und ein Orangensaft, danach war ihm gerade.
Norbert hatte immer Appetit. Doch nur, wenn er Hunger bekam, kaufte er sich etwas zu essen. Doch angesichts seiner Vorstellung über das belegte Brötchen und den Orangensaft wurde er etwas wehmütig.

Plötzlich setzte sich jemand neben ihn. Die Gestalt trug einen schwarzen großen Mantel und eine schwarze Kapuze, die das Gesicht fast vollständig verdeckte.
„Ah, da bist du ja Tysoba.“, sagte Norbert, froh endlich jemanden zu sehen, mit dem er sich unterhalten konnte.
Die Gestalt wandte die Kapuze dem Obdachlosen zu und erwiderte:„Lass und nach hinten gehen.“
Norbert sah über die Schulter.
Sie beide saßen auf einer Bank inmitten einer Einkaufsstraße, die sich über mehrere hundert Meter erstreckte. Die Läden wirkten aber alle abweisend und leer, obwohl man darin Leben und Kunden mit dem Verkäufer quatschen sehen konnte. Hinter ihnen befand sich eine enge Gasse, die zwischen mehreren Häuserblöcken lag und durch die Enge Schutz vor dem Regen bot.
Beide Personen auf der Bank richteten sich auf und stiegen hinter die Bank in die Gasse.
Während sie hindurchgingen, sahen sie eine ganze Gruppe von Obdachlosen, die alle zusammen an den Wänden der Häuser lehnten und sich gegenseitig anbrummten und anschnarchten. Mancher Obdachlose grüßte die beiden, die jetzt eine freie Stelle inmitten der ganzen Menge von Obdachlosen gefunden hatten und sich dort niederließen.

Tysoba und Norbert saßen mitten in einer Schar schlafender Obdachloser und unterhielten sich:
„Übrigens, Ty, hier ist die Zeitung von heute.“, sagte Norbert und gab Tysoba die Zeitung, die er von dem Passanten heute erhalten hatte.
„Danke.“, grunzte Tysoba und verschwand hinter dem knitternden durchweichten Papier.
Norbert seufzte und streckte sich auf dem harten Boden aus und machte es sich, sofern dies möglich war, bequem.
Durch die Gasse fegte kein Wind und obwohl es regnete, war die Gasse so eng, dass durch die Häuser und deren Dächer kein einziger Tropfen in die Gasse fiel.
Der allgegenwärtige Straßen- und Großstadtgeruch war überall. Es war praktisch unmöglich im freien draußen auf der Straße einen Ort zu finden, der nicht nach Abgasen und Müll stank.
Außer vielleicht die Lüftungsklappe der Wäscherei und der Geruch, der dort ins freie kroch, war sogar schlimmer als dieser hier.
Nachdem Tysoba die gesamte Zeitung durchgelesen hatte, legte er diese zu seinen Füßen auf den Boden. Obwohl das Papier durchnässt war und es statt zu knistern nur ein leises flatschen von sich gab, als es zu Boden geworfen wurde, wachte Norbert trotzdem durch dieses Geräusch auf und sah nun auf die Zeitung neben ihm.
„Und? Haste was gefunden?“
Tysoba blickte ihn durch die Kapuze heraus an.
„Wie immer nein.“
Tysoba musterte Norbert. Ein kleiner schmutzig aussehender Typ mit mausbraunem kurzem Haar. Etwa Mitte 30, sah aber aus wie Ende 40.
Norbert musterte zurück.
Ein großer Typ mit schwarzer Kutte und schwarzer Kapuze.
Norbert musste lächeln. Er blickte in die Runde, in der die meisten Obdachlosen schliefen oder sich brummend mit ihrem Nachbarn unterhielten.
Er war einer der ersten hier in der Gasse. Einer der ersten Obdachlosen in diesem Bereich der Stadt. Der Rest der Großstadt interessierte ihn nicht und er wollte auch nichts darüber wissen. Über die Jahre hatte Norbert einen Wissensdurst angesammelt, der dem eines Toten entsprach. Ihm war alles ziemlich egal. Seine Gleichgültigkeit war umwerfend. Er hielt sich aus allem raus und führte nur sein eigenes Leben. Bis er Tysoba kennenlernte.
Es war ein mieser Tag gewesen. Er hatte kaum Geld gemacht und das Wetter war noch schlimmer als jetzt.
Er saß auf seiner üblichen Bank in der Einkaufsstraße und sah wie immer die Straße hinauf und hinunter.
Inzwischen war es Norbert gewohnt, dass etliche Penner an ihm vorbeigingen und ihn blöd anmachten aber in dieser Nacht war das Glück nicht auf seiner Seite. Vorerst nicht.
Eine Gruppe junger Männer, 4 Stück, groß, muskulös und furchteinflößend, kamen direkt auf ihn zu und begannen sich neben ihn auf die Bank zu setzen und ihn blöd anzumachen.
Zunächst hänselten sie ihn nur aufgrund seiner Lage aber bald machten sie es sich zum Spaß, ihn herumzuschubsen und ihn sogar manches Mal zu treten. Norbert hatte Angst und traute sich nicht, ihnen entgegenzuwirken, in der Hoffnung, seine Gleichgültigkeit würde bewirken, dass sie ihn bald in Ruhe ließen. Zu seiner Verblüffung funktionierte das zunächst auch. Sie wurden ruhiger und setzen sich wieder neben ihn und begannen sich zu besaufen. Norbert starb fast vor Hunger und mit gierigen Blicken taxierte er die Bierflaschen in den Händen der Jugendlichen, die sich mehr und mehr eine gereizte Stimmung antranken.
Als sie den gierigen Blick von Norbert sahen, wurden sie sehr aggressiv und begannen Norbert zu treten und ihn sogar zu schlagen. „Was glotzt du auf unsere Flaschen du Penner?“ hatte einer von ihnen gerufen. „Vermutlich weil er selber eine Flasche ist.“, erwiderte einer von ihnen. Die Gruppe lachte und begann Norbert noch ausgelassener zu verprügeln.
„Hey.“, ertönte eine Stimme vom anderen Ende der Straße.
Dort, auf dem entgegengesetzen Bürgersteig stand eine große vermummte Person, deren Gesicht von einer dunklen großen Kapuze überdeckt wurde.
„Was will der Bastard den hier?“, sagte einer der Jungen aggressiv.
Alle 4 ließen von Norbert ab und gingen auf die vermummte Gestalt zu. Als sie vor ihr standen sagte einer von ihnen: „Raus mit der Sprache du Missgeburt!!! Paar aufs Maul?“
Die Person im Umhang zuckte zusammen, als der Junge, der zu ihm gesprochen hatte, das Wort Missgeburt benutze, dann ging alles rasend schnell. Es dauerte vielleicht nur wenige Sekunden.
Die Person im dunklen Umhang ging in die Hocke und stürzte sich auf die Bande der Unruhestifter. Es dauerte nicht lange und alle 4 lagen ohnmächtig auf dem Boden. Norbert traute seinen Augen nicht. Die Person war so schnell, dass er nicht gesehen hatte, wie sie die 4 Jungen zu Fall gebracht hatte.
Norbert sah auf einen Blick, dass diese Person unnatürlich war und es bestätigte sich, als sie über die Straße und den 4 bewusstlosen Jungs auf ihn zukam.
„Wer bin ich? Was bin ich?“, sagte diese Person und nahm die Kapuze ab um Norbert offen ins Gesicht zu blicken.
Norbert zuckte nicht zusammen. Er ekelte sich nicht vor dem was er sah und er machte auch sonst keine seltsamen Mimiken oder Gestiken. Er legte die Hand auf die Schulter der Person und sagte ihm offen ins Gesicht: „Du bist mein Freund. Mein Retter. Was du bist? Das kriegen wir noch raus.“
Mit diesen Worten nahm Norbert die wieder vermummte Gestalt am Zipfel seines Umhanges und zog sie in die Gasse.

„Ich gehe.“, sagte Tysoba zu Norbert.
Norbert riss den Kopf in die Höhe und fragte verwundert: „Hä? Wo willst du denn hin?“
Tysoba stand auf und klopfte kurz über seinen Mantel. „Wohin wohl?“, fragte Tysoba gelangweilt zurück.
Norbert plumpste mit einem Mal zurück auf seinen Platz. Er war eingeschlafen.
„Unglaublich…“ flüsterte Tysoba fassungslos und stieg über den Haufen Menschen hinüber auf die Straße.

Einige Minuten ging er zügig die Straße entlang, bis er zu einem Rohgebäude kam.
Das Haus soll anscheinend ein Parkhaus werden aber aus irgendeinem Grund hatte man die Bauarbeiten unterbrochen und nun sah das Gebäude schon seit mehreren Monaten gleich aus. Betonblock für Betonblock, wie ein Pfannekuchen schichteten sich, verkleidet mit Stahlträgern übereinander. Nur hier und da sah man so etwas wie Zimmergrundrisse. In manchen Etagen sah man Wände aus Beton, die irgendwie kalt und fehl am Platz wirkten.
Tysoba ging zum Fuß des Rohbaus und sah vor sich eine Treppe und einen Schacht, der wahrscheinlich für einen Aufzug gedacht war. Die Elektronik für den Aufzug war schon angebracht obwohl dies ziemlich sinnlos war, weil es keinen Aufzug gab.
Tysoba drückte auf den Schalter für den Aufzug und es erklang ein kurzes Geräusch, wie der Ton einer Durchsage im Flugzeug. Ein Aufzug oder irgendetwas anderes bewegte sich nicht.
Tysoba tat das immer, wenn er hierhin kam. Es passierte zwar nie etwas aber er war noch nie rein gegangen ohne den Knopf zu drücken.
Er stieg die Betontreppe hinauf bis in den 4. Stock wo es wie eine Baustelle aussah, deren Arbeiter kurz Pause gemacht hatten, um sich unten etwas zu essen zu holen.
In Wahrheit aber waren hier schon sehr lange keine Arbeiter mehr, die hier weiter arbeiten würden.
Dies alles stimmte Tysoba immer wieder nachdenklich, wenn er hier war.
Am Rande der Betonplatte, auf der er sich befand, erstreckte sich der Abgrund.
Autos und Menschen strömten die Straße entlang.
Auf der Betonplatte stand ein großer Baumstamm und ein Sandsack baumelte von der Betonplatte über der, auf der Tysoba sich befand.
Der Baumstamm war über und über mit Kratzern und Bissspuren versehen.
Tysoba stand zwischen beiden Gegenständen.
Die Sonne lag in der Stadt und begann bereits, sich rötlich zu färben.
Tysoba warf den Umhang beiseite.
Dann hämmerte er auf den Sandsack ein und abwechselnd mit seinen Faustschlägen auf den Sandsack biss, trat und schlug er auf den Baumstamm ein.
Gut, das ihn niemand sah.

