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28 Seiten

Fisteip - Teil 11

Romane/Serien · Spannendes
Nach der Blutentnahme für den Alkoholtest dauerte es keine halbe Stunde, den Unfall abzuhandeln, damit Tommy das Protokoll unterschreiben konnte, aber auf der Polizeistation saß er insgesamt vier Stunden fest. Blake nahm ihn in die Mangel, wie er es befürchtet hatte, er hockte mit ihm im Besprechungszimmer und tat alles, um herauszubekommen, was in den letzten Wochen mit Douglas los war und das war erst der Anfang.
„Ich kann ihnen nicht viel über Douglas erzählen, außer, ich wiederhole den Klatsch und das, was sie sowieso schon wissen. Außerdem möchte ich ungern ein falsches Wort darüber verlieren.“
„Hast du ein Problem damit, etwas zu sagen, wenn es deine Freunde betrifft?“
„Von welchen Freunden sprechen wir denn jetzt?“ erwiderte Tommy und schon wechselte Blake das Thema, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Der Unfall hätte sicher vermieden werden können, Tommy, wenn du mit den Gedanken nicht woanders gewesen wärst. In Zukunft solltest du etwas besser aufpassen, wenn du mit dem Wagen unterwegs bist. Bei euch in Irland fahrt ihr auf der anderen Seite, richtig? Vielleicht bist du da etwas durcheinandergekommen?“
„Ich bin lange genug hier, um nicht mehr ans linksfahren zu denken.“
„Wie lange ist das?“ Blake hatte Akten vor sich liegen, warf aber keinen Blick hinein, er nagelte Tommy mit seinen Blicken fest oder versuchte es zumindest. Tommy konzentrierte sich darauf, einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand zu fixieren, hielt sich daran fest, um ruhig zu bleiben. Ruhig und gelassen. Cool.
„Ich müsste nachrechnen, um ehrlich zu sein. Nach einiger Zeit vergesse ich solche Dinge.“
„Feierst du deshalb den St. Patrick’s Day nicht mit? Weil du es vergessen hast?“
„Mein Arzt hat mir grünes Bier verboten, das ist alles.“
Blake tastete sich an seine entscheidende Frage heran, von der er überzeugt war, dass Tommy in irgendeiner Form reagieren würde, aber er tat es nicht und das veranlasste ihn, noch eine Stunde länger nachzubohren. Der Ire, der ihm aus unterschiedlichen Gründen schon seit seiner Ankunft suspekt vorgekommen war, hielt allen Fragen stand und das bestätigte ihn in seiner Annahme, die er bisher noch niemandem anvertraut hatte. Etwas war faul an ihm. Und auf die Frage „Was hast du auf dem Kerbholz, dass du von dort weg bist?“ antwortete Tommy, dass nicht jeder, der aus dem Ausland in die Staaten kam, etwas auf dem Kerbholz hatte und bei ihm sei das auch nicht der Fall. Die ganze Zeit blieb er freundlich und es war keine Anspannung zu spüren. Blake hatte schon einige Männer verhört und sie in kaltem Schweiß gebadet entlassen und er konnte selbst bei denjenigen, die sich nichts hatten zu Schulden kommen lassen, ein Gefühl der Schuld hervorrufen und sie dazu bringen, sich in Widersprüche zu verstricken.
Aber diesmal saß er jemandem gegenüber, der immun zu sein schien und er entließ Tommy, um sich Gedanken darüber zu machen. Was stimmte hier nicht? Er beschloss, zu seinem privaten Vergnügen ein wenig in alten Unterlagen und Akten zu wälzen.

Zu Hause angekommen (Douglas war im Revier aufgetaucht und hatte sich angeboten, ihn nach Hause zu fahren) dachte Tommy zunächst nur daran, Douglas Vater Joe anzurufen und nach dem Stand der Dinge zu fragen. War es möglich, dass das alles zusammenhing? Blakes überflüssiges Verhör, das Auftauchen dieser Leute, die behaupteten, von der IPLO zu sein, die Tatsache, dass David das College verlassen wollte? Er schlich durch das Haus, warf ganz nebenbei im Schlafzimmer einen Kontrollblick nach dem Revolver, beruhigt, dass er unangetastet schien, zog sich um. Er fühlte sich nicht gut. Ein leichter Druck hatte sich auf seinem Brustkorb breitgemacht, der das Atmen etwas schwerer machte. Auf dem Bettrand sitzend wartete er darauf, dass sich das wieder geben würde, die Hände neben sich aufs Bett gestützt. Mit dem Herzen hatte er bisher keine Probleme gehabt, es war immer alles in Ordnung mit seiner Pumpe gewesen, aber jetzt machte er sich langsam Gedanken darüber. Lea durfte davon nichts mitbekommen. Langsam wurde die Geheimliste immer länger. Sein Atem regulierte sich wieder, die leichten Beschwerden ließen nach und er konzentrierte sich darauf, Lea zu erklären, was passiert war.
Du wirst dich entschuldigen, dachte er, sei ein guter Junge und sei ehrlich dabei. Gib dir Mühe und brich ihr nicht das Herz, denn das hat sie nicht verdient.

Lea saß in der Küche, eine Katze vor sich auf dem Küchentisch und fütterte sie mit Thunfisch aus der Dose.
„Hi“, sagte er, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
„Ich bin gespannt, was du zu sagen hast“, sagte sie, „in den meisten Fällen bin ich nicht empfindlich, aber ich lasse mich von dir nicht herumschubsen – selbst dann nicht, wenn du glaubst einen guten Grund dafür zu haben.“
Der Abend blieb verstimmt, aber Tommy konnte zumindest seine Entschuldigung anbringen und erklären, weshalb er so seltsam reagiert hatte. Sie nahm seine Entschuldigung an, wollte nicht weiter darüber reden und endlich schlafen gehen. Kurz vor dem Einschlafen rückte sie näher an ihn heran, schob einen Arm über seine Seite und flüsterte: „Ich weiß, dass Blake ein Arschloch ist, aber was wollte er von dir?“

Sie erinnerte sich am nächsten Morgen an ihre Frage und auch daran, dass sie keine Antwort bekommen hatte, weil er sich schlafend gestellt hatte. Als er aus der Dusche kam, stellte sie ihm die üblichen Fragen, um ihren Tagesablauf zu planen und er antwortete wie immer. Er war wach und relativ gut gelaunt für so einen Morgen und deshalb stellte sie ihm die Frage noch einmal.
„Später“, sagte er, „dann kann ich dir alles erklären. Wenn du es hören willst.“
„Wenn ich es hören will?“
„Wenn es soweit ist, kann ich dir erzählen, was los ist oder du akzeptierst, dass es etwas gibt, was du nicht weißt. Die Entscheidung liegt bei dir.“
„Damit machst du es mir nicht einfach.“
„Ich kann es uns nicht einfach machen, weil es nicht so einfach ist. Vertraust du mir?“
Sie nickte, aber die Anspannung zwischen ihnen blieb. Lea zwang sich den ganzen Tag über, den sie im Café verbrachte, nicht mehr daran zu denken, was mit Tommy los sein könnte. Die Buchführung musste auf den neuesten Stand gebracht werden, sie musste mit den Lieferanten verhandeln und hoffte, dass die Maschine repariert werden würde und nebenbei das Café am laufen halten und konnte es sich nicht leisten, den ganzen Tag lang an etwas anderes zu denken. Möglich, dass einige der Stammkunden bemerkten, dass etwas nicht mit ihr stimmte, aber niemand sagte etwas darüber. Spike kam auf einen Kaffee vorbei, beladen mit zwei dicken Büchern und seiner Kamera, die er wie ein großes Schmuckstück um den Hals trug.
„Ich bin total am Ende“, sagte er, „wenn ich meinen Notendurchschnitt nicht angehoben bekomme, streichen meine Erzeuger mir das Schulgeld. Ende Aus Applaus.“
„Du schaffst das schon.“ Lea schob ihm die Tasse über die Theke, legte noch einen eingepackten Schokokeks dazu. „Vorausgesetzt, du lässt für den Rest des Semesters die Finger von deiner Focus-Freundin.“
Er tippte auf die Kamera, die vor seinem Bauch baumelte.
„Sie heißt mit Vornamen Auto, haha“, murmelte er, schlürfte seinen Kaffee. „Ich geb mir Mühe, Lea, ich arbeite wie ein Bekloppter. Ich schlafe an meinem Schreibtisch und hab mir zwei Jungs geangelt, die mir im Stoff unter die Arme greifen.“
Lea kicherte bei seiner Umschreibung von Nachhilfestunden.
„Dann wirst du’s schon schaffen.“
Spike machte eine abwägende komische Handbewegung, warf einen schnellen Blick aus dem Seitenfenster. Er wartete auf einen besonderen Moment des Lichteinfalls, um ein paar Fotos von der Kreuzung zu schießen. Er fragte, ob der Unfall vom Vortag wirklich nur ein Blechschaden gewesen wäre oder ob Tommy einfach nur untertrieben hätte und Lea erwiderte, dass er schon in solchen Dingen die Wahrheit sagte und man ihm glauben könnte.
Oha, dachte Spike und er sagte, dass er noch eine Weile bleiben würde, um auf die magischen Herbstlichtstrahlen zu warten.
„Schon in Ordnung“, sagte Lea.
Spike dachte mit einem unguten Gefühl daran, was er in seinem Videoarchiv über Tommy gesammelt hatte und nicht mehr aufhören konnte, tiefer im Internet zu graben. Er war nicht der Meinung, dass Lea die richtige war, der er es als erste erzählen sollte, aber er hätte gern vorsichtig nachgebohrt, ob sie etwas davon wusste. Zehn Minuten später stand er mitten auf der Kreuzung und machte eine Reihe von Fotos, eifrig behupt von Autofahrern, die einen Bogen um ihn machen mussten.
„Beruhigt euch“, rief er ihnen nach, „ihr seid das Teil eines Kunstwerks, ihr Arschlöcher.“
Er plante eine kleine Fotoausstellung im Bates, würde dazu die kahlen Wände der Flure und Gänge nutzen, wenn er endlich die Erlaubnis des Dekans dazu bekam. Er hoffte, sie würden ihm Bilderrahmen und Beleuchtung zur Verfügung stellen, weil sein Budget auch so schon reichlich strapaziert war. Auch das hatte er angefragt, aber vermutlich würde er wieder eine freundliche Absage bekommen, dass es das Budget zur Zeit nicht erlaube.
Wieder im Bates machte er sich daran, die Fotos zu entwickeln, hörte dabei Radio und vergaß für eine Weile die Dinge über Tommy und seine eigene Studienfinanzierung. Dann setzte er sich wieder an seine Bücher, bis ihm die Augen flimmerten. In der Bibliothek lief ihm David über den Weg, aber er schien sehr beschäftigt und reagierte nicht auf seine einladenden Handzeichen.

