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15 Seiten

Imhotep, der Junge aus Heliopolis - Kapitel 11

Romane/Serien · Spannendes
Kapitel 11 – Krieg und Frieden


Rahotep überblickte skeptisch das Hafengebiet. Die Euphorie in Theben schien nicht mehr zu bändigen sein. Abertausende bunte Tücher winkten der königlichen Barke zu und die Jubelschreie des Volkes erklangen wie ein aufbrausender Sturm. Rahotep wirkte besorgt und meinte, dass er solch einen überwältigenden Empfang noch nie zuvor erlebt hätte. Der Kommandeur riet dem Pharao, die Soldaten vorab an Land gehen zu lassen, um zuerst Ordnung in diesem Chaos zu schaffen. Die Sicherheit Seiner Majestät könne bei solch einem Menschengedränge nicht mehr gewährleistet werden, argumentierte er, wobei ihm Anchesenamun diesmal sogar zustimmte. Tutanchamun war bei dem Anblick seines triumphierenden Volkes fasziniert und überwältigt zugleich. Nur wenige Monate zuvor war er als Imhotep verkleidet unbekümmert durch die Gassen von Theben spaziert, doch dies wäre jetzt undenkbar. Nur die Tempelpriester und die Gelehrten in der Schreiberschule hatten damals gewusst, wer er wirklich war, wenn er unscheinbar bekleidet und barfüßig durch die Bibliothek und Tempelanlagen geschlendert war. Jedermann hatte dem Jungen gehuldigt, sobald er ihnen begegnet war. Dann waren sie vor ihm niedergekniet und hatten Gebete gemurmelt, als wäre er eine Götterstatue. Allerdings hatten die Tempelpriester dies nur getan, weil sie dazu verpflichtet waren, aber das Volk lag ihm zu Füßen, weil sie ihren Pharao aufrichtig verehrten.
Die Soldaten marschierten mit Schildern und Speeren bewaffnet rücksichtslos durch die Menschenmenge und drängten die Leute ruppig beiseite. Hauptmann Djedefre erteilte einen lautstarken Befehl, eine Gasse zu bilden, woraufhin die Garde stehen blieb und dem jubelnden Volk ihre Rücken zuwandte und sie zurückdrängte. Die Speerspitzen blitzten im Sonnenschein auf. Die Leute regten ihre Hälse und schauten über die starken Schultern der Soldaten. Kinder lagen auf ihren Knien und lugten gespannt zwischen den Beinen ihrer Eltern hindurch. Endlich würden sie ihn sehen, ihren jugendlichen Pharao, den König von Ägypten und das Idol aller Kinder. Als schließlich die verschleierte Sänfte von schwarzhäutigen Kuschiten angehoben wurde, erklang erneut ein tosender Applaus und wildes Geschrei. Einen Augenblick realisierten die Leute nicht, dass es Tutanchamun war, der händchenhaltend mit einem kleinen Fischerjungen vorweg lief. Dennoch musste es der Pharao sein. Zweifelsohne. Kein Mensch auf der Welt, außer der Pharao persönlich würde sich wagen, das blaugoldgestreifte Nemes-Kopftuch zu tragen. Die Königin Anchesenamun bevorzugte es, in der Sänfte getragen zu werden. Sie schob den weißen Schleier beiseite und winkte allen kreischenden Bewohnern lächelnd zu.
Die Soldaten waren damit beschäftigt, die aufgebrachte Menschenmasse hinter der Absperrung zu halten, als Tutanchamun von einer Straßenseite zur anderen eilte und dem Volk ganz nahe kam. Dutzende Arme streckten sich ihm entgegen, doch der Pharao zeigte keine Berührungsängste. Tutanchamun versuchte jedem die Hand zu schütteln, fragte nach ihrem Wohlbefinden und manchmal spürte er, wie Kinderarme seine Beine umklammerten und sie seine Füße küssten. Insbesondere war die ältere Generation über das offenherzige und bodenständige Verhalten des jungen Pharaos überrascht. Noch nie zuvor war ein ägyptischer Herrscher, ein lebender Gott, seinem Volk dermaßen kontaktfreudig begegnet, wie es Tutanchamun tat.

Obwohl die Strapazen der monatelangen Reise sehr anstrengend gewesen waren, konnte den Majestäten keine Ruhepause gewährt werden. Der Hohepriester des Amun Ahmose, hatte seinen Schreibern bereits eine Terminplanung diktiert, wobei der Tagesablauf des Pharao völlig ausgeschöpft wurde und dem Herrscherpaar während ihres Aufenthaltes in Theben nur wenige Stunden für die Nachtruhe blieb. Selbst die Mittags- und Abendmahlzeiten verplante der Hohepriester, sodass dem Pharao und der Königin täglich Einladungen von Gaufürsten bevorstanden, um gemeinsam wichtige Entscheidungen über gewisse Provinzen zu treffen und auch, damit diese Herrschaften das Königspaar endlich kennenlernten.
