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10 Seiten

Die Templer - Kapitel 09

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Die Gründer waren in vielerlei Hinsicht besorgt.
Die Findung der CSS Ares konnte diesbezüglich als Höhepunkt gesehen werden. Früher oder später hätte man das verschollene Kanonenboot gefunden, da gab es unter ihnen keine Zweifler. Schatzjäger und-oder Schatzsucher gab es überall auf der Welt. Es war nur eine Frage der Zeit.
Als das Smithsonian die Harris Underwater and Sea Company mit der Suche und Bergung beauftragte, machte sich unter den Gründern berechtigte Sorge breit bezüglich der Wahrung des Geheimnisses, dass das Kanonenboot mit in sein Grab nahm, als es vor 147 Jahren sank. Ein Geheimnis, dass die HUSC lüften konnte und würde.
Sicherlich kam ihnen die Versenkung der Darwin nicht ungelegen.
Sie mussten das Geheimnis schützen.
Es würde zwar ihre Identitäten nicht verraten, aber dafür die nachfolgenden Ereignisse, die schwerer zu kontrollieren und zu steuern waren. Die Entscheidung der Gründer in der Vergangenheit hatte einen enormen Preis für die Gründer der Gegenwart.
Die Versenkung der Darwin löste keinesfalls das Problem. Verschleppte es eher.
Nun gab es für Harris und Co kein Halten mehr. Sie würden alles Notwendige tun, um herauszufinden was und wer dahinter steckte. Entsprechend wurden Sie zu einer Bedrohung, der man entschlossen entgegentreten musste.
Rauchschwaden hingen in dem abgedunkelten Raum.
Sie saßen beisammen. Ungestört. Abgeschottet. Eine Zusammenkunft um Entscheidungen zu treffen die ihre Macht und ihren Einfluss bewahren und stärken sollten. Es wurde Zeit zu handeln.
Obwohl die Gründer keine Probleme oder Reue für ihre Taten empfanden, zögerten Sie dennoch die notwendigen Schritte einzuleiten. Unter ihnen herrschte eisernes Schweigen. Sie saßen oder standen, rauchten oder tranken.
Die getroffene Entscheidung bezüglich der Verfahrensweise bereitete ihnen keine Sorgen. Sie war notwendig um sich und das Geheimnis zu schützen. Dadurch war man in der Lage das Heft in der Hand zu behalten. Im wohl allerletzten Moment.
Etwas gänzlich anderes, das irgendwie in Verbindung mit der Findung der CSS Ares und dem vermeintlichen Unglück der HMS Darwin stand, sich ihnen aber trotz allem entzog, bereitete ihnen mehr Sorgen. Es führte nämlich zu einem Schluss.
Woraus das Schweigen resultierte.
Die Furcht vor dem unausgesprochen.

