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22 Seiten

Ignigena

Romane/Serien · Fantastisches
1. Die Welt unter der Welt


Die Vorgeschichte:

Langsam öffnet sich die Knospe eines Gänseblümchens und die weißen Blüten heben sich vom Rest eines unendlich großen Platzes, übersäht von Blättern, Grashalmen und Kräutern, heraus. Das Zentrum eines kleinen Universums. Doch dies währt nicht lange, denn bald besteht jene kleine Welt aus tausenden von Blümchen, die sich gegenseitig zu einem kleinen Kosmos zusammensetzen. Was ist die Erde? Eine Welt? Nein, viele Welten, zusammengepresst auf einen Planeten. So kommt es auch dass Menschen diesen Reichtum übersehen. Zugunsten der Welt unter der Welt. Von der Blüte des Gänseblümchens, über dessen Stängel in die kleinen Wurzeln welche in die Erde führen ist der Beginn einer langen Reise. Hindurch Steinen, Felsen, Sand und Schlamm geht es nun weiter in eine neue Welt. Plötzlich und ganz unerwartet würde man in die Leere fallen und hart auf eine neue Erdkruste aufschlagen. Hier wachsen keine Gänseblümchen mehr. Kaum Licht und Luft. Es ist heißer als auf der Welt über der Welt und auch ganz anders. Teilweise tritt Licht durch Spalten und Risse und es hat den Anschein als würde man in einer gigantischen Höhle sein. Jede Sekunde tropfen hunderte von Wassertropfen von der Decke auf den Untergrund. Dort wachsen kleine Farne oder Bäumchen, jedoch Gras findet keinen Platz zum Leben, denn Moos bedeckt den Großteil des Bodens. Man hört Rufe von Drachen, jene Wesen die sich hier pudelwohl fühlen. Genau wie Gänseblümchen auf einer Wiese. Man stößt auf riesige Mauern, bestehend aus Stein und Felsen. Piran, die Hauptstadt von Nordington, wurde vom König Gerlos erbaut. Jener war für den Krieg zwischen Süd und Nordbereich verantwortlich. Gerlos hatte das erreicht wovon wirklich jeder Drache träumt: Macht. Drachen sind leidenschaftlich daran interessiert und würden dafür alles tun. So auch Don, die Rechte Hand Gerloses. Er war ein recht zierlicher Drache mit grünen Augen, welche das Tor vor der Burg in der Gerlos seinen Wohnsitz hatte, musterten. Mit einem Ruck öffnete sie sich und Don trat ein. Überall waren Statuen aus Gold und Silber, die an den Gemäuern standen. An der Wand hingen Bilder von alten Königen und Kaisern, aus dem Jahrhundert als die Drachen sich von den Dinosauriern abgesondert hatten und ihre eigene Welt erschufen. Don sah sie nicht zum ersten Mal und ging mit schnellen Schritten durch die Halle. Oft brachte er Nachrichten aus der Kriegsregion. Mal gute, mal schlechte. Eine große Treppe lag vor ihm und als er auf der letzten Stufe stand sah er schon die goldene Tür in der Gerlos sein Büro hatte. Vorsichtig pochte er an die Tür und sogleich war der Schall im ganzen Stock vernehmbar. Gerlos befiel ihm einzutreten. Sein Büro war nicht viel prunkvoller als seine Halle, jedoch hatte sie wunderschöne Glasfenster, aus denen er eine gute Sicht über Piran hatte. „Guten Abend, Sir.“ sagte Don und machte einen höflichen Knicks vor Gerlos. „Ich habe schlechte Neuigkeiten.“ Gerlos stieß einen Seufzer aus. „Mordolen sind vor der Stadtmauer. Sie bedrohen unsere Bewohner und Sie. Wir sollten schnell einen neuen Aufenthaltsort für Sie suchen. My Lord sind in großer Gefahr.“ sagte Don ohne Luft zuholen. „Und… Em… ich kann es selbst kaum fassen. Draco und Drasy Falkes sind unauffindbar. Es ist höchstwahrscheinlich, dass sie noch leben, aber ich denke nicht mehr lange. Mordolen sind sehr ungeduldig.“ Dons Blick fiel auf die Stadt Piran, die er aus dem Fenster sehen konnte. Gerlos sah Don direkt in die Augen. Er wusste immer was zu tun war wenn Mordolen ihm zu nahe kommen, jedoch nun hatte er zwei seiner besten Krieger verloren. Seit er sie gezwungen hatte für ihn zu kämpfen, waren sie ihm immer sofort durch hohe kämpferische Leistungen aufgefallen. Nun sah er ebenso auf die Gebäude der Stadt und konnte kaum fassen, dass jemand da draußen ihn heraus gefordert hatte. Ihn den mächtigsten Drachen, der je in Piran gelebt hatte. „Augenzeugen zufolge überflogen Draco und Drasy den Hik Kania. Hier sollen sie lange mit den Mordolen gekämpft haben, aber als Rauch aus dem Vulkan austrat, hatte keiner mehr gesehen, was passiert ist. Leichen wurden noch nicht gefunden und-“ Ein lauter Knall unterbrach Don. Der Vulkan, den beide aus dem Fenster erkennen konnten, stieß Unmengen von Asche aus. Ein Blitz zuckte über der Stadt und auch Donner ließ nicht lange auf sich warten. „Sir, was sollen unsere Krieger unternehmen? Sollen wir Sie nach Firemox bringen? Was machen wir mit den Bewohnern von Piran?“ Gerlos sah Don wieder in die Augen. Diesmal erwiderte Don den Blick nicht und sah Gerlos direkt in seine feuerroten Augen. „Ich weiß es nicht.“
2. Ein Berghirsch mit Ei


