Es ist Anfang Dezember
Schon früh wird es dunkel
Dann stehe ich gern am Fenster
Sinnend schaue ich zu dem Haus
Gegenüber
Mit seinen zehn Stockwerken
Lichterketten
Leuchten von Balkonen
Weihnachtssterne
Funkeln verheißungsvoll
Ab und zu
Eilt ein Mensch
Zu den Eingängen
Schließt hastig die Tür auf
Bestimmt will er zu
Seiner Frau
Seinen Kindern
Seinen Eltern
Ersehnt Wärme
Geborgenheit
Liebende Herzen
Matt glitzern am Himmel
Silbrige Sterne
Täuschen Ruhe Stille
Frieden
Ob in dem Haus gegenüber
Auch ein Mensch am Fenster steht
Und auf meinen
Weihnachtlich leuchtenden
Balkon schaut
Denke ich
Da
Misstönendes Sirenengeheul
110 und 112
Rasen um die Wette
Einige Meter weiter
Befindet sich ein
Überfülltes Flüchtlingsheim
Mir steigen die
Tränen in die Augen
Wie werden sie sich wohl fühlen
Diese Menschen
Heimatlos
Im fremden Land
Jetzt
In der Weihnachtszeit
RM