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11 Seiten

Stadt - Land - Fluss. Ein Ratespiel

Kurzgeschichten · Experimentelles · Erinnerungen
Dies ist ein Ratespiel. Gleichzeitig sind es kurze Geschichten über Stätten in Deutschland, Europa oder weltweit. Gesucht werden sieben geografische Begriffe. Zur Lösung werden jeweils etwa zehn Hinweise aus den Bereichen „Geografie, Klima, Verkehr, Geschichte, Ökonomie, Einwohner, Sport, Kultur, Persönlichkeiten“ vorgegeben. Zur Lösung ist es hilfreich, wenn man sich auf diesen Gebieten ein bisschen auskennt. Oder googeln kann...
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1.) Diese Stadt hat einige Besonderheiten, die keine andere Stadt der Welt aufweist: Sie ist gleich zweimal Hauptstadt und dort werden offiziell zwei Landessprachen (im gesamten Land sogar DREI Landessprachen) gesprochen. Und weil wegen dem doppelten Hauptstadt-Titel auch fast zweihundert Nationalitäten dort ihre diplomatischen Vertretungen und andere Büros haben, werden neben den drei Landessprachen natürlich auch über hundert andere Sprachen dort gesprochen. Wegen den Sprachen ist das überhaupt ein seltsames Land: Außerhalb der Hauptstadt wird im Norden des Landes eine germanische und im Süden eine romanische Sprache und in der Mitte alles durcheinander gesprochen, worüber es mitunter sogar schwere politische Konflikte gibt. Einen richtigen großen Fluss gibt es in dieser Stadt nicht; der einzige kleine Fluss wurde wegen dem Bau der U-Bahn sogar unter die Erde verlegt. Dafür hat die Stadt gleich zwei Wahrzeichen: Das größere ist 120 m hoch, wurde zur Weltausstellung 1958 am Stadtrand gebaut und besteht u.a. aus neun Kugeln; das sehr viel kleinere ist nur 60 cm hoch, steht mitten im Stadtzentrum und macht jene Besucher nass, die sich zu nahe heran wagen. Am 01. Januar 1945 wurde in der Stadt der Formel 1-Rennfahrer Jacques Bernard Ickx und am 04. Mai 1929 die Schauspielerin Audrey Hepurn geboren. Auch eine deutsche Politikerin, Ursula von der Leyen, erblickte am 08. Oktober 1958 in dieser Stadt das Licht der Welt. Im 16. Jahrhundert lebte dort der Maler Jan Brueghel der Ältere. Karl VII. wurde 1697 in dieser Stadt geboren; seine Familie zog aber vier Jahre später nach München, wo Karl deutscher Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde. Von welcher Stadt und welchem Land ist die Rede?
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2.) „Königsstadt“ und „Perle des Südens“ wird diese Stadt genannt. In der Sprache der Berber heißt die Übersetzung „Land Gottes“. Und tatsächlich, diese Stadt am Rande des Atlas-Gebirges mit ihren knapp 900 000 Einwohnern ist königlich und zugleich ein Spiegelbild des ganzen Orients. Moderne Wohnviertel aus der französischen Kolonialzeit grenzen an verschlungene Souks, geheimnisvolle Gassen voller Geschäftsleben, aber auch Armut, sowie gleich daneben königliche Gärten und Prachtbauten. Die Stadt wurde 1062 von Yusuf ibn Taschfin gegründet und wurde Hauptstadt des Almoraviden-Reiches, das sich bis über die Straße von Gibraltar nach Andalusien ausdehnte. Heute ist diese Stadt keine Landeshauptstadt mehr, sondern eine der vier weltbekannten Königsstädte des Landes. 1985 wurde die Altstadt (Medina) zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Auf dem zentralen, weltbekannten Marktplatz Djemaa el Fna herrscht das bunte Treiben der Händler, Budenrestaurants, Saftpresser und Schlangenbeschwörer. Im Jahre 1968 veröffentlichte der Schriftsteller Elias Canetti seinen Reisebericht („Die Stimmen von…“) als Roman über diese Stadt. Ein berühmter Garten (Jardin Majorelle) beherbergt Pflanzen aller Kontinente, Kunstwerke und ein orientalisches Museum. Der Garten ist heute öffentlich, aber Eigentum des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent. Die Weltklasse-Leichtathletin und Olympia-Siegerin Hasna Benhassi wurde 1978 in dieser Stadt geboren. Ebenso der Nuklearforscher Mordechai Vanunu (1954), der nach Israel auswanderte. Die Beatles haben der Stadt einen nahezu unsterblichen Express-Song gewidmet. Welche Stadt in welchem Land suchen wir?