Tommy hielt sich im Hintergrund, als am frühen Morgen des Vortrages Sean mit der Delegation ankam, es war abgesprochen, dass er keine Kontaktaufnahme zwischen ihnen geben würde, solange fremde Personen in der Nähe waren. Die Leitung des Colleges übernahm das Händeschütteln und sie besprachen den Ablauf, es gab keine einzige Bemerkung darüber, welche politische Richtung die Partei repräsentierte. Tommy hatte nicht gut geschlafen in der Nacht davor, fühlte sich ruhelos und erwartete jede Sekunde eine Katastrophe über sich hereinbrechen. Die Katastrophe ließ auf sich warten. Er stand ganz hinten im Vorlesesaal, sah die Studenten hereinströmen, die ihre Plätze suchten, und eine muntere Atmosphäre verbreiteten. Es summte wie in einem Bienenstock, wie vor einem Rockkonzert. Für die meisten dürfte es auf das selbe hinauslaufen.
Die Delegation trat pünktlich auf die Bühne, wurde vorgestellt und höflich beklatscht, Tommy blieb bei der geschlossenen Hintertür stehen und sah Sean neben seinen Bossen stehen, als hätte er ein Leben lang nichts anderes gemacht. Martin hatte sich von seiner unmöglichen Couchfüllungfrisur verabschiedet und machte einen gediegenen Eindruck, es war deutlich, dass er an zweiter Stelle stand während dieses Vortrages. Als er für die ersten Worte ans Mikro trat, verursachte das bei Tommy eine unangenehme Gänsehaut. Es war so lange her, dass er diese Stimme gehört hatte, dieser Akzent und Ausdrucksweise schleuderte ihn in die Vergangenheit zurück und das verunsicherte ihn dermaßen, dass er für Augenblicke nicht mehr wusste, wo er war. Sein Bein begann schmerzhaft zu pochen, als sei die Verletzung erst wenige Monate alt, sah an sich herunter und hatte den albernen Gedanken: Wie laufe ich denn rum, um Gottes Willen?
Dann konnte er das alles wieder beiseite schieben. Mit Martin hatte er nie zusammengearbeitet, aber der rothaarige Mann auf dem Podium, der selbst beim lächeln ein verkniffenes Gesicht machte, erinnerte ihn an jeden, mit dem er damals unterwegs gewesen war. Martin war Profi – er hielt seine kleine Ansprache, sein Blick suchte den Raum ab und als er Tommys große Gestalt in der Security-Uniform am Ausgang entdeckte, machte er eine kleine Geste zu seiner sorgfältig gebundenen Krawatte, deren Muster an die frühen achtziger Jahre erinnerten. Und Tommy, am Ende des großen Raumes, in dem eine perfekte Akustik herrschte, dass man jedes Füßescharren und Räuspern hören konnte, konnte nicht anders – er nickte als Zeichen des Erkennens.
Noch am Morgen hatte er sich geschworen, es nicht zu tun, aber die alten Bande waren zu stark. In seinem Inneren lauerte seit Jahren unterdrückt eine Vergangenheit, die er verneinen und abstreiten konnte, die sich aber in solchen Situationen sehr deutlich in den Vordergrund spielten. Von den Vorträgen und der anschließenden Diskussion bekam er nur am Rande etwas mit. Es deprimierte ihn zutiefst, dass er von der Geschichte, die seine alte Heimat betraf, so viel vergessen hatte.
Bei der Exkursion durch die Geschichte Irlands, der Abspaltung der Six Counties und der Geschehnisse am Ostermontag tauchten immer wieder Namen und Jahreszahlen auf, die ihm etwas hätten sagen sollen, es aber nicht taten.
Was blieb mir denn anderes übrig, dachte er, ich musste es verleugnen und deshalb hab ich das alles vergessen. Nur die Sprache ist noch da.
Er hatte sich mit Sean auf irisch unterhalten, als hätte er diese Sprache das letzte Mal vor drei Tagen benutzt.
Vielleicht träume ich auf irisch, dachte er, und habe am Morgen alles wieder vergessen.
Der Besuch der Politiker verlief reibungslos. Als während der fünfminütigen Pause vor der allgemeinen Diskussion David an ihm vorbeikam, zog er ihn beiseite und zischte: „David, wenn du es wagen solltest, aufzustehen und dumme Fragen zu stellen, schleife ich dich eigenhändig nach draußen und versohl dir den Hintern.“
David war beladen mit Büchern und einer schwarzen Umhängetasche, die er sich quer über die Schulter gehängt hatte, seine Jacke war ihm halb über die Schulter heruntergerutscht. Er blieb stehen und machte ein gespielt erstauntes Gesicht und seine gemurmelte Antwort, die jeden unbeteiligten Zuhörer misstrauisch gemacht hätte, stand im krassen Gegensatz zu seinem ruhigen Gesicht. Er benutzte ein paar üble Schimpfworte und betonte, dass er keinen Aufpasser brauchte und Fragen stellen konnte, wenn er wollte. Tommy nickte ihm nur zu und beobachtete, wie David sich seinen Platz in der Raummitte suchte. Zumindest setzte er sich nicht ganz nach vorn, wo er präsent vor allen irgendeine Show abreißen konnte. Und während des ganzen Vortrags sagte er kein einziges Wort, machte sich ein paar Notizen und verließ den Saal, als die Diskussionsrunde begann. Das beruhigte Tommy nicht, aber er konnte David nicht folgen und ihn zur Rede stellen, denn sein Platz war im Saal bei der Delegation. Es gab keinen direkten Kontakt zwischen den Politikern und ihm, nach der Veranstaltung wechselten sie noch ein paar Worte mit dem Dekan und John Cole, dem Professor für englische Geschichte, dann verschwanden sie.
Tommy bekreuzigte sich, half das elektrische Equipment abzubauen. Er wickelte die Mikrokabel auf große Rollen, verschwand auf eine kurze Zigarettenpause zur Hintertür hinaus. Dort lehnte er mit der Schulter an der Backsteinwand, hörte Schritte auf dem Kiesweg und drehte sich um. Es war Sean, der sich bei ihm eine Zigarette schnorrte und keine Erklärung abgab, weshalb er nicht bei seinen Leuten war.
„Hast du ihr inzwischen etwas gesagt?“
„Ich will sie nicht gegen mich haben. Außerdem hab ich einen blöden Unfall gebaut und das hat schon genug Ärger gebracht.“
„Ich hab ein paar Informationen, wenn du sie haben willst. Ich war nicht tatenlos, hatte ja bis auf die Vorbereitungen nichts zu tun.“ Er zog an der Zigarette. „Da gibt es einiges, was ich erzählen könnte. Mich hat es beunruhigt.“
„Schieß schon los“, sagte Tommy.
„So, wie es aussieht, hat jemand unvorsichtigerweise zu plaudern begonnen, nachdem du für tot erklärt worden bist. Und irgendwann ist einer deiner ehemaligen Kollegen dabei an den falschen geraten und muss ihm etwas über Lough Fad erzählt haben. In einer Bierlaune, denke ich. Von denen, die damals dabei waren, bist nur noch du übrig. Und dann haben sie rausbekommen, dass du hier untergetaucht bist und versuchen dich an den Haken zu bekommen.“
„Was weißt du über Lough Fad? Was geht rum darüber?“
„Nicht viel. Was ich rausbekommen habe, könnte ich auf einen Bierdeckel schreiben. Drei spurlos verschwundene Soldaten in einer Gegend, in der es nur Moor und Leprechaun-Scheiße gibt. Aber das ist Jahre her und eigentlich sollte sich niemand mehr dafür interessieren. In den letzten Jahren sind einige Gräber der Verschwundenen an die Behörden bekannt gegeben worden, macht immer einen guten Eindruck, ein Zeichen des Entgegenkommens, aber das ist etwas anderes. Diese drei Soldaten tauchen in keinen Vermisstenmeldungen der Army auf, jedenfalls nicht nach unseren Informationen. Selbst nach so langer Zeit müssten Angehörige wissen wollen was aus ihren Leuten geworden ist. Das ist nur eines der Dinge, die mich stutzig machen an dieser Sache. Willst du mir noch was dazu sagen?“
„Nichts, was an der Sache etwas ändern würde.“
Aber er erzählte Sean doch etwas, was der Auslöser dafür war, dass sie sich am Abend zu dritt in Leas Haus trafen.
Tommy hätte diesen Abend wie jeden anderen ausklingen lassen, mit Lea etwas gegessen und dann ins Bett gekrochen, aber schon bei der Entscheidung, was es zu essen geben könnte, waren sie sich nicht einige und diskutierten endlos, bis Tommy scherzhaft Anstalten machte, sie aus der Küche zu schmeißen. Sie wurden von einem Besucher unterbrochen, der nicht wirklich überraschend kam, aber einen Augenblick unterbrach, an dem Tommy und Lea zu einem normalen Verhältnis zurückgefunden hätten.
„Hast du jemanden zum essen eingeladen und bestehst du darum auf deinen komischen Eintopf?“
Vollkommen abwesend schob Tommy sich an ihr vorbei, beendete die Rangelei und ging zur Tür. Er hatte befürchtet, dass es Sean sein könnte, der vor der Tür stand, den komischen orangen Wagen neben dem Cherokee abgestellt, und seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht. Sean trug wieder eine unauffällige braune Anzugjacke, die an den beanspruchten Stellen bereits blank gerieben war, aber perfekt passte. Sie kaschierte sehr wohlwollend die leicht schiefe Körperhaltung seines Trägers.
„Ich hab was mitgebracht“, sagte er, als Tommy die Tür öffnete, „um deine Frau zu besänftigen. Wir beide müssen reden.“
