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10 Seiten

Sommerliebe - Teil 14

Romane/Serien · Aktuelles und Alltägliches · Sommer/Urlaub/Reise
Sommerliebe


Höhepunkt und Abschied


Vorfreude auf das Konzert heute Abend und Wehmut vor der baldigen Rückreise nach Wien stürzten uns in ein Wechselbad der Gefühle. Wir waren rettungslos verloren, die Toskana hatte uns gefangengenommen.
Ganz in Gedanken saßen wir am Frühstückstisch. Benedetta versuchte uns aufzumuntern. Schließlich wurden die Mädels zum vorbereiten des Essens in die Küche kommandiert und Hannes und ich durften im Keller Weinkisten für den Versand vorbereiten. Da verging der Vormittag im Fluge und die Stimmung besserte sich wieder. Salvo trieb uns ganz schön an und wir gerieten schnell ins schwitzen. Es war ziemlich warm und sehr staubig dort unten und die Kisten waren schwer.

„Heute bereiten wir ein typisch Sienesisches Menü. Das hat schon meine Oma gekocht. Ich habe euch alles vorbereitet. Als Vorspeise gibt es Crostini Neri, Toastscheiben mit Leberpaste. Ihr könnt schon mal die Hasenleber und die Zwiebeln klein schneiden. Ich hole noch die Sardinen. Kapern und die Gewürze sind dort im Regal.“
Begeistert machten sich Maria und Eva ans Werk.
„So noch ein Glas Weißwein, dann lassen wir es 20 Minuten köcheln, und fügen zum Schluss etwas Olivenöl dazu, damit es sich gut vermischt. Die Brotscheiben werden kurz in die Brühe getaucht und dann getoastet.“

„Bei euch gibt es wohl kein Menü ohne Nudeln?“ Wollte Maria wissen.
„Das stimmt, als Zwischengang gehört es einfach dazu. Wir nehmen heute Pappardelle, das sind Bandnudeln dazu gibt’s eine Hasensoße. Das wird euch schmecken. Das Hasenfleisch habe ich schon vorbereitet, kleingewürfelt und zusammen mit Kräutern in Chianti mariniert. Wir fügen noch Öl, etwas Zitrone, ein paar Kräuter, einen Spritzer Essig und die kleingeschnittenen Innereien hinzu. Das wird sehr pikant.“

„Während das vor sich hin kocht, hacken wir zwei den Knoblauch und würfeln die Tomaten. Eva schneidest du schon mal das Fleisch für die Scottiglia klein? Da mischen wir wieder verschiedene Fleischsorten, etwa Lamm, Hase und Rind, braten das Fleisch in Öl und Knoblauch an und fügen die passierten Tomaten dazu. Etwas Chili noch und dann mit Rotwein ablöschen, ein paar Tassen Brühe hinzu und, bon appetito.“
„Und zum Dessert servieren wir unseren Männern Cavalucci, ein leckeres Honig-Zimt-Anis Gebäck. Das habe ich schon fertig gebacken heute früh.“
„Ich glaube, unsere Männer werden uns dafür lieben. Liebe geht doch auch durch den Magen.“ Benedetta musste schmunzeln.
„Mein Leckermäulchen Hannes bestimmt“ lachte Maria.

Benedetta fügte hinzu „Und dazu müssen wir uns noch einen guten Wein aussuchen, denn bei uns gibt es ein Sprichwort <<un pranzo senza vino e come un giorno senza sole - ein Essen ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonne>>“.

„Ein schönes Sprichwort, das wird Peterl gefallen. Warum suchen wir nicht unsere Männer und fragen sie?“ wollte Eva wissen.
„Geh nur runter und such deinen Schatz. Ich pass schon auf die Töpfe auf, Eva.“
Eva ließ sich das nicht zweimal sagen.
Hannes tauchte schnuppernd in der Küche auf. Man sah, dass ihm das Wasser im Munde zusammenlief.
„Finger weg. Vielleicht solltest du Dreckspatz erst einmal duschen.“ Maria klopfte ihm auf die Finger und lachte.
Eva kam mit mir im Schlepptau herein „Schaut euch nur diesen Schmutzfinken an. Ab unter die Dusche. Soll ich mitkommen?“
Das hätte mir gefallen.
„Nichts da“ durchkreuzte Benedetta unsere Pläne „dich brauche ich hier Eva.“
Schade, dachte ich, gab meiner Süßen einen Kuss auf die Nase und lief nach oben.
Während Benedetta sich von Salvo zwei Flaschen Wein geben ließ, duschte ich ausgiebig. Dann schlüpfte ich in frische Kleider und lief hinunter, drückte meiner Liebsten ein dickes Busserl auf und schaute erwartungsvoll in die Töpfe.
Hannes rieb sich den Magen. Maria erbarmte sich „Hier mein hungriger Schatzi.“ Sie fütterte ihren Liebsten mit einem kleinen Löffel.
„Wenn ihr mir helft, essen wir draußen auf der Terrasse unter dem Sonnendach.“


Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Maria ließ sich von Benedetta eine große Tischdecke geben, während Hannes und ich das Geschirr und die Töpfe heraustrugen. Es war angenehm kühl unter dem großen Sonnensegel. Der Geruch von Rosmarin und Salbei hüllte uns ein.
Der Wein war ein Morellino di Scansano, der gleiche, der uns schon in Siena so gut geschmeckt hatte. Er passte ausgezeichnet zum Menü. Am liebsten hätten wir die Teller noch abgeschleckt, Benedetta hatte sich wieder einmal selbst übertroffen.
„Bruno holt uns gegen acht Uhr ab, da können wir uns nach dem Mittagsschläfchen noch im Pool erfrischen.“
Benedetta musste uns unsere Wünsche von den Augen abgelesen haben. Wir räumten noch schnell den Tisch ab und flitzten dann auf unsere Zimmer. Die Vorhänge waren zugezogen und die Luft im Zimmer war angenehm frisch.
Ich durfte mein schönes Weib auspacken und genoss es, ihr das leichte Hemdchen, die weißen Shorts und den winzigen Slip abzustreifen. Ihr zierlicher Körper war knusprig braun gebrannt. Man musste schon genau hinschauen, um ein paar weiße Streifen zu entdecken.
Evas flinke Finger brauchten nur Sekunden um die Knöpfe zu öffnen, ihre Hände schoben sich in meine Hosen und streiften sie zusammen mit dem Slip ab.
Wir streichelten uns und hielten uns fest im Arm. Meine Hände schoben sich unter Evas Pobacken, während meine Lippen mit ihren Brüsten spielten
„Du knofelst Peterl.“ Wir drängten uns ganz eng aneinander während wir uns liebkosten. Evas Finger waren erfolgreich dabei das kleine Raubtier zu wecken.
Wir ließen uns aufs Bett fallen und waren wieder eins. Ich kniete über meiner Liebsten, Evas Hände krallten sich in mein Fleisch und kneteten es. Das erregte mich natürlich noch mehr.
Ein tiefer Seufzer, dann lagen wir uns glücklich und ganz entspannt in den Armen. Wir ließen unsere Zweisamkeit mit sanften Streicheleinheiten ausklingen.
Jetzt war die richtige Zeit, sich durch einen Sprung ins kühle Nass zu erfrischen. Wir schlüpften in unsere Badehosen und rannten zum Pool.
Wir sprangen ins Wasser, balgten uns wie junge Katzen und alberten herum.
Da kamen auch schon Hannes und Maria angelaufen und stürzten sich ebenfalls in den Pool. Wir nahmen unsere Mädels auf die Schultern und der Reiterkampf begann.
Benedetta wollte sich kaputtlachen, als sie uns so sah. „Ihr könntet beim nächsten Palio mitwirken, so elegant wie ihr ausschaut. Kommt, es gibt Caffé und Dolce. Aber zieht euch zuerst etwas Trockenes an.“
„Bruno holt uns um acht Uhr ab. Allessandro hat einen Tisch an der Bühne reserviert und einen kleinen Imbiss vorbereiten lassen. Gianna kommt nachher auf ein paar Minuten an den Tisch. Eva pass auf deinen Peter auf.“
Ich riss die Augen auf. Wir würden mit Gianna, der Gianna Nannini, ein paar Worte wechseln können. Ich war jetzt schon aufgeregt.
Wir umgingen die Schlange die sich vor dem Türsteher drängelte. Die Bar war eng, überfüllt und total verräuchert. Wir kämpften uns zu unserem Tisch durch, die neidischen Blicke der anderen Gäste begleiteten uns. Der Ober reichte uns ein Glas Prosecco und wir stießen mit Allessandro an.
„Gianna freut sich schon euch kennen zu lernen. Sie hat leider nicht viel Zeit. Morgen früh fliegt sie nach München zu einem Konzert in der Olympiahalle. Ach ja“ Allessandro nahm drei handsignierte CDs aus seiner Jackentasche „ihr neuestes Album. Es kommt nächsten Monat heraus. Ich finde, es ist genial geworden.“
Die Musiker ihrer kleinen Begleitband kamen nach und nach auf die Bühne und stimmten ihre Instrumente. Das Stimmengewirr ließ nach. Ich griff nach Evas Hand.