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3.) Heute suchen wir nicht in der großen weiten Welt, sondern eine kleine historische Stadt in der deutschen Provinz, die allerdings wichtige Rollen in der Geschichte gespielt hat. Die Stadt mit knapp 22 000 Einwohnern und sechs eingemeindeten Stadtteilen liegt in Hessen zwischen Vogelsberg und Spessart im Tal eines 80 km langen Flüsschens, das den gleichen Namen wie ein Fluss im Schwarzwald trägt und bei Hanau in den Main mündet. Bereits im Mittelalter lag auf der Handelsstrecke von Frankfurt/Main nach Leipzig (der „Via Regia“) die engste Stelle der Route in einer Gasse dieser Stadt. Heute liegt die teils verträumte, teils von mittelständiger Industrie beherrschte Stadt an gut ausgebauten Nord-Süd-Verbindungen von Autobahn und Schiene zwischen Frankfurt/Main und Nordost-Deutschland. Eindrucksvoll stehen die 5 Türme der im 12. Jh. erbauten Marienkirche mit ihren gotischen UND romanischen Bauelementen im Blickpunkt. Mehr versteckt die Ruinen der Kaiserpfalz (Barbarossaburg), deren Gründung im 12. Jh. auf Kaiser Friedrich Barbarossa (Kaiser Rotbart) zurückgeht. Seine Frau hieß Gelahusen; die beiden sind im Stadtwappen abgebildet. Der „deutsche Erfinder des Telefons“, der Physiker Philipp Reis, wurde am 14. Januar 1874 in dieser Stadt geboren. Etwa 250 Jahre früher erblickte der Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen dort das Licht der Welt und schrieb u.a. den „Simplicissimus“, der als erster deutscher Abenteuerroman gilt und den Dreißigjähren Krieg beschrieb. Die Stadt unterhält Städtepartnerschaften mit Clamecy und Nevers (Frankreich), sowie mit Marling (Südtirol, Italien). Welche Stadt und welchen Fluss suchen wir?
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4.) „Sur le pont d’… “ trällert Mireille Mathieu über den früheren Papstsitz und die heutige Kunst- und Kulturmetropole im französischen Departement Vaucluse, wo die Sängerin am 20 Juli 1946 auch geboren wurde. „Le Pont“, die alte Brücke, gehört neben dem Papstpalast zum Weltkulturerbe der Unesco; sie spannt sich weit über den Fluss Rhone und verbinden die historische Altstadt, die von einer imposanten und noch immer intakten Befestigungsmauer umgeben ist, mit dem Umland, dem Departement Gard. Sieben Päpste und mehrere Nebenpäpste haben seit 1309 hier residiert. Zwischen 1305 und 1430 gab es Zoff mit den Päpsten in Rom. Bis 1348 unterstand die Stadt dem Königreich Neapel. Königin Johanna I. von Neapel ließ aber ihren Mann ermorden und flüchtete in unsere gesuchte Stadt. Dort musste sie sich in einem Scheinverfahren vor den Kardinälen rechtfertigen und erlangte durch den Verkauf der Stadt an Papst Clement VI. ihre Begnadigung. Seit 1947 findet in der Stadt jährlich im Juli ein Kunst- und Kulturfestival mit zahlreichen Theater, Tanz- und Gesangsvorführungen statt, an dem sich nicht nur französische, sondern international renommierte Künstler und Schauspieler beteiligen. Der Landschaftsmaler Edouard Immer wurde hier am 25. Dezember 1820 geboren und verewigte u.a. die Brücke und das Flussufer in seinen Bildern. General Bordone erblickte am 1. November 1821 in dieser Stadt das Licht der Welt, aber als General versagte er, brachte Frankreich Unglück, wurde als Betrüger enttarnt und in beschämende Prozesse verwickelt. Mit der deutschen Stadt Wetzlar unterhält die Stadt eine Partnerschaft, die man in Frankreich Jumelage nennt. Welche Stadt suchen wir?