***

Landon Harris verließ störrisch die Ankunftshalle vom Midfield Terminal des Washington Dulles International Airports, wo er vor 40 Minuten mit dem Flug aus London gelandet war.
Seit den Geschehnissen um die Darwin hatte er sein Flugmeilenkonto erheblich aufgestockt. Dabei war er nicht unbedingt jemand der das Fliegen mochte. So richtig Wohl fühlte sich Harris erst auf einem Schiffsdeck. Am besten noch bei rauer See.
Seiner Meinung zeigte sich erst dann, wer wirklich für das Leben auf See gemacht wurde.
Bekanntlich war das Reisen per Flugzeug schneller als mit dem Schiff. Als Firmenchef musste er auf die schnellste Art und Weise an die Orte reisen, an denen seine Firma arbeiteten. Ein weiterer Vorteil mit dem Flugzeug war, man kam in die entlegensten Gegenden der Welt. Was mit dem Schiff oder Boot schwierig war, wenn keine Wasserstraße existierte.
Fünf Anzugträger und drei Mitarbeiter der Flughafensicherheit stellten sich ihm in den Weg. Harris war auf dem Weg zum nächstgelegenen Ausgang, um sich ein Taxi nach Washington zu nehmen, wo am Nachmittag ein Treffen mit der Projektgruppe vom Smithsonian Institution stattfand. Von dort wollte er dann zur Fundstelle der CSS Ares weiterreisen. Um sich über die neusten Entwicklungen und Arbeiten zu informieren.
„Mr Harris!! Landon Harris?“, fragte ihn ein angegrauter Anzugträger wissend, um wen es sich bei dem Mann handelte der vor ihm stand.
„Wer will das wissen?“, schnauzte Harris grimmig.
Der Wortführer zückte einen Dienstausweis, hielt ihn ihm hin. „Special Agent Collins, FBI.“ Ohne einen Muskel zu verziehen, schaute sich Harris den Ausweis an. „Mr Harris Sie sind verhaftet.“
Er starrte den Agenten an. „Mit welcher Begründung?“
„Schatzräuberei in mehreren Fällen. Illegale Bergung von Kulturschätzen. Schwarzmarktverkauf von Bergungsgut.“
Wenn es Harris nicht genauer wüsste, würde er die Versteckte Kamera dahinter vermuten. Doch dem war nicht so. Die Lage war durchaus ernst. Sehr ernst sogar. Natürlich war ihm klar, wer dahinter steckte. Sie nahmen ihn und seine Firma ins Visier.
Wovon Harris sich jedoch nicht einschüchtern lassen würde. Er würde alle Mittel aufwenden, um ihnen entgegenzutreten. So nahm er auf Verweis seiner Rechte sein Handy hervor, drückte die Kurzwahltaste, wartete, bis der Anruf entgegengenommen wurde. „Rufen Sie Willis an.“, wies er seine Sekretärin an, die den Anruf annahm. Mit Willis war der langjährige Anwalt der Firma und sein alter Freund gemeint. „Das FBI hat mich verhaftet.“, begründete Harris. „Sagen Sie Nava bescheid.“ Wenn die Israelin es nicht schon wusste. „Ich melde mich, sobald ich kann.“ Damit beendete er den Anruf, steckte sein Handy weg, blickte den FBI-Agenten mit harter Miene an, als man ihm Handschellen anlegte.

