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Wizard der Zauberer 1 - Die Insel

Romane/Serien · Fantastisches
© Wizard27
.......manchmal suchen wir etwas im Leben.......um irgendwann zu erkennen, das wir es schon lange besitzen.......für Susanne und Leonie

Die Insel

Es war ein sonniger Samstag Morgen. Nach dem Frühstück schaute Susanne in ihren Briefkasten. Sie holte eine Menge Werbung, die Samstagszeitung und einen Brief heraus. Auf dem Briefumschlag stand in großen Lettern.

Öffnen Sie und gewinnen Sie die Insel Ihrer Träume !

Ja, die Insel ihrer Träume. Nicht unbedingt eine einsame Insel, aber irgendwie ein Ort, wo
sie sich hin und wieder einfach zurückziehen konnte. Wo es einfach die Ruhe gab, die sie manchmal brauchte um ihre Gedanken zu ordnen und Klarheit zu finden für die Dinge,
die sie beschäftigten und um einfach nur mal sie selbst zu sein.
Ohne nervige Nachbarn, die ihre vielleicht unbewussten und unbewältigten Lebensprobleme an ihr abreagierten.
Ja, ihre Nachbarn. Der Gedanke an ihre Nachbarn brachte sie schlagartig wieder in die Realität zurück.
Sie packte den Brief zu der Zeitung und den Werbeprospekten. Heute wollte sie mal so richtig faulenzen. Vielleicht ein bisschen lesen und einfach den schönen Tag genießen. Und auf gar keinen Fall an ihre Nachbarn denken.
„ Komm „ sagte sie zu Leonie, ihrer braunen Katze und zusammen gingen zurück in ihre Wohnung.

Irgendwann am Nachmittag blätterte sie ein wenig in der Zeitung. Danach packte sie die Zeitung mit den Werbeprospekten zusammen und warf sie in den Papierkorb.
Dabei fiel ihr der ungeöffnete Brief aus der Hand. Sie bückte sich, nahm den Brief vom Fußboden auf und wollte ihn auch in den Papierkorb werfen, da sie Werbebriefe nie las.

Aber irgend etwas hinderte sie daran. Sie warf den Brief nicht in den Papierkorb, sondern setzte sich auf ihr Sofa und wie in Trance öffnete sie den Briefumschlag und begann zu lesen.

* Gewinnen Sie die Insel Ihrer Träume ! Am nächsten Freitag werden Sie um 15.00 Uhr abgeholt. Natürlich dürfen Sie auch Ihre Katze Leonie mitbringen. *

Eigenartig dachte Susanne, kein Absender und woher kennen die Leonies Namen ?
Na, da will sich wohl jemand mit mir einen derben Spaß erlauben.
Sie zerriss den Brief und diesmal hinderte sie nichts daran die Reste des Briefes in den Papierkorb zu werfen.

*****

Am nächsten Freitag als sie von der Arbeit kam, wurde sie von Leonie schon ungeduldig erwartet. Leonie schmiegte sich eng an sie und strich um ihre Beine.
Nachdem sie Leonie etwas zum Fressen hingestellt hatte, kochte sie sich einen Tee und ging ins Wohnzimmer.

Als sie es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, klingelte es. Sie ging zur Haustür und öffnete.
Draußen stand ein großer, schlanker ganz in schwarz gekleideter Mann, der sie lächelnd anschaute.
Bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, hatte der Mann sie schon umarmt und drückte sie fest an sich.
„ Schön dich endlich einmal persönlich kennenzulernen. Eigentlich hatte ich mir ja schon ein sehr genaues Bild von dir bei der Durchsicht deiner Akten gemacht. Aber was sind schon Akten, eine Ansammlung von viel Papier und ein richtiges Bild kann man sich natürlich nur persönlich von einem Menschen machen. „

„ Also entweder verwechseln Sie mich mit jemanden oder dies ist ein ganz übler Scherz und überhaupt von welchen Akten sprechen sie überhaupt ? „ sagte Susanne.

