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21 Seiten

Gott sein macht auch keinen Spaß

Romane/Serien · Spannendes
Fürst Alderami lief ruhelos in seinem Salon auf und ab. Ja, er war zur Kur hier in Marenac, aber das hätte ihn doch nie und nimmer dazu verleiten lassen sollen, irgendeinem Tänzer ein kostbares Familienerbstück zu schenken! Was war nur gestern geschehen? Woran hatte er sich derartig berauscht, dass er die Kontrolle verlor? Sicher griffen mehrere Fakten ineinander. Die Musik, die akrobatischen Verrenkungen des Alabasterkörpers von diesem - . . .- diesem Tänzer! Nicht mal sein Name war abrufbar!
Der Fürst stampfte zornig mit dem Fuß auf und biss sich auf die Unterlippe. Was tun, ohne sich abgrundtief zu blamieren? Die Zeit ließ sich nun einmal nicht zurückdrehen.
Es wurde an die Tür geklopft. Der Fürst wollte nicht gestört werden, das hatte er den Dienern deutlich gemacht. Jedoch es klopfte abermals.
„Herein denn, wenn s so wichtig ist!“, fauchte er.
Ein Diener trat ein und vermeldete: „Hoher Herr, ein MANN wünscht Euch zu sprechen“.
„Soso, ein Mann“, höhnte Alderami. „Was hat er denn zu sagen, der Mann?“
„Das ist nur für Eure Hoheit persönlich bestimmt, mein Fürst“.
Mit diesen Worten drängte sich ein großer, kräftiger Mann unbestimmbaren Alters an dem Diener vorbei, trat aber nur so weit in den Salon ein, dass die Tür hinter ihm geschlossen werden konnte. Im Niederknien zog er einen Gegenstand aus seinem Gewand, den der Fürst sogleich als das gestern leichtsinnigerweise verschenkte Kleinod erkannte. Gesenkten Hauptes streckte Diewaal dem Fürsten das Schmuckstück entgegen.
Der nahm es mit spitzen Fingern, sehr darauf bedacht, die Hand des ehemaligen Sklaven nicht zu berühren, aber auch das Kunstwerk nicht fallen zu lassen.
„Ach, Diewaal, wie hast du davon erfahren?“
„Ich sah es gestern Abend. Ihr bemerktet mich nicht in meiner Ecke ganz hinten im Saal. Es macht mich glücklich, dass Ihr meinen Namen noch wisst“.
Der Fürst errötete: „Du hast damals nichts ausgelassen, dich bei mir unvergesslich zu machen. Und nun hast du auch noch das für mich getan. Du weißt, dass ich es dir nicht danken kann“.
„Wenn Ihr mich nur nicht wieder fortjagen würdet, Herr, so wäre mir das Dank genug“. Diewaal kniete noch immer und seine Stimme versagte fast den Dienst bei seiner Bitte.
Nach kurzem Nachdenken sagte Alderami: „Gut, ich verspreche dir, dass ich dich nicht wegjage“.
Endlich hob Diewaal den Kopf und seufzte: „Tausend Dank, Hoheit. Ihr werdet es nicht bereuen“.
Der Fürst wedelte gnädig mit der Hand und der Retter aus prekärer Situation zog sich unter mehreren Verbeugungen zurück.
Alderami verstaute das wieder gewonnene Erbstück sehr sorgfältig und klatschte drei mal in die Hände. Das bedeutete, dass sich die gesamte Dienerschaft zu versammeln hatte.
„Packt die Sachen, wir reisen ab!“
„Wohin?“
„Das sag ich euch, wenn alles bereit ist“.

Diewaal hätte vor Freude die ganze Welt umarmen mögen. Er war nicht imstande, das glückliche Lächeln auf seinem Gesicht zu verbergen. Plötzlich zog sich sein Herz krampfartig zusammen. Was verspürte er da? Der Mann, den er liebte, entfernte sich! Diewaal nahm Verbindung mit der Zentrale auf und erfuhr, dass der Fürst vor wenigen Minuten mit unbekanntem Ziel abgereist war.
So hat er sein Versprechen gehalten. Er hat den aufdringlichen Sklaven nicht weggejagt, sondern war selbst gegangen. Wie ein geprügelter Hund schlich Diewaal durch die Straßen. Nur schnell nach Hause, niemand sollte seine Tränen sehen!
Er kam an einer Schänke vorüber und dachte für einen Moment daran, seinen Kummer zu ersäufen, aber das war schon einmal nicht gut für ihn ausgegangen. Außerdem schien es da drin gerade eine Prügelei zu geben.
Die kam ihm genau richtig! Er riss die Tür auf und stürzte sich in s Getümmel, hieb dem erstbesten die Faust in s Genick und arbeitete sich immer tiefer in das Gebäude hinein.
Bald hatte er Freund und Feind unterschieden und wusste sogar, um was es ging. Um eine Nichtigkeit, aber wer geht schon einer handfesten Prügelei aus dem Weg? In diesem Staatsgefüge niemand.
Nachdem die ersten zu Boden gegangen waren, wurde Diewaal von der Seite angerempelt. Aus dem Augenwinkel hatte er bemerkt, dass der Rempler völlig unfreiwillig geschah. Dennoch griff er sich das Kerlchen und warf es mit einem gebrüllten: „Was tust du denn hier?“ auf die bereits in einer Ecke am Boden liegenden Kämpfer. Der Wurf war hart genug, den aus mehreren Wunden blutenden jungen Mann bewegungsunfähig zu machen.
Nach einer Weile waren nur noch fünf Personen auf den Beinen: der Wirt, der sich stets rechtzeitig geduckt hatte, drei kampfesmüde schwankende Gestalten und Diewaal.
Man setzte sich einen Moment, um etwas auszuruhen, dann bemerkte Diewaal, dass sich der junge Mann von den Leibern der ohnmächtig am Boden liegenden Kämpfer aufrappelte.
„Ich bring dich nach Hause“, bot er dem Schwankenden an.
„Da kannste lange bringen“, murmelte der.
Diewaals feines Gehör hatte den Satz dennoch vernommen. Er schmunzelte: „Na, dann kommst du mit zu mir“.
„Wozu?“
Die Frage kam so aufsässig, dass keiner glauben wollte, was Diewaal lächelnd erwiderte: „Na, einer muss sich doch um deine Verletzungen kümmern. Du blutest ja nicht nur aus der Nase, so wie ich“.
Noch ein kurzes Funkeln aus den stahlblauen Augen des Betroffenen, und er ließ sich von Diewaal auf die Straße tragen.
„Ich mach mal rasch einen Ort-zu-Ort-Transport, damit du nicht durch die ganze Stadt laufen musst“, erklärte Diewaal, und schon waren sie in seiner Wohnung.
„Zieh dich aus, damit ich sehen kann, wie schlimm es ist“.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht kam der junge Mann der Aufforderung nach.
„Darf ich fragen, wie du heißt?“ Diewaal wischte sich endlich das Blut von der Nase.
„Gossraell. Und du?“
„Diffal. Na, wie ich sehe, sind die Wunden nicht allzu tief, müssen nicht genäht werden. Das krieg ich schnell hin“.
Während der Behandlung fragte Gossraell: „Warum hast du dich eigentlich in diese Prügelei eingemischt? Du kamst von draußen rein und schlugst sogleich zu, völlig unvermittelt“.
„Mir war gerade so. Und selber?“
„Ach, eher unfreiwillig. Wenn ich nicht schon so betrunken gewesen wäre, wäre es gar nicht so weit gekommen. Ich bin kein Freund von Schlägereien“.
„Bist auch gar nicht dafür geschaffen“, neckte Diewaal.
„Ja, du schon eher, du Muskelpaket“. Gossraell konnte schon wieder lächeln.
„Du möchtest sicher gern ein Bad nehmen?“, bot Diewaal an.
„Das wäre schön. Ich bin schon ein paar Tage hier auf den Straßen, da ist es nicht so sauber wie ich es bisher gewöhnt war“.
Diewaal fragte nicht weiter, sondern ließ das Bad einlaufen.
Nach dem Bad schlief Gossraell sofort im Sitzen ein, obwohl Diewaal noch eine kleine Mahlzeit bereitet hatte. Nun bettete er den Jungen vorsichtig auf die Liege und deckte ihn gut zu.
Er ging in eine kleine Kammer, deren Tür so geschickt verborgen war, dass nur Eingeweihte sie entdecken konnten. Dort schaltete er seinen Computer an und murmelte: „Da wollen wir doch mal sehen, wer du in Wirklichkeit bist, Gossraell. Deine feine Wäsche und dein Umgangston sagen mir, dass du von Adel bist“.

