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19 Seiten

Vanilleeis mit Nachgeschmack

Romane/Serien · Romantisches
Wenn die Liebe Nebensache wird...
Begleitet Sandra Felix durch jeden Tag ihres Lebens und erfährt von der 18-jährigen Berlinerin, was sie über die Liebe denkt. Zusammen mit ihrer Schwester begiebt sie sich auf die Suche nach Mr. Perfekt oder besser gesagt nach guten Bettbeziehungen. Doch dabei passieren Missgeschicke und es entstehen Probleme von unermesslichen Vorstellungen!! xD


Vanilleeis mit Nachgeschmack

Englischpanne

„Scheiße!“ rufe ich als ich bemerke, dass mein BH nicht mehr in meinem Schrank ist, aus dem schon etliche Kleidungsstücke heraushängen, und ich ihn gerade erst beim Shop um die Ecke um 12€ gekauft habe. Na toll! Es war bestimmt wieder meine doofe Schwester, sie kann ja nie die Finger von meinen Sachen lassen und wenn sie es erst mal auf meine neuen High Heels abgesehen hat, dann ist der Tag gelaufen.
Mit nacktem Oberkörper stehe ich nun vor dem Spiegel. Nun ja, man hat mir schon oft gesagt, dass ich aussehe wie eine Kreuzung zwischen Britney Spears, Paris Hilton und Barbie und dabei haben sie völlig recht. Jedoch finde ich meine Brüste viel zu klein. Julia lässt mich alt aussehen! Okay, sie ist ja auch jünger. Wenn man gerade vom Teufel spricht…
„Äh, Sandra, könntest du mal vom Spiegel wegtreten und schauen ob mir der BH auch wirklich passt?“
„Was? Das ist doch meiner! Du dumme Kuh!“, schreie ich wütend.
So läuft es jeden Tag ab. Wir haben immer viel zu streiten und ich finde das liegt daher, dass wir noch immer keinen Job haben und bald 18 werden. Ach, das bedeutet ja wir müssen jetzt aber wirklich Geld verdienen! Da ich und Julia schon zwei Jahre in dieser baufälligen Wohnung leben und von meiner Mutter abhängig sind, suche ich mir jetzt einen Job. Oh, Moment noch mal. Ich muss ja noch die Sache mit meinem BH klären.
„Ne, den habe ich mir um die Ecke gekauft und du weißt genau, dass du niemals einen Fuß in diesen Laden setzen würdest!“, ruft Julia mit heißerer Stimme.
Sie hat nämlich einen Freund mit dem sie sich jeden Tag ärgert und noch immer am Telefon mit ihm streiten muss. Wie immer geht es dabei um die Kohle. Hm, ich hätte schon längst Schluss gemacht…
„Schwesterherz, du weißt auch genau, dass wir uns im Moment nicht mehr so viel leisten können! Hallo, wir werden in vier Tagen 18! Denk doch mal an Jobsuche oder so!“, rufe ich besorgt zurück.
„Fang jetzt nicht schon wieder mit dem Gejammer an! Wir beide haben ja nicht einmal einen Hauptschulabschluss!“
Das war ein Schuss ins Schwarze. Dass ich das vergessen habe! Sekunden der Stille.
„Den BH kannst du mir trotzdem geben.“, sage ich und verziehe mein Gesicht zu einer bösen Grimasse. Siehe da, sie lässt sich die Unterwäsche wegreißen und schließt brav die Türe. Erleichtert lasse ich mich wieder in mein Bett fallen, doch Julias Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Heute ist Sandra wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, denn schon seit einiger Zeit hat sie nicht mehr so besorgt geklungen. Sollte ich mir wirklich einen neuen Job suchen? Nein, besser für uns und ich habe auch schon eine Idee. Schnell noch die fettarmen Schokoriegel in den Mund schieben und meine Jacke schnappen und los geht’s. Am besten ich nehme den Lift, weil die Treppen zu gehen mit diesen High Heels Selbstmord wäre. Dass es im Juli so viel regnet, habe ich aber nicht in Erinnerung und die Straßen waren auch einmal sauberer. Überall diese lästigen Kaugummis…
Gott sei Dank leben wir nicht weit weg vom Stadtzentrum und dann brauche ich auch gar nicht länger als zehn Minuten um das Büro zu erreichen. Dort hinzugehen ist ein Tipp von meinem Freund Tobias gewesen. Nur für solche Sachen ist er nützlich, doch sonst ist er eine Niete. Letzten Samstag war er so betrunken gewesen, dass er auch im Bett nicht mehr viel geben konnte. Was soll’s? Vielleicht wäre es doch besser gewesen gleich mit ihm Schluss zu machen, als jetzt? Obwohl es mir ja so schwer fallen wird! Nein, doch nicht. Er will ja noch das Geld, dass wir im Lotto gewonnen haben. Es sind zwar nur 295,34€ gewesen, aber trotzdem geht es ums Prinzip, dass eine Frau einfach das Recht hat, dem Mann Geld abzuknöpfen. Dieser Trottel!
Endlich bin ich im Büro, wo ich schon gleich eine Frau erspähe, die mir vielleicht sagen könnte, in welchem Raum der Chef sein Unwesen treibt.
„Hello! Welcome to Erotik4u. Can I help you? “, spricht die Dame wie von einer Tonansage.
„Oh, hm, Hello.“; sage ich mit brüchiger Stimme und sah dabei auf ihre künstlichen Nägel, die sie auf dem Pult im Rhythmus bewegte.
„Yes, please?“
Woher sollte ich wissen, dass die Englisch reden? Schaue ich etwa aus als würde ich aus England kommen oder so?
„Deutsch?!“; rufe ich laut, denn ich ärgere mich immer tierisch, wenn mich jemand mit Englisch anspricht.
„Ja, das ist doch kein Grund zu schreien! Beruhigen sie sich bitte und dann können sie ihre Wünsche äußern.“
Am liebsten hätte ich ihr eine geknallt, aber immer höflich bleiben:
„Kein Problem. Ich würde bitte gerne mit dem Chef sprechen.“
„Dritte Tür rechts.“
Ohne mich zu bedanken gehe ich den Gang entlang bis ich vor der Tür stehen bleibe. Jetzt heißt es ruhig bleiben. Ich klopfe an und werde mit einem „Herein“ beantwortet.
Das Büro war überall mit Nacktbildern geschmückt und auf dem Schrank stand eine nackte Frauenfigur aus Bronze. Vor mir saß der Chef. Ronald Berger war der Leiter dieser Firma. Ich denke es ist das Beste für mich und Sandra.
„Julia Felix?“, fragte mich der Mann, der hinter einem breiten Tisch saß. Sein dicker Bauch ließ sich trotzdem nicht kaschieren und seine Haare waren fast schon ganz verloren gegangen.
„Ja, genau die. Sandra Felix hat es heute leider nicht geschafft. Sie ist erkältet. Aber ich habe ein Foto mitgenommen, da wir uns ja für die Neueinsteigerinnen beworben haben.“, erkläre ich ihm.
„Sehr schon. Einfach total sexy. Besonders ihre Bewegung die sie beim Fotografieren macht.“, sagte er, „Kannst du dich bitte auch ausziehen. Ich habe dich gebeten einen Bikini mitzunehmen.“
Langsam streife ich meine Hose ab und ziehe mein T-Shirt aus. Ich setze mich gerne in Szene.
„Heiß… Ihr habt den Job.“

