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11 Seiten

Wizard der Zauberer 3 - Die Heilerin

Romane/Serien · Fantastisches
© Wizard27
....... im Leben treffen wir auf viele Menschen ....... aber nur wenige verändern unser Leben so, wie die Menschen die wir lieben ....... für Elfi

Die Heilerin

Eine faszinierende Landschaft ist das, dachte sie und blickte über den See, an dessen Ufer sie gestern geankert hatten. Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne schien, ein strahlend blauer Himmel ohne das irgendwo eine Wolke zu sehen war und dazu im Kontrast das satte Grün der Hügel auf der anderen Seite des Sees.

Ja, hier konnte man es aushalten, einfach nur da sein und den Tag vorbeiziehen lassen.

Das Boot schwankte leicht und Elfi wurde aus ihren Gedanken gerissen. Boote und Wasser waren eigentlich nicht so ihre Sache und vor drei Tagen hätte sie es sich auch nicht träumen lassen auf einem Boot den Shannon, dem größten Fluss Irlands, heraufzufahren. Mit unbekannten Ziel und zu dem mit einem Zauberer von dem sie immer gedacht hatte er wäre nur eine fiktive Gestalt.

Über Wizard hatte sie ein paar Geschichten gelesen, die ein guter Freund geschrieben hatte.
Aber das er wirklich existierte.

Und dann hatte er plötzlich vor ihr gestanden, als sie in Luzern gerade vor einem Cafe saß um einen Tee zu trinken. Er hatte sich einfach zu ihr heruntergebeugt, sie umarmt und nach einem kurzen „Hallo Elfi, ich heiße Wizard, schön dich zu sehen“, hatte er sich dann grinsend ihr gegenüber an den Tisch gesetzt.

So hatte sie Wizard kennen gelernt. Sie war zwar ziemlich überrascht gewesen, aber ihr Gespür für andere Menschen hatte sie nicht verloren. Sie wusste einfach, das es sich hierbei nicht um einen üblen Scherz handelte, den sich jemand für sie ausgedacht hatte.

Ohne lange zu überlegen hatte sie Wizard zugesagt ihn zu begleiten, als er sie gefragt hatte ob sie ihn auf einer wichtigen Reise begleiten würde. Denn wann bekam man schon die Gelegenheit mit einem Zauberer zu reisen.

Nun saß sie hier auf dem Boot, das Wizard gemietet hatte und wusste immer noch nicht wohin genau die Reise gehen sollte. Seit Luzern hatte er ihr auf keine ihrer Fragen geantwortet, bis sie es schließlich aufgegeben hatte.

Warum mussten Zauberer wie Wizard immer so geheimnisvoll tun ? Warum sagte er ihr nicht einfach warum es bei dieser Reise ging.

„Na gut, dann will ich es dir erklären.“

Überrascht schaute sie sich um und sah Wizard auf sie zukommen. Er setzte sich neben sie
und holte bedächtig seine Pfeife heraus. Während er die Pfeife stopfte, sagte er, „ Zauberer machen auch Fehler. Und weil ich vor langer Zeit einen sehr großen Fehler gemacht habe, der vielen Menschen das Leben kostete, sind wir hier um diesen Fehler zu korrigieren.“

*****

Am Nachmittag legten sie an einem kleinen Bootssteg an.

„ Wir werden hier das Boot verlassen und in das nächste Dorf gehen, pack bitte deine Sachen zusammen Elfi “, sagte Wizard.
Elfi fragte erst gar nicht, was Wizard in dem Dorf wollte. Schnell hatte sie ihre Sachen zusammen gepackt und folgte Wizard, der ohne sich um zusehen auf einen Weg zuschritt, der vom Bootssteg durch die Felder führte.

Gegen Abend hatten sie das Dorf erreicht, oder besser gesagt, das was davon übriggeblieben war. Überall waren nur zerstörte Hütten zu sehen.

„Was ist hier geschehen, Wizard,“ fragte Elfi.