„ Aber nein „ fiel ihr der Fremde sofort wieder ins Wort „ das hat schon alles seine Richtigkeit. Ich rede natürlich von deinen Lebensakten, wo all das was du bisher getan und nicht getan hast aufgeführt ist. Du hast doch letzte Woche von mir Post erhalten, das du zu dem auserwählten Kreis von sieben Kandidaten gehörst, die dieses Jahr die Chance bekommen ihre persönliche Trauminsel zugewinnen. Aber es ist schon spät, die anderen Kandidaten warten bestimmt schon an der Fähre. Wir müssen uns beeilen ! „

Ohne weiter etwas zu sagen zog er sie von der Haustür bis zur Straße wo ein schwarzer Wagen parkte. Er öffnete die Tür zum Rücksitz und schob sie in den Wagen. Bevor er die Tür schließen konnte, sprang ein brauner Schatten auf die Rückbank. Es war Leonie, die sich ängstlich an Susanne schmiegte.

Als der Wagen startete wurde sich Susanne erst so recht bewusst was passiert war. Es war alles so schnell gegangen. Sie hatte Angst ! Wohin brachte dieser Fremde sie und was hatte er mit ihr vor ?

Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, sagte der Fremde „ Keine Angst, dir wird nichts geschehen, schlaf ruhig noch ein bisschen, denn wir haben noch eine lange Fahrt vor uns. Ach übrigens mein Name ist Wizard und wenn du etwas wissen möchtest, kannst du mich jederzeit fragen. „

Sie hatte natürlich viele Fragen, aber dazu kam sie nicht mehr, denn plötzlich überkam sie eine bleiernde Müdigkeit. Wizard? Lebensakten? Trauminsel? Das waren ihre letzten Gedanken bis sie in tiefen Schlaf fiel.

*****

Als sie erwachte, dachte sie erst, sie würde träumen, aber dies war kein Traum. Sie saß auf der Rückbank eines Wagens. Erst nach und nach kehrte die Erinnerung an ihre Entführung durch den Fremden zurück. Wie hatte er sich vorgestellt ? Wizard ? War das nicht die englische Bezeichnung für Zauberer ? Hoffentlich war der Fremde kein Psychopath, wenn er sich schon Zauberer nannte.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als Wizard, der am Steuer des Wagens saß, sich zu ihr umdrehte und lächelnd sagte, „ Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich. Na habt ihr beide gut geschlafen ? „
„ Wo sind wir ? „ fragte Susanne.
„ Nicht mehr weit von der Fähre. Die anderen Kandidaten warten schon. „
„ Das wollte ich nicht wissen. Wo bitte sind wir !? „
„ Schau doch aus dem Fenster, dann kannst du sehen wo wir sind. „

Da von Wizard scheinbar nicht mehr zu erfahren war, schaute sie aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft.
Sie fuhren auf einer holprigen Straße an einer steinigen Meeresküste entlang. Es schien früh am Morgen zu sein, denn die Sonne begann erst ihren Aufstieg am Himmel. Trotzdem spürte sie schon die wärmenden Strahlen der Sonne, die durch das Wagenfenster schienen.
Schaumige Wellen stürmten gegen die zerklüftete Küste.
Dann fuhren sie um eine Kurve und ein neuer Küstenstreifen wurde sichtbar. Susanne schaute wie gebannt auf diese Küste, denn nicht weit davor erstreckte sich eine grün bewachsene Insel
im blauen Meer.

*****

Ein paar Minuten später erreichten sie einen Bootsanleger. Dort lag eine kleine Fähre. Wizard stoppte den Wagen, stieg aus und öffnete Susanne und Leonie die Wagentür.
„ So Endstation, bitte alle aussteigen, die Fähre wartet schon! „ sagte er.
Auf der Fähre befanden sich sieben Frauen und Männer, die sich unterhielten und von ihr und Wizard keine weitere Notiz nahmen.
Nachdem Susanne ausgestiegen war, zog Wizard sie mit sich auf die Fähre, die auch sofort in Richtung Insel ablegte.
„ Jetzt reicht es aber! Erst verschleppen sie mich in ihrem Wagen und jetzt hier auf die Fähre. Haben sie mich vielleicht einmal gefragt ob ich überhaupt hier sein möchte. Ich möchte jetzt wissen warum es hier geht und endlich Antworten auf meine Fragen haben. „
Die Gespräche der anderen Mitreisenden verstummten und alle sahen sie und Leonie an.
Ein etwas dicklicher Mann mittleren Alters sagte, „ Wenn sie keine Trauminsel gewinnen wollen dann fahren sie doch zurück, dann erhöht sich eben die Chance für uns andere sechs. „

„ Ich möchte keine Trauminsel, ich will sofort nach Hause! „ erwidert Susanne, dann aber stockte ihr die Stimme, denn plötzlich stand Wizard vor ihr und sah ihr tief in die Augen. Ein fast hypnotischer Blick. Es kam ihr vor als ob er tief in ihre Seele blickte, bis in alle Winkel ihres Seins vordrang und alles bis auf den letzten Millimeter auslotete.

