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Überleg-, Beobacht- und Vermutungen - Der Sinn des Lebens

Nachdenkliches · Experimentelles
Wichtige Faktoren im Spielplan des Universums sind Raum, Zeit und Chaos, setzt man voraus, alles strebe nach der größtmöglichen Unordnung, um größtmögliche Stabilität zu erlangen.
Zu begründen ist dies wie folgt: Würde überall Unordnung herrschen, wäre man sich immer im Klaren, wie die Dinge aussehen, will heißen man bräuchte sich keine Gedanken darüber zu machen, wie es sein könnte. Oder auch: Hat jedes Teilchen einen unvorhersehbaren und unabhängigen Platz, kann kein anderes mit ihm in Konflikt geraten und es beeinflussen. Das Teilchen ist stabil. (Mit Teilchen ist der kleinste Teil der Materie gemeint, was immer es auch sein soll.)
Nun könnte man diese Theorie noch ausweiten und verwirren, in dem man sagen würde, die Logik sei zugleich Gegenteil und Nährgrund des Chaos. Denn Logik besagt ja, dass allem eine Ursache vorausgeht und eine Wirkung folgt. Wie ein periodischer Bruch wird dieses Schema fortgesetzt, unendlich, wobei es gegen seinen Anfang strebt. Zusammenfassend kann man also sagen, die Logik ist nichts weiter als ein Kreislauf, den man so eng ziehen kann, dass er das Ding selbst beschreibt, das Logik besitzen soll. In diesem einen Punkt konzentrieren sich nun alle Teilchen des Universums, da die Logik jedes einzelnen die anderen mit einbezieht. Dieser Punkt verkörpert die Ordnung, das Un-Chaos selbst, da jedwede Anordnung des Punktes nicht unordentlich, also geordnet ist. Wie man ihn dreht und wendet, er bleibt stabil und ist somit chaotisch.

Aber dieser Idealzustand der stabilen Punktunordnung ist nicht erreichbar, denn er wäre sofort nach Bildung eines einzelnen Teilchens eingetreten. Bildung, Entstehung des Universums könnte man so verstehen, dass zuvor dieser eine Punkt da war und durch irgendetwas instabil wurde. Es muss etwas gewesen sein, das man sich nicht vorstellen kann, ohne Dimension, ohne wirkliche Existenz. Erklären könnten wir es so: Der Punkt war durch sein Bestehen unmöglich und löste sich auf, weil er widerlogisch zu sich selbst war. Oder es gab niemals diesen Idealzustand (was wahrscheinlicher ist), sondern nur eine Annäherung, die in Richtung Chaos wieder auseinandergestoben wäre.

Heutzutage geht man davon aus, dass sich die Atombestandteile selbst aus Bestandteilen zusammengesetzt haben, sogenannten Quarks, sowie diese auch wieder aus etwas, Raum-Zeit-Knoten, bestehen. Damit wären wir bei den zwei anderen Faktoren. Alle drei assoziieren miteinander, man könnte sie vielleicht auf das selbe zurückführen. Denn alle drei sind unendlich, wahrscheinlich als kreisförmig zu betrachten und nicht direkt fassbar. Um diese wissenschaftliche Vermutung der Raum-Zeit-Knoten zu erweitern, behaupte ich, dass sich Materie aus Raum-Zeit-Chaos-Knoten zusammensetzt. Da das aber nicht wirklich argumentativ gestärkt werden kann, stelle ich auch noch zur Wahl, Materie bestehe aus Raum-Zeit-Knoten die sich mit Hilfe von Chaos bilden.
Für einen Idealzustand dürften sich keine Knoten bilden, Raum und Zeit sollten getrennt voneinander existieren. Somit wäre das Chaos dann Zerstörer seines eigentlichen Zieles. Die Assoziation berücksichtigend muss man sagen, dass dieses Paradoxon nur durch allen drei Komponenten möglich ist, alle drei also gleiche Schuld am Unmöglichen des Perfekten tragen. Außerdem stellt der eben angesprochene Idealzustand einen (Schein-) Widerspruch zu dem vorher genannten dar. So müsste man die Theorie darauf erweitern, dass der Kreislauf der Logik sich zum Nichts reduzieren lässt. Die Alternative wäre: Ein Punkt allein ist das Nichts, da er nur durch sich selbst definiert ist. Das würde auch erklären, warum das reine Chaos das Nichts wäre, denn in diesem Zustand ist jedes Teilchen auch nur durch sich selbst definiert.

Das als nötige Theorie zum Rätsel aller Rätsel vorausgesetzt, will ich nun erklären, was der Sinn des Lebens ist. Viele Wissenschaftler, Philosophen, allgemein alle Menschen haben sich gefragt und sollten sich Fragen, was der Sinn des Lebens ist. Dabei entstanden und entstehen eine Unmenge Aussagen, die manchmal sogar schlüssig und korrekt waren und sind. Aber die meisten der Aussagen sind auch nur Aussagen, das heißt sie beantworten nur einen Bereich der Frage. Das mag für den Großteil der Menschen auch ausreichen. Persönlich wählen sie eine spezielle Aussage und sind egoistischerweise mehr oder weniger glücklich damit.