„Du bist ja ganz aufgeregt Peterl.“ Ich bekam ein kleines Busserl von ihr.
„Wir sollten auf unsere Männer Obacht geben“ kicherte Maria und deutete auf Hannes, der auch schon ganz erwartungsvoll war.
Mit einem Satz sprang Gianna auf die Bühne, sie war unbemerkt von der Seite hereingekommen.
„Buona sera Amici, buona sera meine Freunde aus Wien.“ Sie hatte ihr unwiderstehliches Grinsen auf dem Gesicht und begrüßte die Musiker. Dann ein schnelles Gitarrensolo und sie legte mit ihrer unvergleichlichen Reibeisenstimme los. Sie elektrisierte ihr Publikum.
<<Ninna nanna, ninnaò questo figlio a chi lo do questo amore di una notte questo figlio di mille botte ninna nanna, ninna nera ninna nanna senza vela ...>>
Sie nahm uns sofort gefangen mit ihrer unbändigen Rockpower. Ihr ganz besonderer Mix aus eingängigen Melodien und kantigen Gitarrensoli wurde zu einem Klangteppich, den ihr Publikum so liebte.
Und dann Meravigliosa Creatura. Ich schaute nur in Evas leuchtende Augen, während mir die Melodie wie Öl herunterglitt.
<<Meravigliosa creatura sei sola al mondo meravigliosa creatura paura di averti accanto occhi di sole mi bruciano in mezzo al cuore amore e vita meravigliosa>>
Mir wurde heiß, ich konnte mein Glück kaum fassen, dieses wunderbare Wesen saß neben mir, meine Eva. Eva schien das zu spüren, denn sie legte ihren Kopf an meine Schultern, während wir gebannt dieser Wahnsinnsstimme lauschten.
Und dann America, der Saal tobte, jeder kannte den Text und sang mit. Zum Schluss noch Good Bye my heart
<< Good bye my heart a te che vieni a te che vai
Good bye my heart ora è tempo di carezze>>
Der tosende Applaus schien ihr zu gefallen, sie schaute sich in der Menge um, präsentierte noch einmal ihre Musiker, dann verbeugte sie sich und verschwand hinter der Bühne.
Allessandro griff zum Mikrofon und bedankte sich beim Publikum, entschuldigte seine Schwester und bat um Verständnis, dass sie keine Zugabe mehr geben könne. Dann gab er uns einen Wink und führte uns durch eine schmale Tür zu den Garderoben. Giannas Musiker standen im Gang und rauchten. Er klopfte kurz an, dann öffnete er die Tür mit einem <<Permesso>>.
Gianna umarmte ihn, dann grüßte sie uns mit einem Lächeln und drückte uns Männern ebenfalls ein Busserl auf die Wangen.
„Hat es euch gefallen? Ich mag es, wenn das Publikum laut ist, wenn die Leute aus sich raus gehen und genauso schwitzen, wie wir auf der Bühne auch.“ Sie lachte rau.
„Ich lebe immer auf, wenn die Menschen so nah sind. Allessandro hat mir erzählt, dass ihr euch verliebt habt in meine Heimat. Ist es hier nicht wunderschön? Ich brauche dass, die Sieneser Luft, die Atmosphäre, die Plätze, wo ich als kleines Mädchen gespielt habe, die alten Freunde. Das erdet mich nach meinen Tourneen immer wieder.“
Wir waren sprachlos, ich schien mein Italienisch vergessen zu haben, stotterte nur. Gianna nahm das amüsiert auf, umarmte uns zum Abschied und gab jeden von uns ein Kuss auf die Wange. „Vielleicht komme ich nächstes Jahr auf meiner Tournee auch nach Wien, wer weiß? Meldet euch bei Allessandro.“
Gianna zuckte mit den Schultern, lachte und sang noch einmal die Anfangszeile von <<Good Bye my heart>>. Sie warf uns Küsschen zu und dann bat uns Allessandro hinaus. Gianna wollte die Nacht noch nach Florenz, um mit der Frühmaschine zu starten.
Wir tranken an der Bar noch jeder einen Caffeé coretto, dann stiegen wir in Brunos wartendes Auto und fuhren zurück zur Fattoria. Wir waren alle müde, verabschiedeten uns kurz von Bruno und stiegen die Treppe hinauf auf unsere Zimmer. Wir legten unsere Kleider ab und kuschelten uns aneinander. Dann schliefen wir ein.