„ Etwas schreckliches, „ erwiderte Wizard, „ komm wir müssen uns beeilen, da vorne ist das Wirtshaus, dort müssen wir hin.“

In der Mitte des zerstörten Dorfes stand noch ein Haus und aus diesem Haus ertönte Musik.

Eine Frau sang ein Lied, in einer Sprache, die Elfi unbekannt war, begleitet von einer Flöte.
Das Lied klang sehr traurig.

„Wo von handelt das Lied Wizard,“ fragte Elfi.

„Es ist die Klage einer Frau, die ihren Ehemann verloren hat, weil sie einem Zauberer vertraute,“ erwiderte Wizard.

Als sie das Wirtshaus betraten, verstummte schlagartig die Musik. Alle Blicke richteten sich auf Wizard und Elfi.

Ein etwas dicklicher Mann mittleren Alters ging mit einem zornigen Blick auf die beiden zu.

„ Ihr wagt es hierher zu kommen,“ sagte er laut. „ Ihr habt schon so viel Böses in unser Dorf gebracht. Wie oft wollt ihr uns noch Schaden zufügen, mit euren magischen Tricks und euren dunklen Gefährten. Oft genug habt ihr versprochen den Fluch zu lösen der auf unserem Dorf liegt. Immer wieder haben wir euch geglaubt, aber jetzt ist Schluss damit ! Verschwindet sofort von hier Zauberer und nehmt eure Hexe mit !“ und zeigte auf Elfi.

„ Sie ist keine Hexe,“ erwiderte Wizard ruhig. „ und sie könnte die einzige sein die euch wirklich helfen kann.“

„ Wieder nur leere Versprechungen, wie schon so oft. Niemals wird es euch gelingen den Fluch aufzulösen. Wir hätten nicht auf euch hören sollen, dann wäre nie das Böse über unser Dorf gekommen,“ sagte der Mann.

„ Manus Gilby halt den Mund, du weist selber gut genug, das nicht nur wir verflucht sind, sondern auch Wizard. Auch er hat einen Menschen verloren, den er liebte.“

Der dickliche Mann warf Elfi und Wizard noch einen verächtlichen Blick zu und sagte, “ Macht doch was ihr wollt. Ihr werdet schon sehen, er wird es wieder nicht schaffen.“
Dann wandte er sich ab. Und auch die anderen im Raum schienen plötzlich kein Interesse mehr an ihnen zu haben.

Elfi war sehr überrascht, das sie hier so unfreundlich begrüßt worden waren. Und was hatte Wizard gesagt, sie sei die einzige, die diesen Menschen wirklich helfen könnte.

Die Frau, die Manus zurecht gewiesen hatte, kam auf sie zu, umarmte Wizard und dann Elfi ganz herzlich und sagte, „ Ich bin Joan und mir gehört dieses Wirtshaus. Tut mir leid, das mein Mann so unfreundlich zu euch war, aber setzt euch bitte und seid meine Gäste.“

Jetzt erst bemerkte Elfi, das dies kein gewöhnliches Wirtshaus war. Auf den Tischen und an den Wänden gab es überall Kerzen, die den Raum spärlich erleuchteten. Die Menschen wirkten lethargisch und irgendwie herrschte in der Wirtsstube eine düstere Stimmung. Auch die Kleidung der Menschen war recht eigenartig. Irgendwie erinnerte sie dies alles hier an eine Szene aus einem Film über das Mittelalter. Wo waren sie hier nur gelandet ?

„ Nicht wo musst du fragen Elfi, sondern zu welcher Zeit,“ antwortet ihr Wizard, der mal wieder in ihren Gedanken gelesen hatte.

Elfi war sprachlos. „ Soll das etwa heißen, das wir in die Vergangenheit gereist sind.“

„ Du hast es erfasst, um genau zu sein befinden wir uns jetzt im Jahre 1361,“ antwortete Wizard.

„ Aber wie sind wir hierher gekommen,“ fragte Elfi.

„ Nun ja, Zeit ist nur eine Illusion und darum recht einfach zu verändern. Eine leichte Aufgabe für einen Zauberer,“ erwiderte Wizard. „ Aber nun müssen wir uns unserer eigentlichen Aufgabe zu wenden,“ fügte er hinzu.