„Na, gut geschlafen?“, begrüßte er am anderen Morgen seinen Gast. Der plierte verständnislos im Zimmer herum, bis er endlich wieder wusste, was am Vortag geschehen war.
„Danke“, sagte er artig.
„In der Küche gibt es Frühstück“, warf Diewaal salopp hin.
Der Junge aß mit Bedacht, obwohl er ja wohl total ausgehungert sein dürfte.
„Was hast du die Tage vor?“, fragte Diewaal.
„Nichts. Ich weiß nicht, was ich tun sollte oder könnte“.
„Du hast ein Problem, oder?“, bohrte Diewaal.
„Das kann man wohl sagen“, seufzte der Junge.
„Vielleicht kann ich dir helfen?“, bot Diewaal an und ließ seine Muskeln spielen.
Gossraell grinste: „Nein, damit lässt sich mein Problem kaum lösen. Ich glaube noch nicht mal, dass es was bringt, wenn ich dir davon erzähle“.
„Gut, dann eben nicht. Aber du hast alle Zeit der Welt, oder?“
„Ja“, nickte der Junge, „ich bin sozusagen vogelfrei“.
„Dann gehen wir schwimmen!“, rief Diewaal begeistert.
„Schwimmen? Wo denn? In dieser Stadt gibt es kein großes Wasser“.
„Ähhh, das Wasser, das wir hier haben könnten, taugt doch nicht so richtig zum Schwimmen. Ich kenn da einen netten kleinen Planeten . . .“
„Du willst mit mir verreisen?“, fiel ihm der Junge ins Wort.
„Ja, warum nicht?“
„Weil ich kein Kontingent mehr habe“.
„Das macht nichts. Ich kann auch dahin einen Ort-zuOrt-Transport durchführen“.
„Ach, so oft warst du schon dort? Na, dann muss es da ja sehr schön sein“.
„Hmhm“, brummte Diewaal, legte den Arm um Gossraell und schon befanden sie sich in einer Hütte an einem weißen Strand. Viele Menschen waren dort, lagen in der Sonne, spielten Ball oder tummelten sich im Wasser.
„Komm“, lockte Diewaal, „hinein ins Vergnügen!“
Sie rannten in Richtung Wasser. Doch schon nach wenigen Sprüngen blieb Gossraell stehen.
„Was ist?“
„Diffal, siehst du nicht, da sind FRAUEN!“, quetschte der Junge mit vor Verlegenheit ersterbender Stimme hervor.
„Ja, und? Die gehören zur Menschheit nun mal dazu“, schmunzelte Diewaal. „Hast du etwa noch nie eine Frau gesehen?“
„Doch, hab ich. Aber eben war ich nicht darauf vorbereitet“.
„Achte einfach nicht auf sie. Komm ins Wasser“.
„Nicht drauf achten, du bist gut! Wo doch eine immer noch schöner ist als die andere! Und sie haben fast nichts an!“
„Hm, die Männer auch. Komm endlich ins Wasser, sonst sieht noch einer die Beule in deiner Hose. So was haben die hier gar nicht gern. Willst wohl noch mal Prügel beziehen, was? Kannst froh sein, dass deine Blessuren von gestern so schnell geheilt sind“. Nun liefen sie in das aufspritzende Wasser, bis die Wellen ihnen ins Gesicht schäumten.
„Aaach, ist das herrlich!“, seufzte der Junge. „Wie hast du diesen wunderbaren Ort entdeckt?“
„Eher durch Zufall. Ich bin hier mal gestrandet“.
„Gestrandet? Wie konnte denn das passieren?“
„Ach, da wollte mich jemand umbringen. Der lebt nun nicht mehr“.
„Wie bist du denn wieder von hier weggekommen?“
„Es mag dir vielleicht unwahrscheinlich vorkommen, aber ich habe Freunde“.
„Das freut mich“, sagte der Junge beschämt.
Nach einer Weile schwammen sie zum Ufer zurück und legten sich in den Sand, um sich von der Sonne trocknen zu lassen. Während Diewaal einfach nur den Tag genoss, konnte Gossraell den Blick nicht von den Frauen losreißen. Als Diewaal das bemerkte, sagte er: „Dreh dich mal ne Weile auf den Bauch. Ich besorge uns inzwischen Sonnenbrillen. Dann sieht man nicht mehr so, wie du die holde Weiblichkeit angaffst“.
Gossraell errötete und gehorchte. Bald kam Diewaal mit den Brillen. Er brachte auch eisgekühlte Getränke mit. Beim Trinken bemerkte Gossraell: „Aber jetzt sehen die Frauen fast alle zu uns her!“
„Jaaa“, spreizte sich Diewaal, „die schauen nach mir. Ich bin ein Prachtexemplar von Mann, das musst du doch wohl zugeben“. Er ließ die Muskeln spielen, dass es eine Art hatte. „Nun hör schon auf“, kicherte der Junge. „Wer weiß, was die sonst von uns denken“.
„Was die denken, kann ich dir sagen. Die denken, dass ich schwul bin und um deine Gunst buhle“. Nun prustete der Junge laut los, wurde aber sofort ernst wie Eisen. „Und, tust du das?“, grollte er. „Hätte es denn irgendeinen Sinn?“, fragte Diewaal zurück. Gossraell schwieg abweisend. „Na siehst du. Warum sollte ich etwas Sinnloses tun?“
Er setzte sich und trank seinen Fruchtsaft.
Im Laufe des Tages kamen sie mit einigen Leuten ins Gespräch. Natürlich waren die Frauen sehr an Diewaal interessiert, aber der machte deutlich, dass er vom anderen Ufer ist. Um nicht unhöflich zu erscheinen, redeten sie nun mit Gossraell, der abwechselnd rot und blass wurde. Die einzige Frau, mit der er jemals zu reden die Ehre hatte, war seine Mutter. Aber er setzte seine Rede gewandt und die Runde wurde immer geselliger.
Am Abend wurde Wein getrunken und bald verlangte es den Leuten danach, zu tanzen. Diewaal hatte schon vor Stunden eine Gitarre besorgt und begann nun, Tanzmusik zu machen. Da Gossraell sich nicht rührte, forderte eine Frau ihn zum Tanz auf. „Der kann nicht tanzen“, grinste Diewaal, „das musst du ihm erst beibringen“.
Normalerweise lernte Gossraell schnell, aber die unmittelbare Nähe dieser hübschen jungen Frau verwirrte ihn. Der lockere Sand tat ein Übriges und bald lagen beide auf dem Strand, erhoben sich aber eben so rasch.
Diewaal spielte einen Tanz nach dem anderen, bis er merkte, dass die Verliebtheit der jungen Frau zu Intimitäten animierte. Da sagte er: „Verabschiede dich, sonst verpassen wir den letzten Zug“. Gossraell wollte gerade fragen „Was für einen Zug?“, als ihm rechtzeitig einfiel, welche verheerende Wirkung sein Kuss bei einem Menschen haben könnte. Also verbeugte er sich artig und unter langem Abschiedwinken verließen sie den Strand.
Diewaal legte die Sonnenbrillen in das Schaufenster zurück, aus welchem er sie genommen hatte und drückte zwei Querstraßen weiter dem Bettler seine Gitarre wieder in den Arm. Der hatte die Flasche Schnaps leer getrunken, die als Tauschobjekt gedient hatte und schlief den Schlaf des Gerechten. Diewaal ließ die Gitarre für den Zeitraum von acht Stunden unsichtbar werden und murmelte: „Mehr kann ich nicht für dich tun, Kumpel“.
Gossraell fragte: „Warum tust du das überhaupt?“ – „Damit sie ihm nicht im Laufe der Nacht geklaut wird“.
Im Schutze der Nacht schlichen sie zum Strand zurück, denn nur von jener Hütte aus konnten sie wieder zu ihrer Stadt zurückkehren.