Der Hohepriester Ahmose verlangte, dass die Opferbeigaben schnellstmöglich in die Tempelsilos gelagert werden sollten und erwünschte überdies eine private Audienz. Selbstverständlich sollte dieser königliche Empfang in seiner Residenz stattfinden, im großen Tempel des Amun – der Reichstempel, dem größten Tempel Ägyptens – welcher nur wenige Meilen außerhalb von Theben in der Ortschaft Karnak erbaut worden war.
Ahmose war das Oberhaupt der gesamten Priesterschaft und somit einem Königssohn gleichgestellt. Seine Machtposition konnte durchaus mit dem Einfluss des Wesirs Eje konkurrieren. Ahmose war sozusagen der Papst der Antike und überaus mächtig. Er verwaltete und bewohnte den großen Amuntempel, der seinerzeit heiligsten Stätte des Reiches. Der Hohepriester war dazu befugt, über die Opferbeigaben des Pharaos zu entscheiden, also welcher Anteil einer Gottheit zustand, und veranlasste die Aufteilung in die Tempelanlagen aller bedeutendsten Nilstädte von Oberägypten.
Tagtäglich reiste das Pharaonenpaar umher. Sie besuchten die nahe gelegenen Provinzen und begutachteten die Bauwerke, welche Tutanchamun in Auftrag gestellt hatte. Wo auch immer die Majestäten erschienen, wartete bereits eine unüberschaubare, kreischende Menschenmasse auf die Hochwohlgeborenen. Solch eine Reaktion seitens des Volkes hatte es vorher noch nie gegeben und war völlig unerwartet, woraufhin Hauptmann Djedefre eingestehen musste, dass seine zweihundert Mann starke Militärtruppe nicht weiter ausreichen würde, um die Sicherheit des Pharaos gewährleisten zu können. Daraufhin wurde ein Regiment aus einem nahegelegenen Ford angefordert, um die völlig chaotische Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Außerdem wurde Tutanchamun empfohlen, dem Beispiel seiner Gemahlin Folge zu leisten und sich zum Schutze ebenfalls ausschließlich in der königlichen Sänfte aufzuhalten, damit die Bevölkerung ihn nicht auf offener Straße mit ihrer Liebe zerquetschen würde.
Am Straßenrand drängelten wieder tausende Menschen beieinander und bejubelten die vorbeiziehende Sänfte, in der Tutanchamun und die Königin aufrecht saßen und der Bevölkerung fröhlich zuwinkten. Abertausende Hände griffen nach ihnen. Von den Balkonen der Paläste applaudierten die Reichen. Sie waren von diesem jungen Königspaar und ihrer Arglosigkeit und ihrem bescheidenen Benehmen gegenüber der Nation entzückt. Dahinter folgte eine Karawane Fuhrwägen bepackt mit Getreide, Flachs, Salz, Papyrus, Bienenwachs, Gerste und anderweitig wertvollen Kostbarkeiten. Schafherden, Bullen und Ziegen, die ihrem Schafott entgegen getrieben wurden, brüllten verängstig auf. Die Opferbeigaben sollten gerecht in allen Tempeln verteilt werden, wobei die kostbarsten Tribute – hauptsächlich Gold, Schmuck, Weihrauch und Salz – selbstverständlich für den Reichsgott Amun vorgesehen waren.
Die Hieroglyphenschriften auf den Steinwänden und Säulen des Amuntempels erzählten eine eigene, Jahrhundert alte Geschichte. Pharao Thutmosis II und die Königin Hatschepsut hatten einst eine Kapelle errichten lassen, zu Ehren des Gottes Amun. Thutmosis III baute die Kapelle dann zu einem Tempel um und irgendwann erweiterte Amenophis III die heilige Stätte zu einem gewaltigen Tempelkomplex. Pharao Echnaton schloss diesen Tempel und tilgte den Namen des Amun aus allen Steintafeln und Obelisken, weil er diesen Gott verachtete. Tutanchamun hatte die pompöse Tempelanlage schließlich wieder eröffnet und Steinmetzen beauftragt, das Gotteshaus als Wiedergutmachung der Schandtat, die sein eigener Vater sich einst gewagt hatte und zu Ehren Amuns nochmals zu vergrößern und zu verschönern.

Die Tage waren immer sehr anstrengend gewesen und wenn sie abends nach Theben in den alten Königspalast zurückkehrten, erwartete das Königspaar unzählige Schriftrollen, welche ihnen Steuereintreiber und andere Staatsbeamten überreichten, welche die Finanzen des Reiches dokumentierten. Tutanchamun saß griesgrämig vor einem massiven Schreibtisch – rundherum waren Kerzen aufgestellt – und versuchte, die zahlreichen Papyrusrollen zu studieren. Anchesenamun jedoch interessierte sich nicht für diesen lästigen Schreibkram und war stets diejenige gewesen, die als erste gähnend ihre Hand vor den Mund hielt und ihrem Gemahl riet, er solle sich diesen politischen Wirrwarr von einem Gelehrten oder gar vom Schatzmeister Maya persönlich erläutern lassen.
