7


6 Seiten

Ich Liebe Dich!!

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
… ihre Schritte passten den Sekundenzeiger an, langsam liefen sie den Wald hinunter, Hand in Hand, nur das Herzklopfen schlug wesentlich schneller, schneller als die Sekunde. Sehen konnten sie nicht wirklich viel, denn es war noch sehr früh am morgen, die Sonne versteckte sich noch weit hinter den Hügeln, anscheinend wussten sie aber wohin sie gingen.
Der Boden war bedeckt mit einer weißen Schicht voller Nebel. Der Mond zeigte sich sein rundes Gesicht am glas klarem Himmel, begleitet durch einige hell aufleuchtende Sterne. Es war noch ziemlich kühl, die Blätter an den Bäumen waren fein beschmückt mit winzig kleinen Wassertropfen. Gelegentlich hörte man ein paar Frösche quaken und die auf dem Boden liegenden Äste knacken, auf denen sie mit ihren Füßen traten. Jetzt sind sie schon über eine Stunde unterwegs, immer in eine Richtung, sie blickten nicht mal zurück, das mussten sie auch nicht, denn zurück kommen werden sie ja so wieso nicht.
„ Du, sollen wir das wirklich tun? Können wir vielleicht doch nicht was anderes überlegen? Was ist wenn was schief läuft?“, schaute sie ihn an mit einem Fragezeichen im Gesicht. Ihre Ohren waren bedeckt mit ihren langen tiefschwarzen Haare die bis zur Hüfte hingen. Ihr ovales Gesicht war leicht zu erkennen, dadurch dass der helle Mondschein etwas Licht hervorbrachte.
„ Wir haben uns so entschieden, dann stehen wir auch dazu! Was sollte da schon schief gehen? Mach dir keine Gedanken und frag nicht soviel, lauf einfach weiter, wir sind ja gleich schon da“, erwiderte er ihr entgegen. Dann herrschte wieder Stille zwischen den beiden. Auch der Wind blieb sehr still, aber kalt war er, das Ausatmen verwandelte sich in kleine Rauchwolken beim Abkühlen an der kalten Luft. Im zwischen hatten sie schon den Wald verlassen und liefen auf eine Hängebrücke zu, die über einen Fluss hing, eine sehr veraltete Hängebrücke aus Holz und Seil. Überqueren wollten sie die Brücke auf keinen Fall, denn auf der anderen Seite lag nicht ihre Zukunft, wenn sie überhaupt eine Zukunft hätten! Jetzt standen sie da, mitten auf der Brücke, weit und breit niemand außer ihnen, sie ganz alleine.
„ Siehst du, schon sind wir da, hier kann uns keiner stören. Jetzt können wir uns etwas ausruhen, lass uns hier hinsetzen.“ Er saß auf der Brücke und ließ die Beine hinunter hängen. Sie saß neben dran, lehnte sich seitlich auf seine Schulter, umarmte ihn mit der einen Hand um seine Hüfte und blickte zum Fluss hinunter.
„ Weißt du was? Ich möchte dich nie im Leben verlieren. Weißt du wie glücklich ich bin, dass ich dich besitze? Du bist das wertvollste was ich je bekommen habe!“
Er blickte ihr ins Gesicht, „ Du wirst mich auch nie verlieren, schließlich bin ich ja fest in deinem Herz eingeschlossen. Du bist die einzige die ich je geliebt habe, die ich immer noch liebe und auch lieben werde.“
Sie lächelte ihn an, „würdest du niemals eine andere heiraten, auch nicht wenn ich mal sterben sollte?“
„ Wenn du nicht am Leben bist, dann bin ich auch nicht am Leben, wie sollte ich denn da noch eine andere heiraten?“
Sie lächelte ihn wieder an, „ weißt du wie sehr ich dich vermisst habe, an den Tagen wo ich dich nicht sehen konnte oder nicht mit dir reden konnte, weißt du wie sehr du mir gefehlt hast?“
Mit etwas lauter Stimme sprach er, „ ich weiß, aber was soll ich denn machen, deine Eltern und meine Eltern sind dagegen das wir uns lieben, du darfst nicht mal das Haus verlassen, was für eine Möglichkeit haben wir da, dass wir uns mal treffen können?“
„ Das weiß ich auch, ich gebe ja dir nicht die Schuld, hab das nur so gemeint. Lass uns wieder nicht streiten, nur nicht heute.“
„ Ja, da hast du recht. Eigentlich haben wir uns ja jedes Mal gestritten, für jede Kleinigkeit. Das fand ich dann aber lustig, wenn wir uns gestritten haben, wie du dann immer ausgesehen hast, mit deinen großen Augen und hängenden Backen, wie ein Kaninchen, nur die Ohren sind etwas klein geraten,“ und lachte vor sich hin. Sie fand das gar nicht lustig.