Auch den nächsten Tag verbrachten die zwei mit allerlei Kurzweil und Gesprächen über Frauen und ihre Vor- und Nachteile. Dass sie nur so ein kurzes Leben haben, zum Beispiel. „Das kommt von der Reproduktion“, wusste Diewaal. „Sie müssen sehr viel Energie lassen bei der Schwangerschaft“.
„Dafür werden ihnen aber auch alle Wünsche von den Augen abgelesen“, entgegnete Gossraell.
„Hm“, brummte Diewaal und fuhr fort: „Hast du gesehen, wie die Menschenfrau dich mit ihren Augen verschlungen hat? Die war echt in dich verliebt! So was gibt es bei unseren Frauen sehr selten. Das ist vielleicht das erste und letzte Mal, dass du eine verliebte Frau gesehen hast“.
„Und ich hab sogar mit ihr getanzt“, meinte Gossraell versonnen.
„Das war schön, was? Fühlt sich toll an, so ein schmiegsamer Körper“.
Gossraell senkte sein Haupt und zischelte: „Worauf willst du eigentlich hinaus, Diffal?“
Der machte eine wegwerfende Handbewegung und griff ein anderes Thema auf.

Am Nachmittag machte Gossraell einen kleinen Spaziergang und als er zurückkam, wunderte er sich, was er zu sehen bekam: Diewaal stand vor dem dreiteiligen Spiegel und hatte seinen Bärenkörper in ein hauchfeines weißes Kleid gehüllt. Seine mächtigen Schultern sprengten fast die Rüsche, die sich eigentlich schmeichelnd um die Schultern einer Frau zu legen hatte. Um die Oberschenkel schwebte noch eine breitere Rüsche. Gossraell hielt sich laut lachend die Hand vor den Mund: „Weißt du, wie du aussiehst?“
„Hinreißend, oder?“, zwitscherte der Angesprochene.
Gossraell wurde wieder ernst: „Ja, aber nur das Kleid. Das reißt gleich“.
„Frau müsste man sein“, seufzte Diewaal, während er das Kleid auszog und in den Replikator warf, aus dem er es wenige Minuten zuvor generiert hatte.
Gossraell überlegte, ob er überhaupt noch eine Nacht in Diffals Behausung verbringen möchte, da sah er, wie dieser sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. „Na, na, so schlimm kann es unmöglich sein“, startete er einen leisen Tröstungsversuch. „Ist es aber“, presste Diewaal hervor und sank auf einen Stuhl. Zögernd trat der junge Mann näher. Jetzt Trost zu spenden, würde etwas von der Dankbarkeit abtragen, die er Diffal schuldete. Sogleich griff Diewaal nach seiner Hand und zog sie an seine Wange. Träne über Träne floss über die schmale Hand des jungen Mannes, bis der Strom verebbte und Diewaal ziemlich böse sagte: „Wehe, du erzählst jemandem davon!“
Gossraell versprach es und suchte sich eine andere Schlafstätte.