Am Abend standen Tysoba und Norbert an einem Stehtisch in der Bäckerei.
Norbert hatte sich sein lang ersehntes belegtes Brötchen und seinen Orangensaft erstanden und nun standen beide da und Tysoba sah zu, wie Norbert sein Brötchen aß.
Tysoba nahm sich sein Essen einfach. Wenn er über einen Markt ging, nahm er sich einfach, was er brauchte. Erwischt wurde er bis heute noch nie.
„Was hast du jetzt eigentlich vor?“, fragte Norbert Tysoba, nachdem er von seinem Brötchen abgelassen hatte um etwas Orangensaft zu trinken.
„Ich… Ich weiß es nicht.“, sagte Tysoba traurig. „Lass dir doch von jemandem helfen.“, schlug Norbert vor aber Tysoba wollte davon nichts wissen. „Denkst du, mir hört einer zu?“, war nur seine Meinung zu diesem Thema.
„Ich habe dir zugehört.“, sagte Norbert trotzig.
„Ich bin garantiert nicht der einzige.“, sagten beide auf einmal gleichzeitig.
Norbert und Tysoba blickten sich an, lächelten beide und sahen wieder hinab auf die Marmorplatte des Stehtisches der Bäckerei.
Tysoba war wieder in seinen Mantel gehüllt obwohl es in der Bäckerei angenehm warm war.
Neben ihrem Stehtisch standen zwei böse drein guckende Männer, die Norbert mit seinen schäbigen Klamotten fixierten.
Norbert entging dies nicht und sagte frech: „Was glotzt ihr so? Guckt weg oder es gibt gleich ne dicke Fresse.“
Tysoba stöhnte leise. Immer wenn er dabei war, riskierte Norbert ne dicke Lippe, in der Hoffnung, er würde ihm helfen, wenn es holprig wird.
Die 2 Männer gingen von ihrem Tisch weg auf Norbert und Tysoba zu.
Tysoba machte sich darauf gefasst, sich wieder mal zwischen Norbert und den Männern zu stellen.
Als er zwischen ihnen stand und seine dunkle Kapuze den beiden Männern zuwand um ihnen zu sagen, dass sie sich jetzt verziehen sollten, geschah etwas, womit Tysoba nie im Leben gerechnet hätte.
Einer der Männer machte eine blitzschnelle Bewegung, die ihm Tysoba nie und nimmer zugetraut hätte und wischte seine Kapuze von seinem Gesicht.
„Was mischst du dich denn ein du blö…“
Das Wort blieb dem Mann, der ihm die Kapuze heruntergeschlagen hatte im Halse stecken. Die Bedienung der Bäckerei, die die Situation kritisch beäugt hatte, schrie auf und griff nach dem Telefon.
Tysoba stand da, ohne Kapuze und man sah nun sein Gesicht. Er hatte den Kopf eines Fuchses. An manchen Stellen sah man Hundeähnliche Merkmale. Längere schwarze Haare verdeckten die Stirn. Die Ohren sahen aus, wie die eines Luchses. Seine leuchtenden blauen Augen stachen aus den schwarzen Haaren hervor und man sah am Hals ein Tribaltattoo hervor kriechen. Sein Fell war gelb-weiß.
Die beiden Männer wichen zurück und drehten sich schließlich um, um aus der Bäckerei zu stürmen.
Tysoba, der inzwischen wieder die Kapuze aufsetzte und Norbert, der stolz in die Runde grinste gingen langsam hinterher, bogen aber in eine andere Richtung ab, als die 2 Männer.
In der Bäckerei hörte man immer noch die Bedienung hektisch mit der Polizei reden.

Wie in Trance starrte Tysoba auf das Feuer in der Gasse, welches einige Obdachlose in einem Fass entzündet haben. Das Feuer wärmte in einem Umkreis von 5 Metern jeden Leib und so saßen schnell mehr als 30 Mann um das Fass und seufzten alle im Chor, angesichts der Wärme auf ihren Gesichtern.
Es roch nach Rauch und die Luft war warm und staubig. Im Gegensatz zu den sonstigen Verhältnissen in dieser Uhrzeit (es war Nacht) froren alle und nun hatte einer der Obdachlosen freudestrahlend mehrere Äste und zum erstaunen der Menge, einige Liter Brennstoff dabei.
Wo er die her hatte wusste niemand aber böse Zungen behaupteten, er hätte sie von einem Kfz-Betrieb geklaut. Niemand war ihm aber böse, im Gegenteil, alle waren ihm für den warmen Abend sehr dankbar.
Tysoba war in Gedanken in der Bäckerei. Man hatte sein wahres Ich gesehen. Das wollte er nicht. Er wusste nicht, was jetzt passieren würde. Er konnte nur hoffen, dass die Sache abtauchen würde und niemals ans Tageslicht kommen würde. In diesen Gedanken schlief er ein.
Am nächsten Tag bestätigten sich seine schlimmsten Gedanken. Norbert kam aufgeregt am Morgen zu ihm und hielt ihm eine Zeitung unter die Nase. Mit dunklen Vorahnungen faltete er sie auf und blickte erleichtert auf einen Artikel, dessen Überschrift, höchst seltener Kristall entdeckt, über einen kurzen Text prangte.
„Am 13. Oktober dieses Jahres fanden Archäologen in einem abgebauten Braunkohlegebiet in
Virginia einen seltenen lilafarbenen Kristall, der sich etwa 20 Meter unter der Erde der
damaligen Arbeitsstätte der Braunkohlemitarbeiter befand. Die Braunkohlmine war bereits
seit über 10 Jahren außer Betrieb und nun, um weitere Braunkohlbestände unter der Erde zu
entdecken um die Förderung dieser wertvollen Brennstoffe fortzusetzen, fand man, laut
Experten, einen noch undefinierten seltenen Kristall. Die Ausgrabungen wurden, laut B.M.
Gibson, dem Leiter des Archäologenteams, augenblicklich fortgesetzt aber nicht, um weitere
Bestände von Braunkohle zu finden, sondern um weitere Kristalle dieser Art zu bergen, die
nach Schätzungen über 820.000.000$ Wert waren. Das Material des Kristalls wurde von
Materieexperten noch nicht eindeutig identifiziert, man geht aber davon aus, dass dieser
Kristall eine Energiequelle besitzt, den man in Strom umwandeln könnte.“
Tysoba atmete erleichtert auf und wollte die Zeitung schon beiseite legen, als Norbert ihn an der Schulter packte.
„Nicht der, der!“
Er wies auf den winzigen Kristall unter dem Artikel, den Tysoba soeben gelesen hatte.
„So ein Fuchs“
Tysoba schluckte und las den winzigen Text. Gegen Abend des 15. Oktobers rief die Angestellte des Bäckers „Backy“, Lilly Lewis die Polizei an und berichtete aufgeregt, dass sich soeben 2 Männer und ein Fuchs-Mensch in ihrer Filiale angepöbelt haben sollen. Die Polizei wimmelte den Anruf ab, in dem Glauben, das Personal erlaube sich einen Scherz oder hätte einen über den Durst getrunken. „Schön, dass es in dieser Zeit und in diesem Beruf noch Leute gibt, die dem tristen Alltag nicht entsprechen und manchmal über die stränge schlagen.“, so der belustigte Polizeiangestellte Luis Cappelli.
„Fuchs-Mensch…“, murmelte Tysoba.
Alles, was er hoffen konnte war, dass dieser Artikel nicht breit geschlagen würde und niemand ihn ernst nahm.
Norbert sah ihn an und setzte sich dann neben ihn. „Noch mal Glück gehabt oder?“
Tysoba sah in den Himmel und schloss die Augen. „Ja, noch mal Glück gehabt.“

Aber das Glück währte nicht lange.
Als Tysoba von seinem Ausflug von dem Rohbau, wo er trainiert hatte, wiederkam, wartete Norbert bereits auf ihn. Er trug eine besorgte und gleichzeitig einen beunruhigenden Gesichtsausdruck mit sich.
„Was ist los?“, fragte Tysoba und ahnte Schlimmes.
„Die Polizei war hier Ty.“, sagte Norbert tonlos und seltsam schuldbewusst.
„Und?“, bohrte Tysoba hinterher. Norbert kratzte sich an der Schulter.
„Es tut mir leid, mein Freund aber sie haben mich gezwungen.“, sagte Norbert wimmernd.
Tysoba verstand auf der Stelle.
Er wirbelte herum und schärfte die Ohren.
Es war nur ein leises Zischen, so leise, dass Tysoba es gerade noch so hören konnte.
Er sah auf den Ärmel von seinem Mantel. Eine kleine Spritze wurde durch den Stoff des Mantels hindurch in seinen Arm geschossen. Von der Spritze nahm Tysoba keinen Schmerz war aber es überkam ihn eine lähmende Müdigkeit, die er sich nicht so recht erklären konnte. Er wusste, dass es irgendetwas mit der Spritze zu tun haben müsste aber er wunderte sich doch schon immens über dessen Wirkung. Er sah hinüber zu Norbert. Norbert senkte den Kopf und sah auf seine Füße. Tysobas Augen wurden nun so schwer, dass er sie kaum noch aufhalten konnte. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug, war er eingeschlafen.

Kalte Hände tasteten ihn ab. Ein ziemlich medizinischer Geruch hing in der Luft.
„So etwas habe ich noch nie gesehen, Wahnsinn.“
Tysobas Ohren richteten sich auf.
„Vorsicht, er wird anscheinend wach!“
Ein seltsames Klicken war zu hören. Wieder erfüllte ihn Schwärze.