„ Weißt du wie gemein du bist? Du machst über mich lustig, du findest mich gar nicht schön! Hast du zu mir jemals gesagt, dass ich hübsch aussehe?“
„ He Schatz, du weißt es genau, dass ich es nur aus Spaß gesagt habe. Für deine Schönheit würde ich mein Leben opfern!! Vor allem, deine wunderschönen Augen, die mich dazu brachten in dich zu verlieben, als ich es das erste Mal anblickte. Ach übrigens, weißt du was heute für ein besonderer Tag ist?“
Sie runzelte am Stirn, nach kurzem Überlegen, „ Nicht wirklich. Was ist denn heute?“
„Heute vor drei Jahren genau schrieb ich dir eine Karte.“
„ Ach ja, dein Liebesbrief.“
„ Mhhhh, wenn du meinst, dann eben ein Liebesbrief! Ich konnte an diese Nacht gar nicht einschlafen, hatte jede Stunde auf die Uhr geschaut, war so aufgeregt ob du mich jemals wieder anrufen wirst oder nicht. Als du mich am nächsten Tag früh morgen angerufen hast, weißt du wie überglücklich ich war, von dir zu hören. Es war ein Gefühl an diesem Moment, den ich nie vergessen werde.“
„ Meinst du diese karte hier?“, hielt sie direkt vor seinem Gesicht.
„ Wieso hast du das mitgenommen? Dann hast du also doch gewusst was heute für ein Tag ist?“
Sie lächelte ihn wieder an, „ ja klar, meinst du ich vergesse so was. Außerdem, ich habe all deine Karten und Briefe die du mir geschickt hast in einem Regal aufbewahrt, und die ganzen Kuscheltiere, was du mir jedes Mal geschenkt hast als wir uns gestritten haben, die werde ich wohl alle vermissen.“, jetzt war ihr aber das Lachen vergangen.
Es sind wieder Stunden vergangen, mit der Zeit verschwand der Mond und die Sonne ging auf. Jetzt konnte man einigermaßen alles gut sehen, auch den Fluss der unter der Brücke durchfloss und irgendwo weit hinter den Hügeln verwischte. Die beiden saßen immer noch an derselben Stelle, rührten sich kaum von der Stelle weg. Gesehen werden sie bestimmt von niemandem, hier wird sich niemand aufhalten, es war sicherlich eines der ödesten Plätze auf der ganzen Welt, es war einfach eine tote Landschaft. Aber gesucht werden die beiden wohl eher, nachdem ihre Eltern die Abschiedsbriefe gelesen haben, die die beiden hinterlassen haben. Sie sahen jetzt ziemlich müde aus und verkrampft, es lag wohl daran das sie die letzte Nacht keine Minute geschlafen haben. Er löste den Arm von ihr, die um seine Hüfte umklammerten, hob seine von der Brücke herunterragenden Beine hoch, stütze mit einer Hand auf ihre Schulter und stand mühsam auf. Bewegte sich auf der Brücke hin und her, die Hände in der Tasche. Und dann kam er zum Wort.
„ Es ist so was von unmenschlich, was unsere Kultur uns alles verbietet! Wenn zwei sich lieben wird es nicht akzeptiert, das ist für mich das abscheulichste was ich je erlebt habe! Nicht nur in Sachen Liebe, es gibt so vieles über das ich mich so aufregen kann! Das schönste was dir im Leben passieren kann, ist die Liebe, wenn du nicht mal das in voller Freiheit genießen kannst, wozu sollst du dann noch leben! Weißt du wie neidisch ich bin, auf all die anderen, die ein glückliches Liebesleben führen? Es ist grausam wenn man als Mensch nicht in Freiheit leben kann! Manchmal tröste ich mich damit, dass einem Vogel im Käfig auch nicht besser geht!“
Sie saß noch am selben Platz mit dem Blick zum Fluss hinunter, diesmal lächelte sie ihn aber nicht an, „ man sollte nicht auf andere neidisch sein, es ist jedem sein Schicksal, wahrscheinlich haben wir es nicht verdient zusammen zu leben, anscheinend hat der liebe Gott was dagegen. Vielleicht haben wir ja beim nächsten Mal das Glück, wenn wir wieder geboren werden, dass wir uns wieder zusammen finden!“ Er musste kurz lachen.
„ Das hast du gut gesagt. Wenn wir wieder geboren werden! Also ehrlich, wenn ich wieder geboren werden sollte, dann möchte ich auf keinen Fall als Mensch auf die Welt kommen!! Ein Baum, eine Blume, ein Vogel oder irgendein Tier würde ich sein. Dann lebst du in deiner Freiheit. Du musst dir keine Gedanken machen in welcher Kultur du dich befindest oder was für eine Religion du befolgen musst, oder kannst du von einer Katholischen Wellensittich, einer buddhistischen Tiger oder einer muslimischen Affe unterscheiden??“