Melancholisch und ein wenig traurig packten wir unsere Koffer. Benedetta versuchte uns aufzumuntern, doch wir waren einfach traurig, dass die schöne Zeit so schnell vergangen war.
Erst als wir die Toskana längst hinter uns hatten und auf der Autobahn durch die Poebene rollten wurden wir wieder gesprächiger. Beim Stopp auf der Rastanlage vor Bologna hatten wir uns spontan entschlossen noch ein, zwei Tage in Venedig zu verbringen.
Ich hatte mit unserem Hotel telefoniert und tatsächlich unsere Zimmer wieder bekommen. Der alte Portier konnte sich an uns erinnern.
„Und heute Abend kehren wir bei Mamma Maria ein“ bestimmte Hannes. Wir waren sofort Feuer und Flamme dafür.
„Leckermäulchen“ neckte Maria ihn und gab ihm ein dickes Busserl auf den Mund. Dann aßen wir jeder unser Weißbrot mit einer dicken Scheibe Prosciutto darauf, die Benedetta uns als Reiseproviant bereitet hatte. Dazu hätte jetzt nur noch ein Glas von Marios Rotwein gehört, aber da wir uns alle beim Fahren abwechselten, wäre das keine gute Idee gewesen.
Am späten Nachmittag erreichten wir Venedig. Wir nahmen unser Handgepäck aus den Autos und ließen die Wagen einparken.
Der morbide Charme Venedigs schlug uns gleich wieder in seinen Bann.
Der alte Portier strahlte uns an und überreichte Hannes und mir mit einem Augenzwinkern die Schlüssel.
„Wir machen uns nur frisch und treffen uns in einer knappen Stunde an der Rezeption.“
Eva zog ein weißes Seidenkleid an, das einen herrlichen Kontrast zu ihrer braunen Haut bot und ihre schlanke Figur locker umschmeichelte. Mit meiner weißen Jeans und einem kurzärmeligen schwarzen Hemd galt ich auch als präsentabel.
Wir bestiegen das Linienboot und ließen uns zum Markusplatz bringen. Mit ein paar Lire kauften wir Taubenfutter und waren bald von einem ganzen Schwarm umzingelt. Die Tauben pickten uns die Körner ohne Scheu aus der Hand. Im Café Florian nahmen wir einen Caffeé Doppio zu uns und betrachteten entspannt die vorüber Flanierenden. Dann kletterten wir auf den Torre dell'Orologio, den alten Uhrenturm. Von hier oben hatten wir einen grandiosen Ausblick bis weit über die Lagune. Nur die Rauchschwaden, die über Mestre aufstiegen, trübten etwas das Bild.
Ich schaute auf die Uhr, wir hatten noch etwas Zeit, daher beschlossen wir, den Rückweg zu Fuß anzutreten. Wir spazierten durch enge verwinkelte Gassen, überquerten auf buckeligen Brücken etliche der zahllosen Kanäle und waren manchmal drauf und dran uns zu verirren. Doch wir hatten Glück, immer wieder tauchte dann ein bekannter Anblick auf, der uns weiter wies. An einem Obststand kauften wir uns ein Stück Wassermelone, ließen es von dem Händler in vier Teile schneiden und lehnten uns an eine Brüstung. In einer Bar kauften wir uns ein paar Tramezzini, denn das Laufen hatte hungrig gemacht.
Plötzlich waren wir wieder am Canale Grande, etwas vor uns die Rialto Brücke und wir schwammen gleich im Touristenstrom.
„Was haltet ihr von einer Gondelfahrt?“ wollte Maria wissen. „Das ist doch sooo schön romantisch.“
Wir waren Feuer und Flamme für diese Idee und bestiegen vorsichtig eine der schwankenden Gondeln. Dann ließen wir uns vom Gondoliere in die untergehende Abendsonne entführen. Wir hielten unsere Liebsten in den Armen und gaben uns der puren Romantik hin. Es war so richtig schön kitschig, das Abendrot der untergehenden Sonne, das leise plätschern der Wellen, der Gondoliere mit seinem Strohhut und er sang doch tatsächlich <<Oh sole mio>>. Zum heulen romantisch.
Es war schon neun, als wir endlich die kleine Trattoria, den Gallo Nero erreichten. Die Wirtin bekam große Augen, dann überzog ein Strahlen ihr Gesicht und sie drückte uns gerührt an ihren großen Busen. In Windeseile war unser Tisch eingedeckt und wir mit Weißbrot, Salz und Öl versorgt.
