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6 Seiten

Emotions

Kurzgeschichten · Romantisches
© Katti
„Noch 2 Minuten“, sagte ich nervös zu mir selbst, noch 2 Minuten, bis ich ihn endlich wieder sehe. Er, etwas über 1,80, hatte so wunderschöne blau-graue Augen und einfach das bezaubernste Lächeln überhaupt ... einfach einzigartig ... Verträumt stand ich in der U-Bahn. An der nächsten Station, Hauptbahnhof, konnte ich endlich aussteigen. Draußen schien die Sonne, es war ein warmer Tag im August, mein Herz schlug schneller und schneller und meine Nervosität schoss in die Höhe. Was wäre wenn ich ihn nicht finde? Was ist wenn er gar nicht da ist? Ich machte mir mit solchen Frage solche Angst, wobei ich doch genau wusste, dass er in dem Zug sitzt, der auch gleich den Bahnhof erreichen würde. Ich schaute rechts aus dem Fenster und sah einen Zug der in den Bahnhof einfuhr. Das musste sein Zug sein ... Die U-Bahn wurde langsamer. „Hauptbahnhof“ ertönte es aus der Sprechanlage. Ich stürmte durch die Leute, bloß raus aus der U-Bahn und schnell hoch zu den Gleisen. Gleis 26, dort musste ich hin. Schnell rannte ich die Rolltreppe, die etwas überfüllt war hoch und schon von weitem sah ich den großen, roten Zug, der bereits auf Gleis 26 stand. Kurz blieb ich stehen um mich um zuschauen und um die Lage zu überblicken. Vielleicht war er ja schon ausgestiegen und stand bereits am Anfang des Gleises, aber Fehlanzeige. Langsam ging ich durch die Leute durch. Rechts von mir lief ein älteres Ehepaar vorbei, links an mir eine Gruppe Jugendlicher, aber er war nicht dabei. Ein warmer Wind wehte durch den Bahnhof und ich hielt kurz inne und schloss die Augen um erst mal zu verschnaufen , da ich durch meinen Sprint durch den halben Bahnhof doch etwas erschöpft war , atmete ein paar mal tief durch und öffnete meine Augen wieder . Und da sah ich ihn auf einmal, ungefähr 10 Meter vor mir. Er hatte mich bereits schon gesehen und hatte ein verdammt süßes Lächeln auf seinen Lippen. „Schatzi“, rief ich voller Freude und rannte so schnell ich auch nur konnte auf ihn zu, damit er mich wieder in seinen Armen halten konnte. Und dann war es endlich soweit, endlich lag ich wieder in seinen Armen, endlich konnte ich wieder seine Nähe spüren. Ich weiß nicht wie lange es genau war, aber es kam mir so vor als wenn ich stundenlang so in seinem Arm lag und ihn ganz fest an mich drückte. Wieder schloss ich meine Augen und streichte mit meiner Hand über seinen Nacken. Vielleicht waren es Stunden, oder doch nur einige Minuten, die wir beide dort so standen. Langsam drückte er mich sanft etwas von sich weg, ich öffnete wieder die Augen und schaute ihm ganz tief in seine blau-grauen Augen. In dem hellen Sonnenlicht strahlten sie wie zwei Sterne und ich hätte ihm ewig so in die Augen schauen können und in ihnen träumen können. Nur was sollte ich jetzt noch träumen? Der Traum war ja wahr, er war wieder bei mir, hier in meinem Arm...
Irgendwann verließen wir dann den Bahnhof und wollten mit einer U-Bahn in Richtung Innenstadt fahren. Mein Herz schlug immer noch wie wild und die Tatsache, dass er meine Hand hielt machte es noch viel schlimmer.