Jetzt kam wieder etwas lächeln aus ihrem Mund, „ Was redest du da für ein Schwachsinn. Lass uns nicht die Zeit vergolden, die uns noch übrig bleibt.“
„ Du verstehst mal wieder nicht was ich meine. Du nimmst ja nie was ernst.“
„ Natürlich verstehe ich deine Aufregung. Aber das bringt jetzt auch nichts über die Vergangenheit zu diskutieren! Alles was jetzt in meinem Kopf vorgeht ist, dass ich dich so sehr liebe und denke an gar nichts anderes, nicht mal an meine Eltern.“
Jetzt hatte er genug vom hin und her laufen und ging zu ihr wieder hin, setzte sich zu ihr hin, ließ seine Beine von der Brücke hängen, umarmte sie mit einer Hand und zog sie an sich heran, „ soll ich dir was sagen? Ich könnte mein leben lang einfach so deine Schönheit bewundern, du brauchst mich nicht mal anzublicken, du brauchst mich nicht zu umarmen, auch nicht zu küssen, es reicht mir schon wenn du in meiner Nähe bist, ich würde dich mein leben lang bewundern!“
Sie blickte zu ihm, „ dann können wir ja für den Rest des Lebens hier sitzen bleiben. Hier werden wir von niemanden gestört und keiner wird uns trennen, es sei denn ich trenne mich von dir!“ und lächelte ihn an.
„ Ich hoffe das hast du jetzt nicht ernst gemeint, oder würdest du dich jemals von mir trennen?“
„Das war doch nur Spaß. Selbst beim Sterben wünschte ich, ich würde nicht von dir trennen! Das Wort Trennen, meine Lippen tun mir weh wenn ich es ausspreche, ein schmerzlicher Stich geht durch mein Herz, die Tränen fließen meine Wangen hinunter. Ich könnte dir das Wort Trennen auf ein Blatt aufschreiben und vor dein Gesicht halten, aber ich würde nie im Leben sagen, dass du nicht in meinem Herz existierst!!“
„ Wie lieb von dir. Aber eins sollten wir nicht vergessen! Du weißt doch warum wir heute hier sind? Je länger ich dich anstarre, desto schmerzhafter werde ich dich vermissen!“
Jetzt hatte sie auch kein Lächeln im Gesicht, ihre Augen waren leicht im Tränen verschwommen.
„ Ich weiß es. Wir sollten wirklich nicht lange warten, mir tut es auch weh je länger ich hier sitze. Ich wünschte, ich würde das ganze nur träumen und vom Traum erwachen!“
„ Das ist es aber nicht. Es ist die Realität.“
Sie wischte ihre Augen leicht mit den Händen, „ kann ich dich was fragen?“
„ Was willst du denn jetzt noch Fragen? Aber frag mich bitte nichts was ich dir nicht geben könnte!“
„ Was würdest du mir als letztes sagen, wenn ich mal kurz vorm Sterben bin?“
„ Was wohl? Was ich dir am Tag hundert Mal sage. Ich Liebe Dich!!“
Die Sonne ging langsam auf, aber hell wurde es nicht, es wurde wieder dunkel. Graue Wolken zogen über den Himmel und warfen dunkle Schatten über die Landschaft. Der Fluss hatte keine Strömung. Am Flussrand schwammen einige Enten mit Kopf unter Wasser, wahrscheinlich suchten sie Futter für ihre kleinen Jungen. Die beiden saßen nun da, wieder im Dunkeln. Dabei hatten sie gerade eine dunkle und anstrengende Nacht hinter sich gehabt. Jetzt hat sie die Dunkelheit wieder eingeholt. Die Enten waren sehr beschäftigt bei der Suche nach ihren Futter, die kleinen quietschten sehr laut, bis urplötzlich ein lautes plantschen im Wasser, sie so erschreckte, dass sie blitzartig vom Flussrand verschwanden. Sie warteten am Flussrand und beobachteten vor Neugier was im Umfeld passierte. An der Wasseroberfläche bildeten sich kreisförmige Wellen, ihr Mittelpunkt lag genau unter der Brücke, die sich zum langsam ausbreiteten. Es dauerte nicht lange bis die ersten Wellen am Ufer abprallten. Die Enten schauten mit hoher Aufmerksamkeit um sich herum und wagten dann wieder in das Wasser. Jetzt kamen nur noch einige Luftblasen aus dem Wasser hervor, aber das störte sie nicht, denn mit der Zeit verschwanden auch diese, es wurden immer weniger und weniger, bis sich das Wasser in seiner ruhigen Lage wie vor kurzem befand. Auf der Brücke war niemand mehr zu finden, bis auf eine einzige Karte, die vor drei Jahren eine große Bedeutung hatte und heute wertlos auf der Brücke lag.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