Es war still. Der Geruch jedoch war immer noch da. Er richtete seine Ohren auf. Totenstille. Er öffnete die Augen einen Spalt breit. Alles war verschwommen. Er konnte nichts erkennen. Er öffnete sie ein bisschen weiter. Er lag auf einer Art Tisch. Der Raum sah aus, wie der eines Krankenhauses. Seltsame Apparaturen und Maschinen standen um ihn rum. Helles Licht schien ihm direkt in die Augen. Die Wände des Raumes waren halb durchsichtig und man sah seltsame Schatten hinter ihnen hin und her huschen.
Tysoba wollte sich aufrichten, doch er war an allen möglichen Stellen mit einem Band gefesselt. Er rüttelte und zerrte an den Bändern doch sie gaben nicht einen Millimeter nach.
Die Tür öffnete sich.
Ein Mann kam herein. Er trug einen weißen Kittel und als er sah, das Tysoba wach war, hielt er kurz an und ging dann langsam auf ihn zu.
„Aha, du bist wach. Ich nehme an, du sprichst unsere Sprache?“, fragte der Mann.
Tysoba knurrte und sagte dann: „Ja, das tue ich.“
„Schön, Schön.“, sagte der Mann erfreut.
„Dr. Malkon ist mein Name.“
„Hallo, Doktor Malkon.“, sagte Tysoba
Er hielt es für das Beste, zunächst mal auf der sozialen zu kommunizieren.
Der Doktor zog die Augenbrauen hoch und lächelte dann.
„Unglaublich, du bist eine bemerkenswerte Kreatur. Wahrscheinlich der einzige deiner Art. Wir wissen nicht, wo du herkommst oder wie du geboren worden bist. Alle Informationen haben wir von deinem Freund bekommen.“
„Was habt ihr mit ihm gemacht?“, fragte Tysoba besorgt.
„Oh, mach dir keine Sorgen. Wir haben ihn laufen lassen. Ihm fehlt nichts, obwohl man das als Penner wohl nicht behaupten kann.“
„Und was wollt ihr von mir?“, knurrte Tysoba.
„Tja…“, seufzte Dr. Malkon.
„Das wissen wir nicht. Wir wissen nicht, was wir jetzt mit dir anfangen sollen. Wir haben Proben von dir entnommen aber dabei keine Unbekannten Komponenten gefunden. Anscheinend bist du das, was du bist.
Die Tür öffnete sich erneut…

Ein streng wirkender Offizier der Nationalen Armee betrat den Raum. Er trug eine Glatze mit sich und dutzende von Orden, der eine schöner als die andere. Er ging stramm und zügig an den Tisch, wo Tysoba festgebunden war.
„Ich entschuldige mich, sie korrigieren zu müssen Dr. Malkon aber ICH habe sehr wohl Verwendung für dieses Geschöpf. Würden sie mir erlauben, mich mit ihm unter 4 Augen zu unterhalten?“
Tysoba ahnte Schlimmes. Dr. Malkon nickte und verließ den Raum.
„General Rikku. Oberster Offizier der Armee und Befehlshaber der OS, der Oberen Spezialeinheit. Ich mache es am besten kurz.“
Der Offizier machte kehrt und ging auf eine der Wände zu.
„Ich möchte dich für meine Spezialeinheit rekrutieren. Ich bin mir sicher, dass du Fähigkeiten besitzt, die uns von nützlich sein könnten.“
Tysoba verstand nicht.
„Wie meinen Sie das?“, fragte er. „Als Hunde-Fuchs kannst du doch sicher prima Fährten lesen, sehr gut hören, klettern, überleben und auch kämpfen, wenn es drauf ankommt, hab ich Recht?“
Tysoba legte den Kopf schief und sah an dem Offizier vorbei auf die nackte Wand.
„Und was ist, wenn ich nicht annehme?“, fragte Tysoba herausfordernd.
Der Offizier wandte sich ihm zu. Seine Miene blieb unverändert. „Eine Ablehnung wird nicht akzeptiert.“, sagte er kühl und drohend.
Tysoba überlegte. Wenn er sich als Außenseiter, als Freak, so wie ihn sicher die anderen nennen würden, dieser Spezialeinheit anschließen würde, könnte er sicher etwas herausfinden. Über das was um ihn herum ist, was wirklich mit ihm ist. Woher er kommt. Er wusste nicht warum aber diese Gesellschaft hob sich von seiner vorherigen deutlich ab. Er war sich sicher, dass diese Leute über eine sehr hohe Kompetenz verfügen. Sie könnten ihm helfen, seine Vergangenheit oder seine Zukunft herauszufinden.
Tysoba grinste.
„Tja, General, da hab ich wohl keine andere Möglichkeit oder?“
Der General drehte sich um und ging aus dem Raum. Tysoba meinte, ihn leicht lächeln zu sehen.
„Sehr gut.“, sagte er, als er in der Tür stand. „Alles Weitere wirst du in Kürze erfahren.“

Tysoba hatte nichts gegen die Menschen. Er hegte keinerlei Groll gegen sie und auch sonst schätzte er sie in jeder Hinsicht. Sicher, es gibt einige Idioten, die meinen, eine dicke Lippe zu riskieren und unfreundlich zu werden aber er reagierte da nicht viel anders darauf als andere Menschen. Er war praktisch einer von ihnen. Aber etwas würden ihn und die Menschen auf ewig unterscheiden. Es war erstens das Aussehen und zweitens, der Drang, zu erfahren, WAS er war. Und solange diese Frage in ihm brannte, würde er nicht vollständig der menschlichen Rasse angehören.

Er lag auf dem Tisch, als die Tür aufging und Dr. Malkon herein kam. Er war sichtlich nervös und zitterte leicht. „Wie war noch mal dein Name?“, fragte er betont ruhig aber man konnte das Zittern in seiner Stimme hören. „Tysoba, Dr. Malkon.“ Der Doktor stand jetzt vor seinem Tisch und schaute zu ihm herunter.
„Ok, Tysoba. Ich werde dich jetzt losbinden. Du wirst in das Hauptquartier der ASO gebracht. Du triffst dort auf General Rikku, der etwas mit dir zu besprechen hat. Wenn ich dich jetzt losbinde…“, der Doktor atmete tief durch und fuhr zitternd fort. „…wirst du dich ruhig und vor allem human verhalten, ansonsten sehe ich mich gezwungen, den Sicherheitsdienst zu rufen, O-Ok?“ Tysoba lächelte und nickte.
Doktor Malkon begab sich zu einem Pult und drückte auf einen Knopf. Die Bänder an Tysobas Körper wurden lockerer und dann schließlich hingen sie schlaff unter dem Tisch.
Tysoba erhob sich und stellte sich vor Dr. Malkon auf. Er trug nach wie vor nur die mit Gürteln fixierte Hose, die Handschuhe und die Schuhe. Der Doktor schien einem Herzinfarkt nahe und zitterte am ganzen Leib. Tysoba musste sich das Lachen verkneifen. „Und jetzt Dr….“, sagte Tysoba knurrend. Dr. Malkon fiel vor Angst fast in Ohnmacht.
„Jetzt werde ich ins ASO gehen, wie sie gesagt haben.“ Er grinste den Doktor breit an und wandte sich von ihm ab und ging auf die Tür zu.
Der Doktor atmete tief durch und fing an, sich mit einem Taschentuch die schweißbedeckte Stirn abzutupfen.
Er trat durch die Tür, hinaus auf den Gang des Krankenhauses. Also zur ASO. Worauf wartete er also noch?

Tysoba stand vor einer großen eisernen Tür. Dahinter hörte man Männer keuchen und schreien. Tysoba schloss die Augen und dachte zurück.
Der General Rikku hatte ihm ein Angebot gemacht und ihn in seine Spezialeinheit aufnehmen wollen. Tysoba hatte eingewilligt und kurz darauf hatte ihm Dr. Malkon ins Hauptquartier der ASO geschickt. Er wurde von Mitgliedern der ASO zum Hauptquartier gefahren. Dort hatte er mit dem General gesprochen, der ihn in die 1. Einheit, der „Spitze des Schwerts“ gesteckt hatte. Er sollte nun dort mit Codenamen angesprochen werden. Er würde „Raven“ genannt werden. Darauf hin hatte ihn der General in das Trainingslager geschickt, wo er seine Einheit als Familie und Freunde kennen lernen sollte. Das Trainingslager lag direkt neben dem Hauptquartier.
Das Hauptquartier war eine schöne Villa, die aber überall feste Befestigungen aufwies. Schießscharten, Minenfelder und Stahlüberzüge zierten den Garten und die Wände des Gebäudes und auch um das Grundstück herum, zog sich ein Wall, der schwer befestigt war. Das Trainingslager sollte unterirdisch und auch im Freien sein.
Tysoba fuhr mit einem Aufzug nach unten und stand dann, nachdem er einen langen düsteren Gang entlanggegangen war, vor einer schweren Eisentür.
Tysoba öffnete die Augen und öffnete die Tür. Er befand sich nun in einem kleinen Bunker, der den Blick auf eine riesige Halle freigab. In der Halle standen etliche riesige Würfel mit nur einer Tür und ganzen Anlagen, wo Männer die Leitern und Stangen hinauf und hinab hangelten. In der oberen Wand der Halle befand sich eine riesige Glaswand, durch die man einige Männer in weißen Kitteln hinter Maschinen und Computern arbeiten sehen konnte.

Als Tysoba durch die Tür ging und im Bunker stand, sah er nur einen Mann, der mit dem Rücken zu ihm an einem kleinen, schmutzigen Schreibtisch saß und durch die Öffnungen des Bunkers in die Halle starrte. Als aber Tysoba durch die Tür kam, drückte er einen großen Knopf an seinem Schreibtisch und es ertönte ein Ohrenbetäubendes Hupen und der Mann am Schreibtisch beugte sich zu einem Mikrophon und sprach mit verstärkter Stimme durch die Halle: „Die 1.Einheit sammelt sich nun bitte in der Lobby. 30 Sekunden, Leute!“
Tysoba sah, wie ein Teil der Männer, die in der Halle trainiert haben, ihre Arbeit niederwarfen und zu einer kleinen Tür auf der anderen Seite der Halle stürmten.
Der Mann, der durch das Mikrophon gesprochen hatte, drehte sich mitsamt seinem Stuhl um und sah Tysoba offen ins Gesicht.
Er erhob sich und näherte sich ihm, ohne die Miene zu verziehen oder sonst irgendwelche untypischen Bewegungen zu machen. Er reichte Tysoba seine Hand, eine kräftige Hand, die hervorragend zu seinem Besitzer passte. Der Mann war groß, braungebrannt, und muskelbepackt. Tysoba schüttelte sie und sah sich verlegen um.
„Dein Name?“, fragte der Mann und nahm eine Strenge Haltung an.
„Tysoba, Codename Raven.“
„Verstanden.“, sagte der Mann und ging von seiner strengen Haltung in eine lockere über.
„Du bist der neue Mann. Willkommen in der 1., Soldat.“
„Danke.“, sagte Tysoba und nickte.
„Am besten, du gehst jetzt mit mir in die Lobby und wir begrüßen nun deine neue Familie.“
Tysoba nickte abermals und folgte dem Mann die Halle entlang.
Als sie an der Tür ankamen, streckte der Mann nochmals seine Hand aus und reichte sie Tysoba hin.
„Kevin Flammens, Codename Rob, Soldat und Unterstützungsoffizier. Schön, dich dabei zu haben Raven.“
Tysoba schüttelte erneut seine Hand.
„Ach übrigens, wir sprechen uns hier alle mit unserem Codenamen an, außer es gibt spezielle Befehle, die dir die Erlaubnis geben.“
Tysoba nickte und öffnete die Tür zur Lobby.