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5.) Wir suchen eine der interessantesten, ältesten und zugleich widersprüchlichsten Städte mit weltgeschichtlichem Hintergrund. Kaum eine andere Stadt hat diese multikulturelle und multiethnische Vielfalt in einer Mischung aus Antike und Moderne aufzuweisen. Die Altstadt ist von einer Mauer umgeben und hat vier Teile: das jüdische, christliche, armenische und muslimische Viertel. Völkerrechtlich besteht diese Stadt aus einem Ost und einem Westteil, wobei der Ostteil erst 1980 in einem sechs Tage dauernden Krieg von einem Staat erobert, annektiert und dem Staatsgebiet eingegliedert wurde. Dies ist völkerrechtlich umstritten und nicht von allen Staaten anerkannt. Denn auch ein anderes Volk will den Ostteil der Stadt als seine Hauptstadt sehen. Nicht nur hierdurch entstehen immer wieder internationale Konflikte, die mit dem Nahen Osten zu tun haben. Sowohl in arabischer wie in hebräischer Sprache bedeutet der Stadtname „Stadt des Friedens“. Über die „Via Dolorosa“, eine lange und schmale Gasse dieser Stadt, wurde Jesus, verraten von Judas, verurteilt von den Römern, beladen mit Holzkreuz und Dornenkrone, zum gegenüberliegenden Ölberg getrieben und dort gekreuzigt. Noch heute ist diese Stadt „heilig“. Aber diese Heiligkeit drückt sich in vielen Religionen aus, besonders sichtbar, wenn man durch die Altstadt wandert und von einer Gasse zur anderen plötzlich völlig veränderte menschliche Gestalten und religiöse Kleidungsstücke zu Gesicht bekommt. Ganze Bibliotheken lassen sich noch mit Büchern oder Geschichten über diese geheimnisvolle Stadt füllen. Aber wir wissen schon mit diesen wenigen Angaben, um welche historische Stadt es sich handelt. Oder?
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6.) Lange führte unsere aufstrebende deutsche „Provinzstadt“ nahezu ein kümmerliches Grenzdasein im Osten, am Rande des Bundeslandes Brandenburg und am Ufer der Oder gelegen. Heute, nach dem Beitritt Polens und anderer osteuropäischer Länder zur Europäischen Union (EU), bekommt unsere Stadt immer mehr wirtschaftliche und verkehrsmäßige Bedeutung. Obwohl, bereits im 13. Jh. war der damalige Marktflecken schon Kreuzungspunkt der Handelsstraßen von Moskau über Warschau und Berlin nach Paris, sowie in Süd-Ost-Verbindung von Prag und Meißen nach Krakau. Der Ort bekam 1263 die Stadtrechte verliehen. In Folge von Kriegen, Seuchen und Hungersnöten wuchs die Einwohnerzahl nur langsam; heute leben knapp 64 000 Menschen dort. Eine Autobahn von Berlin und die Eisenbahnstrecke Berlin-Warschau spielen verkehrsmäßig eine Rolle. Der Komponist Carl Philipp Emanuel Bach, sowie die Naturforscher und Gelehrten Alexander und Wilhelm von Humboldt studierten an der berühmten „Viadrina“-Universität (heute Europa-Universität), der Dichter Heinrich von Kleist wurde 1777 in der Stadt geboren, 1806 benutzte Napoleon den Ort als Lager für seine Armee. Kulturell bietet die Stadt nicht nur im Kleist-Forum Theater, Oper, Jazz- und internationale Festivals sowie die deutsch-polnischen Musiktage. Mehrere Kirchen (u.a. Marienkirche, Gertraudenkirche, Franziskaner-Klosterkirche), Museen (Kleist-Museum, Oderturm) und Denkmäler (u.a. Karl Marx, Thomas Müntzer) runden das Bild einer Stadt ab, die zwar nicht in der Größe, aber in ihrer Vielfalt an den gleichnamigen Namensvetter in Hessen (am Main gelegen) heran reicht. Welche Stadt an der deutsch-polnischen Grenze suchen wir?