„Lass uns doch endlich schlafen gehen, Tut“, sprach sie gähnend. „Kemet ergeht es gut und das Volk verehrt dich. Amun liebt dich, weil du ihn reichlich beschenkst. Das hat mir der Hohepriester Ahmose versichert. Nun können wir dem Komitee endlich handfeste Argumente entgegenbringen, die gegen einen Krieg sprechen. Insbesondere scheint mir dieser Haremhab nur auf einen Krieg aus zu sein, um das Land weiter zu bereichern. Es ist aber viel wichtiger, dass das Volk nicht leidet und du verhinderst es, indem du die Tempelsilos füllst. Also, gib ihnen doch einfach, wonach sie verlangen. Sollen sie daran ersticken. Fülle meinetwegen Thebens Schatzkammern reichlich mit Gold und Silber, damit sie uns mit diesem lästigen Belang endlich in Ruhe lassen. Wir können es uns doch leisten, Tut.“
„Nein, Anches!“, brüllte Tutanchamun und schlug wütend mit der Faust auf die ausgebreiteten Schriftrollen, sodass die Kerzenflammen flackerten. Seine Stimme hallte im säulenreichen Thronsaal wider. „Wir sind nicht Zuhause in Unterägypten, wir sind in Theben! Ich erinnere mich noch gut daran, wie Vater mahnend seinen Finger erhoben und zu mir gesprochen hatte, als ich noch ein Kind war: Was auch immer geschehen wird, mein Sohn, traue niemals Oberägypten. Nicht einmal in der Not. Dort regieren skrupellose Staatsmänner sowie korrupte Priester, die hinter deinem Rücken mauscheln und dir ein leidvolles Land vorgaukeln, nur damit du ihre Kammern füllst. Lasse dich niemals blenden. Traue nicht einmal deinen Vertrauten, hatte er gesagt. Maya und Ahmose sind also wohlmöglich nicht vertrauenswürdig. Wir müssen uns vor ihnen in Acht nehmen“, sagte er und erinnerte sich dabei an Satamuns Worte, dass Ahmose nicht vertrauenswürdig sei. Tutanchamun verzog sein Gesicht, ähnlich, als würde ihn ein Schmerz plagen.
„Ich-ich habe Schatzmeister Maya früher als kleiner Junge gerne mit Kichererbsen bespuckt und es amüsierte ihn nicht sonderlich. Dieser Mann war mir damals schon nicht geheuer. Ich ärgerte ihn gerne, weil er so ganz anders als ein Ägypter aussieht. Seine Haut ist bleich und seine Augen leuchten blau, genau wie Meerwasser. Er ist kein Ägypter, sondern ein Elfenbeinmensch! Niemand weiß genau, woher er kam. Die Götter haben ihn hierher geschickt, doch das muss nicht unbedingt etwas Gutes heißen!“ Tutanchamun schlug abermals mit der Faust wuchtig auf den Tisch. „Ich will Maya nicht sehen sondern muss mir selber einen Überblick verschaffen!“
Anchesenamun aber winkte nur gelangweilt ab. „Papperlapapp“, entgegnete sie ihm.
Sie nahm eine Katze in ihre Arme, die sich an ihre Beine schmiegte, und schlenderte in das oberste Stockwerk hinauf, woraufhin die Katzenschar ihr miauend folgte. Politik war der Königin zuwider und ermüdete sie sogar mehr, als wenn Tutanchamun gemeinsam mit ihr wiedermal die Sterne am Nachthimmel deutete. Als aber am nächsten Abend, abermals nach einem langen und anstrengenden Tag, an dem sich beide erneut vor dem kreischenden Volk präsentieren mussten, dem Pharao solch ein Szenario allmählich missfiel und es ihm zudem mittlerweile zuwider geworden war, dass Beamte und Schreiber ihm weitere dutzende Papyrusrollen auftischten, kapitulierte Tutanchamun endgültig und rief gefrustet nach dem Schatzmeister Maya.

Der Schatzmeister Maya, ein stattlicher Mann Anfang Fünfzig mit ergrautem Haar und hellblauen Augen, seine Herkunft er selbst nicht wusste, war ein offiziell ernannter Vertrauter von Eje, weshalb er zum Stellvertreter auserkoren wurde und somit zudem als Wesir von Oberägypten fungierte. Seine Hautfarbe war hell; die Ägypter nannten diese Leute Elfenbeinmenschen und man vermutete, dass diese hellhäutigen Menschen weit aus dem Norden herstammten, irgendwo jenseits der großen Seen. Die meisten von ihnen, die es bis nach Ägypten schafften, waren ungehobelte, rauschbärtige Typen gewesen, deren Kauderwelsch niemand verstand. Dafür verstanden diese Halunken es aber, wie man sich in Tavernen schnellst möglichst besaufen, herumpöbeln und sich prügeln konnte, bis die Soldaten aufmerksam wurden und manche von ihnen letztendlich das schwarze Land wieder ohne Ohren verließen. Trotzdem durfte man die Elfenbeinmenschen nicht unterschätzen, weil die meisten von ihnen stark wie Ochsen waren und sie geschickt mit dem Schwert umgehen konnten.