Cool im Pool

Als ich meine Augen öffne, strahlt die Sonne in mein Zimmer und ich blinzle. Heute hat der sinnflutartige Regen endlich aufgehört und ich kann mich wieder bräunen! Schnell stehe ich auf und wackle noch benommen in meinen Ballerinas. Igitt! Im Raum schweben viele Staubpartikel, die im Sonnenlicht funkeln. Hat Julia schon wieder vergessen den Staubsauger zu benutzen? Ich öffne die Tür und gehe in die Küche, dort sehe ich, dass Julia mit Tobias streitet. Es geht abermals um die Kohle und natürlich darum, dass Julia ihr Freund auf die Nerven geht, denn das was sie braucht, ist Abwechslung.
„Ich mache Schluss, du Idiot!“, schreit sie, „Kannst du nicht einmal die Klappe halten, wenn ich rede? Du weißt, dass ich dich schon lange nicht mehr liebe.“
Tobias ist kein Wort in den Sinn gekommen, um sich zu verteidigen, denn Julia beginnt schon wieder zu sprechen, jedoch nun mit brüchiger Stimme:
„Sicher habe ich dich geliebt, aber du hast dich so verändert… Unsere Zeiten waren so schön gewesen. Ich weiß noch genau-“
„Wie er dich geärgert hat und betrogen. Stell dir doch einmal vor, was er noch im Sinn haben könnte!“, unterbreche ich sie. Ich weiß nämlich, dass er für sie nicht der Richtige ist. Und überhaupt kann ich den Typen nicht ausstehen. Er soll das Weite suchen, sonst bekommt er es mit mir zu tun!
„Verzieh dich endlich! Du bist hier unerwünscht!“, rufe ich ihm zu und packe ihn an seinem T-Shirt. Mit einem lauten Geräusch entsteht ein langer Riss und man konnte seinen ganzen Oberkörper sehen, der nicht gerade schön trainiert ist, geschweige denn gebräunt.
Ohne ein Wort zu sagen, schließt er die Eingangstür und man hört seine Schritte im Stiegenhaus hallen. Julia hat ein breites Grinsen aufgesetzt und strahlt mich an.
„Danke, meine Große! Ich hab noch immer zitternde Knie, als du nach ihm gesprungen bist und ihn sein T-Shirt zerrissen hast.“, sagt sie lächelnd zu mir.
„Dafür bin ich ja da!“, antworte ich fröhlich. „Gehen wir heute vielleicht ins Schwimmbad? Heut ist echt ein Badewetter!“

„Super Idee! Wird sicher cool!“, sage ich mit guter Laune zu Sandra.
Wir sind ja schon lange nicht mehr im Schwimmbad gewesen, besonders weil wir in letzter Zeit so viel um die Ohren hatten. Doch heute wieder entspannen und die hübschen Boys beobachten ist sicher eine prima Abwechslung zu diesem Beziehungsstress. Sandra hat wirklich die besten Ideen, obwohl sie manchmal wirklich eine Superziege ist.
Am Freibad angekommen erwartet uns schon eine meterlange Schlange an Badegästen, die genervt in der bratenden Sonne stehen. Nach etlichen Minuten, die einem vorkommen als wären es Stunden, später kommen wir an der Kassa an und kaufen unser Ticket. Hilfe sind hier viele Leute! Jede noch so kleine, freie Stelle ist so schnell wie möglich besetzt worden und so müssen wir nun in unsere Trickkiste greifen. In der Nähe vom Sprungturm ist eine Gruppe von jungen Studenten, also gefundenes Fressen. Mit schnellen Schritten nähern ich und Sandra uns den Kerlen, damit wir vielleicht ein Plätzchen frei bekommen.
„Hallo, stört es euch, wenn wir uns hier ein wenig hinzugesellen?“, spricht Sandra sie an.
„Nö, kein Problem.“, sagt der größte der Gruppe und mustert uns von oben bis unten. Dabei bleiben seine Augen kurz bei unserer Oberweite stehen. Mit einem Schwung setzen wir uns auf ihr Handtuch und breiten uns aus. Einer der Studenten fragt mich ob ich noch Single sei, doch ich antworte mit einem klaren „Nein“, obwohl ich weiß, dass ich ja eigentlich frisch gebackener Single bin. Aber wenigstens habe ich jetzt Ruhe von den aufdringlichen Boys, während Sandra mit dem Gegrapsche zu kämpfen hat. Langsam merke ich wie Sandra immer wütender wird. Oje…