„Zu der Zeit, in der wir uns nun befinden, wanderte ich viel durch die Welt. Irgendwann führte mich mein Weg auch in dieses Dorf. Die Menschen hier waren mir freundlich gesonnen und als Dank für ihre Gastfreundschaft lehrte ich sie viele Dinge, die ich selber auf meinen Reisen gelernt hatte.

Nachdem ich drei Monate im Dorf gelebt hatte, wurde ich krank. Ich versuchte mich selber zu heilen, aber statt das es mir besser ging, wurde es nur schlechter. Die Dorfbewohner machten sich große Sorgen um mich und so baten sie Gwenlyn, eine Heilerin, die in den Wäldern nördlich des Dorfes lebte, um Hilfe.

Ich werde nie den Tag vergessen als ich Gwenlyn das erste Mal erblickte. Sie hatte schulterlange schwarze Haare, und Augen, in denen selbst ein Zauberer sich verlieren konnte.
Ohne etwas zu sagen, kniete sie sich neben meinem Bettlager nieder und legte lächelnd ihre Hände auf meine Stirn. Urplötzlich strömte eine angenehme Wärme durch meinen Kopf. Danach legte sie ihre Hände in meine Hände und wieder empfand ich diese wohlige Wärme.

Dies wiederholte sie mehrere Tage lang bis ich genesen war. Ich dankte ihr für meine Heilung und als sie das Dorf verlies, bemerkte ich schmerzlich das ich mich in sie verliebt hatte.

Ich musste oft an Gwenlyn denken, aber dann bekam ich eine Aufgabe von der Gilde der Zauberer zugewiesen, die meine ganze Aufmerksamkeit erforderte.

Gorus, ein junger Zauberer hatte mehrmals gegen die Regeln der Gilde verstossen, wodurch einige Menschen und sogar Zauberer verletzt worden waren. Auch ein Zauberer musste eben erst lernen mit seinen Kräften richtig umzugehen. Und so war es an mir Gorus zu helfen, damit er seine Kräfte sinnvoll einsetzen konnte.

Gorus war ein verschlossener junger Mann, der kaum etwas sagte. Von den Dorfbewohnern hielt er sich meist fern. Es war recht schwierig, sein Lehrer zu sein, aber irgendwie würde ich es schon schaffen, dachte ich, diesen jungen Zauberer zu erziehen.

Gelegentlich wanderten Gorus und ich durch die Wiesen und Wälder nahe des Dorfes, damit er die Dinge lernen konnte, die Zauberer über Bäume und Pflanzen wissen müssen.

Auf einer dieser Wanderungen kamen wir in die Nähe des Waldes in dem Gwenlyn wohnte und als sie mich sah rannte sie auf mich zu und umarmte mich. „ Schön das du mich besuchst Wizard, wie geht es dir,“ fragte sie, „ und wer ist dein Weggefährte ?“

Ich stellte ihr Gorus vor, aber der schaute Gwenlyn nur unfreundlich an und wich ihr aus, als sie auch ihn umarmen wollte.

Stattdessen fragte er, „ Meister, dort im Osten was ist das ? “

Wir schauten nach Osten wo sich hohe Steine auf einem Hügel erhoben, die einen großen Kreis bildeten.

„ Ein sehr gefährlicher Ort, selbst für Zauberer ! Dort herrscht eine böse Kraft „ antwortete ich ihm.

Und Gwenlyn fügte hinzu, „ aber das war nicht immer so Wizard. In früheren Zeiten war dort ein heiliger Ort, der den Menschen Kraft spendete. Aber du hast recht heute ist es gefährlich dort hinzugehen. Ich spüre auch diese böse Kraft.“

„Lasst uns doch erkunden, was es mit dieser Kraft auf sich hat, zwei Zauberer sind nicht so leicht zu bezwingen, „ sagte Gorus.

„ Nein, der Steinkreis ist gefährlich, selbst für zwei Zauberer, „ erwiderte ich.