Maya blieb stets besonnen, lächelte stetig und war immer höflich. Er verhielt sich selbst gegenüber seinen Untergebenen selten ungehalten und verlor niemals die Beherrschung in der Öffentlichkeit. Seine Maßregelung traf den Betroffenen meist Tage später, genau dann, wenn man es nicht mehr erwartete und glaubte, der mächtige Maya hätte verziehen. Manchmal war sein Tadel gar tödlich, jedoch hatte er es niemals nötig, dafür einen Dolch in seine Hand zu nehmen.
Maya zählte zu den Großen des Landes, über dessen Schicksal nur der Pharao, Eje und eventuell der Hohepriester des Amun zu entscheiden vermochten. Trotz dass Maya offensichtlich kein Ägypter war, schlug sein Herz dennoch ausschließlich für das Wohlergehen des Reiches. Maya war einst ein Sklavenkind gewesen, wurde von einem reichen Ehepaar auf dem Markt gekauft und wuchs seitdem behütet in einer vornehmen Gesellschaft auf. Man ermöglichte ihm vor langer Zeit, ein Gelehrter zu werden, woraufhin er eine erfolgreiche politische Karriere unter der Herrschaft des Echnaton absolvierte, weil er sich damals dem Aton-Kult loyal angeschlossen hatte. Nun, seitdem Osiris Pharao Echnaton frühzeitig zu sich gerufen hatte, hatte Maya eingesehen, dass es ratsam wäre, mit dem Strom zu schwimmen und sich wieder dem AmunRe-Kult anzuschließen, wie es ihm Eje vor 13 Jahren nahe gelegt hatte. Eje hatte damals erkannt, dass Maya ein äußerst kluger Mann war, zudem loyal und hatte ihn daraufhin offiziell als einen seiner Vertrauten ernannt.

Das Geräusch von klappernden Sandalen hallte im Thronsaal, als der Schatzmeister dem Herrscherpaar zielstrebig entgegen stolzierte. Maya trat selbstbewusst vor Tutanchamun, der aufrecht auf dem Horusthron saß, auf dem einst sein Großvater Amenophis III gelümmelt hatte, überkreuzte die Arme vor seiner Brust und verneigte sich. Maya war mit einem hellen Gewand bekleidet, dessen Kragen und Ärmelsaum mit roter sowie goldgelber Seide bestickt waren. Diese Farben trugen nur die hochgestellten Regierungsbeamten des Reiches, jedoch verzichtete Maya generell auf eine Perücke. Diesem Schönheitsideal wollte er nicht folgen, weil er es, aufgrund der stetigen Hitze, für unpraktisch hielt. Seine hellblauen Augen wurden von seinen schwarz geschminkten Augenlidern unterstrichen. Maya wirkte auf das ägyptische Volk exotisch und respektvoll, dies ihm auch bewusst war.
„Sei gegrüßt, Pharao. Endlich darf ich dich und die Große königliche Gemahlin persönlich kennenlernen. Du hast nach mir gerufen und ich frage mich … Wie darf ich dir dienen?“, fragte der Schatzmeister und Wesir von Oberägypten und es schien, als würden selbst seine hellblauen Augen lächeln. Dieser Mann vermittelte absolute Gelassenheit, weil er sehr mächtig und überdies ein Vertrauter des Eje war. Nicht einmal der Pharao würde ihn ohne Anhörung seines Mentors einfach hinrichten lassen dürfen, falls irgendeine Anklage erhoben werden würde. Es sei denn, der Pharao würde diese jahrhundertealte Tradition einfach brechen.
Als Anchesenamun ihn erblickte, setzte sie sich sofort neben ihren Gemahl auf den Thron ihrer Großmutter Teje, und schaute den Schatzmeister Maya mit erhobenem Kinn an. Anchesenamun sah, genauso wie Tutanchamun, geradezu göttlich aus. In ihrer schwarzen Haarmähne wurde nur für diesen Anlass, zusätzliche Haarteile angesteckt und geflochten, sodass ihr Haupt wuchtig erschien. Sie trug ein goldgelbenes Gewand mit einem Schleier, und Tutanchamun trug die zylindrische Pschentkrone und war mit einer seidenen, blauen Königsrobe bekleidet. Tutanchamun hielt Geißel und Krummstab überkreuzt über seine Brust, während die Königin ihre Hände lässig auf den Armlehnen ihres Thrones ablegte. Beide blickten den Schatzmeister erhaben und stechend an, während sie erhöht auf ihren Thronen saßen.