„Eititei, der Herr kommt!“
Mit diesem Aufschrei fuhr der Haushofmeister vom Tisch hoch und riss dabei fast das Spielbrett herunter. Seine Mitspieler stellten in aller Seelenruhe die Figuren wieder an ihren Platz. „Nicht schummeln, Ponti, deine Figur stand weiter hinten!“, zickte er sogleich. Der Angesprochene zog den Kopf zwischen die Schultern und stellte seine Figur auf den richtigen Platz.
„Also, wer von uns ist rein genug, um dem Herrn das Bad zu richten?“, richtete sich der Meister an die Dienerschar.
Fast alle blickten zur Seite oder zu Boden. Dann fiel der Blick des Haushofmeisters auf Ondry, den jüngsten Diener. „Hast du gestern oder gar heute Fleisch gegessen?“, fragte er streng. „Nein“, kam es verwundert. „Oder hast du gestern . . .“ Der Meister machte eine unanständige Geste. „Aber nein!“, empörte sich der Jüngling.
„Dann darfst du dem Herrn das Bad richten. Spute dich“.
Der Meister setzte sich gelassen an den Spieltisch zurück und Ondry legte das Geschicklichkeitsspiel zur Seite, mit dem er beschäftigt war. „Und was tu ich da genau? Ich hatte noch nie die Ehre“.
„Ah, ja, stimmt ja. Also hör zu: du gehst durch seine Gemächer, durch das Schlafzimmer ins Bad, anders kommst du da auch gar nicht hin, haha, du drehst den Heißwasserhahn auf, der Herr mag sein Bad möglichst warm, aber er möchte sich auch nicht die Haut verbrennen, versteht sich. Dann legst du ein paar Kleidungsstücke zurecht, damit er wählen kann, was er anzieht. Auf den Stuhl neben der Badtür legst du die Unterwäsche.
Dann füllst du etwa einhundert Gramm Quecksilber in sein Trinkgefäß, lieber etwas mehr als zuwenig, hörst du. Wirf aber vorher einen Blick hinein, vor einiger Zeit hatte sich ein Tierchen darein verlaufen. Das gab ein Theater!
Dann schaust du zur Wanne, prüfst die Wassertemperatur und wartest, bis die Wanne dreiviertel voll gelaufen ist. Dann drehst du die Hähne zu und kommst wieder her. Hüte dich bei alledem, einen Blick auf das Bett des Herrn zu werfen. Er wird ganz schrecklich böse, wenn ihn einer da so liegen sieht“.
Ondry machte sich auf den Weg und der Haushofmeister wendete sich wieder dem Spiel zu. „Ob wir die Partie noch zu Ende bringen können? Wohl eher nicht. Kommt, Leute, geht rasch auf eure Posten, empfangen wir den Herrn, wie es sich gehört“.
Mehr oder weniger grummelnd gingen die Männer ans Aufräumen. Nur Ponti, der das Spiel wahrscheinlich verloren hätte, war heiter. Nachdem dieser Salon hergerichtet war, gingen sie zum nächsten.
Nach einer Weile kam Ondry in den Raum gestürzt: „Oh weh, o weh, ich hab ihn gesehen!“
„Aber ich hatte dir doch gesagt, dass du ja nicht zum Bett sehen sollst!“
„Es war ganz aus Versehen, als ich mich vom Schrank wegdrehte. Da lag ein Gerippe auf dem Bett! Ein Gerippe! Ich bin sofort ins Bad gelaufen, wollte eigentlich zur anderen Tür hinaus, aber dann . . . dann beruhigte ich mich und ging zurück, die Sachen aufheben, die ich fallen gelassen hatte. Ich hab dann doch noch das Quecksilber eingefüllt, damit man mir keine Schlamperei nachsagen kann, und wieder fiel mein Blick ganz unbewusst auf das Bett und was soll ich euch sagen – da war fauliges Fleisch an den Knochen! Nun war mir eigentlich alles egal. Ich hab die Arbeit beendet, wie mir geheißen, und bin gegangen. Was tun wir jetzt? Ist der Herr tot?“ Gehetzt blickte er um sich.
„Nein, du Dummerchen, er materialisiert sich. Aber halt dich die nächste Zeit schön im Hintergrund. Wie gesagt, er kann es nicht leiden, wenn ihn jemand in seinem Bett sieht und das auch noch in diesem Zustand! Nur gut, dass wir zwei jetzt gerade allein sind, so kann dich niemand verpetzen“.
Zärtlich drückte der Haushofmeister den Jüngling an sich. Der wünschte sich, besser die Klappe gehalten zu haben, denn jetzt war er erpressbar. Und den alten, klapprigen Haushofmeister neben sich im Bett zu haben, darauf wollte er sehr gern verzichten. Das ließ er jedoch nicht durchblicken, sondern zog sich diplomatisch zurück.
Kurze Zeit später standen alle Diener vor der reich verzierten Tür zu den Gemächern des Herrn, um ihn gebührend zu empfangen. Bald öffnete sich die Tür und alle fielen auf die Knie. Ein schöner junger Mann mit schwarzen Augen und rotgoldenem, lang wallendem Haar trat heraus. Er neigte leicht sein Haupt und bedeutete den Dienern somit, dass sie sich erheben dürfen. Eine weitere Geste zeigte an, dass sie sich entfernen dürfen. Nur der Haushofmeister musste bleiben, um seine allerhöchste Hoheit von allem zu unterrichten, was in seiner Abwesenheit vorgefallen war.
Er begann mit: „Hatten Euer Gnaden eine angenehme Reise?“
„Wie immer“, kam etwas müde die Antwort.
Nach wenigen Minuten war alles Wissenswerte vermittelt. In dieser Zeit waren sie bis in den Schlosspark gelaufen, wo Düval sich auf einer der silbernen Bänke niederließ. Nun fielen seine rotgoldenen Haare bis auf den Boden. „Hoheit erlauben“, fragte der Meister und wollte schon nach den Locken greifen. „Lass nur“, winkte seine Majestät ab, „die können das vertragen, ich bin nicht aus Zucker. Und wenn das jetzt alles war, was du zu berichten hattest, dann lass mich jetzt den Sonnenschein genießen, morgen wird ein arbeitsreicher Tag“.
Unter vielen Verbeugungen zog sich der alte Mann zurück.
Es war ein Bild wie aus einem Märchenbuch, wie der schöne Jüngling, der in Wahrheit steinalt war, auf der silbernen Bank saß, umrankt von magnolienähnlichen Blütenzweigen. Er hielt sein Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonnenscheibe entgegen und träumte den ewigen Traum vom Lieben und Geliebtwerden.
So sah ihn Bortax, der Sohn eines Dieners, sitzen. Er nahm zunächst an, dass irgendein Besuch gekommen war, denn er hatte den Herrn noch nie gesehen. Er schlenderte näher in der Hoffnung auf ein nettes Gespräch, was eine große Abwechslung in dem täglichen Einerlei des Hofdienstes wäre. Er überlegte bereits, wie das Gespräch zu beginnen sei und kam der holden Gestalt immer näher. Endlich fiel sein Blick auf die sich am Boden kringelnde Lockenpracht in diesem gleißenden Rotgold und wusste, wen er da vor sich hatte. So reiches, langes und rotes Haar hatte nur einer! Und es war allgemein bekannt, dass der Herr nicht gestört werden möchte, wenn er im Park war. Es gab ihm einen Stich ins Herz und er wendete sich zum Gehen. Aus einiger Entfernung warf er noch einen Blick auf seinen Herrscher, der noch immer mit geschlossenen Augen der Sonne huldigte und konnte sich von diesem Anblick kaum losreißen. Siedendheiß kam ihm zu Bewusstsein: „Ich liebe ihn!“, aber er wusste auch, dass das nicht sein darf, dass diese Liebe ohne Hoffnung ist.

„Wieder mal eine Versammlung der Fürstenhäuser. Wer wird wohl diesmal dran glauben müssen? Wen hat seine Heiligkeit bei einer Unregelmäßigkeit erwischt?“, so wisperte es in allen Gängen, Salons und Sälen des Palastes.
Die Gasträume waren schon zum größten Teil belegt. Wer zuerst kommt, kann wählen, die letzten müssen nehmen, was noch zu bekommen ist. Versteht sich, dass sich die Verwöhntesten am meisten beeilt hatten. Bald hörte man überall nur noch gestelzte und gezierte Reden. Das Hauptthema war wie immer die Kleidung. Die Fürsten waren nicht gespannt darauf, weswegen sie geladen wurden, sondern was der schöne Herrscher wohl diesmal tragen wird. „Erinnern Sie sich noch an das hellblaue Gewand, das er voriges Jahr – oder war das im vorvorigen Jahr . . .“
„Oder an das sonnengelbe, das stand ihm aber gut!“
„Nein, am besten war das rote, das so schön hinter ihm herwallte!“
„Nein, das passte doch überhaupt nicht zu seinen Haaren!“
„Stimmt, aber ein herrliches Kleid war es trotzdem“. So ging es ohne Ende.
Als endlich alle eingetroffen waren, gab es ein großes Fest. Jede Versammlung der hohen Herrscher beginnt mit einem Fest mit Musik und Tanz und natürlich einer großen Tafel, wo alles zu finden war, was Gaumen und Magen behagen.
Alle trugen ihre vornehmsten Gewänder und man sah manch schönes Schmuckstück funkeln. Jeder war aufs feinste frisiert, geschminkt und parfümiert, einer versuchte den anderen zu überbieten. Diese Feste waren auch eine gute Gelegenheit, Bekanntschaften zu knüpfen oder zu festigen. Da man aber nicht wusste, wer diesmal eine Rüge oder gar Schlimmeres abbekam, durfte man sich auch nicht zu offen zu einander bekennen. Man konnte nur hoffen, dass es zur Abwechslung mal ein Fest war, dem für alle etwas Angenehmes folgt.
Während alles prasste, tanzte und sich unterhielt, saß seine allerhöchste Hoheit auf seinem Thron, von wo aus er alles gut überblicken konnte. Niemand ahnte, dass er diese Feste nur deshalb gab, um hinter die geheimsten Geheimnisse seiner Fürsten zu kommen. Keiner dachte beim Futtern und Amüsieren daran, seine Gedanken zu schützen, und so konnte der Herr in ihnen lesen wie in einem offenen Buch.
Übrigens trug er heute ein hauchfeines weißes Kleid mit schmeichelnden Rüschen über hellblauen Pantalons und es war so sicher wie gewiss, dass sich in der nächsten Zeit viele Fürsten in Weiß und Hellblau kleiden werden. „Er sieht hinreißend aus“, seufzten sie. „Dieser Chic, diese Eleganz – und wie herrlich sein rotes Har dazu kontrastiert!“
Als Haarfarbe war blond vorherrschend. Aschblond, ocker, beige bis hin zu beinahe braun. Aber rot – rotes Haar konnte nur gefärbt sein. Oder man hatte den Herrn aller Herrscher vor sich.
Es gab ein geflügeltes Wort: Gold ist das Wahre, Kupfer das Gold der Armen und Messing das Gold der Genialen. Düvals Haarfarbe passte in kein Klischee.

