Ich schrie und tobte. Doch sie stand nur da, den hohlen, leeren Blick auf mich gerichtet. Ich war außer mir. Meine Hände zitterten, meine Stirn und Wangen glühten, als verbrannte ich innerlich. Meine Faust pochte von den Glassplittern der zerschlagenen Scheibe. Mein heißes Blut rann über meine verkrampften Fingergelenke ins Innere meiner starren Faust. Doch ihre Hände waren kalt.
Tränen der Wut verdampften auf meinen rotglühenden Wangen und Lippen, während ich sie beschimpfte - sinnlose, gekeuchte Phrasen - um ihr meinen ganzen Hass ins Gesicht zu schmettern, ihn aus meinem Inneren hervorzuwürgen. Lediglich verstümmelte Worte und verzerrte Schreie konnten sich aus meinem Körper lösen. Ich rang nach Luft. Doch sie stand nur da: regungslos, lautlos, atemlos...
Ich konnte sie nicht mehr ertragen, nicht so. Meine pulsierenden Lippen pressten sich gegeneinander. Meine Mundwinkel bebten. Ätzende, warme Tränen benetzten mein Auge. Meine heißen Finger berührten ihren kalten Hals, umschlossen ihn bald... enger, fester. Meine Knie bohrten sich in den harten Boden. Ich drückte zu, rasend vor Verzweiflung. Doch sie ist nicht da.
„Steig aus! Wir sind da!“ Myriaden von schwarzen Menschen mit bleichen Gesichtern. Niemand spricht ein Wort. Sie stehen nur da, sehen ins Nichts, als hätte man ihnen das Herz aus der Brust gesogen. Als hätten sie mit ihr gelitten. Als hätten sie sie gekannt. Doch niemand kannte sie. Nicht einmal ich.
Sie ging einfach. So einfach, dass es schmerzt: ohne ein Wort, ohne den geringsten Abschied. Sie wollte in einer fließenden, weißen Tunika in eine andere Welt schweben. So wie die „göttliche Isadora“, wie sie diese Tänzerin immer nannte. Sie liebte sie, weil sie nicht so war wie sie selbst, weil sie nicht mehr existierte und dadurch mythisch schien. Jetzt liegt sie da: weich, weiß, kalt, in einem grauenhaften Kleid, dessen lange graue Ärmel die langen roten Schnittwunden an ihren Handgelenken verdecken.