„Nimm die Finger da weg!“, schreie ich den Typen an und ergreife seine Hand. Ich sehe Julia in die Augen und sage ihr damit, dass wir jetzt besser eine Runde im Schwimmbad drehen sollen. Nachdem ich aufgestanden bin, gehen wir jetzt am Beckenrand des größten Pools entlang und reden über die Jungs, welche verspielt im Wasser planschen. Dabei erinnert mich alles an meinen Ex-Freund David, der eine Villa besitzt und mich oft in seinen Whirlpool eingeladen hat. Hilfe, ich brauche unbedingt wieder einen Freund! Aber erst wenn ich und Julia heute den Klub besuchen. Das wird sicher lustig!
Verträumt gehen wir immer weiter, als Julia einen wirklich heißen Mann erspäht. Sein Hemd ist schneeweiß, genau wie seine Zähne und die Haut ist so braun wie ein Schnitzel, das gerade vom Grill genommen wurde. Er hat kurze, braune Haare, blaue Augen und nicht zu vergessen einen Waschbrettbauch. Der Bademeister entspricht genau unseren Vorstellungen und wir marschieren sofort an ihm vorbei. Dabei lassen wir unsere Kurven in Bewegung kommen und ich zwinkere ihm zu, doch er zeigt keine Regung. Na Toll!
Julia und ich setzen uns mit traurigen Gesichtern an den Beckenrand und lassen unsere Füße ins Wasser hängen. Wir bekamen selten Abfuhren, besonders weil ich ja eine von den hübschesten Mädchen in ganz Berlin bin. Julia ist zwar nicht hässlich, aber ihr neuer Kurzhaarschnitt gefällt mir überhaupt nicht. Doch wenigstens hat sie sich nicht ihre Haare färben lassen, denn ich finde blond ist die wunderschönste Haarfarbe…
„Sandra, der Typ da ist ja Bademeister, oder?“, fragt mich Julia mit leuchtenden Augen. Sie hat sicher wieder eine super Idee.
„Ja, sieht man doch…“, sage ich genervt.
„Dann muss er uns ja jederzeit retten, wenn wir nicht mehr schwimmen können, oder?“
„Ja, das ist sein Job…“, antworte ich ihr.
„Und was ist wenn wir untergehen?“
„Dann muss er uns rausholen. Aber auf was willst du denn bitte hinaus?“
„Sandra, stell dir doch einmal vor, was passieren würde, wenn wir zwei plötzlich nicht mehr schwimmen können. Er muss uns zu Hilfe kommen und dann schlagen wir zu!“
Wow, sie hat doch eine ziemlich gute Idee, also machen wir uns auf in Richtung Wasser. Elegant lassen wir zwei uns in den Pool gleiten und begannen wie Fische zu schwimmen. Mein Lieblingssport nach Tanzen!
Herrlich das kühle Wasser an sich vorbeifließen zu lassen und ich hätte fast vergessen, dass wir ja noch etwas vorhatten. Plötzlich beginnt Julia zu schreien und im Wasser herumzustrampeln, während ich laut um Hilfe rufe. Die Leute ringsum beobachten unsere Show und beginnen ebenfalls zu rufen. Langsam tauche ich ins kühle Nass bis meine langen, blonden Haare verschwunden sind. Danach spüre ich eine kräftige Hand, die mich am Oberarm fest gepackt hat und an die Oberfläche zieht. Ich tue so als wäre ich fast erstickt und umklammere den Bademeister. Ein schönes Gefühl von einem muskulösen Mann gerettet zu werden! Wir sehen uns einige Sekunden in die Augen und es hat gefunkt. Liebe auf dem ersten Blick!
Mit Julia ist anscheinend dasselbe passiert, denn sie sieht wie in Hypnose den Typ an.
Ich gebe ihm einen Kuss auf die rechte Wange und Julia auf die andere. Das Gesicht des Bademeisters läuft rot wie eine Tomate an, während er uns beide aus dem Wasser trägt. Wie romantisch!
Das Wasser perlt von seinem Körper ab und ich kann seinen Herzschlag spüren. Ich bemerke sogar nicht einmal dass meine Badehose bis zu den Oberschenkeln abgerutscht ist und alle Leute meinen Po sehen können. Aber das ist mir egal.

„So, was war denn mit euch beiden los?“, fragt uns der Bademeister, als wir mit seinen Handtüchern eingewickelt sind und eine Tasse Kaffee in den Händen halten.
„Also ich und meine Schwester Sandra sind schwimmen gegangen, als wir plötzlich so erschöpft waren, dass wir uns nicht mehr über Wasser halten konnten.“, lüge ich.
„Wie heißen sie?“, fragt Sandra und ich habe Angst, dass sie jetzt alles kaputt macht.
„Kevin Schmidt.“, antwortet er und ich verliebe mich immer mehr in ihn, „Okay, aber ich hoffe ihr seid beim nächsten Mal vorsichtiger.“
„Und wie alt sind sie?“, fragt Sandra weiter, als wäre nichts gewesen.
„Ich bin gerade dreißig geworden.“
„Toll, wir werden bald achtzehn. Und sagen sie mal, sind sie eigentlich Single?“
Oh, nein! Sandra macht gleich alles kaputt…
„Nein bin schon seit zwei Jahren verheiratet.“, sagte Kevin mit einem breiten Grinsen.
Ach nein, das macht die Sache schwieriger als wir gedacht hatten.
„Also wir gehen jetzt besser. Ciao.“, sage ich bevor noch etwas schief geht und packe Sandra an der Hand, die sich widerwillig mitziehen lässt.
„Tschüss.“

Nacht zu dritt



War ja klar, dass Julia mich nicht weiter anbaggern ließ. Ich hätte nur mehr ein paar Minuten gebraucht und er hätte mir alle meine Wünsche von den Lippen gelesen. Aber nein, meine Schwester weiß ja alles besser.
Ein lautes Krachen. Im Nebenzimmer wohnt meine 6-jährige Tochter Jessica, die gestern erst um Mitternacht nach Hause gekommen ist. Deshalb haben ich und Julia geplant, dass wir heute erst in den neuen Klub gehen. Samstag ist ja auch der beste Tag in der Woche, oder?
Mit viel Optimismus gehe ich nichts ahnend ins Bad, wo ich als erstes meine Tochter erwische, wie sie meinen BH anprobiert! Dieses kleine Biest! Sofort reiße ich ihr den BH vom Leib und gebe ihr einen Klaps in den Hintern. Dabei schreie ich, dass sie das niemals wieder machen soll, oder sie muss ins Heim. Weinend läuft sie wieder in ihr Zimmer, nach dem sie mich mit „dumme Kuh“ beschimpft hatte. Nun ja, sie ist sowieso nur ein Missgeschick gewesen. Ich und Johnny haben beim ersten Mal nicht verhütet, weil meine Mutter mir sagte, dass das alles nur Quatsch ist und ich mir keine Sorgen machen soll, weil man mit zwölf ohnehin nicht schwanger werden kann. Doch ich war für mein Alter schon weit entwickelt, bin oft schon bis sechzehn geschätzt worden, und wusste schon alles übers Kinder bekommen. Die Schwangerschaft war ganz schön ansträngend, besonders weil ich alles meiner Mutter verheimlichen wollte und Jimmy mich danach verlassen hatte. Also, die Geburt selbst ist ganz schnell gegangen. Ich bin so froh, dass ich keinen Kaiserschnitt machen lassen musste! Bis ich sechzehn wurde hat sich ihre Oma um sie gekümmert, aber jetzt muss ich das übernehmen. Der Horror!

Grr, Jessy und Sandra streiten sich schon wieder. Jetzt reicht’s langsam!
Wütend gehe ich nach den beiden schauen, doch im Bad sah ich nur Sandra mit meinen BH rumspielen.
„Was soll denn das?“, sage ich böse.
„Was soll was? Das ist meiner, schon vergessen?“, mault sie zurück.
„Ne, der gehört mir! Den habe ich gekauft!“
„Ja wir haben beide den Selben. Dieser hier hat mir Jessica gestohlen.“
„Aha, dann braucht ihr ja nicht immer so einen Lärm zu machen, oder?“, frage ich weiter.
„Was ist denn heute mit dir los? Hast du Kummer wegen diesen Bademeisterheini?“, provoziert sie mich.
„Nein, ich glaube eher du, denn ich hab dich gestern gehört wie du seinen Namen gerufen hast. Kevin, oh, Kevin!“, äffe ich sie nach.
Patsch!
Aua, sie hat es wirklich wieder getan. Mit roter Wange und Tränen in den Augen gehe ich zurück in mein Zimmer. Diese böse Ziege…
Nur weil sie zehn Minuten älter ist als ich, braucht sie das auch nicht zu tun. Das letzte Mal hat sie mir eine Ohrfeige gegeben als ich sie gerade mit meinen neuen Haarschnitt überraschen wollte. Die einzige die überrascht wurde, war jedoch ich.
Den Rest des Tages verbringt Sandra damit uns etwas Gutes zu kochen und ich, dass das Haus sauber ist, falls wir heute noch Besuch mitbringen.

