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Wahrheit, Kapitel 4/5

Romane/Serien · Erinnerungen
Sonntag, den 9.10.1966

Heute durfte ich etwas nach draussen spazieren gehen. Jedoch nur in Begleitung einer Schwester.
Ich muss dir gestehen, ich versuchte manchmal, mir vorzustellen, wie du als erwachsene junge Frau neben mir gehst und wir munter über ein paar belanglose Dinge plauderten.
Früher warst du immer gern draussen an der frischen Luft und ich zweifle nicht daran, dass du es auch in der Gegenwart noch gern sein würdest.
In der Schule wärest du ganz bestimmt vorbildhaft gewesen. Vor allem Kunst hätte dir gelegen. Deine Kreativität war grenzenlos! Man musste dir nur ein paar farbige Kreiden geben und du warst stundenlang damit beschäftigt, den Boden mit wunderschönen Zeichnungen zu verzieren. Oft kam Vater nach Hause und fand ein wahres Blumenbeet auf dem Gehweg vor unserem Haus vor. Ein Blumenbeet in den verschiedensten Farben und alle Blumen hatten fröhliche Gesichter. "Blumen leben auch!", war deine Begründung dafür, welche du den Leuten stets trotzig ins Gesicht sagtest, wenn sie es wagten, wegen deinem Kunstwerk die Stirn etwas zu runzeln.
Ich vermisse dich, meine Kleine. Und ich liebe dich. Mehr, als ich es je ausdrücken könnte. Ich liebe dich von ganzem Herzen.
So wünsche ich mir, ich wäre bei dir.
Egal, wie viel ich dafür zurücklassen müsste.
Mehr, als das, was du mir bedeutest, wäre es nie.

Von Herzen,
deine Mam
 
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Kommentare  

So... also das mit der Anstalt bestätigt sich und meine immer wiederkehrende Vermutung, dass es sich hierbei um Briefe an eine tote Tocher handelt, wird hier sehr bestärkt, obwohl sie durch andere Passagen in anderen Briefen eigentlich komplett entkräftet wird - vielleicht ist die Wahrheit ja noch viel verrückter, als ich sie mir vorstelle.

Jingizu (13.04.2012)

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