2. Kapitel Ein Berghirsch mit Ei Dicke Wassertropfen fielen von der Decke. Ein kalter Wind fuhr durch das Land. Der Untergrund vibrierte und überall war Rauch, Asche und Feuer. Über den Vulkan Hik Kania rann dickflüssige Lava, welche so stark leuchtete, dass die ganze Stadt Piran in ein sattes, oranges Licht getaucht war. Die Straßen waren leer und weit und breit war keine Drachenseele zu vernehmen. Sogar in der Burg von Gerlos, der das letzte Mal vor 9 Jahren in Piran gesichtet worden war, herrschte Totenstille. Die nächste Eruption durchfuhr das Land und Schlecht gebaute Höhlen und Häuser fielen in sich zusammen. Langsam war alles dunkel und selbst die winzigsten Risse und Löcher wurden von dem pechschwarzen Rauch überdeckt. Blitze zuckten und Donner grollten, laute Explosionen schallten durch die Welt, und wurden als Echos verstärkt. Über viele Kilometer hörte man noch das Grollen und Brummen des Vulkans. Der Hik Kania war überdeckt von Lava und dicken Gesteinsbrocken. Zwischen Felsen und Steinen bannte sich das flüssige Feuer den Weg hinab. Die Lava spülte kleine Steine, Schlamm, Erde und Sand mit sich. Ab und zu bildete sich eine dicke Kruste, wenn die Lava erstarrte. Heißer Dampf legte sich auf die Hänge des Vulkanes und bedeckte somit die tiefen Schluchten und Hügeln, mit denen er übersäht war. Ein Stein begann zu rollen und riss einige kleinere mit sich. Man hörte Schritte. Der Sand unter den herannähernden Füßen begann zu knirschen und weitere Steinchen begannen sich zu bewegen. Sie sprangen über größere Steine und kleinen Unebenheiten bis sie in eine tiefe Felsspalte fielen. Manche wurden schon früher von der zähflüssigen Lava aufgehalten. Die Steine am Hik Kania waren allesamt Schwarz, aber und zu schimmerte ein silberner Stein aus der schwarzen Masse an Geröll. Vegetation gab es hier kaum, nur ab und zu waren kleine Büsche im Gestein verankert. Immer lauter wurde das Knirschen des Sandes. Viele Steinchen rollten über die Hänge hinab. Langsam sah man durch den dichten Rauch eine Gestalt näher kommen. Ihre Hufen sanken bei jedem schritt ein paar Zentimeter in den Sand ein. Das hellbraune Fell war den Beinen schwarz, da das Gestein an dem seidigen Haaren abfärbte. Selbst der buschige Schweif war nicht verschont geblieben. Schritt für Schritt kam die Gestalt dichter heran. Nun konnte man die muskulöse Brust erkennen. Der Rücken war von einigen Geweihen übersäht, jedoch das größte trug er am mächtigen Kopf. Zwischen den einzelnen Verzweigungen sah man kleine Überreste von Moos und Schlamm. Wunderschön Haselnussbraun waren ihre leuchtenden Augen. Sie inspizierten die Umgebung. Zielgerade ging die Gestalt weiter durch den Schutt und Sand, blieb kurz stehen und schreitet erneut weiter. Genau vor einem Lavastrom hielt sie an. Plötzlich stach ein kleines Etwas aus der brodelten Masse heraus. Als hätte der riesige Berghirsch schon gewusst nach was er suchte. Seine Augen fingen an zu strahlen. Nervös kaute er an einem Stück Farn. Angst durchfuhr den großen Körper. Er hüpfte ein Stück zurück, wobei eine Lawine an Steinen ausgelöst wurde, ging wieder nach vorne um in das flüssige Feuer zu schauen. Zuerst konnte es man kaum erkennen, doch je näher es herbeigetrieben wurde, desto besser konnte man sehen dass ein Ei in der Lava schwamm. Man könnte denken, dieses Ei war schon längst kaputt gegangen, aber Dracheneier sind fast völlig unzerstörbar. Nicht einmal glühende Lava könnte der Schale etwas anhaben. Jedoch sah es schon sehr verschmutzt und beschädigt aus. Anscheinend hat es schon eine längere Reise hinter sich. Bei einem großen Felsen kam das Ei endlich zum Stillstand. Es hatte ungefähr die Größe eines Straußeneies und war blau grün schimmernd. Lange Risse waren schon am oberen Teil der Eierschale zu erkennen. Hier in einer Wüste aus Fels, Stein und Sand lag ein zerbrechliches Ei, in Mitten reißender Lavaströmen, als würde es warten bis seine Mutter zurück kommen würde. Einsam und verlassen an einem Ort voller Gefahren. Dasselbe musste sich der Hirsch auch gedacht haben als er immer näher heran ging. Er berührte ganz vorsichtig mit seiner feuchten Nase die Eierschale und schleckte interessiert daran. Es war eine falsche Bewegung und der Hirsch rutschte ab und riss ein Stück Geröll mit sich, das sich langsam dem Abgrund näherte. Auch das Ei ist vom Schutt erfasst worden und wurde mitgetrieben wie ein Schiff im Meer. Immer schneller rutschte die Erde über den Hang. Immer näher kam die tiefe Schlucht, in der man schon die ersten Steine in die Tiefe stürzen hörte. Der Hirsch zappelte wie ein hilfloses Kind das beim Ertrinken ist und versucht vergeblich an das Ei heranzukommen. Die Lawine aus Stein erreichte ihre Höchstgeschwindigkeit. Die dicken schwarzen Wolken verdeckten die Sicht und es war kaum zu erahnen wie weit es noch war bis die Lawine hinunterrutschte. Noch immer versuchte der Hirsch sich aus dem schlammigen Gemisch, bestehend aus Lava, Stein und Sand, zu befreien und das Ei zu retten. Seine Füße waren schon ganz blutverschmiert und verbrannt. Sein Fell war schmutzig und hatte jeglichen Glanz verloren. Selbst die Augen funkelten nicht mehr, sie waren eher zu kleinen Spalten zusammengepresst, ruhend auf das Ziel seiner Anstrengung. Doch nun wusste der Hirsch, dass es nicht lange dauern wird, dass er in die Tiefe stürzt und das Ei mit sich nimmt. Jede Sekunde kam einem vor als würde schon eine Stunde vorübergegangen. Wie im Schritttempo bewegten sie sich weiter Richtung Absturz. Der Hirsch gab noch immer nicht auf gegen die Massen an Steinen anzukämpfen. Und wie aus dem Nichts spürte er langsam wie seine Füße den festen Untergrund verließen und er sich zusammen mit Tonnen von Gestein und dem Ei, das schon längst im Nirgendwo schwebte, in die Dunkelheit flog. Nun konnte er sich wieder bewegen und nach dem Ei Ausschau halten. Er hatte sein Ziel noch immer nicht verloren. Wenige Meter vor ihm schwebte das Ei langsam und zielsicher dem Ende entgegen. Der Hirsch spürte nicht, dass auf ihn hunderte von Steinen herabrieselten und von seinen Geweihen abprallten. Dabei ergab sich ein Geräusch das ein Regentropfen macht wenn er auf einen harten Boden hinabprasselt. Neben ihm zogen schroffe Felsspitzen vorbei und langsam löste sich der graue Rauch auf und der Hirsch konnte zum ersten Mal sehen wie weit es bis nach unten ging, jedoch noch ganz verschwommen. Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich in der Luft, sodass er jetzt das Ei genau sah. Wie ruhig es durch die Luft schwebte… Nichtsahnend dass es bald mit ihm zu Ende sein wird. Nun konnte der Hirsch langsam erkennen wo er gleich sterben wird. Plötzlich schlug er auf. Ein kaltes Gefühl durchfuhr den ganzen Körper. Jede einzelne Muskelpartie zuckte und er spürte das Blut durch seine Adern ziehen. Er schien es sehr zu genießen. Als er die Augen öffnete, merkte er dass er in einem Gewässer war. Unter ihm riesige Seealgen und kleine Fische. Doch er wollte seine Füße nicht bewegen, denn das eiskalte Wasser tat den verbrannten und durch Verletzungen blutenden Beinen gut. Jedoch die Luft ging ihm langsam aus und er wagte es sich zu Bewegen. Kein Schmerz mehr. Unter ihm Schatten. Endlich kam er an die Wasseroberfläche. Er war in einem ruhigen dunkelgrünen, orange glitzernden See gelandet. Am Ufer riesige meterhohe Flammen, die die Lava verursacht hatte. Schnell tauchte er nach unten und bewegte seine zierlichen Beine um tiefer zu kommen. Er drehte den Kopf nach links und rechts. Jedoch erblickte er nicht das wonach er suchte. Nur einen gigantischen Wasserdrachen, der seine Flossen im gleichmäßigen Takt bewegte. Seine graue Haut stach in Mitten der grünen Algenschleier die im Wasser schwebten, heraus. Sein langer Körper schlängelte durch die Wassermassen. Es sah aus als würde er im Wasser fliegen. Plötzlich erkannte er dass der Drache etwas im Maul hielt: Das Ei. Der Hirsch schwamm so schnell er konnte dem großen Wesen hinterher. Je fester er versuchte voran zu kommen, desto eher kam ihm vor, dass er sich nicht von der Stelle bewegte. In wenigen Sekunden drehte der Drache um und schwamm in die Richtung des Hirsches. Er zog große Kreise um ihn und musterte jenen Körper mit seinen tiefblauen Augen. Genau dasselbe machte jetzt auch der Hirsch. Panik durchfuhr ihn. Luft zu holen vergaß er völlig. Er sah nur noch dieses kleine Ei inzwischen den dolchartigen Zähnen des Drachens. Dieser zog immer engere Kreise um den Hirsch. Dabei ließ er das Ei aus dem Maul weil er witterte dass der Hirsch eine bessere Mahlzeit war. Langsam schwebte es durch das Wasser. Es sank immer tiefer und tiefer. Immer mehr Wasserdruck lastete auf dem Ei. Es wird nicht mehr lange dauern, dass es den Druck nicht mehr standhält und zerspringt. Der Hirsch bewegte seine Füße hektisch um das Ei noch zu erreichen. Doch das brachte nichts. Der Wasserwiderstand war zu groß um noch das Ei zu erreichen. Als er schon langsam aufgab, holte der Drache zum Angriff aus. Sein langer Hals und sein keilförmiger Kopf schnellten in die Richtung des Hirsches. Im Oberschenkel spürte der Hirsch einen stechenden Schmerz. Die Zähne des Drachens hatten sich in seinem Fleisch verankert. Doch der Hirsch wusste sich zu helfen: Mit einer schnellen Drehung rammte er mit seinem spitzen Geweih in die Schulter des Drachens. Jener ließ sogleich den Oberschenkel los und stieß einen dumpfen Schrei aus. Das Wasser färbte sich rötlich. Panik durchfuhr schon wieder den Körper des Hirsches. Adrenalin schoss in seine Adern. Er musste sofort das Weite suchen um nicht das Opfer des Drachens zu werden. Endlich begann er mit gleichmäßigen Bewegungen durch das Wasser zu schwimmen. Immer schneller wurde er und erreiche schließlich das Ei, nahm es mit dem Geweih und schwamm an die Wasseroberfläche. Heiße Luft strömte in seine Lungen. Die Flammen am Ufer sind noch größer geworden und peitschen durch die Luft. Jedoch konnte der Hirsch nicht noch länger im kühlen Nass bleiben, denn die Kraft sich über Wasser zu halten, ging ihm langsam aus. Irgendwo unter ihm ist der Wasserdrache, der in jedem Moment vorhaben könnte ihn zu töten. Das Ei lag noch immer gut geschützt auf dem Geweih des Tieres. Unter ihm schwammen zwei große Schatten. Noch ein Drache? Mit viel Mut streckte der Hirsch den Kopf soweit unter Wasser das das Ei nicht nass wurde. Er erkannte den verletzten Drachen in mitten von blutigem Wasser und ein noch schöneres silbern glänzendes Wesen. Es war ein Seehai. Geschmeidig schwamm er in die Richtung des Drachens. Jeder stieß einen dumpfen schrei aus und einige Luftblasen stiegen auf. Nun musste sich der Hirsch beeilen um das Ufer zu erreichen bevor die beiden Wesen ihn wahrnehmen. Mit schnellen Beinbewegungen näherte er sich seinem Ziel. Plötzlich holte ihn ein roter Teppich aus Blut ein. Er wagte einen Blick zurück und sah den leblosen Körper des Drachens auf der Oberfläche schwimmen. Der Hai zerrte gierig an den Überresten. Auf einmal spürte der Hirsch wieder das Gefühl auf festen Boden zu sein. Seine Hufe begannen sich auf weichem Sand unter Wasser fortzubewegen. Von seiner wunderschönen Mähne tropfte das Wasser wie Perlen ab. Endlich war er aus dem kalten Wasser. Er konnte seine Hufe nicht mehr spüren, auch seine Nase fühlte sich eiskalt an. Seine Augen wanderten vom Ufer über den See. Er war rötlich verfärbt. Jetzt sah er auch die Flammen die sich immer Wasser spiegelten und wendete seinen Blick wieder dem Ufer zu. Wenige Meter vor ihm türmten sich riesige Flammen auf. Doch er konnte nicht mehr zurück ins Wasser und es gab keinen anderen Weg als durch das Feuer zu laufen. Der Hirsch suchte nach einem Spalt in den Flammen. Mit hektischen Schritten ging er am Ufer entlang, um nach einer nicht brennenden Stelle zu suchen. Von weitem erkannte er einen schönen Wasserfall der vom Vulkan herunterrasselte. Ein Stückchen weiter rann ein Fluss Lava über die steilen Felskanten. Ein umgestürzter Baum machte einen Weg durch das Feuer frei. Der Hirsch sprang mit einem Satz über den Baumstamm. Neben ihm Wände aus Flammen und unter ihm heiße Asche. Mit schnellen Sprüngen rannte er weiter. Das Ei fing an sich leicht hin und her zu bewegen. Plötzlich blieb der Hirsch stehen. Dabei flog das Ei direkt in die Flammenmauer. Langsam bewegten sich von allen Seiten die Flammen auf ihn zu. Immer weniger Platz wurde der Abstand zwischen seinem Körper und dem Feuer. Nun konnte er nichts mehr anderes Machen als durch das Feuer zu springen. Er nahm soweit Anlauf wie es ihm noch möglich war und setzte zum Sprung an. Dabei nahm er den Schmerz seiner Wunde wahr. Sein Körper bewegte sich Richtung der Flammen. Seine Hufen drangen in das Feuer ein. Er spürte einen stechenden Schmerz der sich von den Füßen bis zu seinem Schweif zog. Seine Haare begannen zu verkohlen während er durch die Flammen sprang. Es schmerzte sicherlich stark. Seine Hufen setzten in weicher Asche wider an. Er war froh den Sprung überstanden zu haben und sehr geschockt als er weitere Flammenwände ein paar Meter vor ihm sah. Noch einmal in das Feuer zu springen wollte das Tier nicht mehr wagen und so legte sich der Hirsch zusammengerollt in die weiche, lauwarme Asche. Dabei wurden sein Bauch und seine Beine wieder pechschwarz. Nun wartete er nur noch darauf, dass die Flammen ihn fressen werden. Doch sein Funken Hoffnung, dass die Flammen verschwinden, wurde erhört. Er spürte an seiner Nasenspitze den ersten Regentropfen. Dieser war durch die Asche und Schmutz in der Luft grau verfärbt. Erschöpft fiel der Hirsch in einem Dämmerschlaf. Inzwischen lag das Ei in einem Kreis von Flammen. Die Risse in der Schale wuchsen von Minute zu Minute ständig. Auch es lag in der lauwarmen Asche im Boden. Die Flammen kamen immer näher und flackerten durch die Luft. Ein leises Knistern war zu vernehmen. In der Ferne hörte man ein dumpfes Geräusch als ein Baum sich dem Feuer ergab. Es roch nach verbrannten Pflanzen und Holz. Der Wind peitschte die Flammen immer höher und höher in die Luft. Die Eierschale knackte leise. Flüssigkeit drang aus dem Inneren. Jetzt wuchsen das Loch, das sich gebildet, hatte im Sekundentakt. Etwas Schwarzes füllte den Inhalt des Eies. War das Lebewesen schon tot? Ein Schwall von Flüssigkeit rann über die Eierschale und eine kleine Kralle hob sich an der Kante des Loches fest. Die Finger des Wesens waren mit schwarz leuchtenden Schuppen bedeckt. Nun bildete sich ein zweites Loch aus dem sogleich wieder Flüssigkeit und ein kleiner ebenfalls schwarzer Schwanz heraus traten. Die Flammen hatten schon seit kurzer Zeit das Ei erreicht und loderten hellrot auf. Nun wurde das Ei von dem Feuer verschlungen. Weiteres Knacken und Knistern war zu vernehmen. Es roch süßlich, obwohl der Geruch von verbrannten Pflanzen nicht völlig überdeckt wurde. Immer röter wurden die Flammen rund um das Ei. Das Aufprallen der dicken Regentropfen war nicht zu hören. Die Asche am Boden verwandelte sich binnen Sekunden in zähen, schwarzen Matsch. Die Flammen schienen im ersten Moment alles in sich zu fressen, wurden aber mit der Zeit kleiner und kleiner. Der Wind hatte aufgehört zu wehen. Auch der Geruch von Verbranntem wurde aus der Luft gewaschen. In der Ferne konnte man wieder den Vulkan hören, der weiter Asche und Geröll durch die Atmosphäre spuckte. Der Hirsch lag regungslos auf dem Boden. Der Schlamm hatte sein Fell noch schwärzer verfärbt. Seine Augen öffneten sich langsam und die Pupillen weiteten sich. Die Wimpern trugen feine Aschenkörnchen aus den braun schimmernden Augen. Das Tier genoss den Regen der auf ihn herabrasselte. Einige Meter vor ihm sah er kleine blaugrüne Scherben am Boden. Jetzt erkannte der Hirsch, dass dies einmal jenes Ei war, für welches er sein Leben riskierte. Erschöpft hievte er sich aus der zähen Masse. Seine Füße taten bei jedem Schritt höllisch weh. Mit letzter Kraft kämpfte er sich durch den Schlamm bis er die Eierschalen erreichte. Auf diesem kleinen Fleck war der Schlamm hart geworden, sodass die Schalen nicht einsickern konnten. Am liebsten wäre der Hirsch zehn Meter in die Luft gesprungen, aber er konnte nur mit Mühe seine Füße ein Stückchen weiter weg bewegen. Zusammengekauert lag vor ihm ein kleiner Drache. Sein Brustkorb hob sich ruhig auf und ab. Er schien zu schlafen. Langsam bewegte er den Schwanz im Takt seiner Atmung. Dabei erhoben sich kleine Wölkchen aus Asche in die Luft. Der Hirsch konnte kaum fassen, dass dieses Wesen noch leben konnte, nach dem er und das Ei hunderte Meter in einen eiskalten See flogen, zwischen den Zähnen eines Wasserdrachens waren und zusammen die Flammen überlebt hatten. Erleichtert sackte der Hirsch in den weichen Aschebrei und schloss seine Augen. Jetzt wusste der Hirsch genau, dass er länger geschlafen hatte als er dachte. Nachdem er die Augen geöffnet hatte, sah er wieder seine vertraute Umgebung. Er lag auf einem weichen Strohballen zwischen einem Kasten aus Holz und einer steinernen Elfenstatue. Seine Augen musterten die kleine Höhle in der er sich befand. Es war alles so wie vor ein paar Tagen. Neben dem Sofa war ein großer Ofen in den Fels eingebaut worden. Die Flammen erinnerten ihn an das erst kürzlich geschehene Ereignis. Die Angst kroch wieder in ihm hoch. Sein blick war einige Minuten beim Feuer stehen geblieben, jedoch sah er nun etwas das sein Interesse erneut geweckt hatte. Der kleine Drachen lag auf der einer Steinplatte. Ein Wolfsfell war um seinen ruhenden Körper gewickelt und so konnte man nur seine Schnauze und seine geschlossenen Augen sehen. Regelmäßige Bauchbewegungen hoben das Fell auf und ab. Die dicken Steinplatten, die den Ofen umgaben, waren mit schönen Mustern verziert. Weiter rechts hingen Bilder von Landschaften und Fabelwesen. Links stand ein dicker Sessel mit einem hölzernen Tisch auf dem ein Stück Pergament und eine Feder lag. Tinte tropfte über den Tisch auf den Boden. Das Tropfen beruhigte den Hirsch wieder und dieser schloss abermals seine Augen und versank in einen ruhigen Schlaf, während draußen Klopfgeräusche zu hören waren. Ein lautes Knacken war zu hören. Der Hirsch öffnete die Augen um zu sehen woher das Geräusch kam, als er seinen Retter erblickte. Seine muskulösen Arme schmissen Holz in den Schlund des Ofens. Der Drache hatte braune Schuppen mit einer Reihe harter Panzerplatten am Rücken, jedoch Flügel hatte er keine. Er schien einen Teil seines Schwanzes verloren zu haben und trug einige Narben auf seinem Körper. Sein breiter Rücken war verbunden mit dem mächtigen großen Kopf des Drachens, dessen Augen hatten eine ockergelbe Farbe und schon längst den kleinen schlummernden Drachen fixiert. Dieser war noch immer in einem tiefen Schlaf versunken und hob seinen Brustkorb langsam auf und ab. Dabei war das Pfeifen der Nase durch die ausströmende Luft zu hören. Behutsam streichelte der Drache mit einem Finger den kleinen Körper. Dabei bewegte sich sein Kopf in Richtung Hirsch. Er drehte sich um und seine Augen fixierten jetzt die des Tieres. Auf vier Beinen näherte sich der Drache. Der Hirsch legte seinen Kopf auf den Strohballen als würde er erwarten gestreichelt zu werden. Und das tat der Drache jetzt auch. Dabei bemerkte der Hirsch, dass jemand seine Wunde seiner Wade behandelt hatte. „Das hast du gut gemacht. Schlaf dich jetzt aus, du musst gesund werden! Ich hole dir später ein paar Farne aus dem Wald. Du bist sicher hungrig.“, sprach der Drache zu dem Hirsch, während er weiter streichelte. Dabei sah ihm der Hirsch direkt in die Augen. Am nächsten Morgen erwachte der Hirsch neben einem Hügel von Farnen. Sofort fing er an zu fressen. Dabei konnte er noch am Strohballen liegen bleiben. Während er so fraß bemerkte er plötzlich dass das kleine Drachenwesen verschwunden war. Instinktiv stand er auf und wackelte mit den Beinen, welche schienen bald einzubrechen. Mit zittrigen Schritten näherte er sich dem Eingang der Höhle. Das grelle Licht weitete die Pupillen des Tieres. Draußen schien die Sonne und ein lauer Wind wehte, der den frischen Duft von leckeren Pflanzen in seine Nasenlöcher hauchte. Knapp an seinen Füßen vorbei huschte der kleine Drache durchs Moos und einige Meter dahinter sprintete der andere Drache hinterher. Es schien als würden sie „Fang mich“ spielen. Plötzlich blieb der große Drache stehen sah den Hirsch an und sagte: „Schön dich hier draußen zu sehen.“, er tätschelte den Kopf des Tieres. „Siehst schon viel besser aus. Aber ruhe dich noch ein wenig aus. Ich komme in ein paar Minuten zu dir.“ Folgsam trabte der Hirsch wieder hinunter in die Höhle und als er sich wieder auf seinen Platz legte, kam auch schon der Drache herein spaziert. In seinen Armen hielt er den winzigen Drachen. Er ging zum Platz des Hirsches und kniete sich zu ihm. Dabei sprach er mit ruhiger Stimme: „Das ist er. Der Ignigenia. Wir müssen gut auf ihn aufpassen, verstanden?“ Der Hirsch nickte leicht. Seine Augen trafen sich mit denen des kleinen Drachens. Die stechend blauen Augen musterten den Körper des Hirsches und er stieß einen leisen Seufzer aus. Von der Ferne hörte man noch immer den Vulkan grollen und auch leichte Erdbeben zogen durchs Land. In den blauen Augen sah er wieder die Flammen, das Feuer und die Glut denen er wenige Tage zuvor gegenübergestanden war. Er wusste nicht wie lange er dem Kleinen in die Augen blickte, aber Eines konnte er nicht, von seinem Blick ablassen. Was wäre der beste lateinische Name für das Buch? Draconigena , ignigena, aut ignipotens?
3. Rote Beeren