Am Abend des nächsten Tages – so mancher Rausch wollte erstmal ausgeschlafen werden – fand die eigentliche Versammlung statt. Nun standen keine Tische mehr im Thronsaal, nur bequeme Sitzgelegenheiten. Seine Majestät wartete gelassen, bis endlich Ruhe eingekehrt war, dann begann er: „Meine Herren, ich habe Sie hergebeten, weil einige Dinge vorgefallen sind, die nun hier zur Sprache kommen. Fürst von Margotto, Sie haben einen Ihrer Diener zu Tode geprügelt, wegen einer Unachtsamkeit, die ein anderer begangen hatte. Welche Strafe darf ich Ihnen zumessen?“
Der Genannte erhob sich mit hochrotem Kopf und sagte sehr zerknirscht: „Hoheit, ich bedaure zutiefst, was geschehen ist und ich wollte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich ließe mich von ihm ohrfeigen, wenn er hier wäre“.
Düval schmunzelte: „Tritt herein, Ilimander. Du darfst deinem Fürsten eine runterhauen“.
Eine der Saaltüren ging auf und ein alter Mann trat ein, ging zügig auf den Fürsten Margotto zu und ließ seine knochige Hand in das feiste Gesicht klatschen. Zitternd verließ er den Saal, denn es hatte ihn sehr angestrengt, etwas so völlig Undenkbares zu tun.
„Sie dürfen sich setzen, Fürst“, beendete der Gekrönte die Szene, die in absoluter Stille seitens der Anwesenden vonstatten gegangen war. Einigen stand der Mund immer noch offen. Woher hatte der Herr davon erfahren? Und wie hat er den Toten wieder auferweckt? Oder kehrte der jetzt in sein Grab zurück? Fragen, die keine Antwort fanden.
„Nun weiter. Fürst Halkat, Sie sind noch sehr jung, ist Ihnen das Regieren leicht oder wäre Ihnen ein Vormund lieb?“
In einer der hinteren Reihen erhob sich ein Mann mittleren Alters, ebenfalls mit rotem Kopf. „Mit Verlaub, Hoheit scheinen da etwas zu verwechseln“.
„Ich? Nein, das glaube ich nicht. Fürst Gossraell von Halkat ist ein junger Mann von knapp zwanzig Jahren. Wo ist er? Weshalb erheben Sie sich statt seiner?“
„Der junge Gossraell ist nach dem Tode seines Vaters weggelaufen, keiner weiß, wohin“.
„Soso. Gossraell, komme Sie bitte herein und erzählen der Versammlung, wie Sie nach dem Tode Ihres Vaters von Ihrem Onkel, der sich jetzt Ihren Titel anmaßt, behandelt wurden“.
Eine andere Saaltür öffnete sich und Gossraell berichtete: „Als mein Vater starb, sagte mein Onkel, dass ich ein Bastard sei und die Krone nur an reinrassige Halkats gehen darf. Er jagte mich aus dem Haus, ohne Siegel und ohne Konten. Und alle waren auf seiner Seite, niemand stand mir bei!“ Seine stahlblauen Augen funkelten den Onkel an. Wenn Blicke töten könnten, wäre der umgefallen.
„Und warum hast du dich nicht in deiner Not an mich gewendet?“, fragte Düval mitfühlend und vergaß, den jungen Fürsten zu siezen.
Der überhörte das – gekrönten Häuptern sieht man viel nach - und sprach gesenkten Hauptes: „Ich hatte nicht genug Reisekontingent. An dem Ort, wo ich landete, war die Säule gerade gestört. Und hätten mich Eure Boten nicht von dort abgeholt, würde ich da immer noch auf der Straße hocken!“
Die letzten Worte schrie er fast und sah seinem Onkel zornig ins Gesicht.
Düval schmunzelte in sich hinein: Ja, wegen der defekten Säule war ich gerade in Marenac. Hat sich doch gut getroffen! Und dass mein Herzallerliebster auch gerade dort war . . . Nein, jetzt darfst du nicht an ihn denken! Nicht jetzt. Kannst dich nachher wieder in deinen Schmerz stürzen, jetzt musst du beenden, was du begonnen hast.
Er nahm sich zusammen und setzte die Versammlung fort: „Herr Onkel von Halkat, inwiefern ist Gossraell ein Bastard?“ Die Frage klang recht wissbegierig. Käme jetzt eine hieb- und stichfeste Antwort, bliebe die Krone womöglich bei dem Onkel.
Der druckste herum und gab dann kund: „Es ging das Gerücht, dass seine Mutter bereits schwanger war, bevor sie meinen Bruder kennen lernte“.
„Toll. Und da glaubt man einfach einem Gerücht, anstatt die Gene zu prüfen. Weißt du, ich hab mal deine Gene geprüft. Du bist kein echter Halkat. Deine Mutter hatte sich damals mit einem Diener deines Vaters eingelassen. So, und nun reich mal schnell die Krone, die Kette und die Siegel und überhaupt alles an deinen Neffen weiter und mach, dass du hinaus kommst, aber schnell, eh ich auch dich ohrfeigen lasse. Gossraell schlägt gewiss herzhafter zu als der alte Mann von eben“.
Das ließ sich der Gedemütigte nicht zweimal sagen. Wie der Wind verließ er den Saal. Gossraell verneigte sich tief und folgte seinem Onkel. Ab sofort würde er das Erbe seines Vaters antreten, der Onkel aber würde sehr bescheiden zu leben haben.