Das ganze hatte nur ein paar Sekunden gedauert. Wenigsten kam ihr das so vor.
„ So, du möchtest also keine Trauminsel haben! Eigenartig in deinen Gedanken und Träumen steht aber etwas anderes geschrieben. Nun ja, aber du kannst gerne mit der Fähre zurückfahren, wenn du willst. „

„ Bitte hört mir jetzt alle gut zu. In wenigen Minuten werden wir die Insel erreichen. Das ist aber nicht eure Trauminsel. Um sie zu erreichen, müssen wir die vor uns liegende Insel durchqueren. Wer die andere Seite der Insel erreicht, hat ein Anrecht darauf seine persönliche Trauminsel zufinden. Wer zurück will „ und dabei sah er noch einmal Susanne an, „ oder wer den Strapazen oder Prüfungen nicht gewachsen ist, der kann jeden Abend mit der Fähre zurück zum Festland fahren.
Tom, der Fährmann wird jeden von euch wohlbehalten zum Festland und dann nach Hause bringen. “

Erst jetzt fiel ihr Blick auf den Fährmann. Auch er war ganz schwarz gekleidet und sah Wizard sehr ähnlich. Man konnte meinen das Wizard und Tom Brüder wären.

Kurze Zeit später legte die Fähre an. Alle bis auf Tom stiegen aus, der sich eine Pfeife stopfte und sich dann gemütlich in die Sonne legte als ob ihn das alles nichts anginge.

„ Dort am Waldrand beginnt der Küstenweg, den wir zuerst nehmen werden „ sagte Wizard und ohne auf Antwort zu warten ging er auf den Waldrand zu. Susanne nahm Leonie auf den Arm und reihte sich in den Zug der anderen ein.

Ich muss verrückt sein dieses Theater mit zumachen dachte sie, aber irgendetwas hinderte sie daran einfach zum Boot zurück zugehen, um abends mit Tom zum Festland zurückzufahren.

Den ganzen Tag wanderten sie auf dem Küstenweg, der manchmal direkt am Wasser entlang führte, dann aber sich wieder weit in den Wald hinein bewegte um dann nach einiger Zeit wieder die Küste zu erreichen. Auf und ab ging der Weg und ein Ende oder Ziel waren nicht zuerkennen.

Gegen Mittag war es so heiß geworden, das die meisten der Gruppe nicht mehr weiter konnten. Wizard schien hingegen noch recht fit zu sein, aber zur Freude aller ordnete er an einem kleinen Wasserfall im Wald eine Pause an.

„ Wer Hunger hat, kann die Früchte dort von dem Baum links neben dem Wasserfall essen „
sagte er, trank etwas von dem kühlen Wasser und setzte sich in den Schatten eines Baumes.

Nachdem alle gegessen und getrunken hatten ging es weiter. Am Nachmittag wurde es heißer und heißer und der Marsch immer strapaziöser.

Aber Wizard nahm nun keine Rücksicht mehr und verweigerte der Gruppe jegliche Rast oder
Pause. Schon beschwerten sich einige aus der Gruppe. Einige Zeit später gaben die ersten zwei auf. Sie waren am Ende ihrer Kräfte. Wizard nahm sie zur Seite und sagte ihnen, sie sollten hinunter zum Strand gehen und sich ausruhen. Tom würde sie heute Abend mit der Fähre abholen. Dann wandte er sich von ihnen ab und trieb Susanne und die anderen vier zum weitergehen an.