Anchesenamun ahnte sogleich, dass man diesen Mann keinesfalls unterschätzen durfte. Der Schatzmeister begrüßte nun auch die Königin, indem er seine Arme erneut vor seiner Brust überkreuzte und mit einem Nicken eine Verbeugung andeutete.
„Sagt mir, wie steht es um die Finanzen von ganz Kemet, Schatzmeister Maya!“
Tutanchamun versuchte mit fester Stimme herauszufinden, inwiefern der Schatzmeister vertrauenswürdig war, ob er es tatsächlich wagen würde, zu behaupten, die Staatskassen wären beinahe erschöpft.
„Kann ich mich darauf verlassen, das Oberägypten die Baukosten für den Säulensaal des großen Amuntempels und meines Grabmals weiterhin aufkommen wird, oder benötigt Ihr vielleicht Almosen aus dem Königshaus? Memphis und Heliopolis werden dafür die kompletten Sanierungskosten für die Sphinx des Gottes Chephren im nördlichen Nildelta und für die rote Pyramide des Gottes Snofru in Dahschur übernehmen.“
Der Schatzmeister blickte kurz zu Boden und schmunzelte, bevor er Tutanchamuns durchdringendem Blick erneut standhielt. Ein Mann wie Maya war weder leicht zu täuschen, noch fiel er jemals auf eine listige Fragerei herein. Erst recht nicht, wenn es ein unerfahrener, blutjunger Pharao war, der ihn reinzulegen versuchte.
„Pharao, deinem Reich ergeht es, dank deiner bisherigen Politik, prächtig. Beide Länder sind finanziell unabhängig und die Bauverträge können genauso bestehen bleiben, wie es vereinbart wurde. Mögest du weiterhin so klug entscheiden und regieren, wie bisher. Ich hörte, deiner Garde ist es nicht gelungen, dich ausreichend vor dem Volk zu schützen. Sehe es als Anerkennung an. Dein Volk bedrängt dich, weil es dich liebt.“
Tutanchamun erhob seine Hand mit einem strengen Blick, dieser seine schwarz geschminkten Augenlider unterstrich.
„Schweig, Maya. Unterlasse deine Floskeln! General Haremhab behauptet, die Schatzkammern unseres Landes wären geschwächt. Dies entspricht aber nicht der Maat und aus diesem Grunde werde ich einer Kriegserklärung niemals zustimmen! Man solle die Schreiber herbeirufen und ich werde diktieren. Boten werde ich in das Großkönigtum Mitanni, Nubien, Phönizien, in das Reich der Hethiter und in alle anderen Ländern entsenden, mit folgenden Worten: Der Pharao erbittet eine Audienz, weil der König von Ägypten sich versöhnen will. Der Pharao will Frieden und Ägypten reicht euch allen die Hand.“
Der stetig lächelnde Blick in Mayas Augen entschwand plötzlich.
„Hast du ehrenwerten Eje von deiner Absicht in Kenntnis gesetzt? Teilt hochwürdiger Wesir von Ägypten deine Meinung, Pharao?“
„Wie du es schon sagst … ICH bin der Pharao und nur ICH entscheide!“, konterte Tutanchamun verbissen. „Der Wesir Eje wird von mir vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Das ist mein Wille!“
„Gewiss, du entscheidest. Aus deinem Mund spricht stets die Maat (Göttin der Wahrheit). Verzeihe mir Pharao, dennoch sollte Eje mit solch einem Entschluss vertraut sein. Du solltest dir zumindest seine Worte anhören, schließlich ist unser Wesir ein erfahrener Staatsmann, der …“
„Schweig, Maya!“, unterbrach Anchesenamun ihn energisch. „Du hast Pharaos Wille gehört. So soll es geschehen!“
Der Schatzmeister atmete tief ein, verschränkte die Arme hinter seinen Rücken und wanderte langsam hin und her. Er lächelte, nickte stetig mit dem Kopf und ließ seinen Blick nicht von dem Herrscherpaar ab, das ihn anstarrte und dabei sichtlich nach seiner Argumentation fieberte.
„Nun gut, ich will offen reden. Wenn du mir erlaubst … Pharao.“
Tutanchamun tat einen Wink, woraufhin der Schatzmeister fortfuhr.
„Eure Hoheit beabsichtigt also, mit allen Nationen einen Frieden zu vereinbaren? Die Könige der Nachbarländer werden dich gewiss freundlich begrüßen, deine Füße mit duftenden Ölen salben und deine Friedensabsichten lobpreisen. Sie werden in dein Gesicht lachen, Pharao, mit dir speisen und trinken und zugleich ihre Armeen hinter deinem Rücken aufrüsten, weil sie der Annahme sind, Ägypten ist endlich geschwächt und die Zeit ist gekommen, es zu erobern!“ Mayas kräftige Stimme schallte im kolossalen Thronsaal. „Ein Friedensabkommen bedeutet Schwäche, Pharao. Versteht doch, Kemet ist das mächtigste Reich auf Erden und alle anderen Könige sind ebenso bestrebt danach, ihr Reich zu erhalten und es zu erweitern. Die fremden Herrscher träumen davon, eines Tages nach der Krone Ägyptens zu greifen. Sie lauern nur darauf, dass unser Land von einer Krise heimgesucht wird und ausgerechnet dann, wenn du, Pharao, ihre Hilfe benötigst, werden sie dir einen Dolch in den Rücken stoßen!“
Maya hielt einen Moment inne. Tutanchamun und seine Gemahlin blickten sich kurz stillschweigend an.