In der folgenden Zeit machte Gorus große Fortschritte seine Kräfte zu beherrschen. Er war zwar immer noch sehr wortkarg, vor allem wenn Gwenlyn in seiner Nähe war, aber ich dachte auch das würde sich irgendwann ändern.

So machte ich mich auch ohne Sorgen um Gorus und die Dorfbewohner auf, um dem hohen Rat der Zauberer Bericht zu erstatten, über die Fortschritte meines Schülers.

Aber als ich nach einer Woche zurückkehrte, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Das Dorf war bis auf das Wirtshaus verwüstet. Tote und Verletzte lagen überall auf den Wegen und zwischen den zerstörten Hütten.

Vor dem Wirtshaus fand ich Joan und Gwenlyn, die sich um die vielen Verletzten kümmerten.

„ Was ist passiert Gwenlyn,“ fragte ich.

Sie schaute mich an und sagte traurig, „ dein Schüler Gorus ist für diese Tat verantwortlich, beziehungsweise das, was von ihm Besitz ergriffen hat.“

„ Was von ihm Besitz ergriffen hat ?“ fragte ich.

„ Er hat nicht auf dich gehört und ist zu dem Steinkreis gegangen. Das war vor drei Tagen. Ich versuchte ihn davon abzuhalten. Aber er schob mich einfach zur Seite und ohne ein weiteres Wort verließ er das Dorf. Bis er gestern Abend zurück kam und das Dorf verwüstete.
Wizard, ich habe etwas Böses gespürt. Es war unheimlich. Irgendetwas kontrolliert ihn und das macht mir Angst. Wenn wir nichts unternehmen, dann wird er wiederkommen und es werden noch mehr Menschen sterben,“ sagte sie.

Ich nahm sie in meine Arme und küsste sie. „Ja du hast recht, ich werde ihm folgen, vielleicht kann ich ihn noch retten.“

Sie lächelte mich an und sagte, „ für einen Zauberer allein ist es zu gefährlich, aber ein Zauberer und eine Heilerin zusammen können das Böse besiegen.“

Und so machten wir uns zusammen mit Joan, Manus und ein paar der Bauern auf, um Gorus zu retten. Aber wir unterlagen. Gwenlyn und viele der Bauern wurden getötet oder gefangen genommen und ich konnte nur mit Mühe und Not verletzt entkommen. Die böse Macht, die von Gorus Besitz ergriffen hatte war zu stark gewesen.

Seit dieser Zeit nun kehre ich immer wieder Jahr für Jahr hierher in die Vergangenheit zurück, um das Dorf von dieser Gefahr zu befreien, aber bislang scheiterte jeder meiner Versuche Gorus zu bezwingen,“ beendete Wizard seine Geschichte.

„Und was hast du jetzt vor,“ fragte Elfi.

Aber von Wizard bekam Elfi keine Antwort, dafür antwortete ihr Joan,“ wir werden kämpfen Seite an Seite um unser Dorf endlich von diesem Fluch zu befreien.“

„Ich soll mit euch gegen Gorus kämpfen,“ erwiderte Elfi überrascht, „ aber ich habe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt und mit Zaubersprüchen kenne ich mich auch nicht aus.“

Wizard sah sie ruhig an und sagte, „um zu kämpfen, braucht man nicht immer eine Waffe oder Zaubersprüche. Kommt wir müssen uns beeilen, es wird schon hell draußen und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.

*****

Der Steinkreis war schon von weitem zu sehen. Die aufgehende Sonne schickte ihre Strahlen durch die Öffnungen zwischen den riesigen Steinen, die weite Schatten warfen. Elfi bemerkte wie Angst in ihr aufstieg, je näher sie dem Steinkreis kam. Auch sie spürte eine negative Kraft, die versuchte nach ihr und den anderen zu greifen.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. „ Keine Angst, Elfi, wir müssen nur auf unsere Fähigkeiten vertrauen, dann werden wir Gorus und diese böse Macht auch besiegen,“ sagte Wizard.

„Auf welche Fähigkeiten soll ich vertrauen, wie soll ich gegen diese Macht kämpfen,“ fragte Elfi.