Als der kleine Drache seine Augen öffnete, sah er gleich neben seinem Ruheplatz den Berghirsch schlafen. Sein Brustkorb hob sich ruhig auf und ab, dabei hörte man seine Atmung durch die ganze Höhle. Der Walddrache war schon längst unterwegs um Nahrung und Feuerholz zu holen, damit sie endlich ihren Hunger stillen können. Ihm war langweilig. Der Kleine hatte sich gut entwickelt, er besaß schon recht spitze Zähne und seine Flügel waren nun voll ausgebildet. Ach seine Gliedmaßen waren jetzt länger geworden und er sah schon richtig aus wie ein erwachsener Drache, nur noch kleiner. Er hatte sich schon richtig an das Leben des Walddrachens und des Hirsches gewöhnt. Doch den ganzen Tag im Moos zu sitzen und Insekten zu fangen, hielt er nicht mehr länger aus, denn er wollte am liebsten mit dem Berghirsch spielen und herumtoben. Nun begann er an einem halb mit Moos bewachsenen Stock herumzukauen, der vor dem Eingang der Höhle lag. Durch seine Nase zog der frische Sauerstoff, die die vielen Bäume, welche wenige Meter vor ihm standen, produziert hatten. Seine Lungen füllten sich mit der Luft, er hielt seine Kralle vor seine Nase und atmete aus. Dabei spürte er den sanften Lufthauch, der aus seinen Nasenlöchern austrat. Er konnte es kaum erwarten auch einmal wie sein Lufthauch durch die Luft zu ziehen und den Boden unter seinen Füßen zu verlassen. Sachte bewegte er seine kleinen Flügel und spürte wie die feine Haut zwischen seinen Flügelknochen sich dehnte, jedoch hatte er noch nicht die Kraft seine Flügel auf und ab zu bewegen und sich in die Lüfte zu erheben. Immer noch schlief der Berghirsch, mit dem der Drache jetzt gerne spielen möchte und er heckte einen Plan aus, um seinen Willen durchzusetzen. Er musste den Berghirsch aus seiner Traumwelt heraus holen und in die richtige Welt zurückversetzen, damit er mit ihm spielen kann. So schlich sich der Kleine in die Richtung des Höhleneingangs, doch als er diesen erreichte, stand schon der Berghirsch vor ihm. Mit erschrockenem Blick sah der Drache direkt in die Augen des Hirsches.