Schnell noch den Kayal drauf und mein neues Oberteil anlegen… Oh, nein ich habe meine Ohrringe bei Julia vergessen und überhaupt haben wir nur noch fünf Minuten zeit um rechtzeitig bei der Eröffnungsparty zu sein. Weniger elegant springen wir beide über die Stufen, weil der Lift außer Betrieb ist, und laufen zum neuen Klub. Begeistert stehen wir vor der Eingangstüre des Skylife Bar &Disco.
Da ich den Türsteher gut kenne, okay ich habe mit ihm geschlafen, dürfen wir als erste in den Klub! Super hier kann man sich gut austoben, besonders an der extra breiten Bar und der riesigen Tanzfläche. Die Musik hallt durch den Saal und die Bässe bringen die Stühle zum Vibrieren. Ich lasse mich von einem Typen, von dem ich den Namen vergessen habe auf ein BacardiCola einladen und beobachte wie Julia mit einen Kerl herumknutscht. Schnell werden aus zwei Gläsern sechs und ich nehme noch einen Gläschen Sekt. So, jetzt tanze ich auf der Bar. Mit einem geschmeidigen Sprung lande ich mitten zwischen den Biergläsern der Männer und beginne zu tanzen wie eine Katze. Ich weiß gar nicht mehr genau wie lange ich schon tanze, aber ich glaube gerade nicht was meine Augen da sehen: Kevin.
So schnell wie ich auf die Bar sprang bin ich wieder auf festen Boden und suche nach Julia. Da ich sie nirgends an der Bar und Tanzfläche gefunden habe, suche ich jetzt im Klo. Natürlich zuerst bevor ich selbst mich erleichtert habe. Im Nebenklo finde ich sie schließlich mit demselben Typen, wie zuvor rummachen. Mit einer Handbewegung gebe ich ihr zu verstehen, dass ich etwas Besseres gefunden habe. Sie folgt mir aus dem Klo und wir sehen Kevin gerade einen Jägermeister trinken. Ich gehe direkt auf ihn zu, Julia ist mir auf den Fersen. Als er mich sieht, fahre ich mir gekonnt durchs Haar und wackle übertrieben mit den Hintern. Schnell schnappe ich mir den Hocker neben Kevin und sehe ihn an. Ach, diese wunderschönen blauen Augen! Julia hat sich ebenfalls einen Hocker geschnappt und umarmt ihn.
„Hey Süßer, wie geht’s?“, schreit Julia um die Musik zu übertönen.
„Gut’nd dir?“, sagt er und man kann riechen, dass er schon mit Alkohol zugeschüttet ist.
„Kannst du dich an uns noch erinnern?“, frage ich.
„Ja, und wie!“, stößt er heraus und fährt in die Gesäßtasche meiner Jeans.

Schlussendlich haben wir ihn überredet mit uns nach Hause zu kommen.
Ich schließe, nachdem Sandra endlich die Stiegen überwindet hat, die Tür leise, damit Jessy nicht aufwacht. Sandra führt ihn in die Küche, während ich ihr Zimmer auf Hochglanz bringe.
Puh, ihr Zimmer riecht nach Zigarettenrauch und Parfum. Ich öffne das Fenster und sehe über die Häuser Berlins hinab. Ach wie romantisch. Man kann es kaum glauben, aber ich und Sandra haben einen 30-jährigen, verheirateten Mann in unser Haus bekommen. Dieser Kerl ist echt total heiß und ich freue mich schon total auf die Stunden im Bett. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon seit 3 Wochen keinen guten Sex mehr. Vielleicht bin ich deshalb immer so zornig in letzter Zeit? Tobias hat mir auch so viel Nerven gekostet, da er ja immer mit Tanja fremd gegangen ist und ich habe nicht auf Sandra gehört, sie wusste schon immer was das Richtige für mich ist. Und weiß auch ich was richtig für sie ist?
Ups, mir fällt gerade ein, dass ich Sandra noch immer nichts über den Job erzählt habe, doch jetzt ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt. Sollte ich ihr sagen, dass wir am Montag den ersten richtigen Arbeitstag haben? Hoffentlich ist sie morgen nicht sauer. Aber ich halte es nicht mehr lange mit ihr aus, sie ist immer so launisch. Doch wir müssen zusammenhalten, wir sind schließlich Geschwister. Ich wette sie würde das Selbe für mich tun. Okay, nein würde sie sicherlich nicht… Trotzdem habe ich sie ganz fest lieb! Mit einem dicken Grinsen im Gesicht zünde ich die Kerzen an, die ich rund ums Bett gestellt habe.
So jetzt bin ich endlich fertig! Ich gehe schnell in mein Zimmer und ziehe meine sexy Unterwäsche an. Ich gehe langsam durch den Flur bis in die Küche wo ich Sandra mit Kevin schmusen sehe. Hey, das ging wie immer viel zu schnell! Ich ziehe Sandra ein bisschen zur Seite und gebe Kevin einen langen, schönen Kuss. Danach flüstert er mir zu, dass er uns beide extrem heiß findet und ich ihm zeigen soll wo das Bett ist. Ich nehme ihn bei der Hand und führe ihn in Sandras Zimmer, wo schon alles vorbereitet war.

Was macht Julia jetzt bitte? Will sie ihn alleine vernaschen? Mit flinken Schritten stolziere ich durch den Flur in mein Zimmer wo ich Julia und Kevin schon herumgrapschen sehe. Diese kleine Schlampe, ich will ihn als erstes haben! Ich nähere mich Kevin von hinten und streichle ihn über seinen muskulösen Rücken. Keine Reaktion und er knutscht mit Julia weiter. So jetzt schlecke ich an seinen Nacken und an seinem Ohr. Sofort hat er von ihr losgelassen und er beginnt mich zu begrapschen, küssen und auszuziehen.
He, was soll den das? Ich hatte ihn als erstes! Super jetzt sitze ich unbeteiligt neben ihnen, während sie rumvögeln…
Hilfe! Sandra hat mit ihren langen Beinen eine Kerze, die ich neben dem Bett hingestellt habe, umgeworfen und das Feuer breitet sich langsam auf ihrem Teppich aus.
„Waahh, helft mir doch endlich!“, schreie ich hektisch und schlage mit den Händen wild um mich. Weil die beiden so tun als könnten sie mich nicht hören, versuche ich mit meinen High Heels die Flammen zu löschen. Langsam habe ich endlich das Feuer gelöscht, doch nun klingelt es an der Tür. Hat man nicht einmal um vier Uhr morgens seinen Frieden? Genervt gehe ich zur Tür, wo auch schon die Nachbarin steht, die sich beschwert. Es sei als würden Elefanten herumtrampeln. Ich erkläre ihr, was passiert ist als ein lautes „Yeah“ von Sandra zu hören ist.
„Was ist denn bei ihnen los?“, fragt die zornige Nachbarin.
„Sag der hässlichen Visage, dass sie sich verpissen soll, Julia!“, ruft mir Sandra zu als ich versucht habe der Nachbarin alles zu erklären. Diese dreht völlig durch und ich schlage ihr die Tür vor der Nase zu, weil ich keinen Bock mehr habe zu streiten. Ich will Kevin!
Nach einer Stunde bin endlich ich an der Reihe und ich kann Sandra in ihr neidisches Gesicht sehen und mir denken: „Haha, dumme Bitch!“