Er hatte eine Sorte von Pralinen mitgebracht, die exklusiv und teuer gewesen sein mussten, die Packung war mit einer dezenten Schleife versehen. Als Tommy nichts sagte, machte Sean eine auffordernde Handbewegung und setzte hinzu: “Darf ich das Geschenk persönlich übergeben? Oder hast du etwas dagegen?“
„Es kommt ganz darauf an, was du ihr erzählen wirst.“ Tommy lächelte.
„Wenn du auch nur ein falsches Wort von dir gibst, schick ich dich mit Nasenbluten nach Hause.“
„Wer hat behauptet, ich wüsste mich nicht zu benehmen?“
„Ich lass es auf einen Versuch ankommen.“
Im Haus sah Sean sich neugierig um, ließ sofort den höflichen Kerl raushängen, als ihm Lea vorgestellt wurde. Er überreichte ihr die Pralinen. Lea reagierte wirklich überrascht und lud ihn direkt zum Essen ein. Es war allerdings eine notwendige Höflichkeit, denn sie hätte es niemals zugelassen, mit Tommy zu Abend zu essen und den Gast dabei sitzen zu lassen. Schlagartig war die Diskussion über das Essen nebensächlich, denn Sean band sich ein Küchentuch um die Hüften und half Tommy bei den letzten Zubereitungen. Lea setzte sich an den Küchentisch und beobachtete die beiden.
„Ich hatte ja mal angenommen, Tommy könnte Koch sein“, sagte sie, „das hat er aber immer abgestritten. Vielleicht ward ihr beiden ja zusammen in einer Hotelküche tätig. Man könnte meinen, ihr hättet viel zusammen herumgeköchelt.“
Sean wischte sich unvorsichtigerweise mit den Zwiebelsaftfingern am Auge und kam dann aus dem Heulen nicht mehr heraus.
„Wir haben nur soweit gekocht, um den Hunger zu stillen, wenn wir allein gewohnt haben. Sonst haben schon die Mädchen gekocht. Das hört sich jetzt machomäßig an, aber so lief das auf dem Land damals. Man hat mit siebzehn geheiratet, um von zu Hause wegzukommen. Und dann hatte man schnell Gelegenheit, für eine halbe Fußballmannschaft zu kochen, auch wenn kein Geld für Lebensmittel da war.“
„Oder wenn man alles in der Bar gelassen hat?“ erwiderte Lea.
Tommy und Sean begannen zu lachen und dann diskutierten sie lautstark darüber, ob sie inzwischen den Stellenwert einer selbständigen Frau anerkannten oder nicht. Tommy versuchte sich aus der Sache rauszureden, indem er behauptete, er sei damit sehr zufrieden, dass seine bessere Hälfte Geld verdiente und ein mehr als nettes Haus hatte, in das er hatte einziehen dürfen und Lea warf eines der gefalteten Handtücher nach ihm. Er fing es auf, hängte es sich über die Schulter und murmelte etwas davon, dass man es manchen Frauen nicht recht machen könne.
„Und manche Männer schaffen es immer wieder, alles falsch zu machen und immer das falsche zu sagen. Mit einer unglaublichen Treffsicherheit.“
Es schien ein ausgelassener Abend zu werden, wenn Sean auch die meiste Zeit hinter den Katzen her war und behauptete, er habe noch nie im Leben so große Katzen gesehen.
„Was fütterst du den beiden?“ fragte er, streckte immer wieder den ausgestreckten Zeigefinger in Richtung von Emeldas Gesicht, die das als offenen Angriff deutete und tief aus der Kehle zu murren begann.
„Komm zurück an den Tisch“, sagte Tommy, „du möchtest dich nicht wirklich mit dieser Katze anlegen, glaub mir.“
Lea fühlte sich in der Runde sichtlich wohl, stellte keine misstrauischen Fragen, die die Stimmung hätten vermiesen können, sie lachten über alte Geschichten und es interessierte niemanden, ob sie wahr oder erfunden waren. Sean konnte verdammt charmant sein, wenn er wollte und er hatte ein sicheres Gespür dafür, eine Situation nicht kippen zu lassen.
Als Lea den Raum verließ, nahm Sean sich einen Nachschlag vom Nachtisch und murmelte: „Wir sollten unter vier Augen reden. Kannst du sie dazu überreden?“
Es kam Tommy in den Sinn, dass noch jemand dabei sein sollte, der an der Sache beteiligt war, und zumindest konnte er versuchen, ihn anzurufen und einzuladen. Was Lea davon halten mochte, konnte er im Augenblick nicht berücksichtigen.
„Ich rede gleich mit ihr. Und du hältst dich raus dabei, verstanden? So was muss ich allein mit ihr diskutieren, sonst glaubt sie, sie müsste gegen zwei Fronten kämpfen und dann ist sie nicht mehr zu halten.“
Nicht die Tatsache machte ihm Angst dabei, Lea könnte ihn mit besseren Argumenten schachmatt setzen, denn das war nicht ihre Stärke, sondern vor Sean das Gesicht zu verlieren. Lea war starrköpfig und konnte während eines Wortgefechtes sehr ausfallend werden, war in diesem Zustand dann auch für Argumente nicht mehr zugänglich, und in der Vergangenheit hatte Tommy den kürzeren gezogen. Teils freiwillig, um endlich Ruhe zu haben, teils, weil er wusste, dass etwas Wertvolles zerstört werden konnte, wenn er seinerseits sein Temperament so ungezügelt gehen ließ. Dort, wo er einst hergekommen war, wo er gelebt hatte, hatte er gelernt, Grenzen zu überschreiten. Er war jeden Tag aufs Neue über den Punkt, an dem er dachte ‚weiter kann ich nicht gehen’ hinausgegangen, was Spuren an ihm hinterlassen hatte. Es waren nur sehr wenige unberührte Flecken, einige heiligen Stellen der Tabus, geblieben, und er hatte immer gewusst, dass auch die eines Tages verschwinden würden. Selbst das Gefühl, eine falsche Entscheidung bedauern zu können, hatte sich in den letzten Jahren schal und unecht angefühlt. Es hatte ihn ausgebrannt, und das wirklich Schlimme daran war, dass das nicht einmal der Hauptgrund gewesen war, weshalb er ausgestiegen war.
Ausgestiegen? dachte er, ich glaube nicht, dass man es so nennen kann.
„Sean?“ sagte er, „bin ich ausgestiegen?“
„Du machst einen langen Urlaub.“
Sean klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust, „ich bin derjenige an diesem Tisch, der ausgestiegen ist. Aus dem Knast ausbrechen und sich dann für tot erklären lassen? Ich glaube nicht, dass das irgendjemand als aussteigen bezeichnen würde.“
Sie konnten sich nahezu ungestört unterhalten, hatten beide die Ohren in Leas Richtung aufgesperrt, um nahtlos auf ein anderes Thema umzuschwenken, das lag ihnen noch immer im Blut.
„Wie viel wirst du ihr sagen?“
„Für den Augenblick nur soviel, dass sie sich an Joe wenden soll, wenn irgendetwas passiert und ich nicht da bin. Du wirst ihn kennen lernen. Ich ruf ihn gleich an und frag ihn, ob er Zeit hat. Wenn er mir weiterhelfen soll, sollte er einige Dinge von dir hören.“
„Was, zum Beispiel?“
Bevor Tommy darüber reden konnte, kam Lea zurück und setzte sich wieder zu ihnen. Er übernahm das Abräumen der leeren Teller, sagte ganz nebenbei: „Joe kommt nachher vorbei, wir haben was zu organisieren.“
„Geht’s um deinen Job?“
„Nicht direkt.“
„Eine Männerrunde.“
„Sozusagen.“
Sie überlegte knappe fünf Sekunden, sagte dann: „Aber lasst es euch nicht einfallen, nach mir zu rufen, wenn ihr wieder Hunger bekommt. Ich werde endlich das Buch zu Ende lesen, was seit Wochen herumliegt und da will ich nicht gestört werden.“ Sie nahm sich den letzten Rest des Nachtisches und erzählte, sie habe im Café einen Gast gehabt, der ihr so auf die Nerven gegangen sei, dass sie ihn fast vor die Tür gesetzt habe.
„Aber nur fast“, sagte sie, hatte dabei ein scheinheiliges Lächeln auf dem Gesicht, „schließlich kann ich mir die Kunden nicht vergraulen. Es kommen eine ganze Menge Leute, die eindeutig ein Rad abhaben, aber zum Glück sind die meisten Koffeinabhängig und lassen viel Geld bei mir. Nur dieser eine, der hatte an allem etwas auszusetzen, konnte sich ewig nicht entscheiden und wollte dann einen Tee.“ Sie verdrehte die Augen und machte eine Handbewegung, als würde sie jemanden einhändig erwürgen wollen. Tommy grinste, weil er wusste, dass das noch lange nicht das Ende war.
„Ja und?“ erwiderte Sean interessiert.
„Tee hab ich nicht auf der Karte. Ich hasse Teeränder in Porzellantassen.“
„Hast du ihm das auch gesagt?“
„Er wollte unbedingt einen Tee und hat mir Tipps gegeben, wie ich solche Ränder vermeiden kann. Danke schön.“
„Ich hätte ihn rausgeschmissen“, flüsterte Sean und Lea flüsterte zurück, wobei sie sich über den Tisch etwas nach vorn beugte: „Und wenn ihr beiden glaubt, ihr könntet mir das Haus voll qualmen bei eurem Männerpalaver, habt ihr euch geschnitten. Zum Quarzen könnt ihr euch in den Garten hocken.“
Sean machte eine abwehrende Geste. Er wahrte die Fassung, obwohl er im Augenwinkel sehr deutlich sehen konnte, dass Tommy sich ein Lachen verkniff und er fragte sich plötzlich, ob er von den beiden gerade auf den Arm genommen wurde. Mit einer lockeren fließenden Bewegung erhob Lea sich, begann das restliche Geschirr vom Tisch zu räumen und sagte mit halb zurückgedrehtem Gesicht: „Dass ihr nicht saufen werdet, setze ich jetzt einfach mal voraus.“
„Ich hab’s dir gesagt“, murmelte Tommy und strich sich mit der flachen Hand über den Schädel, „sie ist noch lange nicht fertig mit uns.“

