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Star Trek Voyager: Borg-Space (Kapitel 11)

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
“So, das war der Letzte,” rief B’Elanna hektisch. Sie meinte den letzten Container, den zwei Offiziere unter extremer Kraftanstrengung auf einen fahrbaren Antigravitationswagen hievten.
“Bringen Sie ihn zu Torpedorampe 2,” schrie B’Elanna den beiden hinterher, als sie schon fast den Maschinenraum verlassen hatten. Sie gingen gerade durch die geöffneten Schiebetüren, da betrat Tom Paris den Maschinenraum und näherte sich Lieutenant Torres von hinten. Die stand zur Zeit an der Hauptzugriffskonsole.
Paris ging um die Konsole herum und lehnte sich auf den vorderen Rand.
“Tom,” rief B’Elanna erschrocken, als sie von der Konsole aufsah um sich zu vergewissern, wer sie da beobachtete.
“Lieutenant,” erwiderte er respektvoll.
“Lieutenant?” fragte B’Elanna beleidigt. “Du nennst mich doch sonst nicht bei meinem Rang. Was ist los?” drängelte Torres.
“Lieutenant Torres, würden Sie mir wohl die Ehre erweisen, mit Ihnen vor dem großen Kampf eine Kleinigkeit zu essen?” fragte Tom scherzhaft und mit einem interessierten Lächeln im Gesicht.
“Ich kann nicht,” antwortete Torres, während sie noch an ihrer Konsole tippte. “Ich muss mich noch um die neuen Torpedowerfer kümmern und dann ist da noch eine Besprechung in einer halben Stunde.”
Dann zog Paris plötzlich ein paar replizierte Blümchen hinterm Rücken hervor.
“Tom, ich kann wirklich nicht...” sie machte eine Pause und nahm die Blümchen entgegen, um an ihnen zu schnuppern. “...länger mit ansehen, wie du bettelst.”
“Ich wusste, dass du nicht nein sagen kannst,” sagte er mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.
Bevor sie losgingen um eine Kleinigkeit zu essen, stellte sich B’Elanna Torres auffällig in die Mitte des Maschinenraums. “Argyle, Vorik, Porter,” rief sie schließlich. Die drei herbeigerufenen Offiziere bauten sich vor der Chefingenieurin auf und standen stramm mit versteckten Händen hinterm Rücken.
“Sie gehen zu Frachtraum Zwei und installieren die Mikrotorpedowerfer jeweils am Rumpf neben der Deflektorscheibe,” befahl sie den Offizieren, die darauf schnellen Fußes den Maschinenraum verließen.
Tom und B’Elanna ahmten ihnen dies nach, nur dass ihr Ziel nicht der Frachtraum, sondern das Kasino war.
Die knapp zwei Meter fünfzig große Holztür mit den kreisrunden, gläsernen Fenstern, die das Sternenflotten-Emblem zeigten, glitten beiseite um den beiden Offizieren den Zutritt zum Kasino zu ermöglichen. Der Lieutenant und die Ingenieurin plazierten sich vor Neelix’ Theke, der sich den beiden zuwandte.
“Haben Sie vielleicht noch etwas Pizza, Neelix?” fragte Tom, der sich beim Gedanken an Pizza immer das Maul leckte.
“Tut mir leid, aber ich habe noch etwas Clintch-Nudeln mit Roudgarff-Soße,” antwortete der Talaxianer, dem beim Gedanken an die Nudeln und die Soße auch immer das Wasser im Mund zusammenlief.
Tom verdrehte die Augen und seufzte, womit er kundtun wollte, dass ihm dieses Gericht schon langsam aus dem Hals hing. Neelix hingegen dachte aber genauso über die Pizza.
“Wir nehmen gerne etwas,” lenkte B’Elanna ein, die endlich sitzen und etwas essen wollte.
“Von mir aus,” sagte Neelix freundlich und begann damit, zwei Teller mit Clintch-Nudeln und Roudgarff-Soße als Beilage zu füllen. Er stellte es ihnen auf die Theke. Tom und B’Elanna nahmen sich die prall gefüllten Teller.
“Vielen Dank, Neelix,” riefen Paris und Torres im Chor.
“Guten Appetit,” rief ihnen der Koch hinterher.
Beide nahmen Platz an einer der hintersten Tische um abgeschottet von den paar Besatzungsmitgliedern zu sein, die nahe des Ausgangs saßen, durch den Tom und B’Elanna das Kasino betraten.
“Tom, wieso wolltest du mit mir essen gehen? Ich meine, wir gehen fast jeden Abend zusammen essen, aber doch nie so früh,” meinte die Chefingenieurin nach langer Pause, die beide nutzten, um ihr Gericht zu probieren.