Im Thronsaal ging die Versammlung weiter: „Fürst Kaschloba, seien Sie doch bitte so freundlich, die Gebote aufzusagen“.
Der Fürst erhob sich, faltete eindrucksvoll die Hände vor dem Bauch und rezitierte: „Du sollst deine Macht nicht missbrauchen.
Du sollst jedwedes Leben achten.
Du sollst nicht auf gut glauben handeln.
Du sollst für dein Land und dein Volk sorgen und niemanden schikanieren.
Du sollst nicht lügen.
Du sollst nicht betrügen.
Du sollst nicht morden.
Du sollst die Schwachen und die Unschuldigen beschützen.
Du sollst dein Urteil gerecht und nach bestem Wissen und Gewissen fällen.
Du sollst Kunst, Kultur und Bildung fördern und stets für Gerechtigkeit eintreten“.
Die Anwesenden spendeten höflich Applaus. Düval nickte freundlich und fragte: „Und welches dieser Gebote haben Sie kürzlich gebrochen?“
Der Fürst erblasste und nuschelte: „Ich erinnere mich nicht, Heiligkeit“.
„Sie erinnern sich nicht? Dann werde ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Was taten Sie auf dem Planeten Marachdon?“
„Marachdon? Da haben wir ein kleines Fest gefeiert“. Die Farbe kehrte in des Fürsten Gesicht zurück, denn er war sich wirklich keiner Schuld bewusst.
„Und, was war der Höhepunkt des Festes?“
„Ein kleines Feuerwerk“.
„Ein kleines Feuerwerk, bei dem alle Gnuggis starben. Es existiert nicht ein einziges Exemplar mehr von ihnen!“ Am Ende der Rede hatte Düval seine Stimme lauter werden lassen.
„Was für Gnuggis? Man hatte mir versichert, dass der Planet völlig unbelebt ist“. Der Fürst wand sich vor Verlegenheit.
„Völlig unbelebt, ja?“, fauchte der Herrscher. „Und die Blumengirlanden, die das Fest schmückten?“ Seine Stimme wurde nun gefährlich leise: „Wo Blumen sind, sind auch Insekten! Und wer weiß, was noch alles! Diese Gnuggis zum Beispiel wären in einigen Millionen Jahren die Primaten des Planeten geworden, aber nein, Euer Herrlichkeit mussten ja ein Feuerwerk abbrennen! Zwölf Atombomben! Eine wäre schon zuviel gewesen. Also, welche Gebote haben Sie übertreten?“
Kaschloba strich sich verlegen über das hübsche Gesicht und stotterte: „Das zweite, das dritte, das achte und das neunte“. Dann schluchzte er: „Gnade, o Herr!“
Händeringend stürzte er auf die Knie und rutschte nach vorn, um seiner allmächtigen Hoheit die Füße zu küssen. Der ließ es nicht so weit kommen und kommandierte: „Nehmt ihm die Insignien ab. Ich werde einen würdigen Nachfolger für ihn finden“.
Der Haushofmeister und zwei kräftige Diener sprangen herzu und nahmen des abgesetzten Fürsten Krone, Siegel, Ring, Schwert und Kette entgegen und trugen sie zum Thron.
Weinend und Händeringend wankte Kaschloba aus dem Saal. Mehr oder weniger mitfühlende Blicke folgten ihm.
Als sich die Tür hinter dem Enttrohnten geschlossen hatte, verkündete Düval: „An allen anderen Herren habe ich nichts zu bemängeln, aber leider auch nichts sonderlich zu loben. Die Versammlung ist hiermit beendet, aber morgen Abend gibt es noch einen Ball. Sie können danach abreisen oder sich hier noch ein paar schöne Tage machen, ganz nach Belieben. Sollte jemand ein besonderes Anliegen an mich haben, so stehe ich morgen Vormittag im Kleinen Kabinett zur Verfügung“.
Düval erhob sich, machte eine kleine Verbeugung vor der Versammlung und verließ den Saal. Alle Anwesenden verharrten in tiefer Verbeugung, bis sich die Tür schloss.

Am anderen Morgen saßen schon sehr früh etliche Fürsten vor dem Kleinen Kabinett und warteten darauf, dass die Tür bläulich leuchtet zum Zeichen, dass der Herr nun anwesend ist und zur Audienz bittet. Die meisten waren nur gekommen, um ihre ganz persönliche Referenz abzustatten; nur wenige hatten ein ernstes Anliegen, wobei es sich hauptsächlich um Streitigkeiten zwischen den Primaten der von ihnen betreuten Welten handelte. In diesen Fällen riet der Herrscher fast immer zur Anwendung der „Inneren Stimme“, damit es den Anschein hat, dass die Leutchen selber auf Verbesserungen in ihrem Leben gekommen sind. Ein direktes Eingreifen hätte zumeist nur Verwirrung gestiftet, die Fürsten hatten bereits genug „Wunder“ vollbracht und Religionen gestiftet.
Die Mittagszeit war längst überschritten, als endlich der letzte Fürst seine Verbeugung gemacht hatte. Seufzend rutschte Düval vom Thron: „Ob die sich eigentlich vorstellen können, dass mir von dem langen Herumsitzen allmählich der Hintern weh tut?“, knurrte er leise. „Und dann machen sie eine Verbeugung nach der anderen und wissen nicht, wie lästig sie mir fallen. Gott sein macht auch keinen Spaß!“ Er reckte und streckte sich, gähnte herzhaft und begab sich in seine Gemächer.

Der Ball wurde mit einem traditionellen Schreittanz begonnen. Man stellte sich Reihenweise auf und stolzierte im Wechselschritt so durch den Saal, dass man nach einigen Schritten ein anderes Gegenüber hatte, mit dem man sich dann sechs Takte langsam im Kreis drehte. Dann tat man einen großen Schritt seitwärts und stolzierte zum nächsten und immer so weiter, bis zur gegenüber liegenden Wand. Da musste man sich alleine drehen, um wieder in die Reihe bzw. in die Arme eines Partners zu gelangen. Man konnte viel Spaß bei diesem Tanz haben, wenn man es nur geschickt anstellte.
An diesem Ball durften auch die Freunde der Fürsten teilnehmen; manch einer war ja mit seinem gesamten Hofstaat angereist. Da fiel ein breit grinsender Kerl auf, der doch tatsächlich die Frechheit gehabt hatte, sein Haar so rotgolden zu färben, wie das des Herrn. Einige hatten sich zwar bereits die neuen Modefarben weiß und blau zu Eigen gemacht, aber das Haar zu färben, nein, so eine Frechheit! Zu Hause wäre das angegangen, aber doch nicht hier im Palast! Man erwartete jeden Moment ein Donnerwetter, aber da die königlichen Insignien auf dem Thron lagen, war anzunehmen, dass seine Hoheit an dem Ball nicht teilnehmen wird.
Als Alderami diesem Mann entgegen tanzte, erblickte er ein Schmuckstück auf seiner breiten Brust, das ihm sehr bekannt vorkam. Er schaute genauer hin und wirklich – der trug jene Brosche, die Alderami kürzlich unseliger weise verschenkt und durch wunderbare Fügung zurückbekommen hatte! Wie konnte das sein?
Nach dem Tanz – mittendrin wäre sehr unschicklich gewesen - eilte er in sein Quartier und sah in seine gut verschlossene Schatulle. Das Schmuckstück war darin. Aufseufzend verschloss er die Schatulle wieder und kehrte zum Fest zurück. In einer Tanzpause ging er zu dem auffälligen Mann, der bezeichnenderweise allein an einem Tische saß. Er sprach ihn an: „Entschuldigen Sie bitte . . .“
Und wurde von einer sehr gezierten Rede unterbrochen: „Nein, ich verrate nicht, womit ich mein Haar gefärbt habe!“ Gleichzeitig strahlte ihm ein bezauberndes Lächeln entgegen.
„O nein, danach wollte ich nicht fragen, sondern nach der Brosche, die Sie tragen. Eine gelungene Kopie, aber wer hat sie geschaffen?“
„Iiech“, quiekte der Fatzke und warf mit kühnem Schwung seine Lockenpracht zur Seite, dass Alderami ausweichen musste.
„Sie kennen doch nicht etwa das Original?“, zwitscherte er. „Ich habe nämlich nur eine eindimensionale Abbildung davon gesehen, aber das Schmuckstück ist sooo reizend, das musste ich einfach kopieren!“
„Das Original befindet sich in meinem Besitz und ich wünsche nicht, dass Kopien davon existieren“, knirschte der Fürst zwischen den Zähnen hervor.
„Aaach, seien Sie doch nicht so . . . sehen Sie sich das Ding doch mal genau an, sicher ist es nicht ganz originalgetreu“.
Er nestelte die Brosche los und reichte sie Alderami. Dabei drehte sich die Doublette herum und die Unterseite war zu sehen. Angewidert reichte der Fürst das Stück zurück und bemerkte: „Wirklich nicht originalgetreu. Aber ich werde mich hüten, Ihnen zu sagen, was falsch ist“. Hocherhobenen Hauptes ging er an seinen Tisch.
Der Mann mit den angeblich gefärbten Haaren aber verließ gemächlich den Saal. Kaum außer Sichtweite, legte er die Brosche an seine Wange und danach auf sein Herz. Tränen traten in seine Augen, während er flüsterte: „Es hat geklappt! Er hat dich berührt! Er hat dich berührt! Du kostbares Kleinod, und er ahnt nicht, dass ich dich zuvor an meinen Lippen hatte und jetzt sind meine Lippen an seinen Händen, o wären sie es doch einmal nur in Wirklichkeit!“
Er hatte glückselig die Augen geschlossen und wäre beinahe in drei junge Männer hineingelaufen, die sich gerade dem Festsaal näherten. „Schon völlig besoffen, der Dummbatz!“, kicherte es hinter Djival. „Und dabei ist es doch noch so früh!“
„Na, wir haben Besseres vor!“
Er kehrte nicht in den Ballsaal zurück, sondern verfolgte das Fest von seinem Salon aus. Eine spezielle Technik ermöglichte ihm, jeden Winkel heran zu zoomen und so jedwede Kleinigkeit mitzuerleben. Aber er hatte nur Augen für Fürst Alderami. Und während er da so saß, verwandelte er sich wieder in den zierlichen Düval.