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7.) Denkt man an diese vor 2600 Jahren von Griechen gegründete und später von Römern ausgebaute Stadt am Mittelmeer, dann fallen uns vielleicht zunächst die Worte „Hafen, Fremdenlegion, Kriminalität, orientalische Menschen“ ein. Alles trifft ein bisschen zu, und doch ist diese südfranzösische Stadt mit rund einer Million Einwohnern, nicht nur - nach Paris - die zweitgrößte Stadt Frankreichs, sondern hat auch den drittgrößten europäischen Hafen. Von hier fahren Frachter in alle Welt und Passagierschiffe nach Nord-Afrika, Spanien und Korsika. Mit dem Schnellzug (TGV) erreicht man das 800 Km entfernte Paris in drei Stunden. Autobahnen führen an die Cote d’Azur (und weiter nach Italien), nach Spanien und in den Norden Frankreichs. Der internationale Flughafen „Marignane“ befindet sich 20 Km nordwestlich. Im „Alten Hafen“ fotografieren Touristen die Fischhändler am „Quai des Belges“ (wenn sie nicht gerade die Kathedrale „Notre Dame de la Garde“ oder das Inselchen „Château d’If“, oder die Prachtstraße „Prado“ besuchen); im Neuen Hafen von „Fos sur mer“ stehen die Ölcontainer der großen Petro-Chemie-Firmen oder werkeln die Arbeiter der Werften. Auch wenn die Stadtverwaltung die alten arabischen Viertel in den letzten Jahren „saniert“ hat, ist die orientalische Atmosphäre in der Altstadt erhalten geblieben. Fliegende Händler mischen sich mit Couscous-Restaurants und islamischen Moscheen in engen Gassen; gleich in der Nähe elegante Straßen mit Schmuck und teuerer Mode. Kulturell bietet die Stadt Theater, Oper, Musikfestivals und mehrere Museen. Bekannt ist der Fußballclub „Olympic“. Der Fußballspieler Zidane wurde in dieser Stadt geboren. Wie heißt unsere Stadt?
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Na, wer hat's herausgefunden? Oder wer möchte gleich die Lösungen:
1.) Brüssel (Belgien)
2.) Marakkesch (Marokko)
3.) Gelnhausen (Deutschland/Hessen)
4.) Avignon (Frankreich)
5.) Jerusalem (Israel/Palästina)
6.) Frankfurt/Oder (Deutschland)
7.) Marseille (Frankreich)
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ZWEITER TEIL:
Auch dies ist - wie der erste Teil oben - ein Text- und Ratespiel. Gesucht werden sieben geografische Begriffe aus Deutschland, Europa oder weltweit. Zur Auflösung werden bis zu zehn Hinweise aus verschiedenen Wissensgebieten gegeben. Wer kennt die gesuchten Namen ohne zu googeln? Auflösung wieder ganz unten...