Wizard sah sie an und sagte, „ nutze dein Gespür für andere Menschen und deine Intuition.“

Dann aber wurde ihr Gespräch von Joan unterbrochen. „ Schau Wizard, die anderen warten schon auf uns.“

Durch das Gespräch mit Wizard, sah sie erst jetzt die kleine Gruppe vor dem Steinkreis. Ein Mann und zwei Frauen warteten dort auf sie. Und vor ihnen im Gras hockte ein riesiger Adler. Das musste Garr sein, der Anführer der Adler, der Wizard geholfen hatte mit Claudia die Elche zu retten.

Der Mann war wie Wizard ganz in schwarz gekleidet. Er sah Wizard sehr ähnlich, fast wie ein Bruder, dachte Elfi.

Die beiden Frauen waren fast gleich groß, die eine hatte blonde Haare und um ihrem Hals trug sie eine Kette aus tiefblauen Steinen, und einer dieser Steine war wie ein Delphin geformt.
Die andere hatte lange dunkelrote Haare und trug eine Brille.

Die Frau mit den dunkelroten Haaren lächelte und sagte, „ Hallo Wizard, schön dich nach so langer Zeit wieder zusehen.“

Sie umarmten sich und Wizard stellte Elfi alle der Reihe nach vor.

„Das ist Alina, die Zauberin aus dem Norden, sie wird uns, wie die anderen, helfen Gorus zu besiegen.“

„Und das ist Laura, die Träumerin. Ihre Lieblingstiere sind die Delphine der südlichen Meere.“

„Garr kennst du ja schon bereits aus der Geschichte über die Elche und das ist Tom, der Fährmann,“ schloss Wizard die Vorstellung ab.

„Bist du auch ein Zauberer,“ fragte Elfi.

„Nein, ich gehöre zwar zum gleichen Volk wie Wizard, aber ich bin kein Zauberer,“ antwortete er.

„Tom ist zwar kein Zauberer, aber dafür ein erfahrener Fährmann und den werden wir heute im Kampf gegen Gorus gut gebrauchen können,“ fügte Wizard hinzu und wandte sich dann an Garr.

„Hat sich im Inneren des Steinkreises etwas getan ?“ fragte er ihn.

„Nein, es war alles ruhig. Ich habe weder Gorus noch irgendein anderes Wesen innerhalb des Kreises erblicken können,“ antwortete Garr.

„Dann kehre zurück zu deinem Volk. Ich danke dir, das du den Steinkreis beobachtest hast, solange ich weg war,“ erwiderte Wizard.

Garr breitete seine riesigen Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte. Sie verfolgten noch einige Zeit seinen Flug, aber schon bald war er nur noch ein kleiner Punkt am weiten Himmel.

„So, nun hört mir alle gut zu. Was ich euch jetzt sage, kann entscheidend sein, wenn wir alle diesen Kampf überleben wollen.“
„ Vertraut Gorus niemals, denn er ist ein Meister der Täuschung. Vielleicht,“ sagte er zu den Dorfbewohnern, „ wird er euch versprechen, die Menschen, die ihr verloren habt, euch zurück zugeben. Aber das ist nur eine List ! Alle die er verwandelt und zu seinen Sklaven gemacht hat, können nur wieder frei sein, wenn wir Gorus besiegen.“

„Wenn wir den Steinkreis betreten, dann kämpft, auch wenn die, die er gefangen hält euch darum bitten, den Kampf zu beenden, denn das wäre euer Untergang.“

„Und nun zu dir Elfi, wenn wir den Kreis betreten dann bleibe bei Laura. Sie ist die einzige, die dich beschützen kann. Sie wird eine Illusion erzeugen, dadurch wird Gorus in euch nur zwei junge Frauen aus dem Dorf sehen, damit er nicht erfährt wer du bist. Aber entferne dich nicht mehr als fünf Meter von ihr, denn weiter reichen ihre Kräfte nicht.“

Damit er nicht erfährt wer ich bin, dachte Elfi. Warum darf er das nicht erfahren ?
Aber bevor sie dieses Wizard fragen konnte, hatte dieser schon den Steinkreis betreten und alle anderen folgten ihm schweigend auf diesem Weg.