In der Innenstadt angekommen spazierten wir durch die Straßen, und setzten uns irgendwann in ein Eiscafé. Er lächelte mich wieder an und fragte mich, was für ein Eis ich haben wollte. Doch so verträumt wie ich ihn anschaute hatte ich gar nicht mitbekommen, dass er mich etwas gefragt hatte. „Hey, träumst du oder was“ schaute er mich fragend an und hatte wieder dieses verdammt schöne Grinsen auf den Lippen; das was ich so sehr an ihm liebte. „Hm, nein ist nichts“, antwortete ich etwas verwirrt, da er mich aus meinen Träumen gerissen hatte, „aber es ist halt nur so wunderschön, dass du endlich wieder hier bei mir bist ... irgendwie kann ich es immer noch nicht glauben“, fügte ich mit einem zierlichen Lächeln an.
Darauf streichelte er langsam über meine Hand, beugte sich zu mir rüber und gab mir einen kleinen Kuss auf meine Stirn. Auch wenn ich es versucht zu unterdrücken, aber überall in meinem Bauch hatte ich nun tausende und aber-tausende Schmetterlinge, wie damals...
Damals, es war schon ein Jahr her ... wir beide waren so verliebt ... einfach das Traumpaar schlechthin und dann?! Irgendwann war dann alles aus und der Schmerz in mir war so groß , ein Leben ohne ihn zu führen , ein Leben ohne das er zu mir hält oder bei mir ist , war unvorstellbar für mich . Und doch war es so. So lange Zeit musste ich lernen ohne ihn zu leben. Und dass ich meine große Liebe verloren hatte, hatte mich von damals bis jetzt sehr verändert. Damals war ich „sein kleiner Sonnenschein“, weil ich immer so viel gelacht hatte und dieses Strahlen in den Augen hatte. Und nun ? Ich war nicht mehr dieselbe wie vor einem Jahr, lachte nicht mehr so viel und war im Allgemeinen viel ruhiger geworden und vorsichtiger...
Der Gedanke an damals tat mir irgendwie weh und ich versuchte gar nicht mehr daran zu denken. Einfach nur nach vorne sehen, was damals war, das war und nun ist die Zukunft da, vielleicht auch eine gemeinsame Zukunft für uns? „Hey Sonnenschein ! Du träumst ja schon wieder! Was ist denn heute los mit dir?“, fragte er mich ein zweites Mal und riss mich wieder aus meinen Gedanken. >>Sonnenschein<<, hatte ich mich da verhört oder hatte er mich wirklich wieder Sonnenschein genannt?! „Hab nur ein wenig nachgedacht“, sagte ich stockend, noch immer überrascht ... „Bleib einfach ganz locker. Schau mal, wir haben heute so einen schönen Tag. Etz essen wir erst mal ein Eis und dann geht’s weiter. Und du denkst etz mal ned so viel nach. Tust´ mia den Gefallen Glanne?“, sagte er in seinem fränkischen Dialekt zu mir. Vielleicht hatte er ja denken können, an was ich gedacht hatte.
