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Das ALLES und das NICHTS

Nachdenkliches · Poetisches
*


Das ALLES und das NICHTS

Als Kind
sah sie zum Nachthimmel auf.
Einmal waren keine Sterne da,
der Mond schien nicht mild herab wie sonst.
Da war es schwarz
und innen fing sie zu zittern an.
Sie dachte
plötzlich,
dass ein Nichts
hinter allem war
das NICHTS ...
und fast stand ihr das Herz still.

Schwärze brach in sie ein
Panik packte sie,
es war alles leer,
Eis wuchs ihr ins Hirn.

In der Schule hatte sie gelernt:
das All weitet sich mehr und mehr,
es S ~ C ~ H ~ W ~ I ~ L ~ L ~ T
mit jeder Sekunde.
'Aber wohin dehnt es sich?',
wollte sie fragen,
'wo es doch
von Anfang an ohnehin schon
ALLES ausfüllt.'

Jedes Mal, wenn sie darüber brütend sinnierte,
wurde ihr schwindlig.
SCH ~ W ~ I ~ N ~ D ~ L ~ I ~ G ~

Das ALL und das NICHTS,
sie waren für sie ... identisch.
'Sonst gibt es nichts,
mehr haben wir nie
und nirgends und
überhaupt nicht zu erwarten,
denn es existiert kein Sonstwo ...
im Strudel des eiskalten Raumes
findet jeder Gedanke sein Ende',
das wurde ihr schlagartig klar
als sie dreizehn war
und wieder setzte ihr fast das Herz aus.
Und da kam jener Schwindel im Kopf,
den sie von nun an immer haben würde,
wenn sie 'Universum' dachte.


Jetzt ist sie erwachsen.
Das NICHTS am Rande der Welt,
das Nichts am Ende des Weges,
sie muss es vergessen.
Muss so tun, als ob da sonst noch etwas wäre:
sie hasst Horror Vacui,
die schwarzen Löcher,
das sinnlose Sterben der Sterne ...
sie will nichts davon hören.

Sie hält sich an ALLES
- und ALLES ist Diesseits -
Spielzeuge schafft sie sich
im Jetzt und Hier.
Mit tastenden Händen
greift sie sich bunte Wunder,
so bunt wie die Welt.

Menschen findet sie
die mit ihr lachen.
Gemeinsam bauen sie Häuser,
Heimat.
Doch im Schwung des Beginns schon spürt sie:
es ist alles vergeblich.

Aber - Erkenntnis muss warten,
denn Erkenntnis ist - Tod.


Und ... zum Schluss
hängt ihre Seele sich klammernd
an jenen Leuchtballon,
der sie durch Azurblau
himmelwärts trägt ...

weit weg aus jenem
eiskalten,
sich zwecklos ins Leere dehnenden All ...

JENSEITS
ist da vielleicht doch etwas
ist irgendwo Sinn?
VIELLEICHT

Ein ratloses Kind
ist sie geblieben.

*




( Das folgende ist nicht von mir. Habe es heute beim Googeln im Internet gefunden. Mein Gedicht ist schon älter )

Horror Vacui:
Vollkommene Abwesenheit von allem. Grausam und abartig. Es ist hier nichts, außer mir, und letzteres auch nur möglicherweise. So ich mich nicht zerfaser, in den leeren Himmel oder in die Weite des Eises oder mich beim Husten einfach umstülpe und mich von innen nach außen huste, bis dann auch mal gut ist und Ruhe. Vor mir krümmt sich die Erde, die dem auch nicht gewachsen ist. Alles ist blau, alles ist weiß, alles ist garnichts, es ist schlimmer als Leere. Und kälter, viel kälter.
 
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Kommentare  

Destiny. Ich freue mich, dass ich meine Gedanken für Dich verständlich herübergebracht habe.

Liebe Grüße


Irmgard Schöndorf Welch (19.10.2006)

Ein kalter Schauder läuft mir über den Rücken und mir wir SCHWINDLIG. Ich mußte über den Text nachdenken um ihn zu verstehen und am Ende habe ich meinen Schluß gezogen.
Genial geschrieben!
LG


Destiny (18.10.2006)

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