Joe traf eine Stunde später ein, hatte den Wagen weiter oben an der Straße abgestellt und war den Rest des Weges zu Fuß gegangen. Als Tommy ihn angerufen hatte, war er ganz in der Nähe gewesen und hatte bereitwillig die Pläne für diesen Abend über den Haufen geworfen.
„Wer ist dein Freund?“ fragte er und Sean antwortete sofort, um Tommy nicht unnötig in Zugzwang zu bringen: „Freund ist zu viel gesagt, Kollege trifft es eher. Ex-Kollege. Aus derselben Fabrik, aber nicht vom selben Laufband. Tommy war in der Abteilung Unfallverhütung.“

Am selben Abend saß Spike in seinem kleinen Zimmer und schnitt ein paar Bänder auf seinem Laptop. Er hatte von der Delegation einige Fotos und Videos gemacht. Er war einer der wenigen gewesen, die ansatzweise unangenehme Fragen gestellt hatten. Ausgerechnet Spike, der sich für dieses politische Thema nie sonderlich interessiert hatte und der immer den Eindruck gemacht hatte, als interessiere ihn nur, was er durch den Sucher seiner Kamera sehen konnte. Die Politiker oben auf der Bühne ließen die Fragen höflich abtropfen und Spike gab sich geschlagen. Diskutieren lag ihm nicht. Dafür schoss er schnell und heimlich eine Reihe von Fotos von der Delegation und auch von Sean, der mit ausdruckslosem Gesicht herumstand und sonst keinen Finger rührte. Spike hatte nicht umsonst ein Auge für Fotos. Seans Gesicht hatte er irgendwo schon einmal gesehen, und er war fest davon überzeugt, dass es ihm noch einfallen würde. Als er die Fotos am PC bearbeitete und neu abspeicherte, dachte er an die Videocassette, auf der er die Rohfassung des Café-Videos hatte und die noch irgendwo herumfliegen musste. Er suchte sie seit Tagen, hatte aber durch seinen Nachholbedarf im Unterrichtsstoff nicht wirklich Zeit gehabt, konzentriert nach ihr zu suchen. Er wusste nur, dass sie nicht an dem Platz war, wo sie hätte sein sollen. Als er jetzt darüber nachdachte, konnte er sich auch nicht daran erinnern, seit wann sie nicht mehr am Platz war. Ganz nebenbei bearbeitete er die Fotos, rollte mit seinem Bürostuhl mit dem Laptop hin und her, blieb bei einem Foto hängen, auf dem er Sean und Tommy gemeinsam erwischt hatte, als sie vor dem Podium ein paar Worte gewechselt hatten. Beide hatten die Blicke gesenkt, sahen sich nicht direkt an und machten den Eindruck, als wären sie zwei Männer, die im Radio einen spannenden Beitrag verfolgten. Das Foto sprach für sich – zwei Männer, die vertraut miteinander umgingen und trotzdem versuchten, es nach außen hin verborgen zu halten. Und schon wusste Spike, wo er Sean, den so genannten Sicherheitsmann, einzuordnen hatte. Er kam dem Punkt immer näher, an dem er sich jemandem anvertrauen musste.