***

Tatsächlich wussten Nava und Co in dem Moment bescheid, als Landon Harris am Flughafen verhaftet wurde. Zeitgleich tauchten am Ankerplatz der Schwesterschiffe der HMS Darwin die US Küstenwache und das FBI auf. Ein FBI Hubschrauber umkreiste die Schiffe. Beiboote mit Beamten des Sondereinsatzkommandos näherten sich ihnen. Über Funk wurden die Besatzungen der Schiffe informiert.
Unterdessen wurde die White Pearl, wo Nava und Co an Bord waren, angewiesen den Ankerplatz unverzüglich zu verlassen. Dabei handelte es sich, auf Beschluss der Bundesbehörde, um ein Sperrgebiet.
Die HMS Herold und HMS Bishop wurden vorläufig beschlagnahmt, ihre Besatzungen verhaftet und die Schiffe zum nächstgelegenen Hafen begleitet, wo Sie bis auf Weiteres liegen würden.
Während die White Pearl, wie angewiesen den Ankerplatz verließ, erfuhr Nava durch getätigte Anrufe, dass das FBI die Büros der Harris Underwater and Sea Company in Boston durchsuchte, Akten, Speichermedien und alle Computer beschlagnahmten.
Wie sich herausstellte, führte die US Bundesanwaltschaft Ermittlungen gegen die HUSC. Hauptvorwürfe waren Schatzräuberei in mehreren Fällen, illegale Bergung von Kunst- und Kulturschätzen und Schwarzmarktverkäufe von Bergungsgut und Kunst- und Kulturschätzen.
Was keinesfalls stimmte.
Es war ein Mittel zum Zweck, das war allen Beteiligten klar.
Innerhalb weniger Stunden geriet das Ganze in den Fokus der Medien.
Man sah Aufnahmen, wie Landon Harris, Gründer und Firmenchef der HUSC, in Handschellen von FBI Agenten eskortiert in das Federal Building in Washington gebracht wurde. Möglicherweise, so war in den Medien zu hören, wendete man den RICO-ACT an, der in seiner Form bei Kriminellen und Terroristischen Vereinigungen zum Einsatz kam und weitreichende Befugnisse möglich machte.
In Folge der laufenden Geschehnisse beschloss der Smithsonian Verwaltungsrat alle geschlossenen Vereinbarungen mit der HUSC zu kündigen und sich von der Zusammenarbeit zu distanzieren. Im Zuge immer neuerer Meldungen wurde Harris am Abend unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Seinen Reisepass behielten die Behörden ein. Wegen möglicher Fluchtgefahr.
In einer Stellungnahme versicherte die HUSC mit den Behörden umfassend zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen dass die Anklagepunkte jedweder Grundlage entbehrten. Man habe immer im Rahmen der Lokalen wie Internationalen Maritimen Gesetze gearbeitet und keinesfalls den Vorwürfen entsprechend gehandelt.
Aufgewärmte Verdächtigungen kamen auf, die vorher vollkommen haltlos waren.
So trat der Botschafter von Kambodscha und wenig später sein Indonesischer Amtskollege vor die Kameras. Sie erhoben Anschuldigungen gegen die HUSC, den pensionierten Admiral Harris und dessen Mitarbeiter, speziell gegen Alexander Döbber. Man beschuldigte Sie Kunstschätze geraubt und unter der Hand vorwiegend an britische Museen verkauft zu haben.
Umgehend wurde dies vom Londoner Kulturministerium dementiert.
Eine Schlammschlacht kam ins Rollen.
Mit unvorhersehbarem Ausgang.
Dank dem Botschafter von Kambodscha geriet auch Nava in die Schlusslinie, der auf ihre Verfehlungen bezüglich der Geschehnisse um den Tempel des Naturvolks Jnichai (*) aufmerksam machte. In dessen Zusammenhang die Israelin ihren Forschungsauftrag verlor, im Gefängnis saß, ein Zehnjähriges Einreiseverbot erhielt und kurz davor stand ihr Stipendium zu verlieren. Damit geriet ihre wissenschaftliche Reputation in Verruf.