Der Hirsch sah den Drachen mit strengem Blick in seine Augen. Schon wieder hatte er das Gefühl nicht den Blick loslassen zu können, jedoch hatte der kleine Drache wieder seine Augen in Richtung Ausgang gerichtet. Er wollte sicherlich mit ihm im Moos herumtoben und auf seinem Rücken sitzend die Gegend erkunden. Doch der Hirsch hatte andere Befürchtungen. Irgendetwas lag in der Luft, denn der Walddrache hätte schon seit ein paar Stunden zurückkehren sollen. Nervös atmete der Hirsch die Luft ein, die die Bäume kurz zuvor mit Sauerstoff angereichert hatten und stieß vorsichtig den kleinen Drachen auf die Seite, um einen ungestörten Blick in den Wald zu bekommen. Mit schnellen Schritten marschierte er aus der Höhle, seine Augen noch immer auf den Wald verweilend. Was sollte er machen, wenn der Drache nicht zurückkehrt? Wie könnte er ohne ihn den Kleinen großziehen? Einfach den Wald verlassen und mit ihm in die Berge ziehen, wie es der Drache ihm befohlen hatte? Nein, er durfte nicht so denken, er war schließlich nicht umsonst der Berghirsch, der den Ignigena gerettet hatte. Nun musste er auch jetzt den Drachen beschützen, denn bevor jener stirbt, wollte der Hirsch sein Leben lassen. Selbstbewusst ging er einige Schritte in den Wald, wo er den weichen Waldboden mit seinen Hufen spürte. Er wusste, dass sie bald kommen würden, das hatte auch schon der Walddrache zu ihm gesagt. Sie kommen um ihn zu holen, um ihn zu benutzen, ihn zu beherrschen, damit sie die Macht bekommen können, die jeder Drache sich vom ganzen Herzen wünschte. Einzelne Blätter streiften seine goldbraunen, seidigen Haare und hinterließen kleine Tautropfen auf seinem Körper. Dieser begann zu glitzern und zu funkeln. Er wagte einen Blick zurück und sah den kleinen Drachen am Eingang sitzen und an einem Holzstock kauen. So verletzlich und doch so mächtig. Durch Schreie wurde er von seinen Gedanken gerissen.