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1.) Angeblich hat diese Fünfmillionen-Stadt am finnischen Meerbusen ihren Namen von einem Zaren. Es wird aber auch berichtet, dieser hätte seinen Schutzheiligen als Namensgeber für seine Neugründung am Fluss Newa im Jahre 1703 bestimmt. Ohnehin wurde die Stadt in ihrer teils leidvollen Geschichte mehrmals umbenannt; erst nach 1990 erhielt sie bei einer Volksabstimmung mit knappem Ergebnis ihren alten Namen zurück. Belagert wurde das „Venedig des Nordens“ (das auf den gleichen Breitengraden wie Süd-Alaska und Süd-Grönland liegt) im 2. Weltkrieg für 900 Tage von deutschen Truppen; Hitler wollte die Stadt aushungern und dem Erdboden gleichmachen, doch Stadt und Bevölkerung widerstanden. Ohnehin hatte die im Sumpf aus Granit erbaute Stadt allerhand Überschwemmungen und Seuchen zu überstehen. Aber die Widrigkeiten konnten Kunst und Kultur nichts anhaben. Im Winterpalast und der Eremitage finden wir Originalwerke der Weltelite von El Greco über Matisse bis Picasso und Kandinsky. Wladimir Putin wurde in dieser Stadt geboren, sowie die Literaten Dostojewski und Puschkin, die Schachmeister Botwinnik, Spasski, Kotschnoi und Karpow, der französische Filmdramatiker Sacha Guitry, der Eiskunst-Olympiasieger Alexei Jagudin und viele andere. Alfred Nobel lebte von 1837 bis 1879 in dieser Stadt, wo seine Familie Munitionsfabriken besaß und die russische Armee belieferte. Die Stadt ist mit Fähren nach Finnland und Schweden sowie in die Baltischen Staaten verbunden und unterhält weltweit 16 Städtepartnerschaften, u.a. mit Hamburg, Dresden, Berlin-Neukölln sowie mit dem gleichnamigen Namensvetter der Stadt in Florida/USA. Wie heißt die gesuchte Stadt?
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2.) Etliche Flüsse unserer Erde durchfließen gleich mehrere Länder. Heute suchen wir einen afrikanischen Fluss, der mit knapp 6700 Km wahrscheinlich nach dem Amazonas der längste Fluss der Erde ist, in den Bergen von Burundi und Ruanda in mehreren Quellflüssen entspringt, den Victoria-See und dann vier weitere Länder durchquert und schließlich in einem 24 000 Quadratmeter großen und fruchtbaren Delta ins Mittelmeer mündet. Unterbrochen wird das Ganze von kaskadenartigen Wasserfällen und schwer passierbaren Stromschnellen, sowie von Steppen und Wüstenlandschaften in mehreren Ländern. In einigen dieser Länder hat der Fluss einen anderen als den uns bekannten „offiziellen“ Namen. Unzählige Forscher hatten sich bereits seit dem 16. Jh. auf den Weg gemacht, die vielen Quellen und den komplizierten Flusslauf zu erforschen. Ohne diesen Fluss würde in Afrika noch mehr Trockenheit herrschen; doch wenn nach den Regenzeiten die Flussufer überfluten, bleibt Schlamm zurück und macht das Umland fruchtbar. Staudämme sowie abzweigende oder den Fluss begleitende Kanäle erhöhen den wirtschaftlichen Wert des Flusses besonders in seinem Mündungsland. Städte mit mehr als 100 000 EW an diesem Fluss sind Kigali (Ruanda), Kampala (am Victoria-See in Uganda), Dschuba (Sudan), Assuam und Luxor (Ägypten). Im Fluss hat sich eine artenreiche Tierwelt angesiedelt: Krokodile, Hechte und Knochenfische, Echsen und Flusspferde. Die Wirtschaftskraft des Mündungslandes wurde besonders erhöht, als im Jahre 1869 der 163 Km lange Suez-Kanal das Rote Meer mit dem Mittelmeer zwischen den Hafenstädten Port Said und Sues verband. Welchen gewaltigen Fluss suchen wir?