Als Tysoba die Tür öffnete, sah er einen gemütlichen Raum vor, ähnlich dem eines Wohnzimmers in einer Luxusvilla. Es gab eine kleine Küche und einen großen Tisch mit Stühlen rund herum. Weiter hinten im Zimmer befand sich ein riesiger Fernseher und davor viele gemütliche Sitzgelegenheiten, wie Sitzbälle, Couch und Sesseln. Neben der Küche befand sich eine Tür auf der „Schlafzimmer“ stand. In einer Ecke des Raumes lag eine Art Waffenarsenal. Dutzende von Waffen jeder Art lagen gestapelt oder einfach nur rücksichtslos hingeschmissen dort.
Tysoba hatte, bevor er den Raum betrat Stimmen hinter der Tür gehört aber als er eintrat waren alle ruhig. Ein dutzend Männer saßen auf den Stühlen am Tisch und sahen in an.
Tysoba glitt nervös in den Raum, hinter ihm Rob, der sich auf einen Stuhl zu seinen Kameraden setzte und Tysoba fragend anblickte.
„Na dann, schieß los Raven!“, sagte er und zwinkerte freundlich.
Tysoba wusste nicht, was er meinte. Hatte er mit schießen, schießen gemeint oder was? Tysoba war verdutzt. „Hallo alle zusammen.“, sagte er etwas unsicher. „Tysoba ist mein Name, Codename Raven. General Rikku hat mich in die 1. geschickt. Ich soll hier ab sofort…“
Was ab sofort? Arbeiten? Leben? Töten? Schießen?
„Meinen Dienst verrichten. Wie auch immer der aussehen wird, ich werde euch begleiten.“
Tysoba war mit seiner Ansprache zufrieden. Der erste Mann, ganz vorne links erhob nun die Stimme. Er war ein kräftiger junger Mann mit blassem, spitzem Gesicht. „Grüß dich, Raven. Mein Name ist Melvin Kagoya. Codename Tekki. Ich bin Techniker und Mechaniker.“
Er grinste Tysoba zu und drehte sich zu einer dünnen, schwach aussehenden Gestalt zu. Ihr Gesicht war eingefallen und aschfahl. Als er zu sprechen begann, wunderte sich Tysoba, dass seine Stimme nicht so gebrechlich war, wie seine Erscheinung. „Klerk Hudson. Codename Auge. Scharfschütze und Taktiker.“ Der Mann hinter Auge, alias Klerk, hob nun seine Stimme. „Bob Matten. Codename Acco. Panzerabwehrschütze und Kanonier.“ Er sah aus wie ein schwerer Roboter. Seine Arme waren so breit wie die Hüfte eines normalen Mannes und sein ganzer Körper glich eher dem eines aufrecht gehenden Elefanten als einem Menschen. Tysoba sah auch, dass Acco sich auf einem größeren und massiv wirkenden Stuhl befand, der sich aber trotzdem ziemlich nach unten wölbte. Hinter Acco saß ein muskelbepackter Mann mit einer Brille auf der Nase. Er hatte anstatt der ersten drei Männer Haare auf dem Kopf. Dünne, kurze braune Haare, die in einigen Strähnen über die Augenbrauen krochen. „Mel Hellford. Codename Regan. Computerspezialist und IT-Militär-Experte. Er nickte Tysoba freundlich zu und Tysoba erwiderte sein Nicken. „Brod Harwick. Codename Dudson. Sprengstoffexperte und Entschärfungsprofi. Gib mir etwas Salz, eine Büroklammer und eine Batterie und ich baue dir damit eine Bombe, mit der du die Halle in die Luft jagen könntest.“ Der Mann mit schütterem langem schwarzem Haar lachte ausgiebig und haute mit seiner Faust auf den Tisch. Er war nicht so kräftig wie die meisten hier aber auch er war auch nicht ganz untrainiert. Hinter Dudson hoben zwei Männer, die exakt gleich aussahen, die Hand. „Ich bin Sepp Gers und das ist mein Zwillingsbruder Morris Gers. Codename Tim und Tom, Tom für meinen Bruder. Wir beide sind Sanitäter und Gasmischer. Willkommen in der Familie.“ Beide trugen kurze schwarze Haare und ein freundliches Gesicht mit dem sie breit grinsten. Tim und Tom lachten Tysoba freundlich an und sahen auf die andere Seite des Tisches, wo noch ein paar andere Männer saßen.
„Mod Tyson. Codename Nacht. Assasine und Späher.“ Der Mann war dünn und seine Stimme war sehr dunkel und rau. Seine Frisur konnte man unter seiner Kapuze nicht erkennen. Vor dem Assasine saß ein Mann mit markantem Gesicht und dünnen dunkelbraunen Haaren auf dem Kopf. „Collin Gears. Codename Off. Sturmsoldat und Versorgungssoldat.“ Vor Collin saß ein großer Mann mit großen Muskeln am ganzen Körper. „Bill Reff. Codename On. Sturmsoldat und Versorgungssoldat.“ Bill trug wie die meisten Männer hier kein Haar auf dem Kopf. „Ich heiße Oliver Ferres. Codename Cap. Pionier und Minenexperte. Freut mich sehr Raven.“, sagte der Mann vor Bill und nickte Tysoba aufmunternd zu. Er trug blonde kurze Haare und eine riesige Narbe, die sich von seiner Schädeldecke bis zu seinem Kinn zog. Seine Mimik und sein Gesicht wurden kaum in Mitleidenschaft gezogen. Er folgte dem Blick von Tysoba und sagte: „Tja, wollte ne Landmine entschärfen. Klappt halt nicht immer, was?“
Vor Oliver saß der Mann, der ihn bereits im Bunker begrüßt hatte. „Kevin Flammens, Codename Rob, Soldat und Unterstützungsoffizier. Ich habe das Sagen. Draußen auf dem Schlachtfeld und hier in der Halle.“, sagte er. „Ok, Raven, du bist unser 13. Mann. Aber da wir nicht abergläubisch sind, heißen wir dich ganz herzlich hier Willkommen!“
Tysoba brummte der Schädel. So viele Namen, so viele neue Gesichter. Das musste er erst einmal verarbeiten.
„Das ist jetzt alles ein bisschen viel aber glaube mir. Bleib hier erst mal ein paar Tage mit uns und dann hast du uns ganz schnell im Kopf. Du kannst ja schon mal Mel mit dem Abendessen helfen.“
Tysoba nickte, nichts ahnend, was gleich in Sachen Kochen und häuslichem Leben so auf ihn zukommen würde.

Mel Hellford winkte Tysoba in die typisch englische Küche, die eine Bar mit Sitzhockern und eine offene Arbeitsplattform darbot.
„Komm Raven. Heute machen wir ein einfaches Gericht für unsere Familie.“
Mel band sich eine Schürze um und warf Tysoba ebenfalls eine zu. Er zog sich die Schürze genauso an, wie Mel.
Nun stand Mel vor ihm, in Militärklamotten und einer Schürze um. Tysoba musste breit grinsen. Mel sah es und erwiderte: „Guck dich doch mal an, du hast nichts oben rum an und trägst ne schürze über deiner Hose. DAS sieht komisch aus. Hehe!“
Beide lachten sich freundlich an.
„Wir machen heute einfach nur einen Fleischsalat, dazu Reis mit Putengeschnetzeltem. Ist irgendwas dabei, was du nicht magst? Ich meine, ob du etwas anderes, etwas spezielles möchtest.“, doch Tysoba schüttelte bereits den Kopf und lächelte.
„Gut!“, sagte Mel und nahm Schüssel, Töpfe und Teller aus dem Schrank. „Kannst du mir mal das Salz dort drüben reichen?“ Er wies auf den Schrank über Tysoba.
Er sah auf, öffnete den Schrank und sah hinein. Im Schrank befanden sich einige kleine durchsichtige Dosen, in denen verschieden farbige Pulver drin lagen. Tysoba stutze. Mel bemerkte sein zögern. „Das weiße links.“, sagte er. Tysoba sah nun auf zwei Dosen auf der linken Innenseite des Schrankes und sah beide Dosen abwechselnd an. Es war genau das gleiche drin. Schulterzuckend nahm Tysoba eine Dose heraus und gab sie Mel.
„Raven? Das ist Zucker.“, sagte Mel tonlos. „Was ist Zucker?“, wollte Tysoba wissen. Mel sah in irritiert an und machte große Augen. „Du weißt nicht was…halt, Moment…du hast keine Ahnung vom Kochen, kann das sein?“
Tysoba nickte unsicher. Mel lachte.
„Hahaha! Mein Junge, dann setzt du dich besser zu den anderen an den Fernseher und sagst Cap bescheid.“
„Cap?“, fragte Tysoba nervös. „Unser Pionier, Oliver.“, sagte Mel.
Tysoba nickte und ging zu Oliver. „Cap?“, fragte er. Oliver sah zu Tysoba auf. Er saß auf einem kleinen Sessel vor dem Fernseher, der Militärnachrichten anzeigte. „Ja?“, fragte er. „Regan braucht Hilfe beim Kochen.“, sagte Tysoba. Oliver richtete sich auf. „Ok, danke Raven, bin unterwegs.“ Oliver stand auf und ließ einen leeren Sessel zurück, auf den Tysoba sich niederließ.
Die Soldaten, die um ihn herum saßen, blickten ihn gespannt an.
Sie alle hatten so etwas wie Tysoba noch nie gesehen.
Acco sagte: „Hey, Raven, weißt du schon, mit was du kämpfen möchtest?“
Er hatte eine tiefe, dunkle Stimme, die man an tiefe kaum noch überbieten konnte. Bob Matten, genannt Acco, war der riesige Mann, der die Tätigkeiten des Panzerabwehrschützen und des Kanoniers beanspruchte.
„Kämpfen?“, fragte Tysoba verwirrt.
„Na, ja. Mit welcher Waffe du umgehst. Schließlich ist das hier ja kein Kaffeetreff.“
Die Männer in der Runde lachten herzlich.
Kevin Flammens, der Leiter und Chef der 1., genannt Rob, erhob sich und ging auf Tysoba zu.
„Am besten, Raven, du bewältigst erst einmal den Hallentrip, dann testen wir dich in den verschiedenen Bereichen. Möchtest du das gleich machen oder willst du erst einmal ne Runde schlafen? Wir haben jetzt halb 12.“
„Mein Stichwort!“, rief Mod Tyson, genannt Nacht. Assasine und Späher. Er hatte diese rauchige, heisere Stimme, die perfekt auf sein Erscheinungsbild passte.
Er ging an den anderen vorbei zur Tür auf der „Schlafzimmer stand und verschwand hinter ihr.
„Am besten…“, sagte Kevin Flammens „…ich zeige dir deinen Schrank und dein Bett.
„Ok.“, sagte Tysoba und folgte Rob, der wiederum Nacht folgte, der schon hinter der Tür verschwunden war.
Als Tysoba und Kevin im Schlafzimmer waren, bot sich Tysoba ein Anblick, den viele wahrscheinlich aus den typisch preußischen Kasernen kannten. 6 Doppelbetten, also Ober- und Untergeschoss und ein Einzelbett, 13 Schränke und 13 Waschbecken entlang der einen Seite der Wand.