*****

Als sie alle die Mitte des Steinkreises erreicht hatten, begann vor ihnen die Luft zu flimmern. Wie aus dem Nichts stand plötzlich vor ihnen ein junger Mann mit einem wunderschönen Gesicht.

Der Mann lächelte sie an und sagte mit ruhiger Stimme,“ ich freue mich euch in meinem Reich begrüßen zu dürfen. Mein alter Freund Wizard und Alina, die wunderschöne Zauberin des Nordens. Wie kann ich euch zu Diensten sein ?“

„Du weist warum wir hier sind Gorus, gibt alle frei, die du gefangen hältst und verlasse den Steinkreis,“ erwiderte Wizard scharf.

„Ach Wizard, lieber Freund, was habe ich euch nur getan, das ihr versucht mich aus meinem bescheidenen Reich zu vertreiben. Oder seit ihr vielleicht nur begierig nach den magischen Schätzen, die ich im Steinkreis fand ?“

„Mich und die Dorfbewohner interessieren deine Schätze nicht,“ antwortete Wizard.

„Aber, vielleicht möchtest du wissen wie es Gwenlyn geht, mein lieber Freund und Lehrmeister,“ sagte Gorus.

„Gwenlyn ist tot, ich habe sie sterben sehen und du hast sie getötet“ sagte Wizard mit
bebender Stimme.

„Gwenlyn ist nicht tot und auch keiner der Dorfbewohner. Ich habe sie alle wieder zum Leben erweckt und zum Dank sind sie bei mir geblieben um mir zu dienen.“

„Das ist ein Lüge, Gorus, ich habe sie alle sterben sehen, damit willst du uns nur in dein Reich locken, um auch uns zu töten.“

„Ja, die Wahrheit wirst du nur herausfinden wenn du mir folgst Wizard,“ antwortete Gorus lächelnd.

Kaum hatte er das gesagt, wurde Gorus Körper durchsichtig und so plötzlich wie er erschienen war, war er auch wieder verschwunden.

„Und was machen wir jetzt Wizard,“ fragte Elfi.

„Wir werden ihm in seine Welt folgen, denn nur dort können wir ihn besiegen,“ antwortete ihr Wizard.

Alina, die Zauberin aus dem Norden stellte sich ihm in den Weg und sagte, „das ist eine Falle Wizard, wenn wir ihm folgen, wird er uns alle vernichten. Du weist genau wie viel Macht er in seiner Welt hat. Zu viel Macht selbst für zwei erfahrene Zauberer wie uns.“

„Wir werden ihm folgen, denn eine Wahl haben wir nicht, wenn wir dies endlich beenden wollen. Außerdem solltest du mir mehr vertrauen Alina, ein guter Zauberer hat immer noch einen Trick auf Lager,“ erwiderte er ihr. Dann schob er sie einfach zur Seite und gab Tom ein Zeichen.

Tom schloss die Augen und malte mit den Händen verschiedene Symbole in die Luft. Dann sah Elfi wie vor Tom ein Feuerkreis von ca. 2 Metern Durchmesser in der Luft erschien.

Tom öffnete die Augen und sagte zu Wizard, „das Tor ist geöffnet.“

Langsam wurde Elfi klar, das Tom kein normaler Fährmann war. Ohne weitere Worte durchschritten sie dann alle dieses Tor. Wohin sie dieser Weg wohl führen würde......

*****

Auf der anderen Seite des Tores gab es auch einen Steinkreis, aber doch war hier alles anders.
Es gab keine Sonne, die sie mit ihren goldenen Strahlen wärmte. Der Himmel war grau und düster und alles wirkte kalt und verloren. Selbst die Luft war eisig.

Elfi schaute sich, wie die anderen, unsicher im Steinkreis um. Nichts regte sich hier und auch von Gorus war nichts zu sehen.