Tommy und Sean setzten sich auf die Terrasse, um die letzten Sonnenstrahlen zu erwischen, hockten dort in den unkorrekten Tropenholzstühlen, die Tommy schon bald für den Winter einmotten würde, warteten auf Joe. Sie unterhielten sich auf Gälisch, tranken den Kaffee, den Lea noch aufgesetzt hatte, bevor sie ihr Versprechen wahr gemacht und sich mit dem Buch verzogen hatte.
„Ist sie gar nicht neugierig?“ fragte Sean, „sie wäre jedenfalls die erste, die es nicht wäre.“
„Glaub mir“, erwiderte Tommy, „es zerreißt sie vor Neugierde. Aber sie ist zu stolz, um es andere wissen zu lassen. Sobald wir allein sind, wird sie mich löchern und das nicht zu knapp.“
Als Joe dazu kam, sie sich vorstellten und er sich ihnen gegenüber setzte, sagte Sean: „Willst du hören, was ich rausgefunden habe? Es wird dir nicht gefallen.“
Er sprach noch immer auf Gälisch, weil er nicht einschätzen konnte, wie weit der alte Mann, der ihm gegenüber saß, vertrauenswürdig genug war. Zwar hatte Tommy ihn zu dieser Besprechung dazugeholt, aber wer konnte schon sagen, was der pensionierte Cop von der Vergangenheit wissen durfte und was nicht.
„Ich hab selbst schon einiges raus gefunden, glaube kaum, dass du mich mit irgendwas noch überraschen kannst. Joe ist eingeweiht.“
Er nickte zu ihm hinüber, wechselte in die Sprache, die Joe auch verstehen konnte.
„Ich muss dafür sorgen, dass Lea nichts passiert. Wenn ich aus irgendwelchen Gründen untertauchen muss oder plötzlich verschwinde, wird Lea sich sofort an dich wenden, Joe.“
Der Mann nickte. Es schien ihn nicht zu überraschen.
„Darauf werde ich sie impfen“, fuhr Tommy fort, „du wirst ihr nicht von der Seite weichen und beim kleinsten Anzeichen, dass die auch hinter ihr her sind, bringst du sie von hier weg.“
„Das klingt ernster, als ich dachte.“
„Kommt noch besser“, sagte Sean. Er saß entspannt in dem breiten Holzstuhl, ein Bein übergeschlagen und den Kaffeebecher auf dem Oberschenkel balancierend. Für diese private Gelegenheit hatte er zur Anzugjacke schwarze Jeans und in Form getretene Doc Martens angezogen, und Tommy dachte, dass sich manche Dinge niemals änderten. Seans Akzent bereitete Joe einige Mühe ihm zu folgen.
„Es geht wirklich um Lough Fad. Einer der beiden, die noch dabei gewesen waren, hat an einem Sonntag Abend zu viel Lager getrunken und hat seinem neugierigen Trinkkumpanen alte Geschichten erzählt. Würde mich nicht überraschen, wenn er eine Runde nach der anderen spendiert bekommen hat, aber egal. Er hat von dieser Nacht erzählt, als am Lough Fad drei Männer verschwanden, die vielleicht auf der Jagd gewesen sein mochten, vielleicht waren es auch Bauern gewesen, das wusste er nicht. Aber er wusste noch, dass die eigentliche Aktion in dieser Nacht fast geplatzt wäre. Sie kamen zu spät zum Treffpunkt, die Männer mussten mehr tragen, weil einer von ihnen fehlte und sie würden es kaum schaffen, vor Sonnenaufgang wieder zu Hause zu sein. Was ihnen den Arsch gerettet hat, war die Tatsache, das der Dritte Mann wieder zu ihnen stieß und von irgendeinem Bauern einen Esel ausgeliehen hatte, der die Rucksäcke tragen konnte und den sie nur den richtigen Weg entlang führen mussten. Sie haben sich geschworen, niemals über diese Nacht zu sprechen, zu niemandem zu Hause und zu niemandem in der Organisation. Sie wollten die drei Männer vergessen, denn sie waren nicht wirklich von Bedeutung; es verschwanden immer mal wieder Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren, aber von ihnen zu erzählen hätte bedeutet, sich die Blöße zu geben, beinahe einen Auftrag in den Sand gesetzt zu haben. Das Verschwinden wäre kaum eine Schlagzeile wert gewesen, auf beiden Seiten verschwanden Männer. Ein Jahr später kam einer der drei Männer bei einem Einsatz um, die beiden anderen sahen sich nicht wieder, die Wege trennten sich einfach.“
Tommy wünschte, er könnte das alles, wie Sean es erzählte, als eine Geschichte sehen, die irgendjemandem passiert war, aber unglücklicherweise weckte seine Stimme sehr viel alte Geister auf.
„Ich denke, dass unsere unvorsichtige Plaudertasche schon früher im Pub von Lough Fad erzählt, dass ihm aber niemand wirklich zugehört hat. Die Truppen ihrer Majestät haben lange gebraucht, um die Spur zu finden, aber jetzt haben sie sie.“
Tommy schloss sich an, begann mit einer gälischen Bemerkung an Sean, die knapp besagte, dass er sich höchst persönlich um diesen alten Kollegen kümmern würde, wäre er noch zu Hause, sagte dann zu Joe: “Das ganze zieht Kreise, von denen ich noch nicht weiß, wo sie hinführen werden. Aber ich bin überzeugt, dass sie von mir wissen wollen, wo diese drei Männer sind, die damals verschwunden sind. Sie wollen mich nicht wieder nach Irland bringen, damit ich meine Strafe weiter absitze, sie wollen nur diese Information. Dafür schlagen sie Haken wie Karnickel.“
„Bist du der dritte, der dabei gewesen ist? Was ist da passiert?“
„Sagen wir, drei Männer aus Donegal sind verschwunden und belassen wir es dabei. Du wirst jetzt nur eingeweiht, um Lea schützen zu können, wenn mir etwas passiert. Es hätte nicht passieren dürfen, dass sie da mit rein gezogen wird, aber leider hab ich den Absprung nicht geschafft. Ich hätte längst weg sein müssen, schon beim ersten Anzeichen.“
„Eine späte Einsicht. Früher wär dir das nicht passiert.“
„Wenn ich dir früher gesagt hätte, dass du mal bei den Tauben landest, hättest du auch gesagt, dass dir das nicht passieren wird.“
„Okay“, sagte Sean, machte ein komisches Gesicht, das ihn sekundenlang wie einen kleinen Jungen aussehen ließ.
„Wirst du ihnen denn sagen, was sie wissen wollen?“ fragte Joe. Er nahm sich einen zweiten Kaffee, drehte sich im Sitzen herum und warf einen Blick in den Garten. Auf dem Rasen waren die Schleichwege der Katzen zu erkennen, der Abendnebel kroch zwischen den Bäumen hindurch und es wurde kalt. Von dort aus den Bäumen hätte jeder Fremde, der es darauf angelegt hätte, einen Logenplatz zum belauschen ihres Gespräches gehabt, oder für schlimmeres. Dieses unübersehbare Gebiet machte ihn nervös, aber Tommy musste selbst wissen, ob er hier über diese Dinge sprach.
„Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt kann. Ich war nur ein einziges Mal dort und da war es stockdunkel. Woher soll man wissen, ob inzwischen nicht ein Bauer das Gebiet trockengelegt hat. Oder die Bäume noch da sind, wie ich sie in Erinnerung habe. Ich denke, ich kann es nicht und ich will es auch nicht.“
„Sie werden diese Information von dir haben wollen und was sie daraus machen, ist deren Problem.“
„Das Problem ist“, sagte Tommy, „dass ich nicht nachgeben will. Ich will ihnen nicht helfen, und ich will mit denen keine gemeinsame Sache machen.“
„Du wirst die Sache anders beenden?“
„Auf meine Weise“, sagte er.
Es wurde kalt und windig und endlich verzogen sie sich ins Haus, wo sie sich an Leas Regel hielten und nicht rauchten. Im Wohnzimmer setzten sie sich zusammen, unterhielten sich nur noch halb flüsternd bei noch mehr Kaffee.
„Ich muss mehr wissen“, sagte Joe, „ich kann nicht wirklich helfen und agieren, wenn ich noch immer nicht wirklich weiß, worum es geht.“
„Was erzählen wir ihm?“ fragte Sean. Darüber debattierten sie eine ganze Weile, weil Tommy der Meinung war, von seiner eigenen Vergangenheit nichts preiszugeben sondern sich auf die allgemeinen Umstände zu konzentrieren.
„Aber es geht doch um deine Sache“, sagte Sean. Tommy erwiderte, es sei seine Sache, aber gerade deshalb würde er nichts von dem erzählen wollen. Sean gab nach, überließ es Tommy, das zu erzählen, was er erzählen wollte und hielt sich mühsam zurück, eigene Ergänzungen einzuwerfen. Schwierig wurde es, als sie lauthals zu lachen begannen, weil Sean dann doch eine Episode erzählte, die so absurd und komisch war, dass sie darüber erst zu kichern und dann schallend zu lachen begannen. Das lockte Lea ins Wohnzimmer, den Kater auf dem Arm, angetan mit einem züchtigen und doch nett anzuschauenden karierten Flanell von Land’s End. Sie blieb in der Tür stehen, wollte fragen, was los sei und vergaß die Frage sofort wieder, denn Sean stand auf bei ihrem Erscheinen und entschuldigte sich, dass sie so laut gewesen waren. Lea sah zu ihm hinüber und wusste augenblicklich, wieso sein Gesicht (die Brille ist fehl am Platz) ihr so bekannt vorgekommen war. Sie wusste, dass es ein Fehler sein könnte, es zu erwähnen, was sie hinter Tommy’s Rücken getan hatte, aber sie konnte nicht anders.