Und mittendrin Mod Tyson, splitternackt, der sich gerade ins Bett legen wollte.

Tysoba wandte sich peinlich berührt ab und murmelte: „Tschuldigung, Nacht.“
Kevin und Mod drehten sich amüsiert zu ihm.
„Wir sind eine Familie.“, sagte Mod mit einer väterlichen Stimme, die gar nicht sonst zu ihm passte. Tysoba sah Mods Männliches Organ frei in die Tiefe baumeln. Tysoba war es trotzdem peinlich. Er verstand, dass damit nicht protzen sondern Heimischkeit gemeint war. Sollte er sich auch vor seinen Kameraden so zeigen. Er hatte nichts zu verheimlichen, nur, vielleicht interessierte es einige aus seiner Familie, wie wohl seine Spezies unten herum aussah.

„Meine Spezies…“, murmelte Tysoba, mit seiner Kleidung im Bett, welches sich unter dem von Oliver Ferres befand, Cap genannt. Der Kerl mit der Narbe im Gesicht.
„Meine Spezies…“

Tysoba wurde mit der wahrscheinlich trommelfellzerfetzendsten und der für ihn schreckhaftesten Art geweckt, die man sich nur vorstellen konnte.
Offenbar wurde die 1. alarmiert, wahrscheinlich ist irgendwas passiert, und hatte alles Leben im Schlafbereich wach gemacht.
Tysoba sah, wie jeder aus seiner Familie aus ihren Betten sprang und sich zu ihren Spinten begab, wo sie ihre Kleidung herausholten.
Dass einige von ihnen eine Morgenlatte hatten, störte sie nicht im Geringsten.
"Los! Los! Mach schon, Raven, hier der Spint ist deiner!", rief im Rob zu. Tysoba sprang ebenfalls auf, sprintete zu seinem Spint und öffnete ihn.
Drin lagen 2 Arten von Bekleidung. Zum ersten hang ein bequemer Militäroverall, den alle seine Kollegen gestern in der Lobby getragen haben.
Daneben hang eine schwere Uniform, und den dazu passenden Stiefeln und der Hose.
Tysoba sah an der Tür seines Spintes vorbei zu den anderen, um nachzusehen, was die anderen anziehen würden. Sie alle zogen ihre schweren Rüstungen an. Bei Acco sah es aus, als würde er sich eine PKW-Aussenhülle überziehen.
Tysoba zog sich die schweren Klamotten an und sah dabei Rob fragend an.
Rob sah es und sagte: "Ein Notfall! Offenbar eine Mission, die schnellstens beendet werden muss, damit es nicht an die Öffentlichkeit dringt! Darum wurde nämlich die 1. gegründet! Wir sollten Probleme der Regierung so schnell wie möglich lösen, ohne dass sie vorher an die Öffentlichkeit dringen!"
Jetzt, nachdem sie alle ihre Kleidung übergezogen haben, rannten sie auf die Wand neben den Spinten zu.
Tysoba sah verdutzt, wie Klerk Hudson, der Scharfschütze, genannt Auge, die Wand an einer Stelle drückte, die aussah, als würde dort die Wand etwas schlecht verarbeitet sein. Der Putz an der Stelle war bleich und die Tapete war an dieser Stelle wellig, als ob man Luft dazwischen gelassen hätte.
Zu Tysobas erstaunen, öffnete sich die Wand und die 1. lief nun einen langen Gang hinauf, an deren Ende eine eiserne Tür stand.
Als Tysoba durch diese Tür hechtete, stand er im Büro des Generals.
Einem großen Raum, in deren Mitte ein riesiger Tisch mit vielen Stühlen stand. Vor dem Tisch befand sich ein riesiger Fernseher, der eine Blaupausenkarte zeigte.
General Rikku stand vor dem Fernseher und wies der 1. an, Platz zu nehmen. Acco lehnte sich einfach nur gegen eine Wand und blickte mit verschränkten Armen und ernstem Gesicht auf den Fernseher.
"Die Lage spitzt sich zu.", sagte Rikku, als sich auch Tysoba auf einen Stuhl zwischen Sepp und Morris Gers gesetzt hatte.
Der Fernseher zeigte nun eine Satellitenkarte eines Anwesens aus der Vogelperspektive
"Erik Kollean wird von einer Terrororganisation festgehalten und soll nur gegen den Tausch von Geld und Änderungen von gewissen strategischen Plänen von uns freigelassen werden. Die Anforderungen wurden vor genau 3 Minuten und 44 Sekunden an uns gestellt, mit der Bitte, der Sache so schnell es geht nachzugehen, bevor die Presse Wind bekommt.
General Rikku stoppte den Vortrag und drückte einen Knopf an einer Fernbedienung, die er in der Hand hielt.
Der Fernseher änderte sein Bild kaum merklich. Die Karte aus der Vogelperspektive blieb, doch es war, als würde die Karte aktualisiert werden. Um den Grundriss des Anwesens, konnte man nun neue Stellen auf der Karte sehen. Es waren lediglich kleine schwarze Punkte.
Tysoba verstand nun, dass es Menschen waren, die von oben dargestellt wurden und er wusste auch, welche Menschen es waren. Es waren die Terroristen, die das Haus auf dem Anwesen bewachten.
Seine Kollegen sahen sich die Karte aufmerksam an und standen dann auf.
"Auftrag!", rief General Rikku "Ist die Terminierung sämtlicher aufständischen Kräfte und Befreiung sowie Evakuierung der Geisel. Das Transportmittel steht bereit und wird nach dem Transport in 10 Minuten erneut antreffen. Bis dahin sollte die Mission erfüllt und die Geisel außer Gefahr sein, damit man sie und die 1. zurück hier hin bringen kann. Ab dort ist euer Auftrag beendet. Viel Erfolg! Wegtreten!"
General Rikku salutierte und die 13. Soldaten taten es ihm nach.

Mit rotierenden Blättern, stand ein Hubschrauber auf dem Gelände vor dem Haus, in dem sich die 1. befand. Der Hubschrauber sah nicht wie ein gewöhnlicher Hubschrauber aus, er hatte dutzende Triebwerke an Flügeln, die sonst ein Passagierflugzeug hatte. Obwohl es Rotoren am Kopf und dutzende am Heck hatte, saßen noch zusätzlich Rotoren an den Triebwerken.
Der Hubschrauber sah wie ein Unikat aus.

Die 1. rannte den Gang entlang aus der Tür. Dabei sah Tysoba, dass im Flur, aus dem sie hinausgingen, einige Soldaten standen, die Waffen vor sich gestreckt hielten. 2 Soldaten hielten sogar einen monströsen, großkalibrigen Raketenwerfer in den Händen. Acco rannte den Gang entlang, schnappte sich seine Waffe und die anderen taten es ihm nach.
Tysoba rannte an den Soldaten vorbei, in der Hoffnung, irgendwo würde noch ein freier Soldat mit einer Waffe stehen aber dem war nicht so.
So rannte Tysoba ohne Waffe hinaus auf den Platz wo der Hubschrauber stand. Ohne Waffen, nur die Panzerungskleidung am Leib.
Er fühlte sich auf einmal ziemlich schutzlos.

Tysoba stieg seinen Kameraden hinterher in die hintere Ladefläche des Helikopters, wo sie alle an den Wänden saßen und ernst dreinblickten.
Tysoba setzte sich neben Acco hin, der locker 2 Plätze für sich beanspruchte.
"Wo ist deine Waffe, Raven?", fragte Rob auf einmal laut.
"Ich hab nie eine bekommen!", antwortete Tysoba aufgebracht und leicht panisch. Er kam sich dumm und schutzlos vor.
Auf einmal spürte Tysoba, dass irgendwas Tonnenschweres sich auf seine Schulter legte.
Es war Accos Hand. Er hielt eine große Pistole in der Hand, die ohne Probleme als Gewehr durchgekommen wäre.
"Hier! Nimm meine!", sagte Acco und drückte Tysoba die Pistole in die Hand.
"Munition ist in den Taschen!" Acco zeigte auf irgendeine Stelle an seiner Hose, an die er wegen seiner Größe nicht drankam.
"Mensch, Acco, dein Hose besteht NUR aus Taschen!", antwortete Tysoba irritiert.
"Die linke! Die linke!", rief Acco aufgeregt.
"Macht euch locker!", rief Rob in den Raum.
Es war durch den Start des Helikopters so laut im Laderaum geworden, dass man fast sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
Tysoba nahm die Pistole, holte aus der Tasche von Acco einige Magazine heraus und lud seine Waffe nach. Die anderen Magazine wollte er in die Tasche stecken aber der Helikopter machte einen so starken Ruck, dass es die komplette 1. mindestens 3 Meter nach hinten schleuderte, obwohl alle gesichert waren.
Tysoba sah sich erschrocken um.
"Was war das? Wir sind getroffen worden!" Rob grinste ihn durch den Druck, der jetzt im Laderaum herrschte verzerrt an. Seine Stimme wackelte im Takt der Helikopters mit.
"Nein, Nein, der Hubschrauber ist soeben los geflogen, der macht locker etwas mit 20.000 kmh!"
Tysoba konnte es nicht glauben. Das war gar nicht möglich. Während Rob das zu ihm sagte, gab es einen lauten Knall, der ihnen allen sagte, das sie die Schallmauer durchbrochen hatten und 3 Sekunden später gab es noch einen 2. größeren Knall, der den ganzen Helikopter in Schwingung versetzte.
"Das war nun die Überschallmauer!", schrie ihm Rob entgegen. Es war nun so laut, dass man alles nur noch als großes brummendes Geräusch wahrnahm.
"Den knackt man normalerweise erst mit 18.677 kmh!"
Tysoba war so aufgeregt und alles um ihn rum war in so hektischer Bewegung, dass er schon gar nicht mehr geradeaus gucken konnte.