Plötzlich hörte er Schreie die durch den Wald hallen. Er blieb kurz stehen um seine Umgebung zu mustern und fing an einzelne Umrisse durch das Gebüsch wahrzunehmen. Er musste sofort zurückkehren, um den Hirsch und den kleinen Drachen zu warnen. Keine Sekunde durfte er jetzt verschwenden, denn sie konnte zwischen Leben und Tot entscheiden. In seinem selbstgeflochtenen Korb befanden sich dunkelrote Beeren, die er mit Mühe gesucht hatte und genau für diesen Moment, den er schon lange erahnte, mit sich führte. Schnell stopfte er die Beeren in sein Maul und warf den Korb in das Gebüsch. Mit einem Satz sprang er ein paar Meter in die Luft, landete mit dem Kopf voraus in der weichen Walderde und grub sich nach unten, bis auch die Schwanzspitze in der Erde verschwunden war. Mit schnellen Bewegungen „schwamm“ er im Boden, dabei halfen ihm seine kräftigen Füße und Hände, welche spitze Krallen besaßen, mit denen er Wurzeln und andere Pflanzenteile durchtrennen konnte. Seine Augen und Nasenlöcher waren zu engen Schlitzen zusammengepresst, damit keine Erde in seinen Körper gelangen konnte. So überwand er einige Kilometer unbemerkt und blieb abrupt stehen. Er streckte seine Nase aus der Erde und konnte den Duft des Mooses in seinem Garten wahrnehmen. Mit einer schnellen Umdrehung bohrte er sich aus der Erde, schüttelte den Schmutz von seinen Schuppen ab und sah den Hirsch nervös vor ihm stehen. Der kleine Drache kaute noch immer an dem Holzstück und riss seine Augen auf. Der Walddrache musterte den Kleinen kurz, spuckte ein paar Beeren auf seine Klaue, holte ihn zu sich und stopfte ihm die Beeren in sein kleines Maul. Der kleine Drache wehrte sich dagegen und fing an zu kreischen. Jedoch der Walddrache sagte ihm, dass er schnell essen musste und ihm vertrauen soll.
Aus dem Wald war schon wieder Geschrei zu hören und der Drache spürte sofort, dass der Hirsch jetzt am liebsten über alle Berge gerannt wäre. Der Walddrache schien zu wissen, was gleich passieren wird. Er stellte sich auf alle Viere um einen festen Kontakt mit dem Boden zu haben und fixierte den Weg aus dem Wald, der in sein Grundstück führte. Die Büsche am Wegrand begannen sich zu bewegen, verloren ein paar Blätter und man konnte leise Stimmen hören. Die Krallen des Drachens bohrten sich in die Erde und hinterließen tiefe Kratzer. Nervös glitt der dicke, hornige Schwanz über den Boden und wirbelte Staub auf. Seine Nasenlöcher waren weit geöffnet und sein Blick noch immer auf den Wald gerichtet, als plötzlich vom Boden eine riesige Wand aus Erde schoss und die Sicht in den Wald versperrte. Jedoch brach diese wenige Sekunden wieder ein und der Drache sah nun jene Drachen, die er schon erwartet hatte.