„Jetzt weiß ich auch, woher ihr euch kennt“, sagte sie, „ich glaube, ich hab euch zusammen auf einem Foto gesehen.“
Der Effekt war verblüffend – Tommy setzte sich stocksteif auf und sah sie nicht einmal an, während Sean sich in die Couchkissen zurückfallen ließ und das Kinn in die Faust stützte. Sein gemurmelter Kommentar auf Gälisch, den er an Tommy wandte, war so eindeutig, dass Joe einen trockenen Lacher ausstieß. Was konnte es anderes bedeuten als „ich kann mich dran erinnern, dass du behauptet hast, sie hätte keine Ahnung.“
Tommy wusste, von welchen Foto sie sprach, aber er hatte keine Ahnung, welche Verbindung sie gezogen hatte.
„Soweit ich weiß, gibt es kein gemeinsames Foto von uns“, sagte Sean, „oder?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
„Ach ja? Und was, wenn ich wüsste, wo dieses Foto ist?“ Sie schaukelte den Kater hin und her, legte den Kopf schief und wartete auf eine Antwort. Ganz leise murmelte Tommy auf gälisch: „Das ist jetzt ihre kleine Rache für den Männerabend, an dem sie nicht teilnehmen durfte.“
Trotz allem begann Sean zu kichern, nur schlecht verborgen hinter seinen Fingern.
„Es gibt kein gemeinsames Foto von uns“, wiederholte Tommy, „einen von uns verwechselt du.“
Sie setzte den Kater ab, der mit gelassenen Schritten durch den Raum marschierte, mit einem Satz auf den Fernseher sprang und den buschigen geringelten Schwanz vor dem Bildschirm herunterbaumeln ließ.
„Okay“, sagte Lea, verschwand und kam mit dem Buch zurück, in dem sie das Foto gefunden hatte. „Das hier“, sagte sie, fächelte die Seiten durch, fand das Foto und reichte es an Sean, „hab ich gefunden. Sieht doch ganz so aus, als wärt ihr zusammen in der Army gewesen.“
Seans Kichern verstummte, er zuckte in sich zusammen und warf Tommy einen erneuten scharfen Seitenblick zu. Sie wedelte mit dem Foto herum, bis Tommy mit einer schnellen Bewegung ihren Arm griff und es ihr nach einer kurzen Rangelei, in der Lea wie verbissen ihre Stellung zu behaupten versuchte, aus den Fingern nahm. Er wusste längst, um welches Foto es sich handelte, schließlich hatte er versucht, Lea das ganz so harmlos wie möglich zu erklären und er wusste, weshalb Lea glaubte, diese Verbindung gefunden zu haben.
„Das ist nicht Sean“, sagte er, wollte das Foto nicht herumzeigen, aber Sean bestand darauf. Vermutlich war es besser, ihm nachzugeben, als auch mit ihm eine Rangelei vorzuführen. Er machte eine ergebene Handbewegung und sagte, dass es nun an ihm sei, Lea den Sachverhalt zu erklären.
„Ich weiß, dass ich es nicht hätte behalten sollen“, sagte er, „ich hab irgendwann vergessen, dass es noch da ist. Sie weiß, dass ich in Maze in U-Haft war.“
Sean nahm das Foto entgegen, noch immer einen Ausdruck auf dem Gesicht, als erwarte er eine böse Überraschung.
„Oh“, machte er, rieb mit zwei Fingern an dem linken Brillenglas, „das Ding ist alt, meine Güte, Tommy sieht da aus wie ein Baby. Ich muss dich enttäuschen. Das bin nicht ich. Das ist mein Bruder und ich bin nicht mal davon überzeugt, dass wir uns sehr ähnlich sehen. Ein bisschen vielleicht.“
Seine gute Laune war angekratzt und Lea hatte sofort ein schlechtes Gewissen wegen dieser kleinen Rache.
„Naja“, sagte sie, „ich war immerhin knapp dran.“
„Kann ich das haben?“ fragte Sean.
„Klar“, sagte Tommy, „nimm’s mit.“
Er hielt den Mund, er wusste, weshalb Sean es behalten wollte, wartete darauf, dass Sean es erklärte, wenn er wollte. Während dieser Sache saß Joe stumm dabei, beobachtete das ganze scheinbar desinteressiert, machte sich aber seine eigenen Gedanken darüber. Diese Verbindung zwischen Sean und Tommy mochte alt sein, aber sie war noch immer spürbar – es machte ihm eine Gänsehaut, wenn er sich vorstellte, wie die beiden zusammen gearbeitet und was sie dabei angerichtet haben mochten.
„Das ist lange her“, sagte Sean, „mein Bruder ist zwei Jahre nach diesem Foto gestorben.“
„Das tut mir leid.“
„Wir haben erst Monate später davon erfahren, aber das ist eine andere Geschichte. Wer hat das Foto gemacht?“
„Ich kann mich nicht mehr erinnern, irgendeiner der Jungs. Das war einer der wenigen Tage im November, an dem sie Sonne schien und es in den Baracken nicht arschkalt war. Es hat einen kleinen Hotelbrand überstanden.“
Lea drückte Tommy einen beiläufigen Kuss auf die Stirn, sagte, dass sie ins Bett wolle, sich die Jungs aber nicht genötigt fühlen sollten, die Männerrunde aufzulösen.
Als sie sicher waren, dass Lea nicht noch einmal auftauchen würde, nahm die kleine Runde ihre Diskussion wieder auf. Sean sagte: „Du bist nicht ganz bei Trost, ihr zu sagen, dass du in Maze warst. Und bei der Army.“
„Ich hab die Wahrheit in viele kleine Lügen verpackt“, sagte Tommy. Er war knapp davor, sich eine Zigarette in den Mund zu stecken und Leas Warnung in den Wind zu schreiben, es zerrte alles zu sehr an seinen Nerven. Das schien die erste Stufe zum lange unterdrücktem Alkohol zu sein und weil er sich dessen bewusst war (er sah sich mit Zigaretten und endlosem Nachschub an Alkohol an einem Tisch sitzen, zusammen mit den Kollegen, die längst tot waren und die Luft um ihm herum war zum schneiden dick), machte er etwas anderes. Er holte sich und den anderen etwas zu Essen aus der Küche. Schokolade oder ähnliches war sonst nicht sein Ding, aber jetzt war es genau das richtige. Es wunderte ihn nicht, dass auch Sean und Joe zugriffen und sich den Kaffee versüßten.
„Glaubst du nicht, dass Lea in der Lage sein wird, die Wahrheit aus der Verpackung herauszupulen? Wie willst du verhindern, dass sie sich Gedanken darüber macht?“
Das waren berechtigte Fragen, und es war kein Wunder, dass Sean sich Sorgen machte deswegen, aber er war auch nicht in der Zwangslage gewesen, seiner Freundin ein paar Dinge zu erklären, die man nicht erklären mochte. Tommy war müde, darüber zu diskutieren, aber weil es Sean war, der ihm gegenübersaß und auch Joe noch immer die Hälfte von dem nicht verstand, was vor sich ging, holte er etwas weiter aus. Begab man sich aus der Deckung, weil man sich nach endloser Zeit wieder sicher fühlte, ging man das Risiko ein, aufzufliegen, das musste man wissen. Tommy war sich dessen bewusst gewesen, es war der Preis dafür gewesen, ein einigermaßen normales Leben führen zu können. Alles hatte seinen Preis. Joe wagte nur einmal einzuwerfen: „Hast du dir jemals überlegt, dass du heute ein freier Mann wärst, wenn du die Haftstrafe einfach abgesessen hättest?“
Er verstand das System, das dahinter steckte, nicht.
„Er wäre niemals raus gekommen“, sagte Sean, „die hätten ihn nicht einfach wieder auf die Straße entlassen. Ich persönlich glaube immer noch, dass sie ihn in ein englisches Gefängnis gebracht und ihn nicht mehr hätten einreisen lassen.“
„Rede nicht so, als würde ich nicht neben dir sitzen“, brummte Tommy. Sie diskutierten darüber, was zu tun sei, was Joe tun konnte, um zu helfen, und was Sean noch vor seiner Abreise in die Wege leiten konnte. Sie alle würden den vermissten Schlaf dieser Nacht nicht nachholen können, aber das war die Sache wert.
„Flieg nach Hause, kleines Täubchen“, sagte Tommy und Sean brach in gackerndes Gelächter aus. Sie umarmten sich, obwohl sie beide wussten, was es bedeutete. Es erneuerte die Verbindung, die Tommy von sich aus unterbrochen hatte und nicht wieder hatte aufleben lassen wollen. Es fehlte nicht mehr viel und Tommy hätte die angebotene Hilfe nur zu gerne angenommen.
Ein Schritt in die falsche Richtung, dachte Tommy, ich würde die Kerle loswerden, wie mit einem Fingerschnippen, aber ich würde die alten Freunde nie wieder loswerden. Ich wäre wieder in ihrem Fokus. Wie im Fokus der Whiskeyflasche, die in jeder Bar auf mich wartet.
Er stand mit der letzten Zigarette vor der Tür, winkte Sean zum Abschied, hob ein letztes Mal die Hand, als Joe sich auf der Straße umdrehte, auf dem Weg zu seinem abgestellten Wagen. Er fühlte sich gut – müde, aber zufrieden, so weit er das im Moment sagen konnte, und jetzt wollte er nur noch zu Lea ins Bett kriechen und noch ein oder zwei Stunden schlafen.
Hatten sie zu viel erzählt, zu viel diskutiert über dieses Thema? Kaum – im Grunde hatten sie zu wenig erzählt, um Joe davon zu überzeugen, wie ernst die Sache war.
Tommy hoffte, der alte Mann würde es ernst nehmen, todernst wie die Aufgabe, für die er bezahlt werden würde; auf Lea aufzupassen, sollte ihm etwas zustoßen.
Er schnippte die Kippe von sich in die Dunkelheit, atmete ein letztes Mal die kalte Luft ein, dann drehte er sich um und schlich durch das Haus bis ins Schlafzimmer.

