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2 Seiten

Liebe via Internet

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Susanne konnte es nicht glauben, sie chattete seit wenigen Wochen mit einem Mann, der ihr so vertraut war. Liebe im Internet, nein, an so etwas konnte sie nicht glauben. Aber was ist das, irgendwie zog es sie doch immer wieder zum Computer hin und sie war glücklich, wenn es hieß, sie haben Post. Diese Mails hatten etwas besonderes, sie gaben ihr Kraft und sie blühte förmlich auf.
Susanne hatte es wirklich nicht leicht gehabt in den letzten Jahren. Ihre Ehe bestand eigentlich nur noch auf dem Papier und da war die Scheidung eigentlich nur noch reine Formsache.
Anfangs hatte Uwe noch Zeit für sie, dann aber ging er in seiner Arbeit auf. Machte viele Überstunden und wenn er dann nach Hause kam, wollte er nur noch schlafen. Manchmal fragte Susanne sich, wie eigentlich ihre beiden Kinder entstanden sind, bei so wenigen Stunden zu zweit.
Natürlich haben sie sich einmal geliebt und Uwe meinte immer, ich mache das doch nur für euch, damit wir uns mal etwas leisten können, ohne immer auf jeden Cent schauen zu müssen.
Nach dem Bau ihres wunderschönen Hauses, der Geburt der Kinder, hatten sie doch eigentlich alles, aber es reichte ihm nicht.
Es fehlte ihr an nichts, er zahlte für sie und den Kindern genug. Sie konnte in dem Haus alleine weiter wohnen, war schuldenfrei, was wollte sie mehr?
Dennoch fehlte ihr etwas, die Geborgenheit und Wärme. Jemand an dem sie sich kuscheln konnte, der für sie da war.
Susanne seufzte und nach einem Blick zur Uhr, eilte sie in die Küche, um das Mittagessen vorzubereiten.
Wieder war sie in Gedanken an diesem Uwe. Was für ein Zufall, ihr Mann hieß ebenfalls so und eigentlich wollte sie diesen Namen vergessen, denn es tat ihr immer noch weh, an ihrem Exmann zu denken. Dabei waren schon fünf Jahre vergangen. Die Kinder besuchten ihn regelmäßig und es gab da keine Probleme. Sie wollte ihn aber nicht sehen, damit die alten Narben nicht wieder aufplatzten.
Warum konnte man sich mit ihm nicht so gut unterhalten, so wie sie es mit Uwe über den PC tat? Er wußte immer ein neues Thema, um sie zum Lachen zu bringen.
Eines abends schrieb Uwe ihr, soll ich dich besuchen? Susanne zuckte zusammen. Nein, sie hatte Angst vor der Enttäuschung, sie wollte noch warten. Uwe drängelte nicht weiter und schrieb, wenn du meinst, es sei Zeit, dann schreibe es mir.
Sie hatte ihm auch nicht ihre Telefonnummer gegeben, denn sie wollte das der Zauber am PC nicht vorbei geht. Mittlerweile hatte sie sich verliebt, obwohl sie es nicht wollte.
Wenn sie in dem Monitor sah und ihre Hände auf den Tasten lagen, spürte sie seine Kraft, seine Gegenwart. Es prickelte regelrecht. Es war einfach herrlich.
So ging es einige Wochen, Monate weiter.

Es war an einem Sonntagmorgen und Susanne schrieb, ich denke es wird Zeit, das wir uns sehen. Uwe war überglücklich. Soll ich zu dir kommen, schrieb er. Nein, antwortete sie, zuerst ein treffen ohne Kinder. Sie machten noch den Treffpunkt aus und Susanne wurde plötzlich ganz nervös. Was tat sie da? Was ist, wenn er nun ganz anders war, als sie sich ihn vorgestellt hatte. Ein Foto hatte sie noch nicht von ihm bekommen und damit sie ihn erkennen konnte, wollte er mit einem Blumenstrauß erscheinen.
Sie stand vor dem Kleiderschrank, was sollte sie anziehen? Sie zitterte vor Aufregung und rief sich zur Ruhe. Nach dem sie ihre Kinder zur Oma brachte, fuhr sie zu dem Treffpunkt. Natürlich viel zu früh. Sie bestellte sich schon mal einen Kaffee, um ihre Nerven zu beruhigen. Nun beobachtete sie jeden, der herein kam, aber das machte sie noch kribbeliger. Plötzlich stutzte sie, um Himmelswillen, ihr Exmann kam rein. Ausgerechnet heute. Susanne kam ins Schwitzen, hoffentlich sah er sie nicht. Doch, er kam direkt auf sie zu. Ihre Knie fühlten sich an wie Pudding, in ihrem Kopf drehte sich alles. Das konnte doch nicht sein, das sie noch soviel für ihn empfand. Er stand vor ihr und nahm sie einfach in den Arm und Susanne konnte nicht anders, sie hielt sich an ihm fest. „Oh, Vorsicht, der Blumenstrauß!“ sagte er und überreichte ihn ihr. Susanne stutzte, einen Blumenstrauß, er hier? Sie sah ihn ganz verwirrt an. „Ja, meine Liebste, ich bin es, der Uwe.“
Bevor Susanne etwas erwidern konnte, schloß er ihren Mund mit einem Kuss.
 
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Kommentare  

Die Idee hat natürlich Potential, aber leider ist in der Geschichte schon früh abzusehen, wie es enden wird. Das sollte eigentlich nicht passieren.
Die Umstände, wieso der Ex sich wieder um seine Ex bemüht, kommen hier gar nicht vor. Ich glaube, dass sich das jeder fragt, wie das wohl zustande kam.
Aber vielleicht sieht das ja jeder anders.


Marco Frohberger (02.03.2003)

ach wie herrlich romantisch *seufz*... tja wie eben das Leben so (mit uns) spielt.............

*Becci* (02.03.2003)

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