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Katzengreta

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Sie war schon steinalt und seit man sie kannte, kümmerte sie sich um ihre Stubentiger und um die streunenden, herrenlosen Katzen der Stadt.

Einige Leute verhöhnten sie, wenn sie wieder mit leuchtenden Augen Einkaufswagen voller Katzenstreu und Futter vor sich her schob.

Das Alles wurde von ihrer Rente und ihren Ersparnissen gekauft. Sie wollte ihren Lieblingskatzen helfen, ihnen ein möglichst schönes Dasein bieten.

Manchmal fing sie die Streuner ein, brachte sie zum Tierarzt, zwecks Entwurmung, Impfung und Kastration – falls nötig. In der Nähe vom Toombaumarkt war ein kleiner Park. Dort hat sie an einem windgeschützten Platz am Zaun einen kleinen Verschlag gebaut – schon vor Jahren – mit der Hilfe ihres gutherzigen, jungen Nachbarn. Inklusiv Körbchen und Katzenklo.

Manchmal, wenn ich mit dem Hund spazieren ging, sah ich die leeren Sheba und Whiskas Aluminiumschalen. Später am Tag lagen diese dann, gesammelt in einer Plastiktüte, im Müll an der Haltestelle. Das habe ich mehrmals gesehen.

Doch irgendwann sah ich dort keine Katzen mehr. Der Verschlag wirkte unbewohnt und die Aluminiumschalen lagen schon seit einer halben Ewigkeit dort. Ich fragte mich, was passiert ist. Der Straßenkehrer vom Toombaumarkt erzählte mir, dass Katzengreta, so nannte man die alte Dame, vor einigen Wochen von einem Auto überfahren wurde, als sie mit Erschrecken feststellen musste, dass man ihre Katzen vergiftet hatte. Sie ging mit tränenverschleierten Augen über die Straße, wurde von einem Auro erfasst und war sofort tot. Auf ihrer Beerdigung waren nicht sehr viele Menschen, weil sie kaum Jemand kannte - nur vom sehen - und man sie aufgrund ihres Katzenticks gemieden hatte. Die Katzen waren ihr Ein- und Alles.

Die zahmen Katzen aus ihrem Haushalt kamen ins Tierheim. Der Mensch, der die Katzen vergiftet hatte, wurde bis heute nicht gefunden.
 
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Kommentare  

Hallo Luzie, vielen lieben Dank für deinen Kommi. LG Sabine

Sabine Müller (09.05.2008)

Hallo Sabine,
deine Geschichte ist sehr traurig und macht melancholisch. Ich glaube, vielen Leuten sind solche Gestalten, die irgendwo am Rande der Gesellschaft leben, einfach egal - und wenn sie nicht mehr da sind, wird es noch nicht einmal bemerkt. Und um vergiftete Katzen wird auch kein großes Aufhebens gemacht, schon gar nicht, wenn sie niemandem gehören. Es sind ja nur Tiere!
Auf jeden Fall hast du der Katzen-Greta hier mit deiner Geschichte ein kleines Denkmal gesetzt, was sie sicher gefreut hätte.
L.G.
Luzie


Luzie (02.05.2008)

Sabine Elisabeth , bist du das ????? Gruß Peter

anonym (02.05.2008)

Und das hole ich gerade nach ...

Sabine Müller (17.04.2008)

weil ich wohl nicht eingeloggt war, aber kann gspäter auch mit eingeloggtem Userstatus bezeugen, dass ich es geschrieben habe. No Problem

anonym (16.04.2008)

Und unglaublich ironisch wirkt der Kommentar. Er wirkt, ob er es wirklich ist, weiß ich nicht.

anonym (16.04.2008)

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