wieso schreibst du keine geschichte mehr .
ich mag deine geschichte bitte schreib geschichte.


tharsi (14.02.2007)

total traurig...wennich dran denke das ich auch jemanden hab den ich nicht lieben darf von meinen eltern aus.......=(.......aber is das ne lösung...??ich weiß nich.....

V.R (28.10.2006)

boahh, war echt ne sehr schöne geschichte....... respekt da

nathiya (24.09.2006)

Also ehrlich gesagt verstehe ich nicht was du sagen willst makedoníja ??????
ich finde aufjedenfall diese story voll gut


dilak janulen (17.09.2006)

na ja es god ergendwie esch si vol langwilig aber au trurig schribmal epizz bezerezz plzzz
alzo ja wen ezzzz öberhaupt hasch man dazz esch velecht gar nid vo dir mer weizzt nie


makedonija behbii (17.09.2006)

Hey du hast wieder eine super tolle Geschichte heraus gebracht. Das ist wirklich sehr traurig... Ich erwarte nocht weitere storys von dir. Mit liebe Neha

Neha (13.09.2006)

Das ist ne toooootal schöne geschichte.. und traurig zugleich! Respekt... hoffe es folgen noch viele solcher geschichten!

Rushmy (11.09.2006)

Hey oink oink... hast ne super story abgeliefert. Hätte nicht gedacht, dass ich eine traurige Geschichte so schön finde. Gut hast es gemacht... Erwarte noch einiges von Dir.... "Something..something.." Muh muh...

"something... something" (11.09.2006)

guter geschichte aber traurig.
schreiben sie ein freuliches liebes geschichte.


tharsi (11.09.2006)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
das Blatt  
Der Mann mit der Krücke  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De