Vor dem kleinen Drachen stand ein zierlicher Drache mit grünen Augen, die das Grundstück des Walddrachens begutachteten. Sein dünner Rücken war mit moosgrünen Schuppen überzogen und seine langen, geschmeidigen Flügel flatterten im Wind. An seiner Schanzspitze war ein zerzaustes Federbüschel, der sich ebenfalls mit der Luft bewegte. Neben ihm standen zwei weitere Drachen, welche noch größer und muskulöser waren als der Walddrache. Sie trugen beide die gleichen Ketten, die um ihre Körper gewickelt waren und umklammerten beide einen Stock, an welchem ein sichelförmiger Dolch befestigt war.
Der Kleine hatte noch immer den bitteren Geschmack der Beeren im Mund und er konnte seinen Magen hören, wie die Beeren verdaut wurden. Sein Magen drehte sich um die eigene Achse und er konnte plötzlich sehr viel Wut verspüren. Seine Aggression stieg hoch und machte ihn von Sekunde zu Sekunde immer noch zorniger. Er wusste nicht genau warum und weshalb er gerade jetzt so wütend war, jedoch bekam er jetzt einen Grund dafür: Der zierliche Drache deutete den beiden größeren Drachen mit seinen Klauen einen Befehl und sogleich stürmten die beiden auf den Walddrachen, welcher weitere Wände aus Erde zum Vorschein brachte, doch die Drachen stürmten hindurch, als wäre die Wand aus Luft. Jetzt versuchte der Walddrache verzweifelt Steine vom Boden auf die Angreifer zu werfen. Vergeblich. Einer der beiden rammte den Walddrachen und drückte ihn mit seinen breiten Armen zu Boden.
Der kleine Drache kaute immer schneller an seinem Holzstock und beobachtete das Specktakel genau.

Der Hirsch galoppierte mit schnellen Schritten und richtete das Geweih in Richtung des zweiten Drachens, welcher jetzt ebenfalls dem Hirsch entgegenkam und mit seinem Stab fuchtelte. Sein Beschützerinstinkt erlaubte ihm nicht Angst zu haben, denn wenn der Walddrache und er sterben, wird der Kleine nicht überleben. Mit einem Satz sprang der Hirsch in die Luft und prallte mit seinen spitzen Hörnern an dem Stab, den der Drache zum Schutz vor sich hingehalten hatte, ab. Nun breitete der Drache seine Flügel aus und stieg in die Luft empor. Mit kräftigen Schlägen flog er hoch über dem Hirsch. Jener sah verzweifelt den kleinen Drachen an, doch er hatte nur Augen für den Drachen, der über ihren Köpfen nun umgedreht hatte und senkrecht hinunter schoss.
Jetzt packte die Angst den Hirsch und er begann so schnell wie möglich davon zu rennen, doch der Drache, der sich im Sturzflug befand, navigierte in Richtung des Hirsches und als er knapp über den Boden war, breitete er seine Flügel aus und flog dem Hirsch hinterher, bis er diesen erreichte und krallte sich den Oberkörper mit der einen und den Hals mit der anderen Klaue. Der Hirsch versuchte den Drachen zu verletzen und davon zu rennen, doch er hatte keine Chance mehr, als der Drache ihm schwere Ketten um den Körper band. Auch die Füße hatte er zugeschnürt, damit der Hirsch nicht davonlaufen konnte. Mit weitaufgerissenen Augen sah der Hirsch in die Luft und sah genau einen dicken Spalt in der Decke, wo ihm das Sonnenlicht in die Augen traf. Er blinzelte und drehte seinen Kopf zur Seite, dabei schnitten ihm die Ketten in das Fleisch. Er fing an zu bluten und zu grollen, jedoch nicht wegen den Schmerzen, sondern weil sich der zierliche Drache nun dem Kleinen näherte.

Der Walddrache sah die kleinen Blüten, die vor seiner Nase aus dem Moos wuchsen. Er konnte den Boden bei jedem Schritt, der der zierliche Drache machte, vibrieren spüren. Doch plötzlich blieb er stehen drehte sich um und sah zu ihm.
„Guten Tag, Silvanus.“, sprach der Drache. „Du hättest uns einen netteren Empfang bereiten können.“
Der Walddrache versuchte zu antworten, doch der andere Drache drückte sein Gesicht in den Boden.
„Ich wundere mich gerade, Silvanus, aus welchem Grund du deine Kräfte verschwendest, obwohl du die Steuern dieses Monat bezahlt hast.“ Der Drache klang belustigt. „Doch diesmal wollte ich dir gute Nachrichten bringen, aber du hast mich nicht zu Wort kommen lassen. Die Silbereichen werden nicht gerodet.“ Er ging ein paar Schritte näher zu dem am Boden liegenden Walddrachen und sah zu ihm hinab. „Du hast Glück, dass ich so gutherzig bin und dich heute verschonen werde, obwohl meine zwei Assistenten anderer Meinung sind.“ Er sah verstohlen zu den Drachen, die mit flüchtigem Blick zuerst den Walddrachen anstarrten und dann den kleinen Drachen musterten. Anscheinend konnten auch sie nicht ihre Augen von ihm halten. Nun sah auch der zierliche Drache zu dem kleinen Etwas, das am Boden saß und noch immer an einem Holzstock kaute, als wäre nichts geschehen. Doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem herangehenden Drachen zu.
„Sieh mal einer an! Seit wann hast du einen Sohn, Silvanus?“, sprach der Drache zu ihm und sah zur gleichen Zeit den kleinen Drachen in die Augen. Sekunden hörte man nur das Rauschen der Blätter im Wind.