*****

Als sie am Abend eine Lichtung im Wald nahe der Küste erreichten, blieb Wizard stehen und sagte, „ Hier bleiben wir heute Nacht und das ihr es alle wisst, dies ist die Lichtung der Ängste und es ist verboten auf ihr Feuer zu machen. Noch könnt ihr die Insel verlassen, aber wenn es dunkel ist, dann kann Tom euch nicht mehr abholen. „

Wizard verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen im Wald, um kurz darauf mit fünf Lunchpaketen und fünf Feldflaschen, die mit Wasser gefüllt waren, zurück zukehren.

Nach der ausgiebigen Mahlzeit wurde es schnell dämmerig. Wizard rief alle fünf in der Mitte der Lichtung zusammen und bat sie sich alle im Kreis hinzusetzen.
„ Heute habt ihr die erste Prüfung bestanden, in dem ihr bewiesen habt, das ihr Durchhaltevermögen habt, trotz der vielen Strapazen des heutigen Tages. Und ihr habt Mut bewiesen, weil ihr mir ohne zu fragen einfach gefolgt seid und euch auf meine Führung verlassen habt, ohne genau zu wissen was euch noch auf dem Weg zu eurer Trauminsel erwartet. Das war die zweite Prüfung.

Heute Nacht müsst ihr die dritte Prüfung bestehen. Ob sie für euch einfach oder schwer wird liegt ganz allein bei euch. Denn heute Nacht müsst ihr euch euren Ängsten stellen. „

Alle, auch Susanne bestürmten ihn nun mit Fragen, wie sie sich in der Nacht verhalten sollten, aber Wizard antwortete nur, „ seid so wie ihr wirklich seid und nicht so wie ihr euch anderen zeigt. „ Mehr als dieser nebulöse Rat war aus ihm nicht heraus zu bekommen.

Wenige Minuten später wurde es schlagartig so dunkel, dass man absolut nichts mehr erkennen konnte. Nicht einmal ein Stern am Himmel war zu sehen. Von den anderen war nicht einmal ein Laut zu hören. Es schien als ob diese totale Dunkelheit selbst Geräusche verschluckte.

Susanne überlegte was sie nun tun sollte. Nun ja, vielleicht ist es am besten wenn ich einfach hier sitzen bleibe, dachte sie.

Obwohl nichts zu sehen war, schien es ihr, das die Dunkelheit sich veränderte. Mit der Zeit zeigte die Dunkelheit Formen oder war das nur eine Täuschung ?

Plötzlich hörte sie unweit von ihrem Sitzplatz ein Geräusch. Es war als ob irgendetwas
durch die Dunkelheit langsam auf sie zu kroch. Angst stiegt in ihr hoch. Was kam da nur auf sie zu und was wollte dieses Etwas von ihr ? Plötzlich erinnerte sie sich aller Ängste, die sie bis jetzt in ihrem Leben begleitet hatten. Viele aus ihrer Kindheit waren ihr gar nicht mehr bewusst gewesen. Aber nun waren sie alle auf einmal wieder da. Und da war wieder das Geräusch, nun knapp vor ihr. Sie wollte aufspringen und in Panik davon rennen, aber sie konnte sich vor Angst nicht bewegen.

Ihre Gedanken rasten durch ihren Kopf. Bis sie plötzlich einen Gedanken auffing, der nichts mit Angst oder Panik zu tun hatte. Ganz im Gegenteil, dieser Gedanke brachte ihr Ruhe und Sicherheit. Ja, war nicht alles auf dieser Welt, egal ob Menschen, Tiere, Pflanzen, Bäume oder einfach die Erde selbst miteinander verbunden. Also war sie auch mit ihren Ängsten und dem verbunden, das durch die Dunkelheit auf sie zu kam. Wenn alles miteinander verbunden war, dann konnte sie auch auf alles einwirken.

„ Ihr Ängste „ sagte sie laut, „ es gab Momente wo ihr vielleicht notwendig gewesen seid, um zu erkennen nicht blind und gedankenlos auf eine Situation los zugehen. Aber jetzt brauche ich euch nicht mehr. Ich danke euch und lasse euch los und nun, bitte ich euch zugehen. „

Danach fühlte sie eine innere Ruhe und Wärme. Sie legte sich auf die Seite in das Gras, die eine Hand unter ihren Kopf und kurz danach schlief sie ein.