Chaos zum Frühstück

Uff, war das ne Nacht! So guten Sex habe ich seit langem nicht mehr gehabt! Ich fühle mich wie neugeboren! Einfach tief einatmen und aufstehen, obwohl ich den ganzen Tag noch neben Kevin liegen bleiben könnte. Erst 8:12 zeigt die neue Digitaluhr, die im gleichmäßigen Takt das Datum und die Uhrzeit aufblinken lässt. Unbeholfen krieche ich aus dem Bett und sehe benommen aus dem Fenster, das schon sicherlich seit Monaten nicht mehr geputzt war. Werktags fahren am Tag mehr als tausend Autos an der Schnellstraße vorbei, doch heute ist die Straße wie fast leer gefegt. Nur ein grüner Pkw steht an der roten Ampel und wartet.
„Ahh!“, kreische ich laut, als ich sehe, dass dieser VW, das Auto von David ist. Was macht der denn hier in dieser Gegend? Verfolgt er mich? Sollte ich besser heute nicht mehr aus dem Haus gehen und die Türe verschließen? Vielleicht will er ja einfach nur Rache? Aber was…
„Mann, Sandra, was ist’n los?“, fragt mich Julia verschlafen.
„Ach, ich habe mir nur eingebildet das Auto von David zu sehen.“
„Aha, du hättest uns trotzdem nicht aufwecken müssen.“
„Willst du etwa behaupten, dass ich euch geweckt habe? Du hast mich aus den Träumen mit deinen Schnarchen gerissen!“
„Ich schnarche nicht, du doofe Seekuh.“
Wir fangen an uns tierisch in die Haare zu bekommen und schreien uns gegenseitig die schlimmsten Beschimpfungen zu, als Kevin beginnt mit sich selbst zu sprechen: „Wo bin ich? Was mache ich hier? Oh, nein!“
Er springt mit einem Satz aus dem Bett und sieht uns verdutzt an.
„Scheiße, was habe ich wieder gemacht?“
Mit lautem Gepolter stampft er wütend im Zimmer herum und redet weiter mit sich selbst.
Wir hören ihm kurz zu, doch dann streiten wir weiter, als wäre gar nichts gewesen.
Plötzlich werden wir von der Haustürklingel unterbrochen. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, denn ich stelle mir gerade die Szene vor, wie David vor der Tür mit einem Messer steht. Werde ich langsam paranoid? Entschlossen trete ich vor die Türe und öffne sie selbstsicher, komme was wolle. Ratet mal wer da steht: Die nervige Frau Kahlweiß, unsere supernette Nachbarin.
„Was wollen sie denn um diese Uhrzeit?“, frage ich und lehne mich cool an den Türrahmen.
„Das wollte ich sie auch gerade fragen. Ich konnte letzte Nacht kein Auge zu bekommen. Andauernd das Gestöhne und als ich dann endlich eingeschlafen war, hörte ich lautes Gekreische aus eurer Wohnung.“, sagt sie und ich merke wie sie meine heißen Dessous anstarrt. „Ziehen sie sich doch mal etwas Anständiges an und werden sie endlich erwachsen!“
Habe ich mich gerade verhört oder versucht sie mir klar zu machen, dass ich eine Nutte bin?
„Du dumme, eingebildete alte Schnepfe! Was fällt dir ein mich so zu nennen?
„Was? Ich habe sie gar nichts genannt!“
„Hör doch auf zu lügen, Omi. Du bist ja nur neidisch auf mein schönes Leben.“
Gerade kommt Jessica mit fünf Jungs aus dem Lift gestiegen und man kann ihr ansehen, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hat.
„’allo, Mutti. Isch dachte du schläfst länger.“, sagt Jessica erschöpft und geht mit den Boys, die ihr wie kleine Enten folgen, auf ihr Zimmer.
„Ja, man sieht, “schönes Leben“ haben sie…“, sagt Frau Kahlweiß, dreht sich um und geht einen Stock tiefer.
Ich denke, dass ich jetzt endlich meinen Frieden habe und zaubere eilig ein paar verbrannte Toasts herbei, als Kevin schreiend in die Küche kommt und mir erklären will, dass das alles nur ein großer Fehler gewesen ist. Sofort knalle ich ihm Eine und sage ihm, er soll sich wie ein Mann benehmen. Aus dem Zimmer meiner Tochter dringt lautes Gelächter mit viel Musik und man kann den Boden wackeln spüren. Jetzt kommen auch noch alle zum Essen!
Am liebsten hätte ich jetzt acht Arme…

Puh, hab ich einen Kohldampf. Müde gehe ich in die Küche, wo mich das Chaos selbst erwartet. Ich sehe Sandra, wie sie verzweifelt versucht Kevin zu beruhigen und die verfressenen Mäuler der Kinder zu stopfen. Aber warum sollte ich IHR helfen?
„Hey, Sandra, wir haben einen Job!“, schreie ich in die tobende Menge.
„Als was denn?“, schreit sie mit neugieriger Miene.
„Wir werden… Erotikmodels!“
Plötzlich steht alles still. Ruhe im ganzen Haus.
„Was? Bist du verrückt?“, fragt Sandra und lässt die Teller mit den halbverbrannten Toasts auf den Fliesenboden fallen. Mit dem Klirren wird das Chaos wieder entfacht und ich kämpfe mich durch die Kinder bis zu Kevin, der noch immer aussieht als würde er gleich anfangen zu heulen, und Sandra, die ihm aggressiv beruhigen versucht.
Oh nein, schon wieder läutet die Glocke.
„Dieses Mal gehst du, Julia!“, ruft mir Sandra zu und ich mache mich auf den Weg zur Tür.
Dort steht eine Frau, mittleren Alters mit braunen Haaren, die zu einer künstlerischen Frisur in die Höhe gesteckt wurden und sieht mich mit bösem Gesicht an.
„Entschuldigen sie die Störung, aber haben sie zufällig einen Mann, namens Kevin Schmidt gesehen? Ich habe sein Auto vor der Eingangstür dieses Hauses gesehen und die Dame im 6. Stock hat gesagt, dass sich ein fremder Mann in dieser Wohnung aufhält.“
Hä? Wovon redet die denn? Oje… Das könnte doch die Frau von Kevin sein! Scheiße was mache ich jetzt? Wäre doch Sandra an die Tür gegangen!
„Hm?“
„Ähh, noch nie habe ich den Namen gehört, tut mir leid!“, lüge ich gekonnt.
„Und was machen dann diese Schuhe hier?“, sagt sie und deutet mit ihrem Zeigefinger in das Schuhregal, wo Kevins Schuhe unordentlich ganz oben liegen.
„Keine Ahnung.“
Die Ideen sind mir ausgegangen.
„Gehen sie beiseite! Er muss hier sein!“
Na Toll! Schnell stelle ich ihr ein Bein, über das sie im hohen Bogen fliegt und mitten im Schuhregal landet. Zwischen ihrem Haar hängt ein roter High Heel von Sandra und ihre Lippe blutet leicht.
Ohne mich anzusehen oder anzuschreien, marschiert sie zielsicher in die Küche, wo Sandra sie böse ansieht.
Sandra hält gerade die Hand von Kevin, der verdutzt seine Frau mustert, als wäre sie ein Außerirdischer.
„Was tust du dumme Kuh mit meinem Schuh?“, fragt Sandra mit einem gemeinen Unterton und richtet ihren Zeigefinger gegen die Frisur der Frau.
„Und was machst du Göre mit meinem Mann?“, fragt die Frau und richtet ihren Finger in die Richtung von Sandras Brüsten. Das hätte sie besser nicht machen sollen!
Wie eine Furie springt Sandra die Dame an und zerkratzt ihr Gesicht. Dabei riss sie ihr mehrere Haarbüschel aus und schlägt ihr mit dem High Heel, den sie zuvor gerade aus der Mähne der Frau befreit hat, in den Magen.
Mit einem Knall fällt die Gattin von Kevin bewusstlos auf den Fliesenboden, direkt zwischen die schwarzen Toastscheiben. Das sieht irgendwie aus wie ein modernes Kunstwerk.
Kevin hat Sandra, die wütend zappelt, an den Armen gepackt und versucht sie zu beruhigen.
„Wow.“, bringe ich noch leise heraus.