Dann kamen wir ins Gespräch, unterhielten uns über Ferienorte, das Wetter und alles andere, aber von Früher wurde kein Wort erwähnt, zum Glück. Nach einer Stunde verließen wir das Café wieder und schlenderten weiter durch die Straßen der Innenstadt. „Kennst du denn noch einige schöne Ecken hier? Ich mein du wohnst ja etz hier. Da kennst dich ja etz aus, ned so wie damals als wir noch ned damals den Englischen Garten gefunden hat“, sagte er und grinste mich frech an. >>damals<<, das war das erste mal, dass er dieses Wort überhaupt erwähnt hatte. Man hätte sogar denken können, dass er bei uns kein >>damals<< gäbe, weil nie etwas aus der Vergangenheit erwähnt wurde. „Hey, du weißt doch sicher wo der kleine Park ist? Der , in dem man so schön sitzen konnte“, fragte er mich . „Klar weiß ich das noch“, antwortete ich und schaute ihn an. Seine Augen hatten immer noch dieses gewisse Strahlen. Er legte seinen Arm um mich, zog mich näher an sich ran, kam immer näher und näher. Eigentlich war es das, wovon ich geträumt hatte, was ich mir doch so sehr ersehnte, doch ich hatte Angst, Angst davor, dass wieder alles so endet wie damals; einfach Angst davor noch mal solchen Schmerz zu erfahren. Plötzlich erblickte ich im Augenwinkel meine beste Freundin, die gerade anscheinend auf Stadtbummel war und einige Einkaufstaschen mit sich trug. Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging auf sie zu, zog sie mit mir und stellte sie ihm vor. Sie zeigte mir noch ein paar von ihren neu errungenen Sachen und musste dann auch wieder los, da sie sonst die S-Bahn verpassen würde. Hauptssache war aber, dass ich aus dieser Situation raus war ... denn je länger er mich in seinen Armen hielt desto größer wurde wieder die Angst in mir. Zwar war es auf der einen Seite wunderschön, aber mit dieser Angst wurde es gleichzeitig zu einer reinen Tortour der Gefühle. Etwas enttäuscht schaute er mich an, vielleicht weil er wusste, dass die Aktion mit meiner Freundin nur dazu diente, mich aus seinen Armen zu befreien. Wir gingen zu dem kleinen Park, eng nebeneinander, aber diesmal nicht Hand in Hand. Eine gewisse Spannung war zwischen uns und es wurde nicht viel gesagt. Zusammen liefen wir durch die Einkaufsstraßen, überall so viele Geschäfte, die zu einen kleinen Schaufenstertour gerade zu einluden. Auf der linken Straßenseite erblickte ich einige interessante Geschäfte und er folgte mir dort hin. Vom Schaufenster aus betrachtete ich nun die verschiedenen Ketten und Ringe. Besonders die silbernen Ketten hatten es mir angetan. Auf einmal merke ich wie er mich von hinten langsam seine Arme um mich legte, meine Harre zur Seite schob und mir einen kleinen Kuss auf den Nacken gab. „Die Kette dort mit dem Herz, die ist wirklich schön. Sie passt so schön zu deinen Augen.“ flüsterte er mir ins Ohr. Mein Herz pochte abermals wie wild und mein Puls war sicher auf 120 oder dergleichen. Es war wirklich schön so von ihm umarmt zu werden, aber gleichzeitig machte sich auch wieder die Angst in mir breit, Angst wegen damals ... Aber wie sollte ich jetzt aus dieser Situation herauskommen? Noch einmal würde meine Freundin sicher nicht meinen Weg kreuzen. Eigentlich konnte ich jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen. Wie es der Zufall wollte klingelte mein Handy. Sichtlich erleichtert löste ich mich aus seiner Umarmung und fing an das Handy in meiner Tasche zu suchen. Es war meine Freundin, die ich gerade noch in der Stadt getroffen hab und die mich nun fragen wollte, wer doch dieser Junge war und ob wir heute Abend mit auf eine Party kommen wollten. Da ich vor dem Geschäft einen ziemlich schlechten Empfang hatte bat ich ihn kurz zu warten, damit ich kurz ungestört telefonieren konnte, und verschwand daraufhin um die Ecke in die kleine Seitengasse, in der etwas besserer Empfang herrschte. Nach ungefähr 10 Minuten beendeten wir dann das Gespräch. Er kam mir schon entgegen und fragte neugierig, warum das denn so lange dauern würde und was denn so wichtig wäre. „Frauengespräche“, antworte ich frech und wir gingen weiter in Richtung Park. Etwa fünf Minuten später waren wir dort angekommen. Es fing schon an zu dämmern und die Abendsonne machte die Stimmung im Park richtig romantisch. Wir setzten uns auf einen Platz nieder, der noch von der warmen Sonne beschien wurde. Die ersten paar Minuten sagten wir gar nichts , lauschten nur dem Stadtlärm , der immer weniger wurde, da bald alle Geschäfte schließen würden und den paar Vögeln, die vor sich her zwitscherten . „Was ist los mit dir?“, ergriff er endlich das Wort, „du bist so anders ...“ „Warum soll ich anders sein? Ich bin so wie immer“, antwortete ich mit ruhiger Stimme, obwohl ich genau wusste, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. „Na ja, die letzen Male, wo ich dich umarmt hab ..., immer bist du mir ausgewichen. So kenne ich dich gar nicht. Es ist wegen damals, oder?“, vermutete er und schaute mich an. Schüchtern schaute ich weg und meinte, dass er das doch wissen solle...