„Was gedenkt Pharao zu unternehmen“, fuhr Maya sogleich fort, „wenn plötzlich eine Trockenzeit das Land heimsucht, der Monsun und somit die Nilschwemme ausbleiben? Gewiss, du hast die Silos mit Getreide gefüllt und dein Volk ist dir dafür dankbar, dennoch wird jede Reserve eines Tages erschöpft sein. Geschieht dies, wird die Hungersnot unser Land wie eine tödliche Plage befallen und genau dann werden sie von überall wie Heuschrecken über uns herfallen, um uns zu vernichten. Und der Stärkste von ihnen wird sich deine Krone anmaßen!“
Während Maya sprach gestikulierte er mit geballter Faust und blickte dem Pharao dabei eisern in die Augen. Tutanchamun lehnte sich zurück. Seine Finger berührten seine Doppelkrone. Er grübelte.
„Falls es tatsächlich einmal dazu kommen sollte und unser Land von einem Hungerleid bedroht wird, werde ich notgedrungen eine Kriegserklärung unterzeichnen, um das Überleben meines Volkes zu sichern. Vorher nicht!“, entgegnete er dem Schatzmeister verbissen, wobei die Königin Anchesenamun nickend zustimmte.
„Pharao, du bist in der Tat erst dann dazu bereit, einen Krieg zu führen, wenn das Land geschwächt ist? Dann, wenn der Tod an jeder Haustüre klopft? Und wie gedenkst du, eine hunderttausendstarke Armee samt Vieh zu ernähren, wenn die Silos erschöpft sind?!“, fragte Maya herrisch, woraufhin sich Anchesenamun empört aus ihrem Thron erhob.
„Niemals wird es eine Hungersnot geben, Schatzmeister! Die Götter haben keinen Grund, uns zu bestrafen. Deine Ansichten beruhen doch nur auf die Schriftrollen des Alten Reichs und sind längst verstaubt!“, konterte sie barsch.
„Aber Hoheit. Die Götter sind launisch und uns nicht immer wohlgesinnt. Sie sehen es nicht gerne, wie wir uns von ihnen füttern lassen, wie wir uns im Reichtum aalen, für den unsere Ahnen ihr Blut vergossen hatten, und wie wir uns, anstatt das Reich aufrecht zu erhalten, wie Feiglinge benehmen und anderen Ländern die Hand reichen, die sie uns bei nächst bester Gelegenheit abschlagen werden“, antwortete Maya lächelnd.
„Schluss jetzt!“, brüllte Tutanchamun und erhob sich ebenfalls. „Es ergibt keinen Sinn, ausgerechnet wenn Not herrscht, sich ständig gegenseitig abzuschlachten. Du hast mir soeben die Notwendigkeit des Friedens vor Augen geführt, Schatzmeister Maya! Hiermit befehlige ich die Boten in alle Nachbarländer. Die königliche Gemahlin und ich erbeten eine Audienz bei allen Königen!“ – Anchesenamun nickte mit verschränkten Armen stimmend zu – „Ich werde ihnen veranschaulichen, dass wir Brüder und Schwestern sind, die einander helfen müssen anstatt uns zu bekriegen.“ Tutanchamun blickte Maya entschlossen in die Augen und streckte ihm seinen Zeigefinger entgegen. „So soll es geschehen!“
Die stetig wirkende Freundlichkeit entschwand aus Mayas Gesicht; seine hellblauen Augen blickten starr. Er überkreuzte die Arme über seine Brust, verneigte sich vor dem Herrscherpaar und verließ den Thronsaal mit energischen Schritten, wobei seine Sandalen hörbar klapperten.

Die restlichen Opferbeigaben wurden in den großen Amuntempel verfrachtet. Dort warteten die Tempelpriester aus den abgelegenen Dörfern bereits sehnsüchtig darauf, die zugeteilten Opferbeigaben mit ihren Eselsfuhrwägen in ihre kleinen Kapellen zu transportieren. Die Seile der königlichen Barke und der Transportschiffe wurden gekappt und die Fahrt gen Norden, nach Unterägypten, stand unmittelbar bevor. Das Pharaonenpaar wirkte sichtlich erleichtert und war glücklich, endlich wieder an Bord gehen zu dürfen. An der Hafenmole verweilten wieder hunderte, vielleicht sogar tausende Menschen, die jubelten und mit Tüchern winkten. Selbst Anchesenamun war erfreut, als sie von dem sich verbeugenden Rahotep begrüßt wurde. Niemals hätte sie gedacht, dass sie ihren Dicken, wie sie Rahotep nur in der Gegenwart ihrer vertrauten Zofen kichernd betitelte, jemals vermissen würde. Tutanchamun packte dem Hauptmann Djedefre an die Schulter, woraufhin er sich mit einem Bein niederkniete.