Unterdessen veröffentliche die Israelische Regierung eine Mittäterschaft des heutigen Botschafters von Kambodscha in den USA im Bezug auf die damalige Geschehnisse. Er habe mit einer Kriminellen Organisation zusammengearbeitet, um den vermeintlichen Stein der Götter, der sich im Tempel der Jnichai befunden haben soll, an sich zu bringen. Entsprechende Beweise wurden einem Enthüllungsjournalisten zu gespielt. Die Story erschien innerhalb weniger Stunden in den US-Medien.
Woraufhin die kambodschanische Regierung den Botschafter abberief, dieser jedoch bei Bekanntwerden der Abberufung verschwand. Genauso seine beiden Söhne, die der Mittäterschaft verdächtigt wurden. Ein involvierter General der Armee wurde verhaftet.
Der Firmenchef des maritimen Unternehmens Gold Coast, ein australisches Konkurrenzunternehmen der HSUC, meinte in einem Interview das maritime Unternehmen stets mit derartigen Verdächtigungen behaftet waren und er niemanden sonst kenne der sich für die Bewahrung der Kulturschätze einsetzte wie Landon Harris. Wodurch sein ärgster Widersacher und Konkurrent erhebliche Einbußen in Kauf nahm, da damit auch auf legale Weise Millionen verdient werden konnten. Was bei der HSUC nicht der Fall war.
Unter anderem wurde in den Medien eine Partnerschaft zwischen der World Organization for Culture Treasures (Welt Organisation für Kulturschätze), die zum Kulturbeirat der NATO gehörte, und der Döbber Brüder öffentlich gemacht. Sie waren vor Jahren für die WOCT tätig, obgleich sie zeitgleich für Landon Harris arbeiteten. Merkwürdig für die Journalisten war auch, dass die Aktivitäten der WOCT Geheim waren, obwohl es sich um eine Gemeinnützige Organisation handelte. Auch konnte man in Antwerpen, wo der Hauptsitz lag, niemanden für eine Stellungnahme erreichen. Chef der Welt Organisation für Kulturschätze war Randy McKenzie, ein hochdekorierter im Ruhestand befindlicher US Brigadiergeneral. Presseanfragen bei der NATO bezüglich der WOCT stießen beim Transatlantischen Bündnis auf taube Ohren.
Auch das Weiße Haus schwieg diesbezüglich. Man ließ von deren Seite verlauten, dass man die Partnerschaft untersuchte. Mehr aber auch nicht.
Aus gewissen Wissenschaftskreisen wurden Stimmen laut, die Alexander Döbber und seinen Bruder Sven Döbber als Schatzjäger und Schatzräuber titulierten. Sie hätten bei ihrem Tun mehr zerstört als bewahrt. Außerdem wurde der Verdacht laut, dass der tote Alexander Döbber die Negev-Schriftrollen raubte.
Was man beim Kulturministerium in Tel-Aviv weder bestätigt noch dementierte.
Dazu äußerte sich der Premierminister auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz. Die Schriftrollen, so Nevy, seien zu keinem Zeitpunkt gestohlen worden. Sie befänden sich weiterhin im Besitz des Jüdischen Instituts für Kulturgeschichte. Über die Gründe, wieso Sie seither nicht mehr ausgestellt wurden, habe er keine Kenntnis. Eine Lüge zwar, aber eine notwendige. Auch eine Zusammenarbeit zwischen dem Mossad und den Döbber Brüdern widersprach er.
In der Zwischenzeit hatte das FBI einen Internationalen Haftbefehl für Sven Döbber beantragt. Da er als einer der Hauptverdächtigen bei den Bundesermittlungen galt. Sven war zuvor von der HMS York, die vor der Sinai-Halbinsel lag, nach Tel-Aviv geflogen. Die israelische Regierung weigerte sich beim Bekanntwerden des Haftbefehls ihn an die USA auszuliefern. Was zu einem schweren Zerwürfnis mit Washington führte. Vor allem als bekannt wurde, dass der für Tod gehaltene Alexander Döbber sich in der Botschaft Israels aufhielt und als Schutzperson galt.
Unterdessen machten Nava und Co weiter.
Sie wussten nur zu gut, wer dahintersteckte und welche Absicht damit verfolgt wurde.