Als Hauptgericht servierte Maria uns Trutas à Veneziana, Forellen nach Venezianer Art. Später verriet sie uns auch das Rezept. Die Forellen werden mit einem Stück Kräuterbutter gefüllt, mit Olivenöl übergossen und eine halbe Stunde mariniert. Dann werden sie in einer Mischung aus Semmelmehl und Kräutern gewendet und in zerlassener Butter bei schwacher Hitze gebraten. Vor dem Servieren mit Orangensaft beträufelt und, bon appetito. Dazu tranken wir einen trockenen kräftigen Pinot Grigio aus dem Friaul.
Zum Abschluss servierte uns Maria noch selbst eine köstliche Schokoladencremé mit einem Schuss Amaretto.
Sie nahm uns gerührt in die Arme und verabschiedete uns mit der Aufforderung unbedingt wieder zu kommen.
Diesmal kannten wir den Weg, die Katzen hatten sich ein anderes Plätzchen zum Liebesspiel gesucht, und wir gingen eng umschlungen zu unserem Hotel. Die Hotelbar hatte noch offen und wir setzen uns an den Tresen und genehmigten uns noch einen Schlummertrunk. Aus der Musikbox klang leise Domenico Modugnos Volare << nel Blu Di Pinto Di Blu>>. Eva zog mich an der Hand auf die kleine Tanzfläche und versank in meinen Armen. Wir drehten uns langsam, ich schnupperte Evas Duft und fand meine Liebste immer begehrenswerter. Maria zog ihren Hannes energisch ebenfalls auf die Tanzfläche. Er schien schon etwas müde zu sein, doch Maria kannte keinen Pardon.
Die Zeit verging im Fluge, bis der Barkeeper dezent auf seine Uhr deutete uns noch einen letzten Drink spendierte.
Der Portier überreichte uns mit vollendeter Grandezza die Schlüssel.
Mit vielen <<Pssts>> und <<Leise>> erklommen wir die Stufen zu unseren Zimmern, umarmten uns kurz und gingen schlafen.
Wir schlüpften aus unseren Kleidern und kuschelten uns unter der Decke aneinander, viel zu müde für ein Liebesspiel.
Das holten wir allerdings am Morgen nach, nachdem Eva mich mit einer sehr raffiniert Methode geweckt hatte.
Ein Blick auf die Uhr, wir hatten noch Zeit genug uns zu lieben, was wir auch weidlich ausnutzten. Meine temperamentvolle Liebste setzte alle Waffen ein, um meine letzten Energien zu mobilisieren.
Hinterher lag ich erschöpft wie ein Bettvorleger, alle viere von mir gestreckt auf der Decke.
„Aua, was soll das?“ Ich schreckte hoch, Eva hatte mich in die Pobacke gebissen.
„Wenn es nicht bald Frühstück gibt, werde ich zur Kannibalin.“ Eva grinste und verpflasterte die Stelle mit einer Serie von Küssen.
Ich sprang auf und rannte unter die Dusche, Eva folgte und schob mich auf die Seite „Mach mal Platz, Wasser sparen.“ Sie kicherte und dann seiften wir uns zärtlich gegenseitig ein.
„Wo bleibt ihr denn?“ Wollte Hannes wissen, als wir strahlend und Hand in Hand im Frühstücksraum auftauchten. Die beiden hatten sich schon eingedeckt mit den Köstlichkeiten des Buffets.
„Sei nicht so neugierig Hannes“ Eva drückte ihm ein Busserl auf die Nase. Dann ging sie zum Frühstücksbüffet und lud sich ihren Teller randvoll. „Lass noch etwas übrig!“, protestierte ich und eilte hinter ihr her.
Ich leerte den Orangensaft in einem Zuge, dann trank ich den Kaffee und belegte mir meine Brötchen mit Wurst und Käse. Ich hatte plötzlich einen Bärenhunger.
„Wo lässt du das nur?“ Hannes staunte über Evas Portionen. Sie strich sich grinsend über den Bauch und meinte trocken „Alles Magen, ich hab einen großen Magen.“ Dann biss sie genüsslich in den gebratenen Speck.
„Wir könnten heute Nachmittag zum Lido fahren und relaxen“ schlug Maria vor.
