59


1 Seiten

Frühling hinterm Gartenzaun

Experimentelles · Frühling/Ostern · Für Kinder
© rosmarin
Erste warme Sonnenstrahlen haben ihn geweckt. Den Frühling. Forsythien zeigen ihre gelben Blüten. Weiß leuchten die Schneeglöckchen. Blaue Veilchen lugen aus dem Gras hervor. Bunte Primeln tummeln auf den Beeten.

Die Amsel ist wieder da. Meisen, Stare. Das Taubenpaar. Zwitschern und Summen überall. Auch das Kind sitzt wieder auf der Wiese im Garten und lacht. Im weißen Kleid. Eine Blume unter Blumen. Zwischen Gänseblümchen und Vergissmeinnicht.

„Bald sind die Kirschen rot“, freut sich die Sonne.
„Und die Stare fressen sie alle weg“, lacht die Wolke.
„Ja“, wispert der Regen, der in der Tonne hockt und auf seinen Auftritt wartet, „sie sitzen schon jetzt auf den Telegrafenmasten.“

Warm weht der Wind heran.
„Und wenn ihr nicht aufpasst“, säuselt er,“ fressen die Schnecken die Erdbeeren. Hahaha. So wie im vorigen Jahr.“

Else und Ede stecken ihre Fischköpfe aus dem Teich, tanzen einen kleinen Salto, kichern:

„Aber sie passen doch auf.“
„Aber sie passen doch auf.“

Schnucki kommt angehoppelt, stellt sein linkes Ohr steil auf, zieht die Oberlippe kraus, zeigt seine langen gelben Schneidezähne, schnurrt in seinen Bart:
„Ich habe Hunger. Ich will ein dickes Bündel frischen, saftigen Löwenzahn.“

Das Kind streichelt zärtlich über sein glänzend braunes Fell.
„Aber ja doch, aber ja doch. Schnuckichen, du bekommst dein Bündel frischen, saftigen Löwenzahn.“

Mit dem Hasen auf dem Arm streckt sich das Kind auf der Wiese aus, schaut in den Himmel den vorüberziehenden Wolken nach, bis ihm die Augen zufallen.

Was mag es wohl träumen?

***


Und was beobachtet Ihr hinter dem Gartenzaun?
doska am 11.04.2009: Hinter dem Gartenzaun liegt der Wolf auf der Lauer. Er beleckt sich die Schnauze, denn er sieht das Kind im Grase liegen. Er mustert nun auch sehr gründlich das fette Kaninchen in dessen Arm.
´Ha´, denkt er sich, ´Wie schön, dass an diesem Gartenzaun gleich zwei der alten Holzlatten fehlen. Da kann ich mich leise genug hindurch schieben und dann...“ Hmm, lecker!“
Die letzten Worte hat der Wolf leider laut ausgesprochen, denn Rüpelchen sein kleiner Sohn, der dicht hinter ihm steht, fragt deswegen ganz erstaunt. „ Warum lecker, Paps?“
Grieseberth fährt ertappt zusammen, denn er hat seinen Sohn, den er als Alleinerziehender leider schon seit einigen Wochen durchbringen muss – die Mutter und sämtliche Geschwister wurden von einem Jäger erschossen - noch nicht darüber aufgeklärt, woher das Fleisch kommt, das er ihm tagtäglich mühsam erkämpft vor die Höhle gelegt hatte.
Verdammt, ausgerechnet heute hat er gemeinsam mit Rüpelchen den ersten Ausflug unternommen und es soll auch gleichzeitig ein Tag der Aufklärung für Rüpelchen werden. Aber wie macht er das jetzt bloß? Das Kind ist ein ziemlich großer Happen. Der Wolf nagt verlegen an der Unterlippe. Rüpelchen ist leider sehr sensibel. Er muss es schon geschickt anstellen, damit er keinen Schock bekommt.
„ Äh, wegen dem Hasen!“, zischelt er schließlich hinter seinen spitzen Zähnen hervor.
„ Versteh` ich nicht. Aber der ist gerade weggehoppelt, Paps!“ Rüpelchen schiebt sich dabei neugierig hinter seinem Papa hervor.
„ Ach, ja?“ Grieseberth macht ein enttäuschtes Gesicht. „ Nun, wir haben ja noch das Kind.“ bemerkt er zufrieden und muss dabei aufpassen, dass er sich nicht an seiner eigenen Spucke verschluckt, die sich sehr reichlich in seiner Schnauze angesammelt hat. Seit Tagen hat Grieseberth nichts gegessen, alles Essbare nur immer wieder Rüpelchen gegeben.
Grieseberth gibt sich einen Ruck.
„ Komm, Rüpelchen, wir schieben uns jetzt hier durch!“
" Machen wir, aber warum, Paps?"
" Na, ...äh ...weil ...also wir sagen diesem Kind guten Tag!"
" Au ja, das ist nett, Paps!"
Schon stehen die beiden Wölfe im Garten und immer noch schläft das Kind ganz ahnungslos.
Der Wolf beleckt sich diesmal sogar gleich zweimal die Schnauze, denn der Wind weht ihm den herrlichen Duft des Kindes zu.
´Tja, mal muss es sein´, denkt Grieseberth still bei sich, ´ Mein Sohn muss endlich das Jagdhandwerk erlernen.´
 