„Lass uns wieder nach Hause fahren, treuer Hauptmann“, sprach der Pharao erschöpft.
Hier auf der Königsbarke, mitsamt der Besatzung, fühlten sie wieder ihre Freiheit. Keinerlei Stress würde sie jetzt belästigen und niemand würde ihnen kreischend die Hände entgegen strecken. Welche Wohltat es war, keine weitere Diskussion mit einem gerissenen Priester oder Regierungsbeamten führen zu müssen. Zwar hatte das junge Herrscherpaar nicht alle Nilstädte besucht, weil der Aufenthalt in der Provinz von Theben länger angedauert hatte, als es vorgesehen war, aber die Fahrt bis hinunter an die nubische Grenze hätte nochmals so viel Zeit in Anspruch genommen wie die jetzige, bevorstehende Rückfahrt. Außerdem stand dem Pharao noch eine weitere und ebenso wichtige Besichtigung bevor. Architekten, die seine in Auftrag gestellte Restauration der Sphinx am Nildelta betreuten, verlangten nach Kostenzuschüssen, um die Arbeiten an Chephrens Antlitz abzuschließen. Von dieser Notwendigkeit wollte sich Tutanchamun persönlich überzeugen, zudem fieberte das Königspaar ohnehin darauf, endlich die große Leuchtende mit eigenen Augen bestaunen zu dürfen.
Als sie auf der gegenüberliegenden Uferseite das Tal der Könige besuchten und Tutanchamun den Fortschritt seines Grabmals begutachtete, blickte er sich um. Wohin er auch schaute, war nur Wüstengebirge zu sehen. Hier also würde er einmal ewig ruhen, genauso wie seine Gemahlin, seine Halbschwester Anchesenamun. Dieser Friedhof der Majestäten existierte zwar seinerzeit immerhin schon beinahe 200 Jahre, aber die Nekropole am Nildelta war bereits über 1000 Jahre alt. Pharao Chufu hatte auf dem Plateau mit seiner kolossalen Pyramide, welche der Volksmund als die große Leuchtende bezeichnete, zwar einen Friedhof eröffnet, aber mittlerweile war aus der einstigen Ruhestätte eine geschäftstüchtige Kleinstadt entstanden. Die große Leuchtende wurde deshalb so genannt, weil das Pyramidion – der Abschlussstein einer Pyramide – mit Silber beplankt war und die dreimeterhohe Pyramidenspitze deshalb greller als der Polarstern am Nachthimmel strahlte, sobald die Sonne über dem Horizont erschien. Gegen Abend, wenn das Wüstengebirge die feuerrote Sonne wieder langsam verschlang, funkelte das Pyramidion rötlich, wie glänzendes Kupfer.

„Dein Haar ist lang geworden, Tut“, sprach Anchesenamun ausgelassen zu ihrem Gatten, während er vor einer silbernen Schale auf einem Schemel hockte. Sie selbst stand hinter ihm und wühlte zärtlich mit ihren Händen durch sein Haar, wobei Tuts schwarze Haarspitzen bereits zwischen ihren Fingern hervorquollen. Immer wieder zupfte sie an seinen Haaren, bis diese lustig abstanden. Tutanchamun kniff die Augen zusammen und lächelte wie ein Spitzbube.
„Lass mich dein Haar abschneiden“, sagte Anchesenamun, während sie einen scharfen Dolch und Seife aus einer Truhe hervorholte.
„Aber weshalb? Gefalle ich dir mit längeren Haaren etwa nicht mehr?“
„Doch, sehr sogar“, antwortete sie. „Aber wenn dich eines Tages die Laus plagt, wird sie auch mich befallen. Würde dir das etwa gefallen, wenn ich meine Haarpracht abschneiden lassen müsste, bis ich ein Kahlkopf wie Satamun wäre?“
Anchesenamun wirkte gelassen und lächelte in die Silberschale hinein, die ihre Angesichter leicht verschwommen und etwas witzig verzogen widerspiegelten.
„Ich bin stolz auf dich, mein Großer Pharao … Hihi“, kicherte Anchesenamun unbeschwert. „Wir gemeinsam haben dem Schatzmeister gezeigt, dass wir keine Kinder mehr sind. Hast du es auch bemerkt, dass Maya beleidigt davon marschiert ist?“
Tutanchamun meinte nun, dass dies jetzt der günstigste Moment war, seine Heiratsabsichten zu beichten. Irgendwann musste sie es ja schließlich erfahren und es schien ihm ratsam, es ihr dann zu offenbaren, wenn sie fröhlich gestimmt war. Anchesenamun lächelte sein Spiegelbild an. Sie war glücklich, weil beide bald wieder Zuhause wären.