David hatte einen Anruf von Terry bekommen. Er war nervös und durcheinander, konnte sich nicht zu einer Entscheidung durchringen. Er wollte sich unbedingt mit ihm treffen, am besten sofort und an einem sicheren Ort, den er über sein Mobile erfahren würde, sobald er das Collegegelände verlassen hatte.
Die beobachten mich, dachte David, wie sollten sie sonst wissen, dass ich das Gelände verlassen habe? Sie wollen wieder irgendwas von mir, aber was?
Er packte ein paar Dinge in seine Jackentasche, Mobile, seine Brieftasche und ein zerlesenes Exemplar eines McBain-Krimis. Gegen vier Uhr nachmittags verließ er das Campusgelände, stieg in seinen Wagen und rollte über die Collegestreet davon.

Tommy verbrachte den Tag an der Telefonzentrale und mit liegengebliebenen Akten, reagierte auf die neugierigen Fragen seiner Kollegen wegen des Unfalls mit knurrigem Humor. Niemand konnte behaupten, er würde seltsam reagieren auf die Nachfragen, sie alle nahmen an, er sei nur genervt von der vierhundersten Frage „Ich hab gehört, du hattest einen Unfall?“
Mit zwei Fingern hackte er auf der Tastatur des PCs herum, wozu er beide Zeigefinger benutzte. Zwischendurch dachte er daran, Mrs. Jenkins anzurufen, um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen, aber dann tat er es doch nicht. Seine Schuld an dem Unfall hatte er bereits eingestanden und das Protokoll war aufgenommen und unterschrieben, und als der Chauffeur sie abgeholt hatte, war sie noch gesund und munter gewesen. Dort jetzt noch anzurufen hieße, sein schlechtes Gewissen mit Suchscheinwerfern zur Schau zu stellen.
In seinem Gedächtnis waren noch immer die überblendeten Bilder eingeprägt, die ihm durch den Kopf geschossen waren, als die Sonne ihm ins Gesicht geblendet hatte. Davon hatte er niemandem etwas erzählt, denn diese Bilder waren aus seiner Vergangenheit und hatten ihn so zu Tode erschrocken, dass er die Straße gar nicht mehr gesehen hatte. Geschweige denn, das rote Auto von Mrs. Jenkins. Er blieb lange im College, rief Lea an und sagte, er würde eine Stunde später kommen.
„Okay“, sagte sie, „dann kann ich in Ruhe die Katzen baden.“
„Hmh?“
„Das pflege ich zu tun, wenn du nicht da bist.“
Er grinste breit in sich hinein, sagte ihr schnell noch etwas Nettes und machte sich wieder an die Arbeit. Kurz vor Schluss kam Steve zu ihm ins Büro und sagte, dass einer der Studenten von seinem Zimmernachbar als abgängig gemeldet worden war.
„Da wird jemand bloß in der Bar hängen geblieben sein“, sagte Tommy, drehte sich zu Steve um, der sich verlegen am Kinn kratzte.
„Abraham hat gesagt, er wolle nur einen Einkauf erledigen und dann zurückkommen. Es sieht ihm nicht ähnlich, wegzubleiben.“
Von einem Moment zum anderen hatte Tommy einen üblen Geschmack im Mund und roch etwas, was ihn an verbranntes Haar und Gummi erinnerte. Seine böse Vorahnung bestätigte sich, denn Steve war zu ihm gekommen, weil David und er sich näher kannten. Deshalb gab er die Meldung als erstes an ihn weiter.
„Ist David mit seinem Wagen weg?“ fragte Tommy, „fehlen Sachen aus seinem Zimmer?“
„Abe hat gesagt, dass nichts fehlt, ihm ist jedenfalls nichts aufgefallen. Er hat den Wagen genommen, aber das ist nicht unüblich, wenn man in die Shopping Mall fährt, oder?“
Vorausgesetzt, er wollte da hin, dachte Tommy, ich fürchte, er hat einen Anruf bekommen und wollte sich mit ihnen treffen.
„Ist sein Mobile noch da?“
„Das hat er mitgenommen. Abe hat ihn angerufen, aber er hat die Mailbox eingeschaltet. Was unternehmen wir?“
Tommy warf einen Blick auf die Uhr, überschlug, wie viel Benzin er noch im Tank hatte und hatte bereits einige Namen im Kopf, die er anrufen konnte.
„Übernimmst du meinen Job hier die letzte halbe Stunde? Und du kannst mich bei Larry abmelden. Ich fahr sofort los.“
„Wo willst du ihn suchen?“
„Ich werde einfach die Straßen nach ihm abfahren“, sagte Tommy, „ich melde mich von unterwegs. Und wenn er inzwischen wieder auftaucht oder sich meldet, sagst du mir bescheid. Bleib an der Zentrale.“
„Okay“, sagte Steve. Er überlegte einen Moment, fragte dann: „Wann sollen wir die Cops einschalten?“
„Die Entscheidung überlassen wir dem Boss.“
Tommy zog im Hinausgehen seine Jacke über, dachte nur ganz kurz darüber nach, ob David noch auf dem Campus sein könnte, verwarf den Gedanken aber wieder. Es war kaum anzunehmen, dass er die Zeit vergessen hatte und irgendwo in einer Ecke der Bibliothek saß – und wo hätte er dann seinen Wagen gelassen?
Er ist weggefahren, dachte er, und er hat außer dem nötigsten für einen kurzen Ausflug nichts mitgenommen. Er hat nicht geplant, länger wegzubleiben.
Tommy hätte gern sein Mobile in den Händen gehabt, um die Nummern der eingegangenen Anrufe zu kontrollieren, weil er wusste, wer ihn angerufen haben musste.
Er hätte längst von hier verschwinden müssen, dachte Tommy, ich hätte ihn wegbringen müssen, als ich begriff, dass es schief läuft.
Er machte sich Vorwürfe deswegen, hoffte, David gesund und munter irgendwo in Lewiston zu finden. Sie mochten ihn nur noch einmal für ein Palaver kontaktiert haben, auf einen letzten Versuch, an ihn heranzukommen. Das versuchte er sich einzureden, während er durch die Straßen fuhr, die Augen in alle Richtungen schweifen ließ, aber er wusste bereits, dass er zu spät kommen würde.
Ich hab ihn gewarnt, verdammt, ich hab ihm gesagt, dass er vorsichtig sein muss. Statt sich mit denen zu treffen, hätte er zu mir kommen müssen.
Tommy fuhr vor der nächsten Kreuzung rechts ran, machte sich Gedanken darüber, welche Route er als nächstes einschlagen sollte. Es war überflüssig, beim ehemaligen Hauptquartier vorbeizufahren, dort waren sie sicher nicht. Sie mochten sich in irgendeiner Wohnung oder in einem Blockhaus in den Wäldern verschanzt haben – Androscoggin bot dafür tausend und eine Möglichkeiten. Es konnte nichts bringen, kopflos durch die Gegend zu fahren. Das konnte nur noch damit enden, dass er von Chief Blake an den Standstreifen gewunken und gefragt wurde, ob ihn ein Unfall pro Woche nicht reichte. Er beschloss, sich Hilfe zu holen, bei jemandem, der bereits in die Sache involviert war und sich in der Gegend sehr viel besser auskannte.
Er rief Joe Ford an, sagte, er bräuchte dringend seine Hilfe, weil die Sache eskaliert war.
„Ich bin nicht in der Gegend“, sagte Joe, „aber ich kann dich in zwei Stunden in Lewiston treffen.“
„Okay.“
„Treffpunkt?“
Tommy sah sich um, machte ein frustriert klingendes Geräusch. Er konnte es nicht riskieren, zu Hause von Lea überrascht zu werden, aber dort hin würde er als nächstes fahren.
„Am Riverside Friedhof“, sagte er, „Haupteingang.“
Joe brummte zustimmend, stellte keine Fragen, die Tommy am Telefon nicht beantworten würde – er war ein alter Profi.
Um vom Haus in der Sandy Road zum Friedhof zu gelangen, würde Tommy wieder durch die halbe Stadt fahren müssen, aber er konnte die verstopfte Route der 126 über die Russell Street auf halber Strecke abkürzen. Der Friedhof war ihm nur in den Sinn gekommen, weil die Gegend dort ruhig und abgeschieden war, sie dort in Ruhe reden konnten. Er zuckte zusammen, als sein Mobile klingelte, hatte Larrys hektische Stimme am Ohr, der ihm zu sagen versuchte, er solle zurückkommen und die Sache der Polizei überlassen, die er einschalten würde, sollte David bis zum Abend nicht zurück sein.
„Larry“, sagte Tommy, „du kannst jetzt sagen, was du willst, aber ich suche ihn weiter. Ich hab da ein paar Ideen, wo ich ihn suchen könnte und das will ich versuchen. Wenn du mir das verbieten willst, wirst du mich schon feuern müssen. Das ist mein Ernst, Larry. Ich suche ihn, bis ich von euch höre.“
Er beendete das Gespräch, fuhr nach Hause, wo er die Uniform auszog und die Waffe holte. Sein Verstand hatte sich auf eine Ebene geschaltet, in der er anders und schneller reagierte als normal, er entwickelte einen Tunnelblick. Er war konzentriert, wusste genau, welche Straßen er bereits abgefahren war und welche Parkplätze er nach Davids Wagen abgesucht hatte. Es war wahrscheinlich, dass er den Wagen zuerst fand und dann seinen Aktionskreis einschränken konnte. Wenn David einen letzten Rest von Verstand bewahrt hatte (wenn er sich noch rechtzeitig an das erinnerte, was sein alter Dad ihm beigebracht hatte), parkte er den Wagen in weiter Umgebung von dem Ort, an dem er sich mit Terry treffen wollte. Hatte er es nicht getan, hatten sie den Wagen gefunden und verschwinden lassen. Auf dem Boden eines Sees oder in der Metallpresse eines Schrottplatzes in der Nähe. Was hatte Abe, sein Zimmergenosse, noch gesagt? David wollte nur eine Besorgung machen und dann wieder zurück sein. Er schien mit niemandem eine Verabredung zu haben, er war weder aufgeregt noch nervös gewesen, also hatte Abe sich nichts dabei gedacht.
Die Waffe, von der niemand etwas wissen durfte, lag in ein Hemd gewickelt im Handschuhfach, wartete dort wie ein stummer kleiner Freund. Er fand weder David noch seinen Wagen, dann wurde es Zeit, sich mit Joe am Friedhof zu treffen.
„Was ist passiert?“ fragte Joe. Zur Tarnung hatte er einen Strauß Friedhofsblumen mitgebracht und gemeinsam schlenderten sie über das weitläufige Gelände, vorbei an knorrigen alten Bäumen und hellen Grabsteinen.
„David ist verschwunden“, sagte Tommy missmutig, „ich fürchte, sie haben ihn sich geschnappt. Irgendetwas muss sich an ihrem Plan geändert haben.“
„Aber sie haben Lea in Ruhe gelassen.“
„Sie werden ihre Zeit nicht mehr mit Warnschüssen verplempern.“
„Das hört sich nicht gut an.“
„Das hört sich so an, wie ich es von Anfang an hätte haben wollen – dass sie mich direkt angehen. Deshalb schalten sie den Mittelsmann aus.“
Joe drehte sich zu ihm herum, blieb kurz stehen, den Blumenstrauß achtlos unter den rechten Arm geklemmt.
„Glaubst du, wir kommen zu spät?“
Tommy machte eine Kopfbewegung, schlenderte weiter und zog Joe damit hinter sich her.
„Ich bete seit Stunden, dass er nur irgendwo mit einem Mädchen herummacht oder mit einem Motorplatzer in einer Werkstatt festsitzt. Aber im ersten Fall hätte er Abe etwas davon erzählt, schon allein um anzugeben und im zweiten Fall hätte er angerufen. Sein Mobile ist auf Anrufbeantworter geschaltet.“
„Seit wann ist er überfällig?“
„Seit heute Nachmittag. Und ich hab’s im Gefühl, dass ich zu spät komme, um ihm noch zu helfen.“
Sie setzten sich auf eine Bank, Joe mit den Blumen auf den Knien, Tommy rieb sich mit beiden Händen über den Kopf.
„Ich kann nicht herumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert. Deshalb wirst du mir helfen müssen. Nenn mir in der Umgebung Orte, einsam stehende Häuser oder so was, wo man sich verstecken kann. Nur die, die einen guten Anschluss an Straßen haben. Die man auf Zeit mieten kann. Und wo niemand Fragen stellt.“
„Da gibt’s ne ganze Menge. ich schreib sie dir auf.“
„Nein“, sagte Tommy gedehnt, „ich merk’s mir so.“
Noch immer hatte er diesen verbrannten Geschmack im Mund, der sich eingestellt hatte, als er von der tiefstehenden Sonne geblendet worden war. Nur Sekunden lang, aber da war es zum ersten Mal passiert. Joe lehnte sich zurück, begann aus dem Gedächtnis heraus die Adressen aufzusagen, die auf die Anforderungen zutrafen, die Tommy genannt hatte. Er bezweifelte, dass er sich das alles merken konnte, ohne sich Notizen zu machen, aber als er bei der vierzehnten Adresse ankam, unterbrach Tommy ihn.
„Die hattest du schon“, sagte er und wiederholte die komplette Adresse und den Namen der Vermieterin. Joe glaubte ihm von da an, dass er alles wie ein Tonband abspeichern konnte.
„Wirst du dir die Mühe machen, alle Häuser abzuklappern oder gehst du es anders an?“
„Ich geh es anders an“, sagte er.

