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Innerer Schmerz

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Gekrümmt saß sie auf dem Schreibtischstuhl und wühlte zitternd in der Schublade bis sie die kleine Schachtel mit der Rasierklinge gefunden hatte. Sie war in Gedanken versunken und nahm die scharfe dünne Klinge, die sie dem Vater aus dem Rasierset gestohlen hatte, vorsichtig zwischen die Finger. Dann setzte sie die Klinge am Oberarm an und schnitt sich ins Fleisch. Erst war eine weiße Linie sichtbar, die sich kurze Zeit später langsam aber sicher mit Blut füllte. Und noch einen Strich. "Einen Strich für Robert, einen Strich dafür, dass mich alle hassen, einen Strich für meine große Liebe, einen Strich, weil alles schief geht..." murmelte Lisa vor sich hin und setze die Klinge immer wieder neu an. Sie wollte Schmerz spüren. Schmerz der ihren inneren Schmerz besiegen würde. Der Arm war schon ganz taub, blutig und geschwollen, als sie endlich aufhörte, mit Tränen in den Augen und Schweißperlen auf der Stirn. Sie war erschöpft. Erschöpft, aber zufrieden. Für heute...
 
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Kommentare  

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der Gimpel (05.02.2007)

(Be)rührende Zeilen. Gruß Marie

Marie (05.02.2007)

Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar, kleine Meerjungfrau. Ich musste etwas schmunzeln über den letzten Abschnitt...

Sabine Müller (29.01.2007)

Hallo, ein trauriger Text. Leider gibt es Formen der Selbstverletzung immer wieder und da ist nicht mit zu spaßen.

Hallo Adlerauge, ich bin erstaunt über deine Ausdauer. Fast 250 Texte und dann auch noch alle Worte zählen. Ich bin beeindruckt...


Kleine Meerjungfrau (28.01.2007)

Gut hundertfünfzig Wörter. Dass das kein vernünftiger Text sein kann, ist eigentlich klar.
Sie schneidet sich und ist zufrieden. Ende.
Schlecht.


Adlerauge (28.01.2007)

Das sehe ich auch so

filiuspaterson (23.01.2007)

Ausdrucksstarke Zeilen. Gruß Maria

Maria L. (16.01.2007)

Hallihallöchen, Fehler werden korrigiert ;-) Haben das Thema vor einiger Zeit im Studium durchgenommen (Selbstverletzung) und mir kamen einige Gedanken dazu. Damals, im pubertierendem Alter habe ich mir mal einen Anfangsbuchstaben in den Arm reingeritzt - aber dazu stehe ich, ist lang her. Lustig ist, dass die Liebe von heute mit dem gleichen Anfangsbuchstaben wie die Liebe von damals anfängt. Da spart man sich den Schmerz ;-) (kleiner mieser Scherz am Rande)
Wünsche dir eine gute Nacht, Grüßli Sabine


Sabine Müller (16.06.2006)

hi, bine, ja, das kenne ich, eine zeit lang musste ich mir immer mit einem langen fingernagel ein loch in die haut polken, bis das blut kam. ja, innerer schmerz, der raus wollte. für eine rasierklinge bin ich zu feige. na, jetzt mach ich das ja nicht mehr.
schau noch mal nach - setzte - und - schachtel -. einige kommatas fehlen auch. na, ich will ja nicht mehr so pingelig sein.
lg
rosmarin


rosmarin (16.06.2006)

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