„Laufen wir einfach durch die Gassen zum Markusplatz, essen ein Eis im Café Florian, schauen uns den Dom an und klettern auf den Campanile. Zum Mittag essen wir ein paar Tramezzini und fahren dann mit dem Boot über die Lagune zum Lido.“ Meinte Eva, während sie kurz das Essen unterbrach.
„Wenn du endlich fertig bist, könnten wir gehen“ spottete ich und wies auf ihren Teller.
„Hilf mir halt, du kannst den Käse haben, von der Salami lässt du die Finger.“ Eva kicherte und fütterte mich mit einem Stückchen Käse.
„Magst du auch ein Stückchen?“ Hannes schaute sehnsüchtig auf Evas Teller.
„Hast du alter Naschkater noch nicht genug?“ Maria klopfte ihm auf die Finger, doch Eva erbarmte sich und steckte ihm trotzdem ein Stückchen Käse zu.
Lachend verließen wir das Hotel und liefen zum Canale Grande. Die Sonnenstrahlen wurden von den Wellen reflektiert. Es war ein schöner Tag, heute würde es noch heiß werden, da war eine Abkühlung im Meer ideal.
Die Palazzos längs des Canale faszinierten uns, der ganze morbide Charme machte Eindruck. Der Zahn der Zeit hatte mächtig an ihnen genagt.
Besonders fasziniert waren wir von der imposanten Fassade des Ca’ d`Oro, die aus verschiedenfarbigem Marmor gefertigt war. Nach der großen Schleife des Canale Grande überquerten wir ihn auf der berühmten Rialtobrücke. Ganze Heerscharen von Touristen hatten sich hier versammelt, überall leuchteten die Schirme der Reiseführer. Wir waren jetzt im Stadtteil San Marco. Durch enge Gässchen über eine Vielzahl von Brücken überquerten wir die kleinen und kleinsten Kanäle, bis wir plötzlich auf dem Marcusplatz standen. Wir hatten noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Bootes zum Lido, daher schauten wir uns noch San Marco, den Dom, an.
Besonders von den herrlichen Mosaiken waren wir begeistert. Aber auch die Architektur war beeindruckend. Nach der angenehmen Kühle im Dom, traf uns draußen wieder die Hitze.
Wir kauften uns alle ein Eis und schlenderten die paar Meter bis zum Anleger des Vaporettos.
Draußen war es herrlich, wir fanden sogar ein Stück Strand, der nicht so überlaufen war. Die alten hölzernen Umkleidekabinen sahen malerisch aus. Unsere beiden Frauen hatten sich wieder ihre knappsten Bikinihöschen übergestreift und genossen die bewundernden Blicke der Umgebung. Wir stürzten uns ins Wasser und freuten uns über die Abkühlung. Das Meer war recht ruhig und sauber.
Dann legten wir uns ganz entspannt auf unsere Liegestühle und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.
Einem Eisverkäufer kauften wir vier große Portionen ab und schleckten das cremige Eis in uns hinein.
Eva kniete über mir und rieb mir den Rücken ein, dann zupfte sie an meiner Badehose und flüsterte „Viel zu viel Stoff Peterl, hast dich wohl nicht getraut deinen Badestring anzuziehen?“ Sie schob ihre Hände in meine Badehose und kniff herzhaft zu.
„Das ist Folter, warte nur“ jammerte ich. Doch sie war schon wie ein Blitz aufgesprungen und flitzte ins Wasser.
Der Nachmittag verging wie im Fluge. Es wurde Zeit uns anzuziehen und wieder zum Vaporetto zu schlendern.
Der Blick auf die Kulisse Venedigs war märchenhaft. Ein leichter Dunst lag über der Lagune. Wir waren traurig, dass wir am nächsten Tag schon abreisen mussten.
Wir aßen eine Kleinigkeit in einer kleinen Osteria am Campo San Cassiano, ganz in der Nähe unseres Hotels. Ein kleiner mit Terrakottafliesen gepflasterter Innenhof, ein paar Palmen und die einfachen mit weißen Tischdecken gedeckten Tische zauberten eine ganz besondere Atmosphäre.
Unser Abschiedsabend ließ uns melancholisch werden.
„Wir treffen uns dann am Sonntag im Alten Weinhaus. Ich bleib mit Peterl noch zwei Tage bei Josefa, Karl und den Kindern in Podersdorf. Am Samstagabend sind wir auch wieder zuhause.“
 
