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Zwei Klassen

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
„Wissen sie, es gibt zwei Klassen von Menschen. Die einen die nur reden und die anderen die... eben nicht reden. Eines sage ich ihnen: Die, die nicht reden fahren meist besser in dieser schlechten Welt. Aus diesem Grund werde ich nun ein paar Beispiele aufführen. Also hören sie genau zu“

1. Sie sitzen in einer Kneipe und trinken genüsslich ihr Bier. Ob Pils oder Alt ist ja völlig egal. Ein gut gebauter mit Muskeln bepackter Herr neben ihnen wird ziemlich ausfallend. Über ihre Frau, über ihren Job und über ihre Art wie sie ihr Bier trinken. Würden sie versuchen diesen Mann mit Worten zu überzeugen, dass es nicht so schlimm ist wie es aussieht? Ja? Ihr Fehler. Der Mann sieht nicht ein, dass er falsch liegt und haut ihnen volle Kanne eins in die Fresse. Berücksichtigen sie bitte dabei, dass er betrunken ist und seine Kräfte nicht unter Kontrolle hat. Im schlimmsten Fall, reist ihnen der Fausthieb den Kopf ab. Wäre keine schöne Sache, besonders da sie ja noch Familie hinterlassen. Wenn dies passiert gehören sie zu der Klasse die reden und es danach nie wieder tun. Ich stehe heute vor ihnen und kann noch reden. „Warum das?“, fragen sie sich. Die Antwort ist einfach, als dieser Mann Ausfallend wurde, habe ich dementsprechend reagiert. Es kostete mich am Ende nur: Ein Glas und ein Bier was ich nicht getrunken habe.

„Soviel zu Beispiel Eins, wie es an jedem Tag passieren kann. Nicht nur in Deutschland, sondern auch woanders auf der Welt. Mit wenig kosten viel erreichen nennt man das. Kommen wir nun zu Nummer Zwei“

2. Sie gehen in die Bank und wollen einen Kredit haben oder einfach nur ein paar mickrige Euros von ihrem, eh schon völlig überzogenem Konto abheben. Sie stellen sich brav in der Reihe an und beobachten, wie die schöne Bankangestellte den nächsten Kunden aufruft. Dieser Kunde möchte etwas abheben. Aber nicht von seinem Konto, sondern von ihrem und von all den anderen Kunden der Bank. Seine Aussage wird dadurch bekräftigt, dass er ein Messer, eine Pistole oder sogar eine Splittergranate in der Hand hält. Würden sie versuchen, diesen Mann mit Worten zu überzeugen, dass er das nicht tun braucht weil der Staat ihm Geld gibt wenn er zum Arbeits- oder Sozialamt geht? Ja? Ihr Fehler. Der Mann sieht nicht ein, dass er falsches tut und wird sie in seinem psychisch labilen Zustand einfach über den Haufen knallen. Wäre keine schöne Sache, besonders da sie ja noch Familie haben. Und ihre Großmutter bald stirbt und sie auf ein fettes Erbe hoffen dürfen. Wenn dies passiert, gehören sie zu der Klasse die reden und es danach nie wieder tun. Ich habe nicht geredet und stehe trotzdem noch vor ihnen. „Wie das?“ werden sie sich wieder fragen. Die Antwort ist noch einfacher. Als dieser Mann seine Waffe zog, zog ich meine gleich mit und hielt sie ihm an seinen kranken Schädel. Es kostete mich am Ende nur: Einen weiteren Kredit weil ich keinen Waffenschein besitze und irgendwie in Gottes Namen die Strafe zahlen muss.

„Das war Beispiel Zwei, wie es immer öfter in diesem Staat vorkommen kann. Und das nur in Deutschland. Denn die anderen haben einfach zu gute Polizisten und besser Argumente als ein paar Jahre Knast. Lassen sie mich nun zum dritten und letztem Teil kommen“

3. Gemäß dem Fall das sie sich anders entschieden haben und nun zur zweiten Klasse gehören die nicht redet, müssen sie einige Grundregeln beachten. Greifen sie niemals irgendwelche Leute an, die den Nachnamen Maske, Schulz oder Klitschko haben. Sie würden hoffnungslos verlieren. Diese Leute sind die Erfinder der zweiten Klasse. Ebenso greifen sie niemals, ich wiederhole niemals diese Männchen in Grün an. Die gehören zwar nicht zur zweiten Klasse, aber sind Vollprofis der Ersten und sitzen am längeren Hebel der meist aus Handschellen und einem Streifenwagen besteht. Zu guter letzt, legen sie sich nie mit den Leuten an die im Dienste Gottes handeln. Ja ich meine Priester meine Damen und Herren. „Wieso?“ werde sie jetzt denken. Die Antwort ist leicht: Ich könnte dieser Priester sein.

„Damit ist die heutige Predigt beendet. Bleibt sauber meine Schäfchen...“

- Ende –

© 2003 by Daniel Lohmeyer
 
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Kommentare  

Jetzt weiß ich Bescheid, wenn das nächste Mal ein
besoffener, übergewichtiger Muskelprotz über meine
Frau (?) lästert. Kein einziger Ton wird meinen zu
einem überheblichen Lächeln erstarrten Lippen
entweichen, meine zu messerscharfen Schlitzen
geschlossen Augen werden das Opfer eiskalt ins
Visier nehmen, und in kürzester Zeit hat der Wirt ein
Glas weniger im Bestand und ich ein Bier weniger als
geplant im Bauch. Und beim Geldabholen stecke ich
ab sofort unauffällig meine Walter PPK ins zierliche
Handtäschchen, denn wenn sich jemand
vordrängelt, mag ich das sowieso nicht. Und es
sieht sicher total cool aus, wenn ich meine blonde
Mähne über die Schulter werfe, dem Typ auf die
Schulter tippe und ihm, während er sich langsam
umdreht, kalten Stahl an die Schläfe presse. (Fällt
eigentlich ein in dieser Situation leise geknurrtes
"Hasta la vista, Baby!" noch unter die Kategorie
"sprechen"?) Und das alles, obwohl ich keine Oma
mit Erbschaft habe!
Aber in Gottes Namen eine Strafe zu bezahlen... och
nööh. Und in welchen Gottes Namen denn
überhaupt? Allah? Jah Rastafari? Jahwe? Anubis?
Thor?

Der letzte Absatz fällt irgendwie ab... da verwuselst
du dich ein bißchen mit Gottes Angestellten und
grüngekleideten Männchen. Ab und zu ein Kommata
mehr hätte auch nicht geschadet. Aber vielen Dank
für die interssanten Tipps zur Konfliktlösung!


Trainspotterin (09.07.2003)

nette geschichte mit ein paar wirklich köstlichen höhepunkten.
leider jedoch nicht durchgehend auf dem selben hohen niveau ....


 (08.07.2003)

fand ich jetz ma richtich lustich +gg+ und der schluss ist auch gut ;o)
4 points


Becci (07.07.2003)

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