“Dies ist vielleicht das letzte Abendessen. Keiner weiss, ob wir den Kampf mit den Borg-Schiffen überleben werden oder nicht. Ich wollte auf Nummer Sicher gehen und mein möglicherweise letztes Abendessen nicht verschwenden,” erwiderter Paris, der dabei B’Elanna tief in die Augen sah.
“Verstehe. Und damit es keine Verschwendung ist, gehst du mit mir essen, nicht wahr?”
“Das meine ich nicht. Ich wollte es nicht verschwenden, indem ich es ausfallen lasse,” sagte Tom mit einem sarkastischem Unterton.
“Du bist so gut zu mir,” erwiderte B’Elanna, ebenfalls mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.
“Ich weiss und deswegen heiraten wir auch,” verkündete Paris mit einem schiefen Lächeln.
“Heiraten,” stieß es B’Elanna spöttisch aus, “und wann hattest du vor, mich darüber zu informieren?”
“Spätestens dann, wenn unser erstes Kind unterwegs ist,” antwortete Paris, der damit einen neuen Rekord in sarkastischen Antworten aufstellte.
Dies veranlasste Torres herzhaften zu lachen.
“Ich als Mutter,” rief sie, als sie sich wieder zu beruhigen begann.
“Du wärst eine fabelhafte Mutter, ehrlich,” sagte Tom, den es auch etwas zum Lachen animierte.
“Ich weiss nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme und so ein kleines Kind strahlend auf mich zuläuft und mich Mama nennt,” überlegte Torres, die ihren Kopf auf den Arm stützte und an die Wand sah um sich ein Bild von der ihr beschriebenen Situation zu machen.
“Man stelle sich aber auch gut vor, dass es Hunger schreit und von dir gestillt werden möchte,” witzelte Tom.
Schnell drehte B’Elanna Torres ihren Kopf zu Tom Paris und meinte: “Das würde dir gefallen, was?”
“Na, auf jeden Fall,” meinte er, als wäre es selbstverständlich.
“Mal sehen, vielleicht erlebst du ja gleich deinen letzten Kampf mit einer Halbklingonin,” drohte sie ihm fälschlicherweise und mit einem leicht verzogenen Grinsen, dass einen Fremden zur Flucht ohne Wiederkehr veranlassen würde.
“Oh, ist das eine Drohung oder ein versuchter Liebesbeweis?” hinterfragte er ihr ohnehin schon scherzhaftes Angebot.
“Übertreib es nicht,” konterte B’Elanna und trug dabei wieder ihr schelmisches Grinsen auf. Tom grinste ebenwertig und nahm eine weitere Kostprobe seiner Nudeln mit Soße. Torres machte es ihm gleich und so aßen sie fast ihre Teller leer.
“Janeway an die Führungsoffiziere. Melden Sie sich im Besprechungsraum,” kam die Botschaft des Captains kurz vor Beendigung des möglicherweise letzten Abendessens überhaupt!
Genervt von der Unterbrechung wischten sich die beiden Offiziere den Mund ab und schmissen die Servietten verstreut über ihre Teller. Sie verließen mit schnellen und zielstrebigen Schritten das Kasino und bewegten sich in Richtung des Turbolifts, der sie schließlich zur Besprechung geleiten sollte.
“Nehmen Sie Platz,” rief Captain Janeway und wies mit der Hand auf zwei freie Plätze am hinteren Rand des Tisches. Beide setzten sich schnell dahin und blickten Janeway wissbegierig an.
“Vor zwei Stunden hatten wir eine Besprechung. Ich will jetzt die Fortschritte hören,” sprach die Kommandantin ungeduldig, denn sie wollte all dies schnell hinter sich bringen. Weiterhin sagte sie: “Wie steht’s mit den Mikrotorpedos?”
“Wir haben etwa dreihundert mit Nanosonden gefüllte Mikrotorpedos zur Verfügung. Ausserdem haben wir noch zirka zweihundert Phasergewehrbatterien,” antwortete das medizinisch-holographische Notprogramm, dass dabei keine Miene verzog.
“Gut. Ich möchte das Sie permanent an weiteren Mikrotorpedos arbeiten,” befahl Kathryn Janeway.
“Der Commander und ich haben die Effizienz der Phaser auf 250 Prozent erhöht. Es dürfen aber nicht so viele Schüsse abgefeuert werden, da die Phaserbänke überlastet werden können,” rief Seven ausdruckslos.