*****

Es war noch früh am Morgen als sie erwachte. Die Sonne schien und es war angenehm warm.
Sie stand auf um sich zu orientieren. Plötzlich spürte sie etwas weiches an ihrem Bein. Sie sah herab und erblickte dort Leonie, die vor ihr auf dem Boden saß. Sie nahm sie auf den Arm und in diesem Moment hörte sie eine Stimme hinter sich.

„ Guten Morgen Susanne, guten Morgen Leonie. „ Es war Wizard.
„ Guten Morgen Wizard „ antwortete Susanne.
„ Der zweite und letzte Prüfungstag beginnt mit einem wunderschönen Morgen. Aber zuerst lasst uns frühstücken.“ Mehr sagte er nicht.
Kurz danach gesellten sich aus der Gruppe zu ihnen noch eine Frau und der dicke Mann, der sie auf der Fähre angesprochen hatte. Von den anderen beiden Kandidaten war nichts zu sehen. Sie blickte Wizard fragend an.

Er blickte ihr wieder tief in die Augen, als ob er sie erneut musterte wie auf der Fähre, dann sagte er, „ Letzte Nacht haben zwei der Gruppe sich entschieden, die Dienste von Tom für eine kostenlose Fährfahrt wahr zunehmen. Sie erkannten nicht die Aufgabe ihrer Ängste und so erlagen sie ihnen. Ihr drei jedoch habt den Sinn eurer Ängste erkannt und damit die dritte Prüfung bestanden. Wenn ihr euch gestärkt habt werden wir aufbrechen, denn die vierte Prüfung ist nicht weit.“

Eine halbe Stunde später befanden sie sich wieder auf dem Küstenweg. Nach einiger Zeit führte der Weg wieder in den Wald. Aber diesmal führte er nicht wieder an die Küste zurück sondern scheinbar immer mehr in das Innere der Insel.

*****

Am Mittag gelangten sie an eine Kreuzung, an der Wizard die Gruppe halten ließ.
„ So, hier beginnt die vierte und vorletzte Prüfung. Vor euch seht ihr sieben Wege die von dieser Kreuzung weiterführen. Geht man von rechts an gezählt den ersten Weg, dann kommt man innerhalb einer Stunde an den Küstenstreifen von dem man die Trauminsel sehen kann. Diesen Weg werde ich gehen, um auf euch am Strand zu warten. Für euch ist er tabu. Wer ihn doch geht wird sein Ziel nicht erreichen. Seid daher gewarnt, denn nur ich bin in der Lage diesen Weg zu beschreiten. Eure Aufgabe ist es nun unter den sechs anderen, längeren Wegen, den auszuwählen, der auch zum Strand gegenüber der Trauminsel führt. Und noch ein Rat. Denkt an meine Worte !“

Kaum hatte er dies gesagt, ging er auf den ganz rechten Weg zu und war innerhalb kürzester Zeit hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden.

Die Frau sagte, „ Der kann viel erzählen, ich versuche es trotzdem auf dem rechten Weg, wahrscheinlich macht er sich jetzt einen gemütlichen Nachmittag vor der letzten Prüfung und meint er kann uns hier über die Insel hetzen. Aber nicht mit mir. „ Darauf folgte sie Wizard auf dem rechten Weg. Der dicke Mann verließ sie auch nach wenigen Minuten und nahm den zweiten Weg von links.

Nun stand Susanne mit Leonie auf dem Arm ganz verlassen auf der Kreuzung. Welchen Weg sollte sie nehmen ? Welcher war der richtige ?
Eigentlich ist es egal welchen Weg ich gehe. Die Chance bei sechs Wegen den richtigen zu finden, ist nicht sehr groß, dachte sie. Da sprang Leonie von ihrem Arm und lief auf den vierten Weg von rechts zu, drehte sich um und sah Susanne auffordernd an.
Natürlich ! Der vierte Weg von rechts musste es einfach sein, denn es war die vierte Prüfung.
Wizard hatte ihnen nicht nur eine neue Aufgabe gestellt, sondern auch gleich die Lösung mitgeliefert, wenn auch nicht so offensichtlich.