„Hey , Sonnenschein . Weißt , es tut mir wirklich verdammt leid , was damals passiert ist , ich wollte ja auch wieder zu dir zurück , aber dann ging so vieles schief ... Es war sicher nicht die feine Art von mir , damals , aber das war einmal . Etz ist alles anders. Lass doch einfach nur noch in die Zukunft schauen“, sagte er mit ruhiger Stimme und legte sanft seinen Arm um mich und streichelte über meinem Arm. Ich lehnte mich etwas zurück und versuchte einmal nicht an damals zu denken, einmal die Angst zu überwinden, was ich letztendlich auch schaffte, wenn auch mit großer Mühe, aber ich schaffte es. Wir beide lagen schließlich Arm in Arm in dem weichen Grass und über uns die rot-orangene Abendsonne. Ich schaute ihm tief in seine Augen, der warme Sommerwind wehte abermals wieder in mein Gesicht. Er zog mich vorsichtig an sich, immer näher und näher bis ich seinen Atem ganz nah an mir spüren konnte. Wir waren uns so nah und in meinem ganzen Körper flogen wieder unendlich viele Schmetterlinge umher. Auf einmal lächelte er und fing an zu grinsen. Ich fragte ihn darauf hin was los sei. „Hast du auch so viele Schmetterling im Bauch wie ich gerade?“, fragte er mich mit dem verliebtesten Lächeln, was ich jemals an ihm gesehen hatte. Ich lächelte daraufhin schüchtern und nickte. „Mach mal deine Augen zu, Sonnenschein. Ich hab ´da eine Überraschung für dich ...“, bat er mich lieb. Etwas unsicher schloss ich meine Augen und hörte wie er eine kleine Schachtel aus seiner Tasche zog und diese kleine Schachtel öffnete. Dann strich er meine langen Haare aus dem Gesicht um mir eine Kette anzulegen. „Jetzt darfst´ sie wieder aufmachen!“, forderte er mich auf. Ich öffnete meine Augen wieder und sah die schöne silberne Kette mit einem Herzanhänger um meinen Hals. „ Die ist wunderschön ... Schatz, aber das wäre doch nicht nötig gewesen ...“, sagte ich überrascht, doch er legte einen Finger auf meine Lippen, was bedeutete, dass ich nichts mehr sagen sollte. „ Aber nicht so schön wie du“, erwiderte er und kam mir näher, „ ich konnte dich die ganze Zeit nicht vergessen und weder noch konnte ich aufhören dich zu lieben“, flüsterte er mir sanft in mein Ohr und schaute mir daraufhin ganz lange in meine Augen. „Meinst du ernsthaft ich dich?!“, führte ich an und hatte eine kleine Träne im Auge. Er wischte die Träne mit einem Kuss weg und dann kamen wir uns noch ein kleines Stück näher und küssten uns schließlich so lang wie noch nie zuvor und vergaßen die ganze Welt um uns herum ...
„ HEY!!! Schatz , träumst schon wieder?“, und eine liebe Stimme holte mich wieder aus meinen Träumen . Das alles ist jetzt schon wieder über zwei Jahre her es ist immer noch so schön wie damals , an dem Tag unseres Neubeginns ...
© Katti , 07.02.2002
 
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