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4 Seiten

Killing Bush

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Wenn ich meiner eigenen Schreibkunst objektiv gegenübertrete, will ich am liebsten weglaufen. Wollen wir uns nichts vormachen, ich scheine Talent zu haben, aber gehe das nicht richtig an. Ich krebse im Dunkeln und manchmal hebe ich meinen Zeigefinger und steche damit ins Helle. Dann sehen mich alle für einen Moment und schwupp bin ich wieder weg.
Um berühmt zu werden und für immer im Licht zu wandeln gibt es nur eine Möglichkeit. Noch berühmter als Goethe und Schiller. Sogar berühmter als Jesus könnte ich sein. Man würde meine miesesten Geschichten und Texte binden lassen und noch zweihundert Jahre später, würde man darüber sprechen. Ich wäre auf jedem Titelblatt der Welt. Mein Foto würde auf Shorts gedruckt und ich wäre der Mann des Jahrzehnts.

Nur wie bringe ich George Bush um? Ich kann wohl kaum nach Washington fliegen und ihm mit einer Pistole das Gehirn zu den Ohren hinausschießen.
Der Geheimdienst würde mich ja noch am Flughafen abfangen. Erst recht, wenn ich vorher diese Geschichte ins Internet stelle und das traue ich mir wirklich zu. Ich wäre da ein gute Kandidat im selber Verraten.
Wobei, vielleicht wissen die das schon, weil dieses Wordprogramm ja auch aus Amerika kommt und die werden ja damit rechnen, dass irgendwelche Attentäter über ihre Planungen eine Geschichte schreiben oder nicht?
Das Programm sendet meine Geschichte automatisch ins FBI-Büro New York, ins CIA-Büro Berlin und ins NSA-Büro Bobitz. Da ist es auch egal, ob ich eine Internetverbindung habe.

Im Moment hält George Bush diesen Text in seiner Hand. Doch er verspürt keine Angst. Er wird schmunzeln, dann wird er zum Hörer greifen und irgendwen in Berlin beauftragen mich zur Strecke zu bringen.
Dann kommt aus dem Wasserhahn auf einmal Gas oder Wasser aus dem Gasherd und ich ertrinke. Oder ein Mann stürzt in meine Wohnung, wirft Piranhas in mein Gesicht und ich würde mich suizidieren, weil ich ja dann entstellt bin.
Das ich so handeln würde, weiß das CIA-Büro in Berlin ja, weil sie meinen Text auf dem Schreibtisch haben und ich das gerade geschrieben habe. Ich sag ja, dass ich mich gut verraten kann.
Hier mal einen großen Gruß an diese Beamten. He, du da. Ja, dich mein ich Leser. Wink mal dem CIA-Mann. Scheiße, er winkt nicht zurück.
Also muss ich jetzt schnell handeln und genau jetzt fortstürzen. Gleich wird dieser Beamte hier sein und mich ermurksen. Zuerst werd ich kreidebleich stehen, dann rot sehen und am end ganz verfaulet sein. Nee das will ich nicht. Zur Sicherheit schiebe ich einen Schrank vor die Tür und klebe schwarzes Toilettenpapier über die Fenster. Das ist ganz ökologisch, denn es ist abbaubar.
Bei Klebestreifen, wäre das nicht so.
Fliehen geht wohl nicht mehr, denn ich hab mal so ausgerechnet, dass der Typ nun unten im Hausflur angekommen sein muss. Jetzt nimmt er die Treppe, geht an dem roten Feuerlöscher im 2. Stock vorbei und sieht sicher den Türschmuck bei Schlönckes, wird stutzen, weil der so kitschig ist und nun müsste ich seine Schritte hören.
Ich hör wirklich Schritte. Ist da wer? Zimmerservice sagt er. Ja, ja klar ist der Zimmerservice. Wer es glaubt, wird selig. Wobei ich mir ja wirklich was bestellt habe. Er rüttelt am Türdrücker. Darf der Zimmerservice das?
Bevor ich meine Gedanken in diese Richtung weiter belaste, erwünsche ich mir noch ein wenig Schreibzeit für diesen Text. Bitte lieber CIA-Mann lass mich noch ein wenig schreiben. Damit es sich richtig lohnt. Augenzwinker.

Wie bringe ich also Bush um? In seinem Land wird es wohl kaum gehen, denn ich sehe da den Geheimdienst und dann auch noch die Todesstrafe. Und wegen diesem einen Mord dann zu sterben, mag ich nicht. Ich will doch meine Popolarität auskosten und dass kann ich nur, wenn ich lebe.
Allein bei einem Staatsbesuch könnte ich ihn umbringen. Vielleicht auch mit so einem Snipergewehr und ich würde genau, wie bei JFK, in seinen Kopf schießen. Denn nichts ist schlimmer, als in die Schulter zu schießen und der Typ macht weiter. Außerdem würde ein Streifschuss mich nicht all zu bekannt machen. George Bush würde der Streifschuss nur stärker machen. Fernsehkameras würden ihn im Krankenhaus besuchen und er würde dann seinen Daumen nach oben halten und versichern, dass man mich bald bekommt.
Ich hingegen werde mich aber im Hintergrund halten und auf meine nächste Chance warten. Und dann schieße ich wieder in die Schulter. Dann mal ins Bein und wenn ich ganz gut bin, schieße ich ihm in die Hand. Dann muss er mit verbundener, eiternder Hand Verträge unterschreiben.
George Bush hätte nun überall Angst, dass ich von irgendeinem Dach auf ihn schießen. Er wird die höchsten Vorsichtsmaßnahmen treffen und ich muss immer mehr aufpassen. Der ganze Pressetrubel und dann stell ich mich irgendwann. Oder jage ihn das ganze Leben und er traut sich gar nicht mehr aus seinem Haus.
Aber kann ich mir gar nicht leisten. Denn ich müsste ja auch arbeiten und hätte gar keine Zeit dem US-Präsidenten zu verfolgen. Nein, nein ein Schuss muss reichen. Man will sich ja nicht überarbeiten. Auf jeden Fall ist es eine gute Marktlücke den Präsidenten zu ermorden. Mit einer einzigen Fingerkrümmung, auf einen Schlag also reich, berühmt und von manchen Einwohnern geliebt werden.
Am besten mach ich das, wenn er in Berlin ist. Traditionsbewusst zünde ich gleichzeitig den Reichstag an und ballere dann vom Brandenburger Tor 23 Kugeln in den Weltführerleib. Entkommen muss ich dann nicht mehr, weil ich ja sowieso gefasst werden will.

