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Kleine Anektdote über die Schelmereien des Dorfes X während des Großen Krieges und die Folgen dieser Possen. In wenigen Sätzen.

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Kleine Anekdote über die Schelmereien des Dorfes X während des Großen Krieges und die Folgen dieser Possen. In wenigen Sätzen.

Teil 1 Der Anfang
1
Als das Dorf X im Jahre 1915 vom Staat New England brieflich angewiesen wurde „Alle Männer und Jungen, so in der Lage befindlich eine Waffe zu halten“ zur „Militärischen Verwertung im Krieg gegen den deutschen Teufel“ nach der Kaserne der Stadt Boston hin zu entsenden, erachteten die Ratsmitglieder und Würdenträger der in Pflichtschuld stehenden Gemeinde die behördliche Aufforderung als nicht rechtens oder irgend sonst wie achtenswert, da man in X den Standpunkt, das ein Staat, der eine Gemeinde derart verarmen lies, das nicht einmal mehr Geld für Straßenschotter sich mehr in der Gemeindekasse fand, von dieser nichts geschenkt kriegen sollte – schon gar nicht die Leben derjenigen, die eben dafür arbeiteten das Städtchen etwas zu beseelen.
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Dem hinzugefügt werden muss jedoch aus gewissen Gründen, das ein großteil des Gemeinderates und die Würdenträger selbst sich in dem fraglichen Alter, in dem man eine Waffe gegen den Deutschen zu führen fähig war befand, und sie somit rechnen mussten, sich eher früher als später im brennenden Europa zu finden, wo sie für Ehre, Ruhm und Freiheit ihre jungen Leben hingeben dürften, wozu, wie obiges andeutet, ihnen doch eher recht nachvollziehbar weniger der Sinn standUm auf das ungewöhnlich niedrige Alter ein wenig mehr einzugehen und bei den der Stadt X opposit gestimmten Fraktionen wenigstens ein Erzklümpchen des verständnis im Sedimentgestein der Hirnwindungen aufkommen zu lassen sei hier nun kurz jenes denkwürdige Ereigniss erwähnt, das zu eben dem jungen Alter der Würdenträger führte:
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Denn die Menge der allgemein zu solch Ehren berufener verblieb nach dem großen Unglück von 1896 (nur der Malermeister hatte damals noch ein Lächeln offen auf dem Gesicht tragen können) im Gottesacker der Gemeinde X (Heuer ist der Hergang des Unfalls nicht mehr en Detail bekannt; Man entsinnt sich im Zusammenhang lediglich eines Fasses von Mutter Schienbeins berüchtigtem Rennschnapses und einem ebenfalls zu Tode gekommenen Feuerspuckers), wessenthalben man sich genötigt sah, das offizielle Mindestalter dieser Ämter weit zu unterschreiten und selbige den Söhnen der zum Herrn gefahrenen zu überantworten.
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Wie es sich Ihnen noch im Fortlauf dieser kleinen Anekdote offenbaren wird, sind nun die Einwohner des Dorfes X samt und sonders, vom Kind bis zum alten Manne, vom Schöpfer aller Dinge ganz vorzüglich mit den Gaben der Entschlusskraft, der Logik, dem Zusammenhalt sowie einer großen Portion der Phantasie besegnet worden, welche man dann auch auf recht possierliche Wiese zu nutzen wusste, und dessen Basen zwar aus Gottes gütiger Hand kamen, deren völliger Ausschöpfung man sich jedoch nur befähigt sah, wenn der allgemein geliebte und gleichermaßen gefürchtete Katalysator „Mutter Schienbeins Rennschnaps“ seine Anwendung fand, der, von Mutter Schienbein selbst gebrannt, zu jedem Feste und vor jeder Ratsversammlung vom örtlichen Sprengmeister ausgeschenkt wurde, da man es seit dem Jahre 1896 für sicherer hielt, etwas, mit dem man Inschriften in Blei zu ätzen vermochte, nur von einem fachkundigen Manne reichen zu lassen, und das auch höchstens in einem zwanzigstel Fingerhut.
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So geschah es nun auch nach altem Brauch, dass eine Menge des mysthischen Rennschnapses vor der schicksalsträchtigen Dorfversammlung gereicht wurde, die der Rat einen Tag nach Erhalt des behördlichen Sendschreibens, des Rufes zum Dienst an der Waffe gegen das deutsche Reich, unter der Einschränkung einberief, das daran nur teilnehmen dürfe, wer bereits das vierzehnte Lebensjahr überschritten habe, im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sei, ehr- und leidgeprüft von Geburt an (will heißen männlichen Geschlechts) und Kräftig genug wäre, den zwanzigstel Fingerhut ohne Beeinträchtigung von leiblichem und seelischem Heil zu ertragen und nach der Einname nicht in die Nähe offenen Feuers geriet.
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So reichten denn also die aufgerufenen nach mehrstündigen Diskussionen und so manchem Streit ihre Vorschläge zur Resolution der heiklen Sache beim Rat ein, welcher sogleich geruhte, sich mit dem auf Papier feinsäuberlich niedergeschriebenen Denkergüssen zur Auswertung derselben unter den Gesichtspunkten der der Zweckmäßigkeit, Durchführbarkeit und des Sinngehaltes in die Ratsstube des Medizinalrates W. zurückzuziehen, auf das die besten Gedanken der Menge sich ihnen aufzeigen möge.
 
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Kommentare  

ach axt!
konnte man nicht 7 items + 2 ringe und ein amulett im kurzzeitgedächtnis behalten? äh...
danke für den post, ich versuche mal auf rechtschreibfehlersuche zu gehen, da habe ich, wie bekannt, einen blinden fleck. oder auch zwei.
hm... du hast aber mrecht, die sätze sind ein bißchen arg lang. mit einer umstrukturierung müssten sie sich verkürzen lassen. da ich krank vorm rechner sitze (oh, was ich da alles werde nacharbeiten müssen) mache ich mich gleich mal ran.


Killing Joke (18.09.2007)

ui,
joke- eine geschichte in sechs sätzen. sechs. sätzen! hm.
die sätze 1, 3 und 4 sind vielleicht etwas zu lang. die gehirnforschung sagt, dass man nur 5 items im kurzzeitgedächtnis halten kann. son elder statesman wie ich hat also am ende des satzes schlicht vergessen, was vorne stand.
doppelsinnig ist die 'dorfverssammlung'... (und diverse andere tippfehler).

tipp: ich glaube es gibt zwei wege, so eine geschichte zu konstruieren: a) sehr lange sätze mit überschaubarem vokabular oder b) kürzere sätze mit üppigem vokabular.
beides zusammen ist schwierig...

die idee ist putzig und originell und in jedem fall wert, weiter ausgebaut zu werden!

lg
nicolas


Nicolas van Bruenen (18.09.2007)

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