„Anches, wenn wir wieder in Memphis angekommen sind, werde ich mich mit einer Nebenfrau vermählen. Wisse, geliebte Schwester, Nefertiri ist ein wundervoller Mensch und sie wird dich entzücken, weil …“
Anchesenamun beendete abrupt das Kopfkraulen, wich von ihm ab, als hätte er die Pest und blickte ihn im Spiegelbild erschrocken an.
„Scherzt du etwa?“
Tutanchamun erwiderte ihren starren Blick, den sie ihm in der Silberscheibe entgegenbrachte und schwieg.
„Ja aber, aber unser Sohn. Unser Thronfolger. U-unsere Dynastie …“, stammelte sie.
Tutanchamun legte seinen Kopf zurück in den Nacken und blickte sie an.
„Anches, sorge dich nicht, denn ich verspreche dir, dass ich trotz alledem weiterhin meinen Phallus in dich stecken werde. So lange, bis du endlich einen Knaben gebärst. Du opferst doch Bastet insgeheim mehr als für Amun und irgendwann …“
Tutanchamun bekam erst gar nicht die Gelegenheit, sich weiter zu rechtfertigen, weil Anchesenamun ihn wuchtig ohrfeigte, sofort in den Nebenraum stolzierte und die Tür hinter sich zuschlug. Tutanchamun rieb sich seine Wange, blickte sein schwammiges Spiegelbild an und rätselte, weshalb sie ihn gerade geohrfeigt hatte. Er hatte doch im Namen der Maat gesprochen und sie nicht weiterhin in der Unwissenheit zurückgelassen, gar angelogen. Der Pharao atmete trotz alledem erleichtert auf und ließ sich rückwärts auf sein Bett fallen. Er war nun um eine große Last erleichtert. Er glaubte nicht daran, dass sich irgendetwas ändern würde. Anchesenamun würde immer die Große königliche Gemahlin bleiben und Nefertiri dürfte man höchstens die Königin des Nils nennen. Aber für ihn persönlich würde Nefertiri die einzige, die wahre Gemahlin sein. Seine Augen glänzten und er lächelte. Obwohl er das Mädchen vom Nilufer nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte, war sie trotzdem niemals aus seinen Gedanken verschwunden. Vielmehr spürte er, wie sich seine Sehnsucht nach ihr täglich steigerte.

Anchesenamun hielt ihre Hände vor das Gesicht, stütze sich rücklings gegen die Vertäfelung, glitt langsam herunter und weinte bitterlich. Bürsa verjagte die jungen Zofen sogleich, indem sie energisch in die Hände klatschte. Noch bevor Anchesenamun jämmerlich auf dem Boden kauerte, fing Bürsa die Königin auf, nahm sie in ihre Arme und schunkelte sie wie ein Kleinkind. Während die Königin weinte, streichelte Bürsa sanft über ihr langes Haar. Die Königin fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben hilflos. Ihr war es nun bewusst geworden, dass Tutanchamun auch ohne ihr Einverständnis zukünftig Entscheidungen treffen würde, weil er sie nicht mehr liebte. Nicht einmal zorniges Geschrei würde diesmal ihren Willen durchsetzen können. Sie hatte eingesehen, wie überzeugt ihr Gemahl von seiner Entscheidung gewesen war. Er würde sich sicherlich nicht mehr davon abbringen lassen, eine Nebenfrau zu heiraten.
Anchesenamun umklammerte Bürsa und vergrub ihr Gesicht in ihre starke Schulter. Sie weinte ihre Verzweiflung herzzerreißend heraus, weil es ihr nun bewusst war, dass nicht sie, sondern möglicherweise eine Nebenfrau einen Thronfolger gebären würde. Anchesenamun war jedenfalls der Ansicht, dass sie völlig versagt hatte und nun überflüssig wäre.
Bürsa atmete schwermütig und kämpfte gegen ihre eigenen Tränen. Die erfahrene Zofe, die seit der Herrschaft des Pharao Amenhopis III diente und sogar bereits die Vertraute von Königin Nofretete war, befürchtete nun, dass die Königin ab jetzt einsam leben würde. Einsam, ohne Zuneigung und Zärtlichkeit. Es sei denn, Anchesenamun würde sich irgendwann einen mutigen Liebhaber zulegen, der ihretwegen dazu bereit wäre zu sterben, falls dieses pikante Geheimnis eines Tages aufgedeckt werden würde. Denn sei es der Hohepriester persönlich, ihm würde unweigerlich der Tod bevorstehen, weil nur der Pharao die Königin von Ägypten begehren durfte. Und trotzdem würde Anchesenamun sich vor der Gesellschaft stets mit erhobenem Haupt präsentieren müssen.
 
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