Urplötzlich gab es einen dritten fürchterlichen Ruck, der alles und jeden im Helikopter umherschleuderte. Es wurde ruhig und man konnte sogar die anderen Männer laut atmen hören.
"Wir sind da!", rief Rob in den Lagerraum.
"Hört her Männer!", schrie Rob nun.
"Keine Heldentaten! Keine Gnade! Macht sie fertig! Und kommt heil nach Hause, Jungs!"
"Sir, ja, Sir!", riefen alle gleichzeitig.
Der Helikopter wurde nun fast so leise, das man meinen könnte, er wäre gar nicht an. Rob drückte einen Knopf neben der Lagerraumtüre und sie öffnete sich.
Die Männer der 1. stürmten ins freie, luden ihre Waffen und sprangen schon in Deckung.
Tysoba wankte nach draußen. Im Lagerraum war es so dunkel, das ihn im Moment alles blendete, sodass er nichts erkennen konnte.

Als er draußen stand und seine Augen sich allmählich an das Licht gewöhnten, sah er, dass sie sich in eine Art Dschungel befanden. Überall waren Bäume, an manchen hangen Lianen und der Boden war mit nassen Blättern bedeckt.
Tysoba sah sich um. Die Männer der 1. checkten die Umgebung und gingen weiter, durch das Dickicht der Bäume, Sträucher und Blätter.

Mit einer Pistole von Acco bewaffnet, schlich Tysoba durch den Dschungel. Seine Kameraden waren vor und hinter ihm und niemand sprach ein Wort.
Tysoba konnte die Atemzüge seiner Leute hören und das rascheln, wenn sie durch die Blätter schlichen.
Er blickte rüber zu Nacht und Auge. Sie bewegten sich fast knieend und machten nicht den geringsten Mucks. Sie waren so etwas wie die Spähertauben der 1. Sie wandten sich durch dichtes Geäst, ohne auch nur das kleinste Geräusch von sich zu geben. Es war beinahe wie Zauberei.

Vor Tysoba waren Tim und Tom. Beide trugen Material zur Errichtung eines Maschinegewehrs mit sich.
Aus den Augenwinkeln sah Tysoba, wie Rob durch das Geäst auf ihn zu kam.
"Tut mir Leid, Raven aber der Auftrag kam zu schnell, als das ich dir Ausrüstung und einen Crashkurs geben konnte. Hast du Sachen für den Kampf dabei? Du wirst eine wichtige Rolle spielen."

Tysoba sah verwundert Rob an.
"Welche Rolle? Ich habe nur diese Pistole oder Gewehr, wie man es auch nennt."
Rob sah sich die Waffe an und sagte:
"Alles klar. Wir sind jetzt da, mach dich bereit. Die Menschen, auf die wir treffen werden, sind unsere Feinde. Du musst sie töten. Dafür sind wir hier."

Tysoba nickte und dann fiel ihm was ein.
"Wer kann den bitte einen so schnellen Helikopter bauen? Das Ding ist ja Wahnsinn!"
Rob grinste und sagte:
"Die 1. existiert seit ungefähr einem halben Jahr, seitdem ohne Probleme und immer mit den besten Wünschen und Ergebnissen. Den Hubschrauber aber besitzen wir etwa erst seit einem Monat. Er hat eine sehr geheime Antriebskraft."
Tysoba hakte nach.
"Was denn für eine Antriebskraft?"
"Liest du Zeitung? Es kam erst letztens, dass Archäologen einen Kristall gefunden haben. In Wahrheit wurde er schon seit 1 1/2 Monaten gefunden. Wir haben ihn beschlagnahmt und den Leuten von der Zeitung geraten, erst einmal zu warten, weil die geben auf keinsten fall bei so etwas nach. Ein Kristall mit einer unbegrenzten Energiekapazität, das ist so etwas wie unerschöpfliche Energie, einfach überwältigend. Tja und dieser Kristall dient zum Antrieb des Helikopters. Es ist der Wahnsinn! Wir sind alles selbst überrascht und können es nicht fassen. Deshalb waren wir so schnell hier. Wir sind gerade etwa 18.000 Kilometer gereist."

Tysoba blieb erstaunt stehen und Rob lief breit grinsend voraus und gab allen ein Handzeichen.

Sie waren jetzt an eine Lichtung gelangt auf der eine große Villa stand, die rundum von maskentragenden, bewaffneten Menschen bewacht wurde.
Rob machte einige Bewegungen zu den anderen hin, die ihre Positionen einnahmen.
Auge nahm ein großes Schützengewehr aus seiner Tasche und legte an.
Acco nahm seinen monströsen Raketewerfer und zielte auf einen Schuppen neben der Villa.
"Dort befindet sich der Aufenthaltsraum der meisten Terroristen.", flüsterte Rob.
Tim und Tom bauten das Maschinengewehr auf und Tekki baute einen Computer hinter ihnen auf, der nun flimmerte und leise Pipsgeräusche von sich gab. Regan hockte neben ihm und schloss einige Geräte an ihm an.
Es erschien eine sehr genaue Karte, des Landes, die sich praktisch Sekündlich aktualisierte.
Dudson nahm sämtliche Granaten aus der Tasche und reichte sie rum.
Nacht nahm an einem anderen Ort Stellung und kramte ebenfalls ein Scharfschützengewehr und einige Messer hervor.
On und Off luden ihre Sturmgewehre und stellten sich in Position.
Cap hatte so etwas wie ein Hörrohr an und tastete den Boden ab, dann hob er den Arm und hob den Daumen seiner Hand.
Rob nickte stumm und gab Nacht und Auge ein Zeichen.

Der Tanz begann.

Es waren zwei laute Knalle zu hören, als Nacht und Auge in die Fenster der Villa schossen. Tysoba sah, dass in einem Fenster ein gegnerischer Scharfschütze stand, dem die Kugel aus dem Gewehr ohne Probleme die Stirn durchbohrte.
Der zweite Schuss, der von Nacht, den einizgen Geiselnehmer in dem Raum mit der Geisel tötete.
Im selben Moment drückte Tekki einen Knopf auf seiner Tastatur, womit er sämtliche Türen der Villa elektronisch versiegelte, denn der Inhaber der Villa hatte zum Glück, elektronisch gesteuerte Türen.
Acco räumte auf.
Mit einem gewaltigen Fauchen verließ die Rakete das Rohr und rauschte auf den Schuppen zu. Der Schuppen ging mit einem gewaltigen Knall in Flammen auf, jedenfalls die Überreste, die die Explosion übrig ließ.
Tim und Tom hoben das Maschinengewehr, das zwei Träger unbedingt nötig hatten hinaus auf die Lichtung und besetzten sie.
Die anderen Soldaten, die Sturmsoldaten hechteten hinter das Geschütz und gaben einzelne kleine Feuersalven ab.
Das Maschinengewehr selbst nagelte alles und jeden, der sich außerhalb des Hauses befand ins Gras.

Schreie, Flüche, Schüsse.

Tysoba nahm die Pistole und zielte auf einen Terroristen, der auf der Veranda vor der Eingangshalle stand.
Als Tysoba abdrückte geschah etwas seltsames.
Alles um Tysoba wurde langsam. Er selbst konnte die Kugel die Pistole verlassen sehen und wie sich sich rotierend auf das Gesicht des Terroristen zubewegte.
Die Kugel verfehlte ihr Ziel nicht und traf das Ziel, das nicht einmal schreien konnte, da sie stumm und leblos zu Boden fiel.
Die Sturmsoldaten schossen in die Fenster und erledigten so innerhalb weniger Sekunden zusammen mit Nacht, Auge, Acco, Tim, Tom, Rob, On und Off alle Terroristen im Gebiet.
"REIN MIT DIR, RAVEN!", brüllte Rob durch das Getöse des Kampfes zu Tysoba.
"DU MUSST DIE GEISEL BEFREIEN!"

Tysoba nickte. Dann stand er auf und rannte über den Rasen auf die Eingangshalle zu.
Erschrocken beschleunigte er, weil einige Kugel sich vor ihm in den Rasen bohrten.
Doch Nacht hatte bereits den Schützen unschädlich gemacht.

Tysoba rannte die Tür der Villa ein und sah verwundert, dass sich hinter ihr ein Terrorist befand der durch das Einbrechen der Tür durch den Raum flog und an die Wand klatschte.
Tysoba legte an und brachte den nun brüllenden Terroristen zum schweigen.
Er sprintete eine Treppe hoch, wie Rob es ihm gesagt hatte.
Die Geisel sollte im letzten Raum des rechten Flur sein.
Oben angekommen sah er eine Küche und die Tür, durch die er kommen musste doch es kam ganz anders.
Tysoba spitze die Ohren.

Alles wurde still.....Er hörte leise das mechanische klicken eines Abzuges....Er hörte, wie sich die Kugel durch das Rohr arbeitete...es hörte sich an, als würde man eine Murmel langsam durch ein Metallrohr rollen lassen...er wandte den kopf...der terrorist, eingefroren mit der pistole in der hand hinter dem tresen der Küche...Tysoba reckte leicht den Kopf zur Seite und sah die Kugel an seinem Kopf vorbeifliegen...es kam ihm alles so langsam vor.

Der Terrorist sprang in Deckung, als Tysoba auf ihn anlegte und mehrere Schüsse auf ihn abfeurte, doch alle verfehlten ihr ziel. Viel mehr zerlegten die die Einrichtung der Küche.
Es wurde ruhig. Tysoba stand da, deckungslos und der Terrorist hockte hinter dem Tresen.
"Was zum Teufel bist du?", hörte Tysoba es hinter dem Tresen hallen.
"Ich bin....", wollte Tysoba sagen, doch in diesem Moment, sprang der Terrorist aus seinem Versteck und gab einige Schüsse auf Tysoba ab.

Alles wurde langsam....die Schüsse, die an seinem Körper vorbeiflogen... seine eigenen, die sich aus seinen Lauf auf den Terroristen zubewegten...und dann...dann...als Tysoba wieder den Abzug drückte, hörte er, wie eine Feder in seinem Lauf ins Leere stieß...er stockte.

Keine Munition, der Terrorist stand vor ihm, die Pistole auf sein Gesicht gerichtet und Tysoba, mit hektisch klickender Waffe.
Auf dem Gesicht des Mannes trat ein fieses Grinsen.

Tysoba knurrte auf. Was denkt sich dieser Wicht? Nur, weil er keine Waffe hatte, war er schutzlos?
Tysoba fuhr seine Krallen aus und bleckte das Gebiss. ER war eine Waffe.

Dem Terrorist rutschte förmlich das grinsen aus dem Gesicht und hektisch gab er einige Schüsse auf Tysoba ab.
Doch er war zu schnell. Tysoba wich allen Schüssen aus und sprang am Terroristen vorbei auf die Tür zu.
An der Tür angekommen sah er hinter sich.
Der Terrorist stand da, ohne Kopf.
Dieser lag nutzlos am Boden, so wie auch der Rest seines Körpers, der jetzt auf dem Boden aufschlug.

Tysoba tauchte seine blutige Klaue kurz in das Spülbecken, welches mit Wasser gefüllt war, dann nahm er die Klinke der Tür in die Hand und öffnete sie.

Vor ihm stand ein Mann, gefesselt, bewegungsunfähig und mit aufgerissenen Augen wandte er sich Tysoba nun zu, der in der Tür stand.
Die Augen des Mannes wurden, sofern das möglich war, noch größer und er begann hektisch zu zappeln.

Tysoba ging zu ihm hin, schnitt die Fesseln mit seinen Krallen auf und trat einen Schritt zurück.
"W-W-Wer...W-Was bist du?", fragte der Mann ungläubisch.
"Das ist egal.", sagte Tysoba und salutierte.
"Raven, Sturmsoldat der 1.. Wir sind zu ihrer Rettung gekommen. Wir sollten zusehen, das wir hier rauskommen."
Er ging aus der Tür und der Mann folgte ihm sichtlich erleichtert und den Tränen nah.

Tysoba aber dachte: "Was bin ich? Wo gehöre ich hin?"

"Sehr gut, Männer!"
General Rikku stapfte durch den Besprechungsraum und sah dabei abwechselnd jeden von ihnen an.
"Ich habe dem Boss bescheid gesagt. Die Geisel war ein reicher Software-Unternehmer, der unserer Organisation Geld spenden wollte. Dadurch werdet ihr gleich nach untern gefahren, dort wird er sich nochmal persönlich bei euch bedanken."
Überraschtes Gemurmel kam auf. Sogar Rob tuschelte aufgeregt.
"Mensch! Der Big Boss! Is ja mal Hammer!"
Tysoba sah zu einer Aufzugstür inmitten der Holzverkleidung der Wand.
Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen sehr großen Raum frei, wo sich die 1. aufgeregt hineindrängelten.
Tysoba musste an Kindergartenkinder denken, die es kaum erwarten können, in den Zoo zu fahren, so hibbelig und aufgeregt waren sie alle.
Als Acco in den Aufzug trat, ächzte die Kabine laut auf und die sackte einige Zentimeter nach unten.
Rob drückte auf den einigen Knopf, der im Raum war und sie fuhren schnell und weit in die Tiefe.

Als die Tür aufging, sah Tysoba ein sehr sehr großes Büro, fast wie eine kleine Lagerhalle, wo am Ende der Hall ein großer Schreibtisch und an deren Seiten seltsame Apparaturen und Gerätschaften lagen.
Irgend jemand saß auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch, der aber mit dem Rücken zu ihnen gewandt war.

Die 1. hielt vor dem Schreibtisch an und salutierten.

"Gut gemacht! Wirklich gut gemacht!", sagte eine Stimme, die Tysoba bekannt vorkam.
"Durch euren letzten Einsatz habt ihr der Welt und ganz besonders unserem Land sehr geholfen und ich schulde euch was."

Der Stuhl drehte sich um sich selbst und die 1. sah, wer auf ihm saß.
Es war Dr. Malkon, der Arzt, der Tysoba untersucht hatte, als er in die 1. gekidnappt wurde.
Tysoba rieb sich die Augen. Die Männer der 1. taten es ihm nach.

Dr. Malkon lachte. "Überrascht? Tja, das wundert mich nicht. Ich muss meine Identität aufrecht erhalten, deshalb erwarte ich von euch eine gewisse Eidschaft gegenüber meiner Person, verstanden?"
Die 1. salutierte erneut und sagte alle zusammen. "Sir, Jawohl Sir!"
Dr. Malkon wandte sich zufrieden ab.

"Kommen wir nun zu dem Punkt, warum ich euch hierher gebracht habe. Ach so!", er schlug sich gegen die Stirn. Er sah zur 1. hin und faltete die Hände zusammen.
"Ich danke euch nochmal vielmals, für euren Erfolg."
Er wandte sich jetzt der Wand zu, die sich durch den Knopfdruck auf einer Taste auf Dr. Malkons Schreibtisch in einen großen Glaskasten verwandelte, in dem ein rosafarbener Kristall auf einem Podest lag.

"Dies hier spielt in eurem nächsten Auftrag ein sehr große Rolle. Ihr sollt zum Fundort dieses Kristalls gehen und die Archäologen unterstützen, die weitere Kristalle ausgraben wollen. Wir haben mindestens über eine halbe Millionen Drohungen von rechtskräftigen Terrororganisationen bekommen, die den Fundort Terrainmäßig einnehmen wollen. Ihr sollt die Archäologen und das Gebiet sichern und beschützen."

Dr. Malkon wandte sich der 1. zu.

"Es ist zwar nicht bewiesen, das es dort weitere Kristalle gibt aber..."
Das nächste Wort von Dr. Malkon wurde von einem elektrischem Knistern unterbrochen.
Der Kristall im Glaskasten hinter dem Schreibtisch glühte weiß auf und bildete eine Art Kreis, in dem es rosafarben schimmerte und leuchtete.
Die 1. keuchte auf und wich zurück.
Dr. Malkon seufzte auf.
"Hier, meine Herren, sehen sie, was der Kristall leider jede Stunde macht. Ich habe noch niemanden das überprüfen lassen aber es scheint, als würde der Kristall ein Tor aufmachen wollen, doch es schließt sich sofort wieder, wenn sich die Gesetze der Natur um das Tor gebildet haben. Es ist in jeder Hinsicht ein Gegenstand der Zukunft und ich werde es die nächsten Tage von den besten Wissenschaftlern der Welt, mich eingschlossen, untersuchen lassen."
Das Tor schloss sich knisternd und krachend und der Kristall blieb nach wie vor, leuchtend auf dem Podest liegen.

Die 1. war gebannt und fasziniert zugleich.
Tysoba war völlig überwältigt. Dieser Kristall war ja ein wahrer Wunderstein.
Er fühlte sich von diesem Stein angezogen, so als ob der Stein ihm zuwinkte und im zuzwinkerte.
Am liebsten würde er ihn mitnehmen und ihn tagelang anstarren.

Dann machte es klick.

............leise..............
.........Tysoba fiel durch seine Gedanken...........geschockt von seiner Erkenntniss..................
.................er konnte es nicht glauben.............es konnte nicht anders sein............
...........er war anders............anders als alle anderen.................
............genau wie.............genau wie.............Der Kristall.................
...........ER WAR ES!.................Das Tor, zu seiner Welt...........
....................Er würde ihn nach Hause bringen..............er war anders, der kristall war anders.................sie beide gehörten nicht hierhin............
...............er wusste es.............es musste so sein................

Tysoba war völlig überzeugt. Er torkelte leicht und ihm wurde leicht schwindelig.

Dann plötzlich knallte das Tor vor dem Glaskasten wieder zu.
Dr. Malkon hatte wieder den Knopf gedrückt.

"So, meine Herren. Sowas dürften sie eigentlich gar nicht sehen. Sie werden es auch nicht wieder sehen. Sie dürfen jetzt wegtreten. Erzählen sie niemandem von diesem Ort und diesem Kristall. Sie sind hier, weil man sich auf sie verlässt. Wegtreten!"

Die 1. ging in den Aufzug. Tysoba wankte leicht hinterher.
"He? Alles klar Raven. Haut einen um, oder?", lachte Rob väterlich. Er drückte auf den Knopf im Aufzug und dieserfuhr weit nach oben, ins Büro des Generals.

Tysoba hatte einen Plan. Er würde endlich nach Hause kommen. Noch heute.

Oben angekommen, ging er zu General Rikku, während die 1. sich zur Tür und zu den Schlafzimmern begaben.

"General Rikku?", fragte Tysoba ernst.

General Rikku sah ihn freundlich an und sagte.
"Ja? Was ist los, Raven?"
"Sir, es würde mir sehr viel daran liegen, wenn sie einen alten Freund von mir hierhin einladen würden. Darf er eine Nacht hier bei mir bleiben? Er ist ein enger Vertrauter von mir und wird auf jeden Fall diesen Ort für sich behalten."

General Rikku sah Tysoba misstrauisch an und sagte dann schließlich seuftzend.
"Naja, ok. Angsichts deiner Leistung heute, akzeptiere ich dein Angebot. Wie heißt dein Freund?"

"Norbert"

"Tysoba!!!"
"Norbert!"
Sie beiden lagen sich in den Armen, wie alte Schulfreunde.
General Rikku stand missbilligend daneben, so, als ob er wüsste, was Tysoba gleich vorhatte.
Es war Nacht und ein großteil der 1. lag schon in den Betten.
Tysoba führte Norbert in die Lobby, wo noch Rob, Off und Acco saßen.
"Das hier, Leute, ist Norbert, der erste richtige Freund und Kumpel für mich."
Die Männer der 1. winkten freundlich und Rob stand auf und schüttelte Norbert die Hand.
"Hallo Norbert. Freut uns, dich kennenzulernen."
Rob rümpfte leicht die Nase, als er sich vor Norbert stellte.

Norbert war obdachlos und deswegen konnte er in Sachen Körperpflege nicht viel reißen, weil ihm die Mittel dafür fehlten.

"Danke.", sagte Norbert freundlich und sah sich mit offenem Mund um.
Wuuuaaaoooohhh. Ne richtige Geheimbasis."
"Und die wichtigste." sagte Rob und wieß auf seine Uniform.
Norbert staunte nicht schlecht und setzte sich an den Küchentisch zu Tysoba, der dort einen Teller mit Lauchsuppe aß. Er stellte einen weiteren Teller für Norbert hin und dieser setzte sich neben ihn und beide begannen, Norbert vielleicht ein bisschen hektischer und gieriger, ihre Suppe zu löffeln.

"So, ihr Nachtaktiven.", lachte Rob
"Wir machen uns auf, wir sind müde."
Off, Acco und Rob begaben sich in die Schlafräume und klopften Tysoba im vorbeigehen auf die Schulter.
"Große Sache, Raven." sagte Acco noch.
"Nein.", lachte Tysoba herzhaft.
"Du bist eine große Sache, Acco. Schlaft gut."

Es verlief alles nach Plan.

"Raven?", fragte Norbert verwundert.
"Ja.", sagte Tysoba mit dem Mund voller Suppe. "Wir werden hier mit Codenamen angesprochen."
Norbert pfiff anerkennend.
Die Tür zum Schlafraum glitt langsam zu. Als Tysoba das klacken der Tür hörte, wandte er sich mit ernster Mine zu Norbert um.

"Ich habe dich nicht grundlos zu mir geholt, Kumpel." flüsterte Tysoba beschwörend Norbert zu.
Norbert machte große Augen und eine besorgte Miene.
"Was ist los? Hast du hier Probleme?"
Tysoba schüttelte den Kopf und sagte.
"Nein aber hier ist der Gegenstand versteckt, der mich nach Hause bringen kann. Ich bin mir total sicher."
Tysobas Stimme bebte vor Aufregung und Norbert strahlte.
"Aber Ty, das ist ja wunderbar aber.." er stockte "Was mache ICH dann hier?"

Tysoba schwieg zunächst, dann fuhr er fort.
"Ich weiß, wie du lebst und in was für Verhältnisse. Du erregst mein Mitleid. Du kommst mit."

Norbert sah ihn ungläubisch an.
"Du weißt aber schon, Ty, das ICH dann als anders gelte, das ICH der verwirrte in der Welt der fremden bin."
Tysoba stockte. Daran hatte er nicht gedacht. Norbert würde ein Leben führen, dass seinem im moment glich.
"Möchstest du das denn?", fragte Tysoba erst mal vorsichtig.
"Ob ich möchte? OB ICH MÖCHTE?", rief Norbert aufbrausend.
"Machst du Witze? Aber klar doch. Das wäre der Hammer!"
Tysoba atmete erleichtert durch.
"Also, im Amtszimmer des Generals befindet sich ein Aufzug, mit dem wir ins Arbeitszimmer vom Big Boss kommen. In seinem Büro befindet sich der Kristall, der letztens in der Zeitung war, der gefunden wurde. Dieser Kristall ist nicht von dieser Welt, ich weiß es. Er öffnet jede Stunde ein Tor in eine andere Welt und ich bin mir ziemlich sicher, das dieses Tor in meine Welt führt."

Norbert sah ihn ernst an.
"Hast du dafür Beweise? Woher willst du das wissen?"

Tysoba wandte sich ab und sah aus einem Fenster, hinter dessen Scheibe es stark regnete.
"Ich weiß es einfach. Instinkt würde ich es nennen."
Er wandte sich zu Norbert.
"Sie mich an. Was bin ich? Wo gehöre ich hin? All das kann mir der Kristall sagen, ich weiß es."

Norbert seufzte und sagte. "Ok, Kumpel, wann gehts los? Wann öffnet sich das Tor?"
"Jede Stunde.", sagte Tysoba und schaute auf die Uhr.
"In 8 Minuten öffnet es sich erneut, ich habe mir den Zeitpunkt gemerkt als ich es zum ersten Mal gesehen habe."

Norbert erhob sich.
"Na dann, auf gehts"
Tysoba lächelte und ging zusammen mit Norbert auf die Tür des Generals zu.

Im vorbeigehen fiel Tysoba auf, das die Schlafzimmertür gar nicht richtig zu war, sondern nur angelehnt.
Ein Schauer lief Tysoba den Rücken herunter und er betete, dass seine Kollegen bereits schliefen.

Tysoba öffnete die Tür des Generals. Niemand war da. Norbert und er schlichen in den Raum und Tysoba suchte den Knopf, mit dem man den Aufzug herbeiholen konnte.
Auf dem Schreibtisch lagen 3 Knöpfe, die er drücken konnte. Welchen sollte er drücken?
Einer der Knöpfe war heller, sauberer und strahlender als die anderen beide.
Er beschloss sich diesen zu drücken, da der Knopf zum Big Boss sicher nicht soooo oft wie die anderen gedrückt würde.

Er kniff die Augen zusammen und drückte.
Tatsächlich. Der Aufzug erschien und Norbert und Tysoba stiegen ein und fuhren runter ins Büro von Dr. Malkon.

Unten angekommen, sah Tysoba, dass auch hier niemand war.
Er atmete erleichtert auf und ging hastig zum Schreibtisch von Dr. Malkon.
Tysoba drückte einen Knopf an der Wand hinter seinem Schreibtisch, von dem er wusste, dass Dr. Malkon ihn gedrückt hatte, als er ihnen den Kristall zeigen wollte und tatsächlich.
Die Wand glitt zur Seite und offenbarte den Kristall, leuchtend, strahlend.
Tysoba sah auf eine Uhr an der Wand. Noch 3 Minuten.

Kurz entschlossen nahm er Norbert zu seiner rechten und schlug kurzerhand die Scheibe ein.
Sie war härter als er dachte aber das Glas gab nach und 1000 Glasteilchen flogen durch den Raum.

Auf einmal sah Tysoba, wie der Aufzug hinter ihm sich nach oben bewegte.

"Verdammter Mist!", rief Tysoba laut.
"Sie wissen bescheid!"
Er sah auf die Uhr.
2 Minuten.
Norbert neben ihm stöhnte gebrochen auf und fing an zu zittern.
"Ty, werden sie uns töten?"
"Worauf du einen lassen kannst." sagte Tysoba grimmig.
"Wie sind ins Büro des Big Boss eingebrochen und zerstören gerade ihre beste Energiequelle, die für den Erfolg der 1. eine wichtige Rolle spielt."

Norbert klammerte sich am Stuhl fest und ging leicht in die Hocke.
Tysoba holte inzwischen den Kristall von seinem Podest und hielt ihn, zum Aufzug gewandt schützend vor der Brust.

Der Aufzug kam wieder herunter. Schneller.
Tysoba wusste, dass er voll war.
Der Aufzug kam an und die Türen öffneten sich.
In ihr stand die komplette 1. mit General Rikku und Dr. Malkon und alle sahen ihn finster an.
"Raven, sie stehen unter Arrest, geben sie uns den Kristall oder wir machen ernst."
Tysoba sah panisch auf die Uhr. Noch eine Minute.
"Raven! Tysoba!", brüllte Rob wütend
"Jetzt gib uns diesen verdammten Kristall oder du warst mal einzigartig!"
Er lud sein Gewehr. Die Männer der 1. taten es ihm gleich.
Tysoba konnte es kaum glauben. Seine eigene Familie wollte ihn umbringen.
Tysoba lief eine Träne aus dem Auge und er packte den Kristall in die linke und Norbert in die rechte Hand. fest, entschlossen.

"Wir sind eine Familie."
sagte Tysoba tonlos und weitere Tränen rannen ihm übers Gesicht.
"Alle für einen."
Die Männer der 1. zeigten keine Regung außer Rob, der ein bisschen Mitgefühl zeigte.
"Bitte.", flehte Tysoba und seine Stimme brach leicht
"Ich möchte einfach nur nach Hause. Bitte..."
Das letzte Wort kam unter Tränen nur gebrochen heraus.

Eine Träne von Tysoba traf den Kristall, der leuchtend hell aufleuchtete und in Tysobas Armen ein Tor bildete.

"FEUER!", schrien General Rikku und Dr. Malkon gleichzeitig.
TYsoba sah, wie Rob eine kleine Träne unterm Auge hinabrann, dann drückte er ab.

Ein Kugelhagel ergoss sich auf Tysoba, Norbert und den Kristall aber TYsoba machte einen Hechtsprung mit seinen beiden wichtigsten Sachen in das Portal, welches sich wieder schloss.

Tysoba hörte Schreie, Flüche und er selbst fühlte sich, als ob er durch ein enges Rohr gedrückt wurde.
Alles um ihn herum blinkte und flimmerte. Er machte die Augen zu und hoffte, dass es bald zuende sein möge.
Er wurde wild umhergeschleudert und er verstärkte den Griff um den Kristall und Norbert, der ihn genausofeste erwiderte.

Dann endlich.
Er fiel auf weiches Gras.
Den Kristall in seiner linken und Norbert in seiner Rechten.
Er sah sich um.
Er war in einer Art Wald. Tysoba wusste es. Er war zu Hause. Ein Albtraum hörte auf und ein Traum begann.
Er sah zu Norbert auf, der ebenfalls im Gras lag und erschrak. Nein, bitte nicht.

"NEEEEEEIN!!!!!", schrie Tysoba
 
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Kommentare  

Spannend, sind zwar einige Schreibfehlerchen drin, aber ansonsten gut geschrieben. Bin gespannt was noch kommt.

Petra (05.05.2011)

Ja, so ist es schon besser, denke ich mal. Übrigens, viel Spaß hier und herzlich willkommen.

Tlonk (05.05.2011)

So besser, Tlonk? Oder sollte noch mehr weg?
Aber danke, dass du mir bescheid sagst :)


David Scheuß (04.05.2011)

Hallo David, nach unseren Erfahrungen gehen Leser an zu lange Stories nur ungern heran. Wie wäre es wenn du diese 55 Seiten in mindestens zwei Kapiteln unterteilst. Am besten nimmst du die Hälfte davon wieder raus. Gehst dazu unter Story bearbeiten und stellst die anderen 23 Seiten später wieder als zweites Kapitel neu rein. Was hältst du davon?

Tlonk (04.05.2011)

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