Was würde dann eigentlich passieren? Gehen wir mal davon aus, dass ich George Bush erschossen habe. Polizisten oder ein Sondereinsatzkommando haben mich gefasst und mir die Fresse ausreichend poliert und ich sitze in einem kleinen Raum. Ständig muss ich zu irgendeinem Verhör. Kommissare, Geheimdienstler und Psychologen versuchen meine Beweggründe herauszubekommen. Unbedingt würden sie versuchen, aus mir die Hintermänner zu pressen. Und auf jede Frage werde ich antworten, dass man das in meinem Buch lesen kann, wenn ich es denn im Laden steht. Das würde natürlich sehr schnell die Presse erfahren und durch die, die Verlagsheinis und schon hätte ich ein saftiges Angebot in der Knastpost.
Und wie ich in der Untersuchungshaft dastehen würde. Mann oh Mann. Das wäre was. Die Gefangenen würden tuscheln, mich bewundern und mir ihr Leben verschreiben. Wenn ich den Freihof betrete kommt von überall ein gewaltiges Klatschen. 500 tätowierte Hände schlagen aneinander, ich verneige mich und habe Schutz für immer.
Befallen mich Magenschmerzen, spendet man einen Magen, sitzt mir ein Kloß im Hals, wird der unter den Gefangenen aufgeteilt und wie eine Reliquie gehandelt.
Fernsehsender werden mich interviewen, ich werde auf mein Buch hinweisen und dann in meiner Einzelzelle auch anfangen dieses Buch zu schreiben.
Die USA wird ständig versuchen, mich mit amerikanischen Recht zu verurteilen, weil es meinen Tod bedeutet. Deutschland wird das nicht zulassen, weil es seinen eigenen Kopf ...
Nein, die werden mich in ein Flugzeug setzen und über den Teich verschenken. Ein Streit wegen mir, würde nämlich den dritten Weltkrieg bedeuten und den will man nicht.
Der Nahe Osten wird mich als Märtyrer feiern. Ich wäre der erste Gefangene, der pro Tag 3522 Briefe bekommt. Alles Heiratswünsche, Liebesbekundungen und dann ein paar Drohbriefe, die mir am Arsch vorbeigehen. Ein paar der bösen Briefe werde ich in mein Buch drucken lassen.
So zeige ich auf, dass auch ich es nicht so leicht habe. Das schafft Sympathie.
Einziges Problem ist das echt mit der Todesstrafe, die fällig wäre. Würde die nicht so blöd im Raum rumhängen, hätte ich schon längst angefangen das Buch zu schreiben.
Vielleicht sollte man sich doch ein deutsches prominentes Opfer suchen. Dann bliebe man an deutschen Gerichten und hätte nicht mit einer Todesstrafe zu rechnen. Es muss aber so ein bestialischer Mord sein, dass manche Politiker fordern würden, die Todesstrafe wieder einzuführen. Einzuführen in den Arsch der Justiz.
Nach wem würde die Nation denn im Moment krähen? Gerhard Schröder ist einen Mord nicht wert, Helmut Kohl zerschlägt keine simple Patrone und an Panzerdurchbrechende Geschosse kommt man ja nicht so leicht. Ich glaube, in ganz Deutschland gibt es keine Person, die vergleichbar wäre mit einem Mord an George Bush.
Denkbar ist auch, dass man George nicht tötet, sondern irgendwas macht, was für ihn schlimm ist, aber einem selbst nicht so tangiert, weil es dafür keine Todesstrafe gibt.
Was für eine Strafe gibt es für Eierabreißen? Lustig wäre auch, wenn man ihn entführt und ihm eine total beschissene Frisur frisiert, in einem rechtsradikalen Dorf aussetzt und dann schaut, wie er zurecht kommt.
Mir kommen echt viele bescheuerte Gedanken, die mich eigentlich viel zu viel von meinem eigentlichen Plan ablenken. Kopfschuss für George Bush.
Da man über so was keine Witze macht, ist es natürlich klar, dass das kein Witz sein soll.
Andere Autoren plagen sich das ganze Leben und werden niemals in einem großen Verlag gedruckt und ich ermorde Bush und .................................................

Hier lasse ich nun Platz zum Denken.
 
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Kommentare  

oh man
*grinzel*
was du dir für gedanken machst...es geht auch einfacher...veröffentliche mehr geschichten von dir und schwuuups bist du berühmt :D


Waldfeechen (06.01.2004)

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