holdriander am 12.04.2009: Genüsslich schnuppernd trat er näher an das Kind. Auch sein Sohn musste doch mal begreifen, wie toll es ist, ein Geschöpf vom Leben zum Tode zu befördern und es dann auch noch aufzufressen. Ja, das ist Leben!
Aber wo war der Fratz? Rüpelchen hatte auf einer Blume einen Schmetterling entdeckt und sauste diesem hinterher.
Der Wolf rief seinen Sohn: "Komm sofort zurück, du Lauser!"
Rüpelchen aber erwiderte: "Komm spielen, Papa! Der Schmetterling ist so lieb, so bunt, so lustig!"
Grieseberth jedoch sah, dass sein Sohn geradewegs auf die Grube zu lief, die der Grundstücksbesitzer gegraben hatte als Fundament für das neue kleine Haus, in welchem seine greise Oma den Rest ihrer Tage verleben sollte.
Der alte Wolf knurrte und heulte, bis sein Sohn endlich folgte. Da stand auch schon der Bauer mit dem Gewehr in der Hand vor seinem Haus. Gerade noch rechtzeitig konnten die Wölfe Reißaus nehmen.
Das Kind aber schlief und träumte weiter. Wovon wohl?
 
Wie soll es weitergehen? Diese Story kannst du selber weiterschreiben.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

hallo, petra, danke der nachfrage, aber das weiß ich leider auch nicht, ich selbst komme zurzeit fast gar nicht mehr zum schreiben, ich dachte ja, dass einige andere noch weiter schreiben. aber leider ist es nicht so.
grüß dich


rosmarin (03.05.2009)

Hallo Rosmarin, wann geht´s denn mit dieser süßen Geschichte weiter?

Petra (28.04.2009)

hallo, holdriander, danke für die fortsetzung, na, da hat das kind ja nochmal glück gehabt und kann schön weiter träumen.
@jochen- danke für das lesen.
gruß von


rosmarin (14.04.2009)

Ich finde, diese kleine Frühlingsfortsetzungsgeschichte hat was. Lieblicher Anfang, spannend- witziger Zwischenteil und gutes logisches Ende. Gefällt mir rundum. Ein Dankeschön von mir für die Idee und auch an alle Mitmacher.

Jochen (13.04.2009)

hallo, christa, ein herzliches willkommen an dich, und ein danke an dich, liebe doska. na, nun wird es ja spannend, hoffentlich haben die wölfe mitleid mit dem träumenden kind. oder die großmutter verhext sie.
grüß dich


rosmarin (11.04.2009)

Hallo Rosmarin,
bin gestern gut zuhause angekommen und ersticke im Moment im Organisatorischen. Aber ich bin sicher, daß mir über Ostern noch was zu Deiner Geschichte einfällt. Bin auf jeden Fall voll des Tatendranges.
Grüßle
Christa


CC Huber (10.04.2009)

Na, vielleicht kommt`s ja noch.

Petra (10.04.2009)

hallo, petra, das finde ich auch, nur schade, dass niemand weiter schreiben will.
hier kommen ganz liebe karfreitagsgrüße von


rosmarin (10.04.2009)

Ist echt ein süßer Anfang und so romantisch. Eine Story für Kinder aber auch Kind gebliebene Erwachsene zum Träumen. Übrigens das Bild dazu ist wieder ganz große Klasse.

Petra (09.04.2009)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 10/ Die verpatzte Verabredung und das verpasste Abenteuer  
Die Kinder von Brühl 18/Teil 4/Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 9/Der Spaziergang um den Teich mit den Trauerweiden und Norberts Geheimnis  
Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 8/Das Hexenkind die Weizenernte Norbert und der Fleischersohn  
Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 7/ Im August im August blühn die Rosen Fräulein Ziehe erzählt von den 3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Berlin und Rosi fasst einen Entschluss   
Die Kinder von Brühl 18/ Teil 4/ Hammer Zirkel Ährenkranz/Episode 6/ Der Pfingstsonntagsbraten der Engel mit der Laute und Erichs trauriges Schicksal   
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De