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Geschichten aus der Nacht Nr. 7 --- Sandor, my love

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
*




Sandor my love
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Sandor, mein wunderbarer Liebhaber, hat mich vor sich auf sein Rennrad gesetzt und nimmt mich mit übers weite Land. Mit atemberaubender Geschwindigkeit jagen wir dahin. Feriendörfer gleiten vorbei, Flüsse, Felder. Um uns leuchtet die Welt. Holunder blüht an den Halden. Rosarot steht auf den Wiesen das Schaumkraut.

Sandor ist schön wie kein anderer und stark wie ein Löwe. Sandor, mein Fels in der Brandung!

Nah an seinem Körper bin ich geborgen. Die allerhöchsten Berge erklimmt er mit mir wie nichts. Mit seinem Rad trägt er mich hinauf in die Regionen von Eis und Schnee. Der Nordwind pfeift uns um die Ohren.

Ich muss immer wieder über die Kraft und Ausdauer meines Mannes staunen und wie er die mächtigen Alpenpässe meistert, bis hin zum Gletscher, der weiß und ewig leuchtet.

Dann wieder geht es talwärts ins Grün des Tieflands, wo Pferde weiden und Kinder spielen. Wir lachen, wie nur Verliebte lachen können. Sandor und ich ... zusammen gehört uns die Welt.

Manchmal lehne ich meinen Kopf zurück, presse mich eng an seine Brust. Den Angebeteten hinter mir zu spüren, raubt mir den Atem. Wilde Küsse, die er mir gibt ... wie Peitschenhiebe sind sie in meinem Nacken. Ich bebe. Wenn wir am Ziel sein werden, wird er mich in seine Arme reißen und mit der Leidenschaft nehmen, die nur e r besitzt. Nie war das Glück so nah. Ich kann seine Umarmung, kann die Glut seiner Liebe kaum mehr erwarten. Ich bin die Seine. Für immer.

Jetzt kommen wir ans Meer. Zum sonnenheißen Strand. Dort halten wir, denn wir sind am Ziel: Mir zittern die Knie. Oh my Love ... jetzt stürze ich mich dir in die Arme.

Doch, als ich mich umdrehe, ist da kein Sandor. Ich bin allein. Gott ... ich war die ganze Zeit allein. Das Fahrrad ist ein automatisches gewesen, das ohne menschliches Zutun fuhr. Er hatte mich daraufgesetzt und sich aus dem Staub gemacht.

Ich schreie vor Empörung. Ich brülle in tiefem Schmerz:
„Betrüger!“
Ich schluchze wie ein Kind.
„W a r u m ?“


Plötzlich ... ein Scheppern. Der Wecker rasselt. Gerettet!





*



Copyright Irmgard Schöndorf Welch, August 2002
 
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Kommentare  

Schön pathetisch, gefällt mir sehr gut.

tom (26.04.2006)

Hallo Lies
Ich sehe leider nur durch Zufall, dass Du einen Kommentar geschrieben hast. Ich wurde nicht benachrichtigt.

Danke fürs Lesen. Zuerst hatte ich ja einen Traum aus dem Ganzen gemacht. Dann jedoch das Ende in der Schwebe gelassen. Wollte nicht das ganze Geheimnis wegnehmen... na ja

Liebe Grüße
Irmgard

Heh... und danke für die Punkte:)


Inulove (17.10.2003)

>>Ich schreie laut vor Empörung. Ich brülle in tiefem Schmerz: „Gemeiner Betrüger!“ Ich schluchze wie ein Kind. „W a r u m ?“ <<


Weil Träume verflachen wenn sie wahr werden.
Diese Zusammenballung von Eigenschaften, die alle Bereiche weiblichen Fühlens abdecken, kann es nicht geben, sie würden durch die Zeit aufgelöst und haben ihr nichts entgegenzusetzen.

Gut geschrieben, auch mich hat das realistische Ende mehr beeindruckt als die Träume der Protagonistin.

Dennoch 5 Punkte

Gruss Lies


Lies (17.10.2003)

DAnke Ta[k]isis ( schwer zu schreibender Name!)
mit vieren bin ich auch zufrieden. Grins


Irmgard (30.06.2003)

Hallo Irmgard,
also ganz ehrlich am Anfang dachte ich mir:
*gaeeeeeeeeeeehn* ueberhaupt nicht mein Ding, schnulzig, obwohl nicht schlecht geschrieben, das ist es wirklich nicht, aber diese Wendungen am Ende sind einfach KOESTLICH !!!
Eine supersuesse Idee !
Fahrrad mit Automatik :) tststs ...;)
Da ich nur selten 5 Punkte gebe, wenn ich hundertprozentig ueberzeugt bin, gibt es hier meine obligatorischen Viere


Ta[k]isis (30.06.2003)

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