Dann ganz unerwartet, trat eine verhüllte Gestalt hinter einem der großen Steine hervor.
Sie ging ohne etwas zu sagen auf die Gruppe zu, bis sie plötzlich unweit von ihnen stehen bliebt. Die Gestalt zog mit beiden Händen die Kapuze nach hinten über den Kopf.

Lange schwarze Haare quollen hervor und dann sahen alle in ein wunderschönes Gesicht.

„Hallo Wizard, mein Geliebter, ich wusste das du kommen würdest um mich und die anderen zu retten.“

Elfi schaute zu Wizard. Der Zauberer wirkte erstaunt und sprachlos, aber dann rannte er mit offenen Armen auf die Frau zu und rief,“ Gwenlyn, du lebst ?!“

Aber als er Gwenlyn in seine Arme schließen wollte, verwandelte sie sich plötzlich in eine dunkle Gestalt, die Wizard von den Füssen hob und ihn durch die Luft wirbelte. Wizard schlug einige Meter entfernt auf dem Boden auf, wo er zusammengekrümmt liegen blieb und sich nicht mehr rührte. Die dunkle Gestalt stimmte ein grausiges Gelächter an.

Und dann waren sie alle von furchteinflössenden Gestalten umgeben, die immer näher auf sie zu kamen.

„Hab ihr etwa geglaubt, ihr könntet mich, Gorus, besiegen,“ sagte die dunkle Gestalt. „Ihr Narren ! Meine Diener werden euch vernichten.“

Elfi stand mit Laura inmitten der anderen. Alina, Tom und die Dorfbewohner versuchen die dunklen Gestalten abzuwehren, aber diese drängten sie immer mehr zusammen.

Laura legte ihre Hände auf Elfis Schultern und sagte, „du brauchst keine Angst zu haben Elfi.“ Dann nahm sie ihre Kette mit dem blauen Delphin ab und legte sie Elfi um den Hals.

„Konzentriere dich auf den Delphinstein und du wirst Antworten finden. Nutze die Weisheit der Delphine !“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sie sich um und stürzte sich auf den nächsten Angreifer.

Was für Antworten soll ich finden, dachte Elfi. Vielleicht wie man Gorus besiegen kann ?
Aber wie soll man einen so mächtigen Zauberer besiegen.

Sie nahm den Delphinstein in ihre Hände und sogleich fing er an zu pulsieren, erst schwach, aber dann immer stärker und stärker. Sie bemerkte gar nicht mehr den Kampf, der sich um sie herum abspielte. Nur noch der Delphinstein und sie selber schienen zu existieren. Welche Kraft war stärker als selbst der mächtigste Zauberer ? Doch dann plötzlich verschwand die Angst aus ihrem Gesicht und wandelte sich zu einem Lächeln. Warum war sie nicht sofort darauf gekommen ?

Langsam kehrte sie aus ihrer Konzentration wieder in die Wirklichkeit zurück. Um sie herum tobte noch immer der Kampf zwischen den Menschen, denen sie helfen sollte und den dunklen Gestalten.

Aber der Kampf war nicht mehr wichtig. Dann nahm sie allen Mut, den sie hatte, zusammen und ging durch die kämpfenden auf Gorus zu.

*****

Gorus bemerkte sie erst, als sie schon fast vor ihm stand.

Er setzte ein hämisches Grinsen auf und sagte,“ Wenn du dich ergeben willst, werde ich dich vielleicht verschonen, andernfalls wirst du wie die anderen sterben.“

„Heute wird keiner mehr sterben,“ erwiderte Elfi in ruhigem Ton. „ Heute, aber wird das Leben, das du bis jetzt geführt hast enden. Denn heute werde ich dich von deinen Ängsten befreien, und von der bösen Macht, die von deinem Herzen und diesem Ort Besitz ergriffen hat und die dich so lange beherrscht hat.“

Gorus antwortete ihr wieder mit einem grausigen Gelächter,“ Wizard, ist ein Narr ! Schon einmal hat er versucht mich zusammen mit einer Heilerin zu besiegen. Ich habe sofort erkannt, das du eine Heilerin wie Gwenlyn bist, auch wenn es dir nie bewusst war und die Träumerin versucht hat mich zu täuschen. Du kannst mich genau so wenig besiegen wie Gwenlyn.“