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Kommentare  

Hat auch mir gut gefallen.

Evi Apfel (29.08.2009)

Dieser kleine fröhliche Roman machte mir nicht nur Appetit auf die italienische Küche, eigentlich auf ganz Italien. Eine Entspannungsgeschichte, um sich mal aus dem Alltag fort zu träumen.

doska (27.08.2009)

Tja, nun ist dieser schöne federleichte Sommerroman zu Ende. Hast uns mit diesen Kapiteln viel Heiterkeit und Sonnenschein herüber gebracht und auch so einiges Sinnliches. Man hofft, dass die beiden Pärchen für immer so unbeschwert bleiben, aber das gibt es ja leider nicht. Auf unserer lieben Erde gibt es noch kein Paradies. Bald wird wohl die Alltäglichkeit die vier jungen Leute einholen und dann wird es sich zeigen, ob sie noch immer so fest zusammen halten können. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

Jochen (27.08.2009)

Na, die Musik kommt bestimmt. Aber momentan steht erst ein Teil des Konzeptes der Fortsetzung. Da werden sicher auch ein paar Tränen fliessen.
Peter verbringt den Winter in Wien um an der BoKu zu studieren und den Sommer über ist er in der Toskana, wo Eva dann auch ihren Urlaub verbringt.
Und vielleicht ist ja auch irgendwann Nachwuchs in Sicht. ;-))


Wolfgang scrittore (27.08.2009)

na, dann bin ich auf diese musik gespannt. mein kommi sollte keine kritik im üblichen sinne sein. die geschichte ist topp, aber ich liebe nun mal das dramatische. vielleicht kommt es ja noch.
grüß dich


rosmarin (27.08.2009)

Danke rosmarin,
aber Konflikte tauchen doch in der Regel in einer Beziehung nicht gleich zum Anfang auf. Peter hat aus den Fehlern, die er während der Zeit mit Carola gemacht hat, gelernt.

Außerdem spielt sich die bisherige Geschichte in einem Zeitraum weniger Wochen ab.

Die beiden werden ja bald die Trennung verkraften müssen, wenn Peter bald ein halbes Jahr allein in der Toskana verbringt und sie sich nur immer für ein paar Tage sehen können.

Aber das ist noch Zukunftsmusik


Wolfgang scrittore (27.08.2009)

hallo, wolfgang, alles in allem ist das eine sehr schöne geschichte und gut geschrieben. aber für meinen geschmack ist alles zu schön, zu glatt, zu viel heile welt. ein paar konflikte, etwas ganz klein dramatisches, hätte mir schon gefallen. aber wie gesagt, eine schöne, leichte sommerurlaubsgeschichte. es hat spaß gemacht, sie zu lesen.
gruß von


rosmarin (27.08.2009)

So damit ist jetzt "Sommerliebe" beendet.
Wie es weitergeht mit den Vieren, ist ein anderes Thema.
Ich freue mich, dass Euch mein kleiner Roman gefallen hat, danke.


Wolfgang scrittore (27.08.2009)

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