***

Sein Dasein als Obdachloser hatte auch etwas Gutes. Er wurde von der Außenwelt gänzlich ignoriert. Man beachtete ihn nicht. Manch einer sah ihn missbilligend an, mehr aber auch nicht. Damit konnte sich Alexander nahezu unbemerkt bewegen. Wozu auch der Einkaufswagen den passenden Eindruck vermittelte, es handle sich bei ihm um einen namenlosen Vagabunden.
In den Fernsehern der Schaufenster der Elektronikläden wurde er unfreiwillig über die aktuelle Lage informiert, sah wie der Admiral in das Federal Building vom FBI geführt wurde, wie FBI Agenten in die Büros der HUSC in Boston schritten und mit beschlagnahmten Material wieder hinaus kamen. Im laufenden Live-Ticker erhielt er einen Überblick über alles.
Wer dahinter steckte, war nicht schwer zu erraten.
Eins wurde damit klar, die Templer machten keine halben Sachen.
Was die Vergangenheit mehr als deutlich machte.
Er konnte nur hoffen, dass der angerichtete Schaden nicht von Dauer war.
Denn so etwas hatte Admiral Harris nicht verdient.
Umso entscheidender war sein Tun, um den Templern und dem Stabschef das Handwerk zulegen. Auch wenn es aussichtslos erschien, angesichts der gegnerischen Möglichkeiten.
Wie David gegen Goliath.
In der Sage hatte der vermeintlich schwächere David gesiegt.
Man musste nur die entsprechenden Voraussetzungen treffen, die zum Sieg führen konnten.
Genau das hatte Alexander getan.
Unter einem Pseudonym hatte er eine Anzeige geschaltet, von der er hoffte, dass Sie Kontakt zu den Templern herstellte. Auch wenn er Sie vor dem anstehenden Putsch durch Mr Jackson warnen wollte, würde Alexander sie keineswegs ungestraft davon kommen lassen. Genau wie der Stabschef mussten die Templer aufgehalten werden.
Seine Hoffnung war, dass ein Mitglied der Gründer die Anzeige las. Derjenige wüsste dann sofort was und wer gemeint war. Dabei handelte es sich um ein Schuss ins Blaue. Viele Möglichkeiten hatte er nicht, demnach war es ein Versuch wert.
Ein anderes Problem stellte die Kommunikation über die Anzeige dar. Da diese in einer der auflagenstärksten Tageszeitungen der Ostküste geschaltet war, lasen Sie entsprechend viele Leute. Die versteckte Botschaft würden zwar nur die Templer herauslesen, was aber nicht hieß das sich nicht auch andere Personen melden würden. Dafür hatte Alexander unter falschen Namen einen Telefondienst angagiert, der diese Anrufe aussortierte.
Natürlich bestand die Chance, dass die Anzeige von Seiten der Gründer ungelesen blieb. Sie war bis zum Ende des Tages geschaltet. Mehr Zeit für eine mögliche Kontaktaufnahme konnte sich Alexander nicht leisten. Wenn es nicht klappte, musste er eben einen anderen Weg finden, die Templer auf sich aufmerksam zu machen. Ohne das Sie ihm gleich ihre Killer vom Schwert der Templer auf den Hals hetzten.
Dem Telefondienst hatte er Schlüsselwörter übermittelt anhand der Sie die Spreu vom Weizen trennen, beziehungsweise die Templer herausfiltern konnten. Lief alles Weites gehend nach Plan, würde derjenige der Gründer, der auf die Anzeige stieß, eine Nummer beim Telefondienst hinterlassen, die Alexander dann anrufen konnte. Er rief jede Stunde bei ihnen an, um sich den Stand der Dinge durchgeben zulassen. Beim siebten Mal, eine Stunde vor Geschäftsschluss, teilte ihm die Dame der Spätschicht mit, das anhand der hinterlegten Schlüsselworte ein Interessent ermittelt werden konnte. Sie gab ihm die Nummer, die derjenige angab.
Eine Stunde später rief Alexander über eine andere Telefonzelle die Nummer an. Es klingelte 5 Mal, bis der Anruf entgegen genommen wurde. Eine ihm unbekannte Stimme meldete sich. „Sie sind ganz schön lebendig für einen Toten, Herr Döbber.“ Ein Indiz das es sich bei dem Interessenten um genau den richtigen handelte. Sicher konnte er sich natürlich nicht sein. Zufall war jedoch auszuschließen. „Was für eine Information glauben Sie uns anbieten zu können?“ Ein weiterer Pluspunkt.
„Ich weiß, um was für eine Fracht es sich gehandelt hat, die die Ares von dem britischen Handelsschiff übernommen hat.“ Offenbarte Alexander demjenigen am anderen Ende.
Schweigen setzte ein.
Was ein gutes Zeichen war. Er hatte einen Nerv getroffen. „Ich wünsche ein Treffen mit den übrigen Gründern.“
„Das wird sicherlich nicht nötig sein.“ Blockte der Mann mit wiedergefundener Stimme ab.
„Ich fürchte schon.“, ließ Alexander nicht locker. So einfach würde er ihn jetzt nicht vom Haken lassen. „Dass wir die Ares gefunden haben, war nicht der alleinige Grund, was Sie und die anderen Gründer aufgeschreckt hat. Ich weiß, wer dahinter steckt.“
Nichts. Kein Wort. „Wann?“
Der Fang war in Sack und Tüten. Die kritische Phase war ohne Vorkommnisse überstanden. „In 2 Stunden.“
„Ein Wagen wird Sie abholen.“
Alexander gab ihm die Adresse, wo ihn der Wagen abholen sollte.
Dann war das Telefonat beendet.
Ohne länger an der Telefonzelle zu verweilen, trat er an seinen Einkaufswagen und schob ihn vor sich her, behielt dabei die Umgebung im Auge. Um sicherzugehen das ihm niemand folgte.

