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Dahinter

Schauriges · Kurzgeschichten
Er sieht einen Wald, einen See in diesem, keine Straßen, keine Menschen. Er hört Vogelzwitschern, Knacken des Unterholzes, hört den Wind durch die Blätter rauschen. Er riecht die Waldluft, es scheint gerade geregnet zu haben. Und er will wegsehen, doch als er sich abwenden will, steht er in jenem Wald, an jener Stelle, vor dem See, auf dem Unterholz, in der drückenden Waldluft. Und er will schreien, aber niemand kann ihn hören, die Tiere ihn nicht verstehen. Aufgeschreckt starten Vögel aus den Bäumen um ihn herum. Er blickt ihnen nach, doch sie verschwinden in den Himmel, den er kaum durch das Blätterdach sehen kann.
Grausige Unstille, überall Geräusche, ein Rascheln von hier und von dort, alles scheint sich zu bewegen, er will nicht das einzige sein, was sich nicht rührt. Er beginnt zu rennen, watet in dem von Seerosen bedeckten Wasser des Sees, will eintauchen, um dem Wahnsinn des Waldes zu entgehen, Ruhe zu finden. Sein Kopf taucht ein. Er kann bis auf den Grund sehen, schlammig und wild bewachsen. Überall Seerosen, die im Gewirr von aufgewühlter Erde und Gras aus dem Boden wachsen.
Kein Entkommen, flüstern die fliegenden Fische im ins Ohr. Eine unendliche Welt voll schwebender Inseln, Wasserläufe die ins Nichts fallen, Nebel überall, Seerosen, die in den wässerigen Himmel wachsen, langsam hin und her schwanken. Gras unter seinen Füßen, dass in festzuhalten scheint, denn er kann keinen Schritt mehr machen, Furcht und Faszination. Das Bild vor seinen Augen wird milchig, ihm schwindelig, und er spürt, wie er langsam fällt, wie das Gras seine Füße umschlingt. Höher und höher wächst es an seinem Körper, umschlingt ihn, als er aufkommt. Er reißt seinen Augen auf, das Bild ist klar, bis das dunkle Grün sein Gesicht erfasst.
Und es folgt Dunkelheit, kurz danach unterbrochen von einer züngelnden Stichflame. Hitze. Ein zweiter Brustkorb umschlingt ihn, abgenagte Knochen, ein schreckliches Gefängnis. Über ihm herrscht vollständige Schwärze, er kann nicht erkennen, woher das Wesen fallen, aber er hört sie auf den Bergen von Fleisch und Knochen aufkommen. Sie sind nicht materielle, er sieht in jedem von ihnen seine Schrecken und Ängste. Es drängt das Herz aus seiner Brust, er will nicht hier sein, nicht in dem Moder, nicht von Knochen eingesperrt, nicht in die Leere blickend. Und sie kommen näher, es knackt unter ihren gewaltigen Schritten.
Er denkt, er träumt. Er denkt, wenn er seine Augen öffnet, steht er wieder vor dem Spiegel.

Dreh dich nicht um.
Gib dem Schmerz nicht nach.
Versuch nicht, dich zu verstecken,
Sie rufen deinen Namen!
Verschließe nicht deine Augen.
Gott weiß, was dahinter liegt.
Mach das Licht nicht aus,
Nicht schlafen, nicht sterben.

Anm. d. A.: Schlussgedicht übersetzt und adaptiert von dem Song Whisper aus dem Album Fallen von Evanescence, geschrieben von Ben Moody und Amy Lee, Zombies Ate My Publishing and Dwight Frye Music, Inc. (BMI)
 
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Kommentare  

ja, find ich auch toll! und evanescence sowieso...^^aber überhaupt, die ganze darstellung gefällt mir sehr gut...

darkangel (24.01.2007)

Hallo tom!
Hmmm, das ist mal wieder eine Story ganz nach meinem Geschmack.
Sehr surreal und beklemmend. Sehr gut!!


Tom (11.10.2004)

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