Der kleine Drache konnte spüren wie das Herz des Drachens begann immer schneller zu schlagen. Noch immer starrten sie beide sich an, doch dann wandte der Kleine sich wieder dem Holzstück zu, das mittlerweile schon total verbissen war.
„Einen Jüngling ohne Eintragung in das Drachenerbe aufzuziehen, ist gegen das Gesetz unseres großen Königs Gerlos und wird mit Prügelstrafe beglichen.“, sprach der Drache nachdem er seinen Kopf geschüttelt und sich zu Silvanus gedreht hatte. Nun passierten mehrere Dinge im selben Moment: Der Drache breitete gerade seine weiten Flügel aus, als der kleine Winzling den Holzstock in Richtung des startenden Drachen warf. Dieser traf genau auf einen der großen Schwingen und sogleich drehte der schwebende Drache in Richtung des Kleinen um. Mit einer kräftigen Bewegung stürzte er sich in die Tiefe, direkt auf den im Moos sitzenden Drachen und fing an seine Arme auszubreiten, um seine Krallen in Position zu bringen, als er abermals direkt in diese himmelblauen Augen sah.
Noch einmal begann der Kleine den Herzschlag, die Luftzüge, die durch jenen Körper gingen und jede einzelnen Muskeln die sich bewegten, zu spüren. Doch im selben Moment bemerkte er nicht, dass plötzlich überall zwischen seinen Hautschuppen und Rückenplatten kleine Flammen aus seinem Körper wuchsen und ihn plötzlich ein Gefühl überkam, nichts auf der Welt könnte ihn stoppen. Er krümmte seinen Rücken und breitete seine Flügel das erste Mal dem Himmel entgegen gerichtet auf. Noch immer sah er in die Augen des wütenden Drachens und spürte jene Adern vor Wut pochen, die langsam in seinem Kopf überging und bemerkte, dass die Flammen sich jetzt überall auf seinem Körper ausgebreitet hatten und er zu glühen begann. Immer schneller rauschte der verärgerte Drache auf ihn zu, als der brennende Winzling fühlte wie seine Lunge bei jedem Atemzug immer heißer und heißer wurde, bis Rauch aus seinen Nüstern drang. Seine Augen, rot leuchtend wie heiße Glut, durchbohrten die moosgrünen Augen des fliegenden Drachens.
Wenige Sekunden später konnte man den Horizont nicht mehr sehen, denn die ganze Umgebung war in ein dunkles, schmutziges Weiß gehüllt, sodass man kaum seine Finger erkennen konnte. Hören fiel einem ebenfalls schwer, außer man konnte vielleicht das Knarren der Decke und das Beben des Bodens hören.
Kein Wind und keine Kälte war mehr wahrzunehmen und auch die Luft roch nicht mehr nach dem süßlichen Duft der Moosblumen. Doch Eines konnte man: Seinen Herzschlag spüren.
4. Prinz des Windes


Prinz des Windes

Es war spät als die kühle Luft und der Wind sich um seinen Körper schmiegten. Seine Augen presste er zu engen Schlitzen, weil das helle Licht ihn blendete. Der stechende Schmerz der sich von seinen Beinen bis seinem Kopf zog, wurde schlimmer und das Licht immer schwächer und schwächer. Ihm war kalt. Plötzlich konnte er seine Augen öffnen und er die rötlich leuchtende Decke sehen. Unter ihm Berge und Täler.
Er lag in den Armen eines Drachens, dessen Herzschlag noch immer nicht langsamer geworden war…

Mit einem dumpfen Geräusch schlug der kleine Drache auf den kalten Steinboden auf und Staubkörner wurden aufgewühlt. Nach einem kurzen Moment der Stille, richtete er seinen Kopf auf und er konnte sehen, dass er direkt vor einem riesigen Tor lag. Im feinen Eichenholz war in verschnörkelter Schrift “Piran, Stadt des Königs“ zu lesen. Vergebens versuchte er aufzustehen und sich umzudrehen, doch er spürte noch immer diesen unerträglichen Schmerz, der durch seinen Körper fuhr. Nur die Wunden und Kratzer auf seiner Haut hatten aufgehört zu schmerzen, während sein Körper noch immer leicht wie heiße Kohlen glühte.
Die Klaue des Drachens umfuhr seinen Arm und richtete ihn auf, doch er brach sofort zusammen und lag wieder am kalten Steinboden. Dieses Mal umfassten ihn kräftigere Hände, welche ihn in die Höhe hielten und mit trugen, als das Tor sich mit lauten Gequietsche öffnete.
Vor ihnen eine Stadt mit mehreren Höhlen und Felsen, Lehmhäusern und Holzhütten, in manchem Licht in die Dunkelheit austrat. Die Steinstraßen waren noch nass von den Regenfällen und man konnte viele Pfützen, in welchen sich das schwache Licht spiegelte, sehen. Auch die Luft war feucht und man konnte einzelne Nebelschwaden über der Stadt vernehmen. Sie marschierten durch die leeren Gassen und Straßen, bis sie vor einer riesigen Burg standen. Die dicken Steine, welche die Mauer bildeten, waren teilweise stark mit Moos bewachsen und waren in einem schlechten Zustand. Winzige Fenster, aus denen viel Licht drang, konnte man zwischen den dunkelbraunen Steinen wahrnehmen. Das goldene Tor war mit schönen Zeichen versehen und man konnte einzelne Schriftzeichen erkennen. Nachdem es geöffnet wurde, waren sie in einer großen Halle angekommen. Überall Bilder, Gemälde und Statuen, welche sehr wertvoll und wunderschön waren. Hier glitzerte alles in einem matten Goldton, welcher perfekt zur Einrichtung passte.
Der Drache befahl seinen Untergebenen sie sollen hier mit dem kleinen Drachen warten, bis er wieder kommt. In der Zwischenzeit döste der Kleine im Arm des anderen Drachens und ertrug die noch immer anhaltenden Schmerzen.
Später kam der Drache wieder von einer der gigantischen Treppen und deutete zu einer weiteren, kleineren Stiege mit der man tief unter in die Erde gelangen konnte. Dort angekommen warf der eine Drache den Winzling auf den eiskalten Boden einer düsteren Zelle und sperrte das Schloss zu. Der Aufprall hatte den Schmerz wieder verstärkt und er musste versuchen irgendwie nicht an ihn zu denken.
„Unser König Gerlos hat befohlen zuerst einen Herkunftstest zu machen und ihn dann in das Drachenerbe einzuschreiben, obwohl er ohnehin sterben wird. Somit wäre dann die Tötung erlaubt, aber bis dorthin soll er noch in der Zelle bleiben, verstanden?“, sagte der zierliche Drache.
Die Anderen nickten leicht mit dem Kopf und folgen dann ihren Vorgesetzen wieder nach oben. Nun lag der kleine Drache alleine am kalten Boden der Zelle und er genoss die Kälte, die in seinen Körper hochstieg und seine Wunden kühlte. Seine Organe fingen an langsamer zu arbeiten und er sank in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen wurde er grob von einem sehr muskulösen Drachen geweckt. Er hatte bis jetzt noch nie solch einen starken Drachen gesehen. Sein roter Körper war übersehen von Narben und Kratzern. Sein Gesicht war ebenfalls nicht in bester Verfassung, aber seine Augen strahlten ihn mit strengem Blick an. Er sagte etwas, das er aber nicht verstand, und packte ihn schnell an seinen Flügeln. Mit eiligen Schritten schliff er den kleinen Drachen hinterher, als wäre er nur ein Stein oder Abfall. Abermals wurde der kleine Drachenjunge eingesperrt, aber dieses Mal in einen Käfig, der an der Unterseite Räder hatte, mit denen man ihn transportieren konnte. Die Gänge in der Burg waren finster, bis auf kleine Kerzen, die in regelmäßigen Abständen an der Mauer hingen. Bei jeder Kerze durchfuhr ihn wieder der Schmerz, den er in der Nacht zuvor verdrängen konnte. Der kräftige Drache zog ihn durch ein weites Tunnelsystem und sie kamen in einem engen Schacht an, in dem der Käfig gerade noch hineinpasste. Im Sprung breitete der Drache seine Flügel aus und hob wenige Meter in die Luft ab. Mit einem kräftigen Ruck zog er den Käfig in die Luft und schleuderte den kleinen Drachen gegen die Gitterstäbe, welcher reglos liegen blieb. Der Käfig wurde durch den Schacht von dem Drachen mitgezogen und wenige Sekunden später bog der kräftige Drache, noch immer den Käfig mitziehend, links ab und landete am Ende des Schachtes behutsam am Boden in der Nähe einer Tür.