***

Wie nicht anders zu erwarten wurde Landon Harris vom FBI beschattet.
Aus diesem Grund traf man sich auch in der israelischen Botschaft in Washington. Es war der einzig sichere Ort zur Zeit. Alle anderen wären überwacht worden. Und was man sich zu sagen hatte, war nicht für die Mithörer gedacht.
Je länger die Sache dauerte, umso wahrscheinlicher wurde es das für Nava früher oder später auch ein Haftbefehl parat lag. Doch anders als Sven hatte Harris nicht vor die Angelegenheit in der Botschaft auszusitzen, obgleich ihm der Kulturattaché ein entsprechendes Angebot unterbreitete.
„Bist du dir sicher?“ Harris schaute wie eh und je grimmig drein.
Nava nickte. „So sicher ich mir in der aktuellen Lage sein kann.“ Ihr Bewegungsspielraum wurde enger und enger. Was das Ganze nicht einfacher machte.
Der Admiral kaute auf der Zigarre rum.
Kein Wunder, dass die Templer derartige Geschütze auffuhren, um ihr Ansehen und ihre Glaubwürdigkeit zu zerstören. Denn dann war das, was Sie wussten, nichts mehr wert. Niemand würde ihnen glauben. Ein durchaus cleverer Schachzug. Aufgeben war dennoch keine Option für Harris. 16 seiner Leute waren deswegen Tod. Nicht mit eingerechnet die Todesopfer aus der Vergangenheit.
„Niemand wird uns oder den Beweisen glauben, die wir vorlegen.“ Der Admiral schaute die beiden Frauen mürrisch an. Im Hintergrund standen Major Pérez und sein Team. Noch waren Sie in der Lage ihnen zu helfen. Die Frage war bloß, wie lange noch?
„Ihnen vielleicht nicht.“ Stimmte Sif dem legendären Landon Harris zu. „Aber noch hat das Wort des Stammesrats Gewicht.“ Ihnen würde man jedenfalls zuhören.
Was daraus folgte, stand auf einem ganz anderen Blatt. Mit der Veröffentlichung entstünde ein Tsunami unter den übrigen Indianerstämmen, der Washington mit voller Wucht treffen würde. Ihn konnten selbst die Templer nur bedingt abmildern.
„Stellt sich bloß die Frage ob der Stammesrat auch dazu bereit ist!!“, erwiderte der Admiral berechtigterweise.
Selbst unter den Indianern tat man sich schwer mit der Vergangenheit. Der Umgang damit war ein Drahtseilakt. Die Bewältigung köchelte ab und an medial hoch. Um kurzer Zeit später wie ein Soufflé in sich zusammenzufallen. Eine nachhaltige Wirkung blieb meist aus.
Ihre Erkenntnisse würden ein gewaltiges Echo zur Folge haben, das keinesfalls wirkungslos blieb. Der Aufschrei der US weiten Indianerstämme würde riesig werden. Mehr als verständlich bei dem, was man zu sagen hatte. Alleine bei den Indianern blieb es nicht, da sich die Wirkung nicht nur auf sie beschränkte. So etwas würde die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern. Niemand rechnete damit, was es umso brutaler machte.
„Wenn nicht“, sagte Sif nicht minder entschlossen diesen Weg zugehen. „gibt es immer noch die sozialen Netzwerke.“ Dessen Potenzial man keineswegs unterschätzen sollte. Auch ohne Beweise. Was sich dort ausbreitete, würde unaufhaltsam seinen Weg in die Medien und darüber hinaus finden.