Schon bei Anbeginn des Lebens war jenes nur darauf erpicht sich fortzupflanzen. Leben an sich bestand und besteht aus hochkomplexen chemischen Verbindungen. Das ist ja ein offensichtlicher Widerspruch zu der Chaos-Theorie. Man kann dieses Widerstreben aber in die These einweben. Es bedarf bloß eines Umdenkens.
Zuvor habe ich geschildert, warum sich alles nach dem Chaos ordnet, nun gibt es eine Möglichkeit, das 'wie' zu erläutern. In der groben Vorstellung könnte man sich die Chaotisierung als eine Explosion vorstellen, die den Raum mit Materie füllt, die dann danach strebt, sich so anzuordnen, dass sie unabhängig zu sich selbst ist. Es scheint unmöglich zu sein (ist es auch, wie zuvor beschrieben), da dieser Vorgang der Kontrolle aller Teilchen bedarf. An dieser Stelle fängt der Umweg an. Die Raum-Zeit Knoten konnten sich nicht alleine der Unordnung fügen, sie mussten in der Einheit diese suchen. Es sieht also so aus, als hätten sie versucht, sich zusammenzuschließen, um einen Idealzustand herzustellen. Da die absolute Einheit aber genauso unmöglich ist, wie das absolute Chaos, kann man nur von einer Übergangssituation sprechen. Dies ist im Übrigen auch eine Erweiterung der Theorie zu einer gleichzeitigen Theorie der Einheit. Bilden nämlich alle Teilchen eine Einheit, ist diese auch nur durch sich selbst definiert und somit nicht existent.
Jedenfalls wurde dieser erste Umweg auf dem Weg zur Nichtswerdung getan. Es folgte ein weiterer Zusammenschluss, noch einer (Atombestandteile), noch einer (niedernuklide Atome), noch einer (alle Atome) und noch einer (Moleküle). Sechs Grundeinheiten, die zum Perfekten führen sollten. Aus Molekülen wurde dann endlich Leben, geschaffen um mehr und mehr Materie zu Einheiten zusammenzuschließen. Da dies aber nicht von einem Organismus allein bewältigt werden kann, da dieser anfangs noch nicht generalisiert genug war, musste er sich fortpflanzen. Mit dieser Begründung entwickelte sich das Leben nach der Evolutionstheorie bis zum Menschen, der einzigen mir bekannten Lebensform, die am nächsten an der Vollendung der Einheit ist. Mit der Entwicklung des verschiedenartigen Lebens tritt aber schon ein Problem auf. Der Kampf ums Überleben bestimmte das Fortschreiten der Mission. Aber es sollte nur als Auslese der Lebewesen zu sehen sein, die am besten die Einheit herstellen können, obwohl sein bisheriger Erfolg noch verschwindend gering ist im Gegensatz zu dem relativ fortgeschrittenen Chaos des Universums.

Wenn dann das ganze Universum mit Lebewesen vollgestopft ist, sind die Möglichkeiten des Umwegs „Leben“ erschöpft. Sollte es jemals soweit kommen, steht der Chaos-Plan vor seiner Vollendung, kann aber nicht vollendet werden. Selbst wenn es nur noch ein Lebewesen geben würde (was sogar noch schlimmer wäre als viele einzelne), wäre es nicht Einheit genug, um nur durch sie selbst definiert zu sein. In ihm hängt alles zusammen und ist abhängig voneinander.

Der Sinn allen Lebens ist es, durch das Werden einer Einheit gegen den Zustand „Chaos“ zu streben.
Dem Prozess ist im Grunde nicht entgegenzuwirken, eigentlich ist er nur zu beschleunigen. Beschließt man zum Beispiel keinen Nachwuchs zu zeugen, hat das zwar einen geringen Nachteil, ist aber nicht wirklich erheblich, im Vergleich zu den restlichen zwei Milliarden Paaren, die das machen können. Aber es ist nicht einmal eine Frage des Restes, also der gesamten anderen Menschheit, sondern eigentlich nur eine Frage der Zeit. Ob der Prozess nun in einer Millionen Jahre, oder einer Milliarden Jahre fast vollendet wird, ist gleich. Und im Grunde ist es auch egal, ob es überhaupt jemals zu einer fast-Vollendung kommt. Die gesamte Spekulation ist sinnlos, nur eine Antwort auf die Frage des Lebens. Ergo: Der Sinn des Lebens ist sinnlos!
Perfektion kann nicht erreicht werden, fast-Perfektion nur mit geringer Wahrscheinlichkeit.

Nun werde ich den Leser wahrscheinlich mehr als verwirrt und/oder desillusioniert haben. Man bedenke aber, dass die Theorie keinen festen Grundbaustein hat. Es wird zwar von vielen Wissenschaftlern angenommen (alles strebt nach Chaos), aber früher wurde ja auch angenommen, alles wurde von Gott geschaffen.
Wenn die Menschen weiterhin nur an Partikel des Hauptsinnes glauben, wie zum Beispiel den Weltfrieden oder ein erfülltes Leben, sollen sie ruhig. Alles läuft auf das gleiche Ziel hinaus, egal was man dem entgegensetzt. Denn eigentlich arbeiten alle drei Faktoren für das Ziel und auch gleichzeitig dagegen, also eigentlich auch dafür. Egal welche Richtung sie in dem Kreis einschlagen, sie haben nur die Wahl zwischen Streben oder Sein. Da das (Perfekt-) Sein aber nicht erreichbar ist, bleibt nur das stetige Trachten. Ich denke das sollten wir auch, Weiterschreiten, auch wenn wir schließlich nur zum Anfang angelangen.
 
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Kommentare  

Hi Redfrettchen,
da hast Du Dich an ein schwieriges Thema herangewagt. Respekt dafür!

Der Text ist ziemlich anstrengend zu lesen; zu anstrengend, wie ich finde, denn eigentlich ist es ein simples Rezept, welches Du anwendest, indem Du ständig These und Gegenthese aufeinanderhetzt. Aber ich will zugeben, daß die Behandlung dieses Themas auch recht kniffelig ist.

Wenn ich den letzten Absatz richtig interpretiere, dann solltest Du Dir mal den Herrn Sartre reinpfeifen. Müßte eigentlich Dein Fall sein.

Viele Grüße
Jan


Jan (10.05.2004)

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