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3.) Diese Stadt liegt gleich an zwei großen deutschen Flüssen, was ja schon selten ist. Sie ist aber auch die Landeshauptstadt eines Bundeslandes, die nur über eine Brücke mit der Landeshauptstadt eines anderen Bundeslandes verbunden ist. Eine Universität und ein Bistum gehören zur Geschichte der Stadt; ein Fernsehsender ist erst später hinzugekommen. Kaum zu glauben, aber schon in der letzten Eiszeit vor rund 20 000 Jahren ruhten sich Jäger an diesem Ort aus. Im ersten Jahrtausend v. Chr. dominierten die Kelten, zu Beginn unserer Zeitrechnung waren die Römer präsent; sie blieben für 500 Jahre und machten die Stadt im Jahre 89 zur Hauptstadt der Provinz Germania Superior. Der Dom – mit romanischen, gotischen und barocken Elementen - entstand erst etwa 975 bis 1000; danach hatten Kurfürsten und religiöse Würdenträger das Sagen. Johannes Gutenberg, um 1400 in der Stadt geboren, erfand den Buchdruck und machte damit seine Kunst und die Stadt weltweit bekannt. Bekannt ist sie aber auch wegen des Weins, der in den Nachbargemeinden gedeiht, und wegen eines Volksfestes, das nicht nur in dieser Stadt die Narren auf die Straßen treibt. Sportlich treibt es die Weltelite des Schachs jährlich hierher, und auch in der Fußballbundesliga versucht die Stadt ihr Glück. Am Heiligabend 1824 wurde der Komponist Peter Cornelius und am 19. November 1900 die Schriftstellerin Anna Seghers (u.a. „Das Siebte Kreuz“) dort geboren. Auch gesellige Namen sind in der Stadt bekannt: Der Volkssänger Ernst Neger (u.a. „Heile, heile Gänsje“) wurde am 14. Januar 1909 in der Stadt geboren und blieb ihr bis zu seinem Tod 1989 treu. Welche Stadt und welche beiden Flüsse sind gemeint?
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4.) Es ist schon ein seltsames Gebilde, dieser Kleinstaat, dieses Ländchen, eingezwängt ins Gebirge (840 bis 2946 m hoch) zwischen zwei Großstaaten und von diesen auch gemeinsam regiert und trotzdem unabhängig mit eigenem Parlament. Obwohl das Ländchen nicht zur Europäischen Union zählt, ist der Euro die Währungseinheit. Dafür kann man dort billiger tanken und einkaufen, muss sich aber an der Landesgrenze der Zollkontrolle unterwerfen. Am 8. September 1278 gegründet, ist er der größte der fünf europäischen Zwergstaaten und doch nur halb so groß wie Berlin. Aber die Geschichte nennt auch frühere Daten im Zusammenhang mit Karl dem Großen. Die erste parlamentarische Verfassung als Freistaat gab es aber erst 1981. Aber, man staune, das Ländchen ist Mitglied der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), des Europarates und der Vereinten Nationen. Die etwa 70 000 Einwohner sind mehrheitlich katholisch, sie haben zwar eine eigene Landessprache, es werden aber auch die Sprachen der Nachbarländer gesprochen. Das Land ist wegen seiner Gebirgslage und dem harten Klima nur zu zwei Prozent für die Vieh- und Landwirtschaft geeignet; es lebt vornehmlich vom Tourismus, vom Wintersport und als Steueroase von Briefkastenfirmen. Die Post ist kostenlos. Die Bürger haben fast völlige Steuerfreiheit. Flughäfen und Schienenverkehr gibt es nicht. Das Land wird primär von einer großen „Hauptstraße“ und mehreren Nebenstraßen mit einer Gesamtlänge von knapp 200 Km durchquert. Von den drei Flüssen liefert der Valira mit einem Wasserkraftwerk einen Teil der Energie für das Land. Persönlichkeiten von größerer Bedeutung hat das Land nicht. Welchen „Staat“ suchen wir?