***

Als der Wagen am vereinbarten Treffpunkt eintraf, gab sich Alexander erst zu erkennen, als er keine Verfolger ausmachte. Der Fahrer zeigte sich keinesfalls begeistert von seinem Erscheinungsbild. Dennoch tastete er ihn widerstrebt ab. Alexander stimmte den Auflagen zu, die ihm der Fahrer nannte.
Mit MP3-Kopfhörern in den Ohren und einer undurchsichtigen Kapuze über dem Kopf saß er auf der Rückbank. Rein vom Zeitgefühl schätzte er, dass die Fahrt 40 bis 50 Minuten dauerte. Wahrscheinlich drehte der Fahrer einige Extrarunden, bevor er das eigentliche Ziel ansteuerte. Es ging kurz bergab, vermutlich in eine Tiefgarage.
Der Fahrer parkte.
Jemand öffnete die Hintertür und tippte Alexander an, half ihm beim Aussteigen.
Ob es sich um den Fahrer handelte, konnte er nicht feststellen, da man ihm die Kapuze und MP3-Kopfhörer erst abnahm, wenn der Treffpunkt erreicht war.
Sie wollten nicht dass er den Weg zurückverfolgen konnte.
Womit Alexander leben konnte.
Sein Blindenführer, den nichts anderes war er im Moment, führte ihn eine Fahrstuhlkabine, die sich kaum spürbar nach Oben in Bewegung setzte. Er zählte die Fahrdauer des Fahrstuhls, um ungefähr einschätzen zu können, in welchem Stock sie hielten und ausstiegen.
Sie bogen unmittelbar nach dem Ausstieg nach Links ab. Ungefähr 15 Meter (Alexander zählte die Schritte) ging es nach Rechts und weitere 20 Meter traten Sie über eine Schwelle in einen Raum.
Ihm wurde die Kapuze und der MP3-Kopfhörer abgenommen.
Der Raum war abgedunkelt. Was es seinen Augen leichter machte sich anzupassen.
Ein Gesellschaftszimmer.
Es gab einen Kamin. Große Fenster, die verhangen waren. Hohe voll bestückte Bücherregale. Ein Sesseloval vor dem Kamin und dem Großen Fenster. Eine Sitzecke auf der anderen Seite. Einzelne Sessel. Eine Bar gegenüber der Zimmertür. Ein dämmender Teppich. Holzvertäfelung. Schwacher Zigarrengeruch hing in der Luft.
Drei Personen saßen. Zwei standen im Zimmer. Eine am Bücherregal, der andere lehnte am Kaminsims. Auf dem ein Glas stand. Die Personen an sich waren nicht zu identifizieren. Anhand der erkennbaren Körperstatuen konnte Alexander davon ausgehen, dass es sich bei den Gründern ausschließlich um Männer handelte.
Er ging zur Bar, schenkte sich halb blind einen Drink ein, trank ihn in einem Zug aus.
Einer seiner Gastgeber räusperte sich.
„Sie glauben also zu wissen was die Ares geladen hatte, Herr Döbber.“
Ob es sich dabei um den Räusperer handelte, ließ sich nicht sagen. Was im Endeffekt auch keine Rolle spielte. Dass was er erreichen wollte, hatte Alexander erreicht. Er stand den Gründern gegenüber. Jenen Männern, die einen Völkermord vertuschten, der weit in der Vergangenheit lag und dafür bereit waren ihn und 16 Freunde und Kollegen in der Gegenwart zu töten.
„Pocken.“
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Ende, Kapitel 09
© by Alexander Döbber
 
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