Der Palast des hohen Herrschers war schon beinahe eine Stadt für sich. Je vierzig Fenster pro Etage blickten auf einen Innenhof, in dessen Mitte ein überaus kunstvoll gestalteter Springbrunnen sein ewiges Lied plätscherte. Der Hof wurde von indirektem Licht erhellt, denn über ihm in der vierten Etage befanden sich der Thronsaal und der Ballsaal, die bei besonderen Anlässen auch zu einem Saal werden konnten, indem man die Türen zwischen ihnen in den Wänden verschwinden ließ.
An allen vier Ecken des quadratischen Baus befanden sich in der vierten Etage Übergänge zu acht weiteren Flügeln. Manche Flügel hatten noch weitere Anbauten. Natürlich war alles auch unterirdisch miteinander verbunden.
Das Ganze war prachtvoll mit vielerlei Figuren und sonstigem Zierrat versehen, alles aus edelstem Gestein und von feinster Machart. Der Herr war ein großer Kunstkenner und –liebhaber.
Im Palast konnte man ebenso gut eine Suite oder ein Einzelzimmer bewohnen. Alles war fürstlich eingerichtet und mit Bad und Balkon versehen. Wenn die Fürsten zu einer Versammlung gerufen wurden, dann versuchten jene, die gern mit großem Gefolge erscheinen, recht frühzeitig da zu sein, damit sie eine recht große Suite beziehen können. Es macht sich nicht gut, wenn der Kammerdiener ganz hinten im Quergebäude sitzt und man auf ihn warten muss, wenn man ihn ruft.
An der einen Breitseite befand sich ein seichter Fluss, in welchem man aber auch schwimmen konnte. An der anderen befand sich der ausgedehnte Park mit seinen silbernen, filigranen Bänken und seiner herrlichen Blütenpracht. Sogar Vögel gab es dort, die sich von den Insekten ernährten, die nun mal zum Befruchten der Blüten nötig waren. Da diese Vögel hier keine natürlichen Feinde hatten, waren manche so zutraulich, dass sie sich sogar zu den Leuten auf die Bänke setzten und ihr glänzendes Gefieder ganz aus der Nähe bewundern ließen. Man durfte nur nicht die Hand nach ihnen ausstrecken, dann flogen sie weg.

Einige Fürsten waren der Einladung gefolgt, noch ein paar Tage im Palast zu verweilen. Sie durchstreiften den Park und erfreuten sich an den neuen Skulpturen, die der Herr hatte aufstellen lassen. Da waren Tiere vom Orion, bizarre Siliziumgebilde vom Aldebaran und Menschengestalten von der Erde, die der Herr ganz besonders schätzte, seitdem er ein paar Jahre gezwungen gewesen war, dort zu leben. Vor allem aber deshalb, weil die Menschen den Aristiden so sehr ähnlich waren. Man konnte sich völlig gefahrlos unter sie mischen, ohne fürchten zu müssen, enttarnt zu werden. Allerdings überwachte seine Hoheit jeden dieser Besuche auf der Erde sehr genau. Man musste gut aufpassen, damit man nicht in Ungnade fiel.
Diesmal aber hatte Düval nur Augen für den Fürsten Alderami und musste selber aufpassen, dass keiner es bemerkt, musste Gleichgültigkeit vortäuschen, wo ihm doch das Herz wie Feuer loderte!







Verzweifelt lief Ondry durch den Park. Er hatte keinen Blick für die volle Blütenpracht, die man extra wegen der Anwesenheit des Herrn herausgekitzelt hatte. All die leuchtenden Farben hätten Ondry jederzeit erfreut, und er hatte sich schon oft gefragt, wie dieser oder jener Strauch wohl aussieht, wenn er blüht, aber heute war ihm das alles völlig egal. Dieser verdammte Haushofmeister!
Ondry wischte eine Träne aus dem Augenwinkel und sah den Herrn auf einer der silbernen Parkbänke sitzen. Die Gelegenheit war günstig! Er warf sich vor dem Herrn in den Sand und flehte: „Gnade, Majestät!“
Düval öffnete unwillig die Augen und sagte leise: „Es dürfte doch wohl allgemein bekannt sein, dass ich im Park nicht gestört werden möchte!“
Regungslos entgegnete Ondry: „Es kommt noch schlimmer“.
„Wie bitte?“, zischte der Herrscher.
Ondry konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und auch die Worte sprudelten aus ihm heraus: „Ich habe Euch gesehen, als ich Euch das Bad richtete und habe dem Meister davon erzählt und nun erpresst er mich damit, weil Ihr mich gewiss schwer bestrafen werdet, aber ich möchte lieber von Euch bestraft werden, als jede Nacht mit dem Meister – ich ekle mich so vor ihm!“
Düval schnaufte verächtlich: „Geh mir aus den Augen, Erbärmlicher!“
Ondry sah an dem gefährlichen Funkeln in den Augen des Herrn, dass es besser war, nicht länger zu bitten, sondern schnellstens das Weite zu suchen.
Ein paar Stunden später rief seine Hoheit alle Diener zusammen. Als restlos alle vor ihm knieten, donnerte er los: „Haushofmeister, ich enthebe dich deiner Stellung. Erpressung gehört nicht zu deinen Obliegenheiten . . .“
„Aber Herr . . .“, fiel der Meister dem Herrn unbotmäßig ins Wort.
„Schweig, Wurm! Du weißt, was du getan hast und wirst deine passende Strafe bekommen. Zieht ihn aus“, befahl er. Der Meister setzte sich zur Wehr, aber zwanzig Hände sind nun mal erfolgreicher als zwei und bald stand er splitterfasernackt vor ihnen.
„Im Park steht ein netter junger Baum, dort setzt ihr ihn hinauf“, bestimmte der Herr und der ehemalige Meister wurde in den Park geführt bis zu einem etwa drei Meter hohen und fünf Zentimeter starken Baumpfahl. Er war sehr gerade gewachsen, im oberen Teil glatt entrindet und zugespitzt.
„Setzt ihn hinauf“, befahl Düval. „Er liebt das Junge, weil es so kräftig und gesund ist. Das ist ein junger, gesunder und kräftiger Baum, er wird ihm gefallen“.
Der Delinquent brüllte auf und winselte um Gnade. Seine Bewacher ließen es zu, dass er sich vor dem Herrscher in den Staub werfen konnte, der aber fauchte: „Wer seine Schutzbefohlenen erpresst und zu Dingen zwingt, die sie nicht tun mögen, der verdient keine Gnade!“ Etwas leiser fügte er hinzu: „Außerdem hat er noch mehr auf dem Kerbholz“.
Nun packten sie ihn wieder und setzten den sich wild sträubenden Kerl tatsächlich auf die Spitze, und zwar so, wie der Herrscher es wünschte. Zwei hielten ihn noch einen Moment oben fest, damit der Pfahl auch wirklich seinen Ort fand. Als sie loslassen wollten, protestierte seine Hoheit: „Wollt ihr, dass er gleich wieder runter fällt und ihr ihn noch mal raufsetzen müsst? Lasst ihn zappeln, bis er schweigt!“
Der Gequälte brüllte verzweifelt auf und kreischte alle erdenklichen Beschimpfungen heraus, spuckte Gift und Galle und verfluchte Ondry.
Der sah das Ganze mit Entsetzen an. Einen solchen Tod wünscht man seinem ärgsten Feinde nicht. Aber wie sollte er jetzt um Gnade für den Verurteilten bitten? Zitternd wartete er ab, was folgen würde. Was würde der Herrscher wohl nun mit ihm tun?
Noch während der Gepfählte sich die Seele aus dem Hals schrie, winkte Düval seinen Dienern, dass sie ihm in den Palast folgen mögen. Dort sagte er: „Nun brauchen wir einen neuen Haushofmeister. Damit bestrafe ich dich, Ondry. Gebt ihm die Sachen des Meisters, führt ihn in seine Räume, damit er sich mit seinen neuen Obliegenheiten vertraut machen kann. Ab morgen will ich dich auf deinem neuen Posten sehen, Kerl“.
Düval wendete sich seinen Räumen zu und Ondry überlegte, warum es eine Strafe sein soll, ein relativ hohes Amt zu bekleiden. Das wurde ihm nach Studium der Unterlagen klar.
Wenn er zum Beispiel daran dachte, dass er die Pflicht hatte, den Herrscher im Falle der Volltrunkenheit zu Bett bringen zu dürfen, da wurde ihm jetzt schon ganz mulmig. Gut, der Herr war kein Schwergewicht, aber ob er sich so einfach tragen lassen würde wie ein kleines Kind? Oder – mit was für Worten überredet man einen volltrunkenen Herrn, brav den Rausch auszuschlafen? Wie verhindert man, dass dieser Allmächtige in seinem Suff einen nicht wieder gut zu machenden Fluch ausstößt? Ondry beschloss, die Dinge auf sich zu kommen zu lassen und verstand jetzt, warum sein Vorgänger jedes mal einen langen Seufzer der Erleichterung abließ, wenn seine Hoheit abreiste, um wieder für einige Zeit die Weltgeschichte unsicher zu machen.

