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Mama

Nachdenkliches · Poetisches · Experimentelles
hallo liebe Mutter
komm schnell, ich blute
dein verlorener Sohn blutet

sie haben mir die Arbeit entzogen
taumelnd wandele ich durch die Einkaufszonen
und betrinke mich

komm schnell ich blute

kann mir nichts mehr zu Essen kaufen
wieviel Geld bleibt mir
soll ich eine Bank überfallen

dein verlorener Sohn blutet

auf den Straßen treffe ich
die anderen Arbeitslosen
nicht rasiert und stinkend
schlurfen sie durch die
ignoranten Ignoranzen
vergreifen sich an Kindern
pöbeln brave Bürger an

komm schnell ich blute

auf dem Amt ersticht mich der Sachbearbeiter
mit seinen kalten Augen
vier Wochen Sperrfrist
wieviel Geld bleibt mir
söll ich alte Millionäre killen

hallo liebe Mutter
komm schnell ich blute

taumelnd wandele ich durch die nächtlichen Gassen
so viele Menschen dieser Stadt
betrunken blicke ich
keuchend und wie süchtig
in die Schaufenster

komm liebe Mutter
hilf mir ich verblute

bin so allein und habe Hunger
in der Wohnung kriechen gefräßige Würmer herum
viel zu viel Portwein getrunken
habe Hunger

oh liebe Mama warum hilfst du mir nicht
ich blute doch

auf dem Wochenmarkt
habe ich einen Apfel gestohlen
die beiden Männer haben mich verprügelt
mir ist so elend
es wird wieder Abend
ws soll ich bloß tun
die Kassiererin im Supermarkt erschlagen

komm liebe Mama hilf mir bitte
es wird Abend
wo soll ich denn hin

vier Wochen Sperrfrist

ein kalter Hauch und der Gedanke ist da
glaubst du, deine Engel im Himmel
können mir helfen

kannst du mir gleich erzählen
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Kommentare  

Herzlichen Dank Gerald, ja ein Trinker fühlt wohl so, hatte auch an alle anderen Psychos und Verlierer in den Großstädten gedacht...BEST...Jürgen Hellweg

Jürgen Hellweg (09.09.2012)

Das Schicksal eines Trinkers. Hat mir sehr gefallen, wie treffend du das darstellst.

Gerald W. (08.09.2012)

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