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5.) Auf Millionen Filmen ist sie gebannt, die malerische Schlossruine oberhalb des Flusses, von Japan bis USA so bekannt wie die ehrwürdige Ruprecht-Karls-Universität, die älteste Deutschlands, nach Wien und Prag die dritte Universitätsgründung im Heiligen Römischen Reich. Die Stadt zählt zu den wärmsten Gebieten Deutschlands; sie hat über 140 000 Einwohner, davon 16 Prozent aus anderen Ländern. Sie liegt an einem Fluss, der im Schwenninger Moos entspringt und sich über 367 Km bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mannheim zieht. Dazwischen hat er einen Höhenunterschied von über 600 m überwunden. Von Plochingen bis Mannheim ist der Fluss sogar schiffbar, und so wird unsere Stadt auch von Passagierschiffen angefahren, die jährlich zahlreiche Touristen mit romantischer Nostalgie in die Stadt bringen. Doch neben der Romantik weist die Stadt eine enorme verkehrstechnische Infrastruktur auf: Wichtige Autobahnen in alle Richtungen „umschlingen“ die Stadt und auch der Hauptbahnhof mit seinen ICE-Stopps sollte nicht unerwähnt bleiben. Auf dem nahe gelegenen Königsstuhl (568 m) stehen nicht nur der Fernsehturm des Südwestdeutschen Rundfunks SWR, sondern u.a. auch das Max-Planck-Institut für Astronomie, die Landessternwarte und ein Fernmeldeturm der US-Armee. Die Stadt hat 120 Sportvereine, wobei besonders Rugby, Schwimmen und Basketball schon zu Meisterehren kamen. In Poesie und Literatur haben sich Goethe, Hölderlin, Gottfried Keller, Clemens von Brentano und Tucholsky humor- und liebevoll mit der Stadt befasst. 1927 hat sogar der Komponist Friedrich Raimund Vesely sein Herz in dieser Stadt verloren. Welche Stadt und welchen Fluss suchen wir?
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6.) Wir suchen einen Berg (bzw. ein Massiv), das übersetzt „weißer Berg“ oder „Schneeberg“ heißt und von 1902 bis 1918 „Kaiser-Wilhelm-Spitze“ genannt wurde. In der Zeit der kolonialen Besetzung durch Deutschland (1885-1918) bildete dieses Bergmassiv das höchste Gebirge „Deutschlands“. Unser Gebilde besteht aus drei erloschenen Vulkanen, ist knapp 6000 m hoch und liegt in einem Land und Erdteil, in dem wir normalerweise weder Berge noch Schnee vermuten. Am Fuß des Berges schrieb Hemingway seinen Roman „Schnee auf dem…“, der 1952 von Henry King verfilmt wurde, u.a. mit Gregory Peck und Hildegard Knef. Die Universitäten Bayreuth, Innsbruck und Massachusetts führen an diesem Massiv Klimaforschungsprogramme durch. Der angeschlossene Nationalpark wird von abenteuerlichen Touristen und Bergsteigern gerne besucht, obwohl die Anreise von Deutschland aus weit und teuer ist. Die unweit (50 bis 120 Km) vom Massiv gelegenen Großstädte Arusha und Moshi verfügen über regionale und internationale Flughäfen. Durch die Schneeschmelze können im Umland Viehzucht betrieben und Bananen, Kaffee, Mais, Weizen und Sisal angebaut werden. In den Ansiedlungen um den Berg lebt das Volk der Jagga. Bis 3000 m Höhe ist das Gebiet von Regenwaldvegetation bestimmt, danach wird der Bewuchs immer karger. Wissenschaftler beklagen die hohe Schneeschmelze und damit negative Klimaveränderungen. Zur Flora gehören u.v.a. Bambussträucher, Olivenbäume, Zedern, Palmen und Orchideen. Von Affen bis Zebra, von Elefanten und Löwen über Störche, Zugvögel, Flamingos und Büffel sind fast alle Tierarten dieses schwarzen Erdteils vorhanden. Welches Bergmassiv mit seinem höchsten Berg suchen wir?