Beim weiteren Stöbern in den persönlichen Dingen seines Vorgängers fand Ondry einen Speicherkristall, der offensichtlich ein Tagebuch enthielt. Da kamen Sachen zur Sprache, die er lieber nicht erfahren hätte. Ein regelrechtes Sündenregister mit Vergehen, deren der Herr sich schuldig gemacht haben soll. Es war nicht zu fassen, was da alles drin stand! Ob das wirklich alles der Wahrheit entsprach? Er war zwar der Jüngste, aber doch schon ein paar Zeitchen im Palast, um ein wenig über das Benehmen des Herrn zu wissen. Also war entweder der Kristall nicht echt, oder er bezog sich auf einen anderen Herrn. Der gegenwärtige hatte ja auch einen Vorgänger.
Er nahm den Kristall, ohne ihn zu Ende gelesen zu haben, und ging zum Herrscher. Es heißt zwar: Geh nicht zum Fürst, wenn du nicht gerufen wirst, aber er meinte, dass die Sache keinen Aufschub duldete und wie schnell könnte der Kristall in die falschen Hände geraten.
„Um Vergebung, Hoheit“, sprach er den Göttlichen an. „Ich habe bei den persönlichen Sachen meines Vorgängers diesen Kristall gefunden, dessen Inhalt Euch interessieren dürfte. Ich wollte ihn nicht selbst entsorgen, da man ihn aus meinem Müll rekonstruieren könnte. Hoheit werden dann wohl mein Gedächtnis löschen . . . Ich bitte Euch, dabei gnädigerweise etwas vorsichtig zu sein, damit meine Persönlichkeit erhalten bleibt“.
Er verneigte sich und ließ den Kristall in die Hand seines Herrn gleiten. Der blickte ihn voller Ernst an und sagte: „Nun mal nicht so rasch. Erst werde ich den Inhalt prüfen, dann werden wir ja sehen, ob es dir an den Kopf gehen muss“.
Unter mehrmaligen Verbeugungen zog Ondry sich zurück. Düval aber murmelte: „Auf den kann ich mich verlassen. Der steht treu zum Staat und ist ehrlich. Manch ein anderer hätte diese fingierten Informationen anders genutzt. War eine gute Idee, ihm so einen Stolperstein unterzuschieben“.
Ein paar Stunden später beruhigte er seinen Haushofmeister: „Da war nur Unsinn auf dem Kristall. Keine Ahnung, was das darstellen sollte. Die Daten stimmen nicht mit den Vorfällen überein und die Namen auch nicht. Eine wahllose Ansammlung von Vergehen, mehr nicht“.
Da fiel dem geplagten Ondry aber ein Stein vom Herzen!







Das ist ein Auszug aus meinem Roman „Gott sein macht auch keinen Spaß“.
 
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Kommentare  

Danke, Jochen.
Mal sehen, wann ich wieder Zeit und Kraft habe, ein neues Kapitel einzustellen.
lg


holdriander (02.05.2009)

Das ist schon mal ein guter Anfang mit vielen fantastischen Ideen. Liest sich gut weg und verlangt nach mehr.

Jochen (02.05.2009)

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, liebe Petra.
Leider ist es nicht einfach, was Göttliches zu schreiben . . .
lg
holdriander


holdriander (28.02.2009)

Hallo Holdriander!
Ich habe deine originelle Geschichte gelesen und finde sie sehr spannend. Hast du noch mehr davon da? Mich würde nämlich eine Fortsetzung interessieren.


Petra (27.02.2009)

He,
tatsächlich, ein wirklich göttliches Wesen. Immer noch klasse geschrieben.Wunderbare Beschreibungen der außeriridischen Welt. Man kann sich dabei vorstellen es gäbe dieses Wesen wirklich. Oh, Mann, diese Geschichte wird ja immer besser, je mehr Seiten hinzu kommen.


doska (07.12.2006)

Danke für s Lesen und Kommentieren, liebe doska. nee, das ist kein Untoter, sondern ein Unsterblicher, der auch noch sein Aussehen vielfach ändern kann.
Ich wünsche dir weiterhin gute Unterhaltung.


holdriander (05.12.2006)

Hm,hmm....
nun wird mir etliches klar. Ein schwuler untoter Herrscher *bibber* der sich wohl nicht nur mit Regierungs- sondern auch eigenen Problemen herum zu schlagen hat. Sehr schönes Kapitel und es gut, dass du noch ein paar Seiten hinzu gefügt hast.Bin gespannt auf das nächste. *Doska einen ganz langen Hals macht*


doska (05.12.2006)

He, jetzt ist ja noch so einiges dazu gekommen und die Geschichte ist noch spannender geworden. Mächtig geheimnisvoll dieser Diewaal und der junge Gossraell.Bin immer noch sehr neugierig wie`s weiter geht.

doska (04.12.2006)

Sehr spannend, man ist gleich in dieser Geschichte mittendrin.Schade, dass wir nur so ein kleines Schmeckhäppchen zu lesen bekommen haben. Also, her mit dem ganzen Rest, hehe!

doska (02.12.2006)

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