“B’Elanna, ich möchte, dass Sie die Detonatoren der Container auf höchste Streuung stellen,” verlangte Janeway, die wie eine Lehrerin klang, die ihren Schülern mächtig viele Hausaufgaben aufgab.
“Kein Problem. Es würde nur etwas länger dauern, bis die Nanosonden die Borg-Schiffe infiziert haben,” meinte die Chefingenieurin mit gelassener Stimme.
“Wie lange?” fragte die Kommandantin ungeduldig.
“Etwa zehn bis zwanzig Sekunden,” antwortete Torres.
“Und wie weit sind die Mikrotorpedolauncher installiert?” schoss es Janeway aus dem Mund, als ob sie sich die Fragen vorher überlegt und auswendig gelernt hatte.
“Sie müssten in einer viertel Stunde einsatzbereit sein,” sagte Torres ruhig.
“Fein,” meinte Janeway zufrieden.
Nach einer kurzen Pause, in der Janeway neue Überlegungen anstellte, sagte sie: “Harry, ich möchte, dass Sie die strukturelle Integrität so weit erhöhen, wie es geht. Evakuieren Sie die unwichtigen Decks und leiten Sie die Energie in das strukturelle Integritätsfeld um. Paris, Sie werden schon mal einige Ausweichmanöver programmieren und versuchen Sie, die Energie des Warpfelds zu erhöhen.”
“Ja, Ma’am,” riefen beide Männer zur selben Zeit.
“Das war’s. Wegtreten!” waren Kathryns abschließende Worte. Alle Offiziere standen auf und verließen den Besprechungsraum im Gänsemarsch. Wie vorprogrammiert nahmen alle ihre gewohnten Plätze ein. Als Captain Janeway in ihrem Sessel Platz genommen hatte, fuhr sie ihren Bildschirm links neben ihr hoch. Sie betätigte einige Schaltelemente und öffnete einen schiffsweiten Kommunikationskanal. Es ertönte ein klassischer Ton, wie man ihn aus den alten Tagen des 23. Jahrhunderts kannte. Überall auf dem Schiff ließen die Offiziere ihre Sachen stehen und liegen und hörten damit auf, ihren Tätigkeiten nachzugehen. Gespannt standen sie in den Räumen und Korridoren und blickten erwartungsvoll gen Decke.
“Hier spricht Captain Kathryn Janeway, “ sprach sie in den offenen Kom-Kanal, wobei ihre Stimme durch das gesamte Schiff hallte.
“Wie Sie vielleicht schon wissen, liegen mehr als siebenhundert Borg-Kuben vor uns. Wir werden in den Kampf ziehen! Das Schiff ist zwar aufgerüstet, aber wir werden dennoch kaum eine Chance haben. Ich lasse es nicht zu, dass auch nur ein Mitglied dieser Crew assimiliert wird. Um das zu verhindern, muss sich jeder in Frachtraum Zwei melden, wo man sich ein Phasergewehr mit modifizierten Borg-Nanosonden abholen kann. Alle nicht lebensnotwendigen Bereiche werden evakuiert und versiegelt. Alle nicht im Dienst befindlichen Offiziere gehen bitte zu Sammelorten, wie den Frachträumen oder das Kasino. Sparen Sie mit ihren Schüssen und flüchten Sie notfalls in die Jeffries-Röhren. Sollten Ihnen bereits assimilierte Crew-Mitglieder begegnen, schießen Sie. Wenn wir die Borg nicht aufhalten können und die Voyager zu zerstören droht, lasse ich sie evakuieren. Wir haben dann erst recht keine Chance, aber vielleicht überleben ja doch welche. Ich bin bereit alles zu tun, um diese Crew am Leben zu erhalten. Wir haben viele Abenteuer erlebt, die, ähnlich wie diese, aussichtslos erschienen. Wir bekämpften die Kazon, die Borg, die Vidiianer und Spezies 8472.”
Janeway stand auf und setzte ihre Ansprache fort:
“Mit vereinter Kraft und dem Willen überleben zu müssen, werden wir diese Situation meistern. Ich vertraue auf die Leistungsfähigkeit dieser Crew. Ich werde die Voyager nach Hause bringen; in einem Stück und mit voller Mannschaftsstärke. Janeway, Ende!”

Ihr rann eine Träne über die Wange. Sie blickte nieder zu Paris und hauchte: “Mr. Paris, setzen Sie einen Kurs in die Schlacht. Warp 6.”
“Kurs gesetzt,” bestätigte Tom die Befehlseingabe nach kurzer Zeit.
“Beschleunigen,” schnaubte die Kommandantin mit fester, siegessicherer Stimme.
 
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