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7.) Diese Stadt steht in dauernder Konkurrenz zu ihrem niederländischen Nachbarn Rotterdam und zu den zahlreichen anderen Häfen am Nordseekanal, ist aber die wichtigste Hafenstadt des Landes, am Fluss Schelde und 80 Km vor der Nordsee gelegen. Neben Schifffahrt, Handel und Industrie (u.a. Fahrzeugbau und Erdölindustrie) wird die Stadt von Diamanten beherrscht. Vorwiegend jüdische, neuerdings aber auch indische Diamantenschleifer in etwa 1600 Werkstätten machen die Stadt mit 27 000 Beschäftigten noch immer zum größten Diamantenumschlagplatz der Welt. Aber es droht Konkurrenz, z.B. aus dem steuergünstigen Dubai, so dass sich die Stadtverwaltung Gedanken macht, wie man die Abwanderung abwenden kann. Hafen, Autobahnen und der nahe gelegene Brüsseler Flugplatz Zaventem stellen die Verbindung zur Welt her; per Eisenbahn ist die Stadt an die Euro-Strecke Amsterdam-Brüssel-Paris angeschlossen. Der Kennedy-Tunnel verbindet die beiden Ufer der Schelde miteinander. Große Persönlichkeiten hat die Stadt zu bieten: die Maler Rubens, van Dyk, Jordaens,, Hals, Jan Bruegel der Ältere und Jan Bruegel der Jüngere, die Komponisten Van der Eycken und Follmann, die Schriftsteller Gruter und Geeraerts, der Comiczeichner Willy Vandersteen, um nur einige aus der großen Liste zu nennen. Die 470 000 Einwohner sind mehrheitlich römisch-katholisch, allerdings hat die Stadt eine der größten jüdischen Gemeinden Europas. Die quirlige und internationale Stadt besitzt neben einem bunten Kulturleben eine Universität, ein Opernhaus und mehrere wissenschaftliche Institute (u.a. das Institut für Tropenmedizin). 1920 fanden in der Stadt die Olympischen Sommerspiele statt. Welche Stadt suchen wir?
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Lösungen:
1.) St. Petersburg - früher Leningrad (Russland)
2.) Nil (Afrika)
3.) Mainz am Rhein
4.) Andorra zwischen Frankreich und Spanien
5.) Heidelberg am Neckar
6.) Kilimandscharo (Afrika)
7.) Antwerpen (Belgien)
 
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Kommentare  

Ja, lieber Michael Brushwood, du hast jedesmal richtig "getippt". Am meisten bin ich verwundert, dass sogar das winzige Städtchen Gelnhausen gefunden wurde. Danke an alle die sich beteiligt oder zumindest den guten Willen gezeigt haben.

Michael Kuss (05.01.2014)

Eine tolle Idee und es ist mal etwas anderes - ein Rätsel und gleichzeitig historische, kulturelle, geografische (...) Aspekte/Fakten. Das Ganze nett verpackt.
"Leider" musste ich bisher passen und sollte mir die ganzen Sachen noch einmal durchlesen. Googeln will ich nämlich nicht. :)
Beim ersten Text habe ich erst an Luxemburg gedacht, aber das passte dann doch nicht so.
Schwierig wird es bei mir mit den im Land geborenen Berühmtheiten...
Spannend spannend und ich werde nach der Arbeit noch mal intensiver lesen.
Es wurmt mich als reiselustiger Mensch nämlich, dass ich es noch nicht erraten habe.

geschrieben von Sabine Müller (23.11.2012)


Michael Kuss (11.11.2013)

Hallo Michael,
eine tolle Idee, die du wirklich super umgesetzt hast!
Die Nr. 7 ist Marseille in Südfrankreich, die Nr. 6 kann nur Frankfurt (Oder) sein, bei der Nr. 5 tippe ich auf Jerusalem,
bei der Nr. 4 denke ich an das Lied "An einem Sonntag in Avignon", wo Mireille auch das Licht der Welt erblickte,
die Nr. 3 ist Gelnhausen in Hessen,
die Nr. 2 ist Marrakesh in Marokko, und die Nr. 1 müsste Belgiens Hauptstadt Brüssel sein, zumal dort sowohl Flamen als auch Valonen leben und das Wahrzeichen dieser Stadt ist nicht etwa das EU- Parlament, sondern das Atomium, das anlässlich der Weltausstellung errichtet worden war.
Ich hoffe, ich habe mit meinen Einschätzungen richtig gelegen.
LG. Michael

geschrieben von Michael Brushwood (23.11.2012)


Michael Kuss (11.11.2013)

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