„Du hast nicht zu gehört Gorus,“ erwiderte Elfi, „ich will dich nicht besiegen ! Gwenlyn war eine Heilerin mit großer Macht, aber sie konnte dich nicht besiegen und auch nicht Wizard. Aber es gibt eine Macht in dieser Welt, die stärker ist als alles andere was in dieser Welt existiert. Stärker selbst als die größte Zaubermacht.“

Elfi öffnete ihre Hand, in der sie den blauen Delphinstein hielt, der kräftig pulsierte und machte einen Schritt auf den völlig überraschten Gorus zu, umarmte ihn und sagte,“ Liebe ist die größte Macht im Universum Gorus und mit Liebe und Mitleid werde ich dich jetzt heilen ! “

Dann versank alles in einem hellen Licht.

*****

Elfi saß auf dem Boot und betrachtete die Landschaft. Sie hatte das Gefühl, das sie seit den Geschehnissen im Steinkreis alles intensiver empfand, die Farben, die Gerüche, einfach alles in der Natur.

Wizard saß neben ihr und stopfte wie so oft seine Pfeife.

„Du hast ein gefährliches Spiel gespielt, Wizard, bei dem wir alle beinahe getötet worden wären,“ sagte Elfi.

„Ich weis Elfi, aber Gorus musste vollkommen ahnungslos sein, sonst hätte er dich nicht so nahe an sich herangelassen,“ antwortete ihr Wizard.

„Aber nun ist die Welt wieder in Ordnung. Das Dorf ist gerettet und unsere Freunde wohlbehalten zurück bei ihren Familien,“ fügte er hinzu.

„Nur für den Zauberer ist nicht alles so wie es sein sollte. Denn Gwenlyn ist tot,“ sagte Elfi.

„Vielleicht in dieser Welt, Elfi, aber irgendwann werde ich sie wiedersehen. In einer anderen Welt oder zu einer anderen Zeit, denn mein Herz wird sie immer wiederfinden.“
 
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Kommentare  

Hallo Andreas,
während dieser Geschichte habe ich ein kaltes Gefühl in mir verspürt .. habe wohl die Kälte des Gorus in mir aufgenommen. Die Liebe ist eine Kraft die alles in sich hält und stärker ist als Zorn, Hass, Neid und Mißgunst. Nun am Ende deiner Geschichte ist mir wieder warm und ich freue mich dem Gefühl nicht nachgegeben zu haben, um mit Lesen aufzuhören.
Wundervoll geschrieben. Danke schön
Andrea


Andrea (28.11.2004)

Aus diesen Geschichten ließe sich wunderbar ein Roman machen, finde ich. Einfach wunderbar. Mach weiter so!

Metevelis (22.11.2004)

Hallo Wizzard, hier kann ich immer in Ruhe Deine Geschichten lesen, nicht nur einmal, sondern gleich öfters, sie sind einfach bezaubernd !!
Man kann sich wunderbar in Deine Geschichten hineinversetzen. Du bist ein wunderbarer Schreiber, aber das hab ich Dir ja schon öfters gesagt. Freu mich schon auf eine evtl neue Geschichte ?!
Liebe Grüße aus dem Norden
Alina


Alina (03.10.2004)

was soll ich sagen
bin wie immer wenn mich was berührt zu tränen gerührt
ist halt so
wunderschön leider mindestens 300 seiten zu kurz
danke das ich es lesen durfte
gruss sylvia


sylvia1968 (18.09.2004)

Wizzard,genau solche geschichten liebe ich.Der name Tomboly,kommt ebenso aus einer geschichte,und ist eigentlich ein elfenjunge.(ich bin aber weiblich).Lese gerne über Hexen und zauber,und feen und elfen.So auch die ganzen Nicks die ich verwende.P.S. Ynis_Gwydrin ist ein Prinz der eine Elfe auf einem gläsernen Berg retten wollte.

TOMBOLY (06.09.2004)

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