„ Danke Leonie, du hast mich auf die richtige Idee gebracht. Du bist eine schlaue Begleiterin, was sollte ich bloß ohne dich machen ? „ Sie nahm Leonie wieder auf den Arm und streichelte sie. „ Auf zur letzten Prüfung, Leonie. „

*****

Nach einem gemütlichen Sparziergang von drei Stunden erreichte sie mit Leonie den Strand. Schon von weiten hatte sie die Trauminsel gesehen. Sie war von dieser Insel nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt. Das Wasser schien nicht sehr tief zu sein, wahrscheinlich konnte man zur Trauminsel durch das Wasser waten, ohne schwimmen zu müssen.

An der schmalsten Stelle des Meeresarmes stand Wizard und wartete auf sie.
„ Mit Instinkt „ und schaute dabei Leonie an „ oder Intelligenz war diese Aufgabe zu lösen. Das haben die anderen Beiden nicht verstanden. Du bist die einzige aus der Gruppe, die übriggeblieben ist um die letzte Prüfung zu bestehen.“

„ Und was beinhaltet die letzte Prüfung ? fragte Susanne.

„ Erreiche die Trauminsel ! „ antwortete Wizard. Dann setzte er sich in den Sand und blickte teilnahmslos in die Ferne.

Erreiche die Trauminsel, dachte Susanne. Sollte es so einfach sein ? Nun ja, ein Versuch konnte nicht schaden. Sie ging zum Meer und watete durch das seichte und fast unbewegte Wasser in Richtung der Trauminsel. Kaum war sie mehr als zwei Meter vom Strand entfernt, wurden plötzlich die Wellen stärker und stärker. Schon bald konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten. Nach einiger Zeit gab sie auf. Wellen und auch eine starke Strömung, die vorher nicht da gewesen war, hielten sie von der Überquerung des Meeresarmes ab.

Sie watete triefend und nass an den Strand zurück, wo Wizard lächelnd auf sie wartete.

„ Kein Glück gehabt ? Solltest du nach den Strapazen jetzt an der letzten Prüfung scheitern ?“ sagte er. Irgendwie klang das spöttisch, dachte sie. Machte er sich jetzt über sie lustig ?

Nein, so kurz vor dem Ziel würde sie nicht aufgeben. Sie machte noch zwei Versuche den Meeresarm zu überqueren, aber das Ergebnis war jedesmal das Gleiche.

Sie setzte sich niedergeschlagen in den Sand und versenkte den Kopf in ihren Armen. Dann spürte sie Wizards Hand auf ihrer linken Schulter.

„ Du hast die Prüfung noch nicht bestanden, aber weil du in den letzten zwei Tagen nie aufgegeben hast, werde ich, so weit ich das darf, dir helfen. Was ich dir sagen kann, ist, erkenne die Wahrheit ! „

Schon wieder so ein vielsagender Spruch. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Ach egal, dachte sie, wozu brauche ich eine Trauminsel. Ich kann auch so glücklich sein, zu jeder Zeit und an jedem Ort.

„ Das, ist die Wahrheit „ sagte Wizard.
 
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Kommentare  

Ich hoffe du hast deine Insel gefunden...
War sehr schön die Geschichte...
Gruß Bridget


 (27.12.2004)

Hallo Andeas!
Eine schöne Geschichte....
werde die anderen auch noch lesen
bis bald Tanja


 (14.12.2004)

Hallo Andreas,
eine Geschichte welche viele reine Worte und Gedanken beinhaltet. Sie läßt in mir die Gedanken schweifen, wie glücklich wir Menschen doch manches Mal sein können, wenn wir uns nicht in die irdischen Anschauungen von Hab und Gut verirren.
Danke, werde diese Geschichte in meinem Herzen bewahren und mich sodann auch den anderen beiden nicht verschliessen.
Gruß Andrea


Andrea (28.11.2004)

Eine sehr schöne Geschichte...wunderbar zu lesen. Werde mich gleich mal an die nächsten zwei Geschichten machen...

Und danke, für deinen Kommentar bei meiner Geschichte...ich werd es mir überlegen. :-))


Metevelis (22.11.2004)

hallo andreas....ich bin es melina ....ich habe alles verstanden was du mir sagen wolltest...es stimmt und passt zu mir....danke dir dafür...

 (03.11.2004)

Hmmm, wunderbar !!!
Möchte noch viel viel mehr von Dir lesen !!
Bis bald
Liebe Grüße aus dem Norden
Alina


Alina (03.10.2004)

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