Tommy holte sich ein Telefonbuch und suchte sich die Telefonnummern zu den Adressen und Namen heraus, die Joe ihm genannt hatte. Er wechselte sich eine Handvoll Kleingeld zum Telefonieren und verzog sich in das Postamt an der Ash Street. Schnell hatte er die Auswahl reduziert, bei denen er vorbeifahren würde, um sich ein Bild davon zu machen. Einige der Häuser und Lodges standen leer, die Touristensaison war fast zu Ende und sobald der kurze Indian Summer sich verabschiedet hatte, würden fast alle zur Vermietung stehende Häuser leer sein. Es waren vier Adressen, bei denen Tommy vermutete, dass Terry und seine Freunde sich dort eingenistet haben könnten. Am Telefon hatte er sich als Angestellter des Mainers Touristikbüros ausgegeben und sich nach der Auslastung der Häuser erkundigt. Die zweite Frage war, ob sich im Moment mehr Einheimische oder Ausländer eingemietet hätten. Bei drei Häusern und einer Lodge waren Ausländer untergekommen, die als Briten oder Australier hätten durchgehen können. Wenn er ihr Quartier ausfindig machte, hieß das nicht, dass auch David dort festgehalten wurde, aber er hatte einen Anhaltspunkt. Hätte er eine Wette abschließen können, wäre die Lodge sein Favorit gewesen. Nach Joes Beschreibung lag sie abseits in den Wäldern am Ende einer schmalen Straße, fast schon in den Bergen, wo es nur noch die Holzfäller hin verschlug. Und folgte man der Straße, war man innerhalb von einer Stunde in der Shopping Mall. Es war perfekt, wollte man lange Streifzüge durch die Wälder unternehmen, zur Jagd gehen oder einfach nur einen guten Freund ein paar Fragen stellen. Tommy hätte alles Geld, was er je besessen hatte, auf die Lodge gesetzt.
In Jeans, dunklem Pullover und Jacke fiel er niemandem auf in den Straßen, als er ein paar Einkäufe machte und dann wieder in den Wagen stieg; den linken Arm mit einer Papiertüte bepackt.
Ich wünschte verdammt noch mal, ich könnte Sean eine Nachricht hinterlassen, dachte er, als er in Richtung Lake Street losfuhr, wenn ich es nicht einmal mehr in Richtung kanadische Grenze schaffe, sollte er bescheid wissen. Verdammt.
Ganz flüchtig dachte er an die Kontaktadresse in Montreal, die er aus einer zuverlässigen Quelle bekommen hatte. An den Mann kannst du dich wenden, wenn du neue Papiere brauchst, hatte sein Freund gesagt, er sitzt in Montreal, aber er ist Amerikaner. Er besorgt dir jede Art von Papiere, wenn du sie bezahlen kannst. Die besten, die du bekommen wirst im Moment, das kann ich dir versprechen. Er macht sie nicht selbst, dafür hat er kein Händchen, aber er hat Verbindungen. Manchmal möchte man nicht wissen, mit wem er alles zusammen arbeitet und danach fragst du ihn besser auch nicht.
Nicht, dass Tommy überhaupt auf die Idee gekommen wäre, solche Fragen zu stellen. Es war ein beruhigender Gedanke, mit neuer Identität untertauchen zu können, sollte er es bis Kanada schaffen.
Und was ist mit Lea? wisperte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf, wirst du ihr das Herz brechen? Wirst du sie ohne ein Wort verlassen? Wirst du das fertig bringen?
Er hatte eine Menge Dinge getan, die die meisten Menschen nicht hätten über sich bringen können, aber bei einigen lächerlichen Dingen hatte er gekniffen. Er konnte sich erinnern, wenn auch nicht gerne, dass er vor etwa zwanzig Jahren in der alten Heimat elendig versagt hatte, als er sich hatte dazu überreden lassen, sich während einer großen ausgelassenen Geburtstagsfeier oben auf der Bühne vors Mikro zu treten und dem bereits volltrunkenen Geburtstagskind ein Ständchen zu bringen. Was für ein Reinfall, als er da oben gestanden und vor Nervosität keinen Ton herausgebracht hatte. So ähnlich fühlte er sich, wenn er darüber nachdachte, Lea zu verlassen und deshalb wusste er, dass er es nicht über sich bringen würde.
Ich kann sie nur vor die eigene Entscheidung stellen, dachte er, ob sie bei mir bleiben will oder nicht, wenn sie gehört hat, was hier los ist.
Und davor hatte er fast noch mehr Angst als vor allem, was auf ihn zukam.
Sean konnte er nicht einfach so anrufen, denn Telefonate konnten abgehört und aufgezeichnet werden und selbst, wenn niemand etwas von Seans aktiver Vergangenheit wusste, wenn niemand etwas von ihm wusste, konnte jeder zwei und zwei zusammenzählen. Er beschloss, einen altmodischen Brief zu schreiben. Darüber dachte er nach, als er auf der Lake Street unterwegs war, er vor sich die ersten großen Bäume auftauchen sah, deren Laub sich langsam zu verfärben begann. Noch fuhr er durch ein abgemähtes Feld, durch das die Straße in einem sanften Bogen führte, versuchte nicht daran zu denken, was mit David passiert sein könnte, und hätte den Wagen, der hinter ihm auftauchte, nicht weiter beachtet, wenn er ihm nicht bis auf die Stoßstange heran auf die Pelle gerückt wäre. Tommy warf einen Blick in den Rückspiegel, ließ den Nissan weiter nach rechts ziehen, um den Drängler vorbeizulassen. Aber der Wagen, ein grau-weißer Dodge mit einem rechten zerbrochenen Scheinwerfer, blieb hinter ihm kleben und vollführte das gleiche Manöver. Tommy fluchte. Er quälte den Nissan schneller über die Straße, um Abstand zu schaffen, vollführte ein waghalsiges Wendemanöver, das ihn halb in den Graben beförderte, aber die Kontrolle behalten ließ. Er kam quer zur Straße zum stehen. Der Wagen hinter ihm hatte sich ausbremsen lassen, war ins Trudeln gekommen und driftete jetzt zur anderen Straßenseite ab, rutschte auf das umgepflügte Feld, auf dem noch bis vor zwei Wochen der Mais gestanden hatte. Er zog dort zwei tiefe Furchen in den weichen Boden, bevor er zum stehen kam. Auf der anderen Straßenseite, aber keine zwanzig Meter von ihnen entfernt, saß Tommy hinter dem Lenkrad, den Revolver zwischen den Oberschenkeln eingeklemmt. Mit angehaltenem Atem starrte er zum Dodge hinüber, schien in einer Zeitblase gefangen zu sein, denn es schien Stunden zu dauern, bis die zwei Männer ausstiegen.
Tommy wusste sofort, wer von ihnen er ausschalten musste, damit der andere aufgab. Sie waren nur zu zweit, das rettete Tommy vermutlich das Leben in dieser Situation. Es war Terry, der nicht dabei war, und Terry wäre der einzige gewesen, der geahnt hätte, wie Tommy reagieren würde auf eine offene Konfrontation. Die anderen beiden, die möglicherweise auf Tommy angesetzt worden waren, um ihn aus dem Weg zu schaffen, reagierten eine Spur zu langsam und Tommy eröffnete das Feuer mit gezielten Schüssen. Sie klangen laut und vertraut in seinen Ohren und er dachte: Verflucht, dass man so etwas nicht verlernt.
Er konnte endlich wieder atmen, ließ sich auf der abgewandten Seite aus dem Wagen fallen, blieb dort auf Händen und Knien hocken, die Kugeln surrten um ihn herum, schlugen in das Blech des Nissans ein. Die metallischen Geräusche schafften es, dass er sich bewegte und reagierte, ohne nachzudenken. Sein Gehör hatte sich partiell verabschiedet, er hörte die Schüsse nicht mehr. Eigentlich hatte er erwartet, dass die Männer sich aufteilen und ihn von zwei Seiten ins Visier nehmen würden, aber noch hatte sich keiner von beiden vom Dodge wegbewegt. Den, der über die Kofferraumhaube hinweg geschossen hatte, erwischte er beim zweiten Mal. Er warf den getroffenen Arm hoch, verschwand wieder in Deckung. Tommy hatte keine Ahnung, wie er aus dieser Sache heil rauskommen sollte.
 
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Bisher konnte Blake noch nicht viel aus Tommy heraus bekommen. Aber dieser will mit der Polizei keine gemeinsame Sache machen, begibt sich lieber selbst in Gefahr. Arme Lea wird ihr Tommy die wilde Schießerei mit seinen ärgsten Feinden lebend überstehen?

Petra (21.04.2009)

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