Der Kleine öffnete vorsichtig seine Augen und konnte den zierlichen Drachen mit ratlosem Gesicht erkennen. Sie befanden sich jetzt in einem Büro, das prunkvoll geschmückt war und schöne, große Fenster hatte, von denen man die ganze Stadt sehen konnte. An der Wand hingen Bilder von alten Drachenpersönlichkeiten und Teppiche, die schöne Muster zeigten und aus wertvollen Stoffen bestanden. In der Mitte des Raumes stand ein großes Pult, hinter welchem ein großer Drache, der schien schon in die Jahre gekommen zu sein, mit einem verdutzten Gesichtsausdruck. Tiefe Falten zogen sich über sein finsteres Gesicht aus dem seine hellgelben Augen heraus stachen. Seine Augenfarbe änderte sich augenblicklich in Feuerrot, als er den kleinen Drachen sah.
„Trotzdem, Don, sind wir in einer schweren Lage und da könnte er sehr nützlich sein.“, sagte der Drache hinter dem Pult und sah den Kleinen in die Augen.
„Aber, König Gerlos…“, stotterte Don, „Er hat mich fast getötet und er ist ein B-Bastard!“
Gerlos, der immer noch dem Kleinen in die Augen sah, schien nachdenklich zu sein und verließ seinen Thron um sich dem Käfig zu nähern. Er bückte sich hinunter zu ihm und hielt sich an den Gitterstangen fest.
„Du kannst mir sehr hilfreich sein. Ich werde dir ein Zuhause geben und mich um dich kümmern, Dracon Falkes.“
„Ich kann es kaum glauben, dass dieser kleine Bengel der Sohn von Draco Falkes sein soll…“, sagte Don, scheinbar mit sich selbst sprechend.
„Er ist der Sohn von Draco Falkes und somit der Prinz oder der König des Waldes, je nach dem ob seine Eltern noch leben. Aber erst wenn wir die Leichen finden, darf er sich König des Windes nennen. Bis dort hin will ich, dass er in meiner Obhut bleibt. Hast du das verstanden, Don?“ sagte Gerlos und wendete endlich den Blick von Dracon.
„Ja, natürlich, Sir…“, flüsterte Don.
Gerlos erhob sich wieder und saß sich auf seinen Thron, dabei sah er Don besorgt an.
„Du siehst niedergeschlagen aus. Ist es wegen dem Kleinen hier?“, sagte Gerlos belustigt.
„Ich habe so etwas noch nie gesehen, Sir. Es wurden Energien frei von denen ich nicht wusste, ob es sie überhaupt gibt. Ich war wie betäubt, konnte weder noch sehen oder hören, meine Sinne waren gelähmt-“
„Ach, er ist eben ein kleiner Prinz… Ich hatte früher auch äußergewöhnliche Fähigkeiten. Das ist ganz normal.“
Gerlos drehte seinen Thron in Richtung Fenster und sah hoch zur Decke, die man langsam erkennen konnte.
„Ich weiß noch ganz genau wie ich vor einigen Jahren mein Dorf in Schutt und Asche gelegt hatte, als ich hörte, dass mein Vater in der Schlacht starb. Ich konnte meine Wut nicht mehr in Griff bekommen. Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich dadurch die Macht über eine ganze Stadt bekommen hatte, wäre ich nicht so enttäuscht gewesen. Klingt zwar nicht sehr nett, aber nur die Starken kommen im Leben durch und mein Vater war mehr als schwach. Wenn man sein eigenes Weib schlagen muss um seine Autorität zu beweisen, finde ich das heute noch feig. Doch oft wäre ich froh, wenn mein Vater am Leben wäre…
Ich könnte ihm alles zeigen, was ich mir aufgebaut habe und dann würde er sicher alles zurück nehmen, das er früher zu mir gesagt hat. Kannst du dir vorstellen wie es ist, wenn du gerade erwachsen geworden bist und dann zu Ohren bekommst, dass du es nie zu etwas bringen kannst? Doch ich habe mir nie dies zu Herzen genommen und so wurde ich zu dem, was ich heute bin. Ein mächtiger König. Oder zweifelst du etwa daran, Don?“, sprach Gerlos und sah Don überprüfend an.
Nachdem dieser mit einem leisen „Nein“ geantwortet hatte, sprach er weiter:
„Deshalb ist es meine Aufgabe Dracon für sein Leben vorzubereiten. Es wird eine harte Zeit für ihn ein guter Kämpfer zu werden. Doch ich bin sicher er wird es schaffen. Das sehe ich in seinen Augen.“
Wieder sah Gerlos ihm direkt in die hellblauen Augen von Dracon, dieser saß noch immer in einer Ecke des Käfigs. Nach einer längeren Pause sagte Don:
„Der Befund zeigte, dass in seinem Blut Reste von rotem Beerenextrakt gefunden worden sind. Könnte es sein, dass er mich deshalb plötzlich so stark angriff?“
Gerlos sah Dracon noch immer starr in die Augen und dabei verfärbten sich jene von Gerlos ins Grüne. Das Zimmer wurde in einen leichten Hauch von orangen Licht getaucht, als die ersten Strahlen des Tages durch die Decke hindurch brachen. Auf den Straßen der Stadt begann das Alltagsleben wie jeden Tag. Die Arbeiter schleppten schwere Steine nach Piran und einzelne Drachen schlenderten durch die Gassen. Immer mehr Drachen erhoben sich in die Luft und nach ein paar Minuten wimmelte es nur noch von Wesen, die über oder durch die Stadt flogen.
„Die rote Beere hat die Eigenschaft Aggressionen zu steigern und zu verstärken. Wahrscheinlich hat Silvