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Die Ohrringe

Kurzgeschichten · Romantisches
Er war ein leiser Mann, der seine Frau bei einem Autounfall verloren hatte. Täglich ging er spazieren. Immer wieder sah er am Ufer eine Frau, die auf den See hinausschaute. Eines Tages setzte er sich zu ihr hin und sagte: "Mögen Sie schwarze Rosen?" Sie fragte: "Gibt es die denn?", worauf er antwortete: "Ich weiss, wo sie blühen. Wenn Sie wollen, kann ich sie Ihnen zeigen." Sie erschrak ein wenig über diese unerwartete Begegnung, sagte dann aber: "Ich möchte, dass Sie mir die schwarzen Rosen zeigen." Er sagte: "Um Mitternacht beim Schloss auf dem Hügel." Aus irgendeinem Grund stellte sie ihre Angst beiseite und folgte dem Gefühl, diesem Mann näher kommen zu wollen. Warum wusste sie auch nicht. Nur der Vollmond, der um Mitternacht heller als je zuvor schien, beruhigte sie ein wenig. Als sie beim Schloss ankam, sagte er: "Ich freue mich, dass Sie gekommen sind. Es bedeutet mir sehr viel." Dann sagte er: "Zählen Sie langsam bis zehn und schauen sie dann auf das Mauersims rechts von Ihnen." Sie begann zu zählen, währenddem er sich davonschlich und im Wald verschwand. Als sie die Augen öffnete, lagen zwei Ohrringe und ein Zettel auf dem Mauersims. Auf dem Zettel stand: "Diese Ohrringe sind für Sie. Sie haben so schöne Augen. In ihnen spiegelt sich die Sehnsucht nach wilden, schwarzen Rosen." Als sie sagte, er solle doch aus seinem Versteck hervorkommen, tat sich nichts, der Mann war verschwunden. Sie stand noch eine Weile da und sagte: "Haben Sie keine Angst vor mir! Wo sind Sie?" Ihre Frage blieb unbeantwortet.

Die folgenden Tage ging sie immer wieder um Mitternacht zum Schloss und hoffte, dass der Mann kommen würde, doch er kam nie mehr. Die Frau wurde traurig. Dann stieg sie den Hügel hinunter, ging nach Hause und versuchte zu schlafen.

Seither schläft sie jeden Abend mit ihren schwarzen Rosen an den Ohren ein. Immer wieder erwacht sie in der Nacht, weil die Rosen sie stechen. Darüber freut sie sich. Dann schläft sie wieder weiter bis zum nächsten Stich.
 
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Kommentare  

Na ich denke, die Frau fühlt sich durch das Pieken an dieses wunderschöne Erlebnis erinnert. Sie weiß, dass es diesen Mann gibt und das tröstet sie.

Gerald W. (07.04.2012)

Ein seltsamer Text, der nicht ganz zu deinem üblichen Stil zu passen scheint. Er beinhaltet ungeheuer viel für den Kern der Geschichte unwichtige Informationen und zieht sich deshalb auch bedeutend Länger als deine anderen Werke.

Dennoch sitze ich auch hier und grüble wie so oft, was du uns damit sagen willst - vielleicht hab ich ja später noch eine Idee.


Jingizu (03.04.2012)

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