Das Geld ruft!

Kevin ist total fertig gewesen, als er das Haus verließ. Ich fühle mich schuldig, dass ich ihm nicht helfen kann sich von seiner Frau zu trennen. Er sagt zwar die ganze Zeit, dass er seine Frau über alles liebt, aber es kann keine besseren Frauen geben, als mich und Julia. Irgendwie müssen wir es doch schaffen sie loszuwerden. Vielleicht umbringen. Wie im Fernsehen. Das wäre am Einfachsten, aber dann müssen wir das alles planen und darauf habe ich nun wirklich keinen Bock. Genau so nicht um 8 Uhr in der Früh aufzustehen und arbeiten zu gehen. Was macht man als Erotikmodel denn so? Mehr als meine Brüste will ich mit Sicherheit nicht zeigen, das habe ich auch Julia gesagt und sie meinte, dass es kein Problem sei.
Verschlafen steige ich aus dem Bett und mache mir ein Spiegelei. Julia sieht heute sehr niedergeschlagen aus. Sie machte sich gerade Kaffee und hämmert auf die Maschine ein, bis diese Kaffe in hohen Bogen auf ihren Pyjama spuckt. Schreiend läuft sie in ihr Zimmer und zieht sich an, während ich gemütlich eine Zigarette rauchen gehe. Vom Balkon aus kann man die ersten Sonnenstrahlen sehen, die über die Dächer der Stadt leuchten. Am Tisch steht ein voller Aschenbecher nach dem Anderen. Ich habe sicherlich nicht so viel geraucht! Das müssen die Kids gewesen sein. Genüsslich ziehe ich an meine Zigarette und erlaube mir einen Blick auf die Uhr. Schon 8:31 und ich stehe noch immer im Pyjama am Balkon. Schnell lösche ich meine Zigarette und stürme zurück in die Wohnung, um mich umzuziehen und frisch zu machen.

Wenn Sandra heute wieder alles verkackt, dann kann ich auch meinen Job vergessen. Hastig ziehe ich meine Stiefel an und warte an der Tür. Super, noch 15 Minuten um pünktlich zu sein… Wow, sie ist endlich fertig! So ein Wunder! Ohne etwas zu sagen, schließe ich die Türe ab und stolziere mit Sandra über die Steinstufen, was nicht zu überhören ist. Im 3. Stock öffnet der alte Herbert die Eingangstür und pfeift uns hinterher.
Die Straßen scheinen heute aber voll zu sein. Ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr um diese Zeit wach gewesen und habe ganz vergessen wie es hier von Leuten mit Arbeit wimmelt. Am liebsten würde ich jetzt zurück in mein Bett hüpfen und bis Mittag schlafen.
Um 8:57 stehen wir endlich vor dem Gebäude. Die unfreundliche Gans sitzt wie da, als hätte sie sich das ganze Wochenende vor dem Pult verbracht.
„Guten Morgen. Gehen sie bitte ins Studio mit der Nummer 5.“, sagt sie und gähnt laut.
Ich zerre Sandra am Handgelenk mit in das Fotostudio und der Fotograf gibt uns die Anweisungen, was wir machen müssen.
„Puh, war das ansträngend. Ich habe mich so dumm hinstellen müssen, dass ich jetzt Rückenschmerzen habe.“, sage ich und sehe Julia ins Gesicht, die mich gerade nachäfft. „Hör auf damit! Das meine ich ernst!“
Geld verdienen ist doch nicht so einfach, wie ich gedacht habe. Ich will auf keinen Fall meine schönsten Jahre bei der Arbeit verbringen! Das kann ich machen wenn ich alt und klapprig bin, aber nicht als frische, hübsche Frau. Aber wie… komme ich an… Geld… ohne zu arbeiten?
Ja, genau! Wir haben da noch Kevin… Er hat mir erzählt, dass er für ein Monat auf Probe Bademeister ist, weil seine Eltern wollen, dass er einmal ausprobiert, wie es ist ein Arbeiter zu sein. In Wirklichkeit ist diese Familie steinreich… Mal angenommen, wir kämen zusammen, würde er mir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Gucci-Taschen, Ed Hardy T-Shirts und einen schicken Playboybikini… das wären meine ersten drei Wünsche.
Nur wie sollen wir an Kevin herankommen? Er hat schließlich eine verheiratete Kuh und drei kleine Bälger.
Gedankenverloren stöbere ich in meiner Hosentasche und ergreife ein kleines Stück Papier. Auf dem stand Kevins Telefonnummer und seine Adresse. Ich falte es auseinander und gebe es Julia.
„Wir müssen unbedingt zu Kevin.“, sage ich als wir über den Zebrastreifen gehen.
„Warum denn das? Den können wir vergessen! Weshalb sollen wir ihn aus seinem perfekten Leben reißen?“
„Willst du dein Leben lang als Nacktmodel arbeiten und in dieser Bruchbude hausen?“
Der Gehsteig in der Wohngegend war von tiefen Einschlaglöchern übersäht und die Häusermauern waren mit Schimpfwörtern besprayt.
„Nein, natürlich nicht. Aber so schnell kommen wir nicht aus diesem Loch und überhaupt können wir nur auf ein Wunder hoffen, das uns den Geldsegen beschafft. Hm, ich kaufe mir heute noch einen Lottoschein. Vielleicht habe ich ja Glück.“, sagt Julia und lächelt den Himmel entgegen.
„Du brauchst nicht zum Lotto zu gehen und auch nicht ins Casino.“, sage ich und schaue sie direkt an. Wir sind an einer Häuserecke stehen geblieben und der Wind rauscht an unseren Ohren vorbei. „Ich habe die Lösung: Kevin.“

Ich habe ihr doch schon gesagt, dass wir ihn vergessen können. Warum sagt sie das schon wieder? Will sie mich ärgern.
„Du hast ja eine an der Waffel. Die Wahrscheinlichkeit ist so gering, dass er sich für uns entscheidet und seine Familie zurücklässt. Da hätten wir mehr Glück auf einen alten, hässlichen Multimillionär zu treffen, der bald stirbt und uns die Kohle vererbt.“
Ich schaue Sandra kurz in die Augen und gehe weiter in den Hof unseres Blockes.
„Warte! Ich weiß, wie wir Kevin rumkriegen! Wir sind ja nicht umsonst die Felix-Geschwister!“
Zusammen gehen wir über die Treppen in unser Stockwerk. Kurz vor der Tür sage ich:
„Träum weiter. Ist egal, was oder wer wir sind. Wir waren immer Pechvögel. Warum sollte sich das jemals ändern?“
„Wir werden doch nicht umsonst Felix mit Nachnahmen heißen. Das bedeutet Glück, Schwesterherz. Glück.“
Sie sieht mich lange an, bevor sie die Tür aufsperrt und wir eintreten.
Die Wohnung war noch unordentlicher, als wir sie verlassen haben. Wahrscheinlich ist Jessy wieder am Werk gewesen und hat sie auf den Kopf gestellt. Aber die Wohnung ist ohnehin schon abrissreif, also stört es eigentlich nicht. Die Sonne ist schon fast hinter den Hochhäusern verschwunden und das rote Licht leuchtet in das Wohnzimmer.
Ich gehe in mein Zimmer, das der mit Abstand schönste Raum der Bude war. Leise lasse ich mich in mein Bett fallen. Wie schön wäre es reich zu sein? Sollte ich mir keine Gedanken über unsere Zukunft machen? Sandra ist immer unzufrieden… Jedes Mal wenn ich es gut meine fängt sie an zu schreien und hasst mich.
Kevin? Ich bilde mir ein wie es sein würde ein Leben mit ihm zu führen. Geld und Reichtum. Reich und schön. Ich gebe Sandra recht, er ist die einzige Lösung…
Ich schließe meine Augen und fange an zu träumen.
Oh, Kevin…


Romantische Attacke 1

Heute wird sicherlich ein Tag wie jeder andere… Nichts deutet darauf hin, dass heute noch ein Wunder geschehen wird. Gestern habe ich noch fest daran geglaubt, Kevin würde Unser werden. Aber seit ich meine Augen geöffnet habe, verließ mich jede Hoffnung.
Trübselig klettere ich aus dem Bett. Es war schon wieder 8 Uhr und wir müssen zur Arbeit. Ich klopfe an Julias Tür und wenige Sekunden später kriecht sie aus ihrem Bett und öffnet sie mir.
„Was, schon acht?“, fragt sie und reibt sich die Augen.
„Ich habe genau so keine Lust aufzustehen und mir Frühstück zu machen wie du!“
„Ja, warum bist du dann wach?“
Mein Plan ist perfekt, doch ich weiß nicht genau ob sie mitspielen wird.
„Ach, vergiss was ich gesagt habe.“, sage ich und gehe mich umziehen.
Mein Blick fällt auf das einzige Fester in meinem Zimmer. Heute war ein strahlend schöner Sommertag. Eigentlich wären wir sicherlich heute sicherlich shoppen gegangen, denn dienstags gehen wir immer! Doch heute habe ich keine Lust dazu. Diese scheiß Arbeit!
Nachdem ich meinen Kaffee fertig getrunken habe, gehe ich wieder auf den Balkon. Der Stummel von gestern ist noch immer da. Ich zünde mir meine Zigarette an und betrachte den Sonnenaufgang.
Irgendwie muss ich jetzt an Mutter denken. Keine Ahnung warum. Ich weiß noch genau wie sie sagte, dass ich ihr ganzer Stolz bin. Sie liebte mich von ganzen Herzen. Ich war die Älteste, die die auf alle aufpasste, die die immer bekam was sie wollte und die einzige die ihr Leben geregelt hatte. Doch das war früher. Was ist heute noch von mir übrig?
Ein lauer Wind fährt mir in die Haare und die Sonne bringt sie zum Glänzen.
Ach, so ein Blödsinn! Sicher habe ich viele dieser Eigenschaften verloren, aber eins habe ich noch: Ich bekomme alles was ich will!

Jetzt raucht sie schon wieder eine… In letzter Zeit sind es mehr geworden. Ich frage mich was sie hat. Sie war ja die jenige, die unbedingt Arbeit wollte. Jetzt hat sie eine und spielt den Trauerkloß. Halleluja, ich werde niemals schlau aus ihr.
Schnell stolzierten wir über den Asphaltboden in Richtung Innenstadt. Sandra wirkt sehr nachdenklich und geht plötzlich immer langsamer.
„Was ist los mit dir?“
„Was? Äh, gar nichts.“
Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet. Das letzte Mal schien sie so traurig, als sie ihre Tasche verloren hatte. Auf einmal dreht Sandra um und rennt in die entgegen gesetzte Richtung. Schnell laufe ich ihr hinterher und packe sie am Handgelenk.
„Was ist denn in dich gefahren? Hast du sie noch alle?“
„Halt die Schnauze und hör zu: Wir müssen zu Kevin, ob du willst oder nicht das spielt keine Rolle!“, schreit sie und glotzt mich böse an.
„Dumme Kuh.“, rufe ich zurück und wir beide sehen uns zornig in die Augen.
Durch ein lautes Hupen schrecken wir beide gleichzeitig auf. Ups, wir stehen mitten auf der Straße… Ich bemerke im letzen Moment noch, dass ein Auto sich nähert und reiße Sandra auf die andere Straßenseite.
„Finger weg, du Schlampe!“, schreit sie mir in mein linkes Ohr.
Das Auto bleibt vor der Kreuzung an der roten Ampel stehen.
„Ihr dummen Gänse. Könnt ihr nicht mal die Straße normal überqueren?“, sagt der Fahrer, kurbelt das Fenster nach unten und gibt sich zu erkennen: Es ist Kevin.

„Oh, ihr seid es also.“, sagt er, „Schöner Morgen heute nicht wahr?“
„Hey, Kevin.“, sage ich und sehe zu ihm ins Auto. „Wir haben gerade nach dir gesucht. Ich muss mit dir unter vier Augen reden.“
Kevin sieht mich und Julia verdutzt an und sagt:
„Ja, kein Problem. Wir können ja zur Pizzeria um die Ecke gehen.“
„Nein! Ich will mit dir alleine sein. Fahr mit uns zu deinem Haus, bitte.“
Ich bringe es schnell auf den Punkt, habe ich mir gedacht. Der Plan muss aufgehen. Bitte, bitte! Ich sehe ihn mit riesengroßen Augen an und hoffe, dass er „Ja“ sagt.
„Äh, ich weiß nicht genau. Meine Kinder sind in der Schule und meine Frau ist einkaufen gegangen. Ich kann euch vielleicht für eine Stunde im Haus haben, aber dann müsst ihr verschwinden.“
Julia mustert mich erstaunt und steigt mit mir ins Auto. Ich habe mich neben Kevin gesetzt und Julia sitzt am Rücksitz. Verstohlen beobachte ich ihn beim Fahren. Seine wunderschönen Haare und sein halbdurchsichtiges Hemd strahlen in der Sonne. Man kann die Umrisse seines Waschbrettbauchs sehen, von dem ich so lange geträumt habe. Langsam gleitet meine Hand auf seinen Oberschenkel. Er zeigt keine Reaktion und fährt normal weiter, ohne ein Wörtchen zu verlieren. Das heißt, er will mich doch. Sonst würde er ja meine Hand nehmen und wegschieben. Dieser Moment hätte bis in alle Ewigkeit dauern können, aber wir waren schon in der Reichensiedlung angekommen. Vor uns war eine wunderschöne Villa mit einem großen Garten und Garage.
Julia konnte es auch kaum glauben wo wir hier gelandet sind. Wir folgen Kevin auf das Gelände vor seiner Villa und betrachten den Springbrunnen. Als Kevin vor der Tür steht und sie aufsperrt, konnte ich nicht anders. Ich packte seine beiden Hände und stellte mich auf die Zehenspitzen. Er schmeckte nach Kirschkaugummi. Langsam ließ ich seine Hände los und sie glitten über meinen Oberkörper. Dieser Moment hätte noch länger dauern können, als zuvor der im Auto. Heute Morgen hätte ich nie geglaubt, dass ich Kevin heute noch vor seiner eigenen Villa küsse. Mein Gefühl sagt mir, dass er es genau so genoss wie ich. Im selben Moment erreicht die Sonne seine Villa und setzt uns drei in einen warmen Organgeton.
Julia fängt plötzlich an mit ihren Händen zu wedeln. Diese dumme Kuh kann mir auch nie etwas vergönnen. Sie kommt ja auch irgendwann mal dran, was hat sie denn?

Oh, nein! Sandra knutscht gerade mit Kevin und bemerkt nicht, dass gerade ein Auto vor dem Tor hält. Scheiße, ist das nicht die Karre von David? Ich reiße meine Augen auf und schreie:
„Sandra, verdammte Scheiße, David ist da!“
Dass sie heute ihren Exfreund trifft, hätte sie sich sicher nicht ausgemalt. Was ist wenn er sie umbringt? Schnell stoße ich die Tür auf und ziehe Sandra und Kevin ins Haus.
„Was ist denn los?“, fragt Kevin benommen und glotzt aus dem Fenster.
„Das ist David. Sandras Ex. Er hat sie noch immer nicht vergessen und ist sauer, weil Sandra ihn betrogen hatte. Wahrscheinlich will er Rache!“
„Ach, du scheiße. David. Ups, er hat mich schon wieder beim Küssen erwischt. Aber ich trete ihm die Eier ein, wenn er noch einen Schritt näher kommt.“
Sandra hat ihre Fäuste geballt und war bereit zum Kämpfen, doch Kevin reißt die Tür auf und trat auf die Stufen. Im selben Moment hält ein anderes Auto vor dem Tor, das Kevin nicht sehen kann.
„Verschwinde von meinem Grundstück!“, ruft Kevin David zu.
„Nein, nicht bevor du meine Zuckerschnecke rausrückst!“
Kevin blickt uns hilflos an und fährt sich durch sein Haar. Ach, das macht ihn so sexy!
„Du liebst sie, stimmt’s?“
„Das geht dich einen feuchten Scheißdreck an!“
„Sag einfach ja, dann gehe ich wieder…“
Er wirkt nervös. Würde er Sandra küssen, wenn er sie nicht liebt?
„J-ja…“, bringt er heraus doch auf einmal starrt er in die Ferne und sein Blick haftet auf der Frau die gerade aus dem Auto steigt. David dreht sich um und geht in Richtung Ausgang.
Ach, herrje! Die Frau ist keine andere als das Weib von Kevin… Hat sie alles mitgehört? Und was machen wir jetzt? Scheiße wir sitzen in der Falle.
 
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Kommentare  

Ja, es stimmt, die Geschichte ist ein wenig
kompliziert. Die beiden Schwestern sind am
gleichen Tag geboren, Sandra als erstes und
Julia als zweites, Melly (kommt später vor) als
drittes: Also Drillinge.
Sie beide schreiben in ich-form, die sich im
regelmäßigen Abständen wechseln. Als als
erstes schreibt immer Sandra, dann nach dem
Absatz Julia, dann wieder Sandra.. usw.
Sie erzählen oft aus ihrer Vergangenheit, leider
sind sie nicht allzu genau in welcher Zeit ;)
Das mit der Tochter ist also sehr schwer zu
verstehen^^
Diese Geschichte ist maßlos übertrieben und
nicht realitätsgetreu. Was die Tochter noch so
im Schilde führt.. das ist jetzt noch harmlos..
wenn sie erst mal 14 ist... lol

Werde trotzdem einmal alles überarbeiten
danke!


Sabrina S. (11.09.2009)

Hallo Sabrina,
diesmal habe ich deine Geschichte nicht zu Ende gelesen. Der Grund, du verwechselst die Namen der beiden Schwestern. Es ist deshalb sehr anstrengend, immer wieder rückwirkend nachzulesen, wen du wirklich gemeint haben könntest. Oder hast du die Geschichte so geschrieben, dass jede Schwester in "Ichform" rasch etwas erzählt? Das kommt nicht klar heraus. Klar ist auch nicht, ob sie Zwillinge sind, denn haben ja wohl am gleichen Tag Geburtstag, aber die eine nennt die andere "Große". Was mir noch aufgefallen ist. Eine nur "sechsjährige" Tochter, die erst um zwölf Uhr nachts heimkommt, würde wohl eher Sorge als Alberei bei ihrer Mutter auslösen, abgesehen davon, dass das Kind schon ziemlich frühreif ist, wenn es in diesem Alter bereits Büstenhalter anprobiert. Außerdem langweilt es, wenn sich die Personen ständig um ihre Bh`s streiten. Was noch verwirrend ist, du wechselst wahllos die Zeiten. Mal schreibst in Gegenwart, plötzlich in Vergangenheit und umgekehrt.
Es wäre schade, wenn du diese Story nicht überarbeiten würdest, denn du hast einen schönen lebhaften Schreibstil.


Petra (11.09.2009)

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