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Sandy, liebe Sandy

Schauriges · Kurzgeschichten
© OHEIM
Sandy, liebe Sandy

Auf 50 Grad steht die Quecksilbersäule, 2 Grad mehr als heute Morgen.
„Nur drei harmlose Versuche in der Atmosphäre“ wurde uns tagelang in den Nachrichten gesagt.
Wir dämlichen Menschen, wir kleinen Ärsche, auf der ganzen Welt, hatten unsren Regierungen vertraut. Keine zwei Tage dauerte es bis von der Ozonschicht fast nichts mehr übrig war.
Bei 30 Grad fanden noch die meisten Leute gefallen an der Wärme.
Bei 40 Grad, wie die Wärme sich doch spürbar zur Hitze wandelte, Herz und Kreislauf Beschwerden auftraten, wurde es für Viele doch eher belastend.
Immer mehr Bewohner, dieser einst so schönen Welt, unserer Erde starben.
Hitzeschlag und Kreislaufkollaps wurde zu den beliebtesten Werkzeugen des Sensenmannes.
Es machte sich auch immer größer werdender Wassermangel bemerkbar.
Vor fünfzehn Tagen waren, nach wochenlanger Dürre, alle Vorräte in den Trink und Nutzwassersperren verbraucht und auch die Brunnen der Getränkehersteller gaben drei Tage später nichts mehr her.
Es dauerte nicht lange bis auch die bescheidenen Vorräte in den Läden ausverkauft waren. Sprudel, Cola, Limo und Saft, alles weg.
Das Thermometer zeigte inzwischen 50 Grad an, hier bei uns in den gemäßigten Zonen, unvorstellbar.

Die, die uns das angetan haben, Politik und Industriebosse und hohe Militärs sitzen mit ihren Familien in unterirdischen, klimatisierten Bunkern, mit Wasser und Lebensmitteln auf mindestens 2 Jahre bestens versorgt.
Die Drecksäcke!!

Ich bin fast am Ende, habe nur noch eine halbe Flasche Orangenlimo, sitze hier vor meinem Computer, sehe wie sich der Ventilator vergeblich müht mir Kühle zu verschaffen und schreibe diese Zeilen für Dich, liebe Sandy, die ich töten musste um dir größeres Leid zu ersparen.
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Weil ich dich liebte, liebe Sandy, musste ich dich töten.
Schon bald werde ich dir folgen.

Die folgenden Zeilen sind für dich ganz allein, mein Liebling!
Oh Sandy, du warst das letzte Lebewesen das mir was bedeutete. Erst ging Anuschka, dann verließ mich der kleine Bernd.
Sie hatten erfolglos gegen die Hitze angekämpft, jetzt waren nur noch Du und ich da. Als ich heute Morgen in das Zimmer kam, sah ich dich schwach zuckend da liegen, oh Sandy, nun musstes auch du sterben.
Tränen hätten in meine Augen schießen sollen, doch es kam nichts.
Meine Körper hatte nicht mehr genug Flüssigkeitsreserven.
Vorsichtig hob ich dich hoch, spürte deinen kleinen festen Körper und schaute in deine Augen. Traurig sahst du mich an, dein Mund öffnete und schloss sich, so als wenn du sagen wolltest: „Bitte gib mir Wasser“.
Gerne hätte ich dir was von der Limo abgegeben, aber Limo durftes du nicht haben, die Kohlensäure hätte dir unendliche Qualen beschert, das konnte ich dir nicht antun. Auf so grausame Weise solltest du nicht sterben. So nicht!
Arme Sandy, liebe Sandy, das hat mir so leid getan.
Da fasste ich den Entschluss dich zu töten, wenn schon dein Leben endete dann auf meine Art und nicht mit Schmerzen.
Meine Finger schlossen sich immer mehr und drückten zu.
Mit geschlossenen Augen stand ich da, weil ich es nicht sehen wollte.
Du bist doch meine geliebte Sandy.
Immer stärker drückten meine Finger und langsam verwandelte sich dein Körper, deine Eingeweide in einen Brei. Dein Kopf rutscht spürbar zwischen Daumen und Zeigefinger nach oben, schließlich schob sich der Körperbrei zwischen allen Fingern meiner Hand hindurch, so als würde ich in Kartoffelpüree greifen. Da war mir klar dein Leben war zu Ende.
Einen qualvollen Tod im Aquarium, aus dem das Wasser verdampft war, wollte ich von dir abwenden.

So liebe Sandy, mein geliebter kleiner Fisch, ich trinke jetzt den letzten Schluck Limo und dann wird es auch für mich bald vorbei sein.
 
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Kommentare  

Das Ende hat's insich!!!!!!!!!!
Gefällt mir!


gedanke.in.ketten (15.11.2008)

Kuriose Sache, das mit dem Fisch. Aber der Text wirft doch noch eine Frage auf: Was war das für ein Experiment? Geschichte gefällt, könnte aber stellenweise ein bisschen besser sein.

Tintenkleckschen (14.11.2008)

ich hätte den fisch im gefrierfach eingefroren und hätte das fischwasser getrunken.
oder wäre gemeinsam zur letzten quelle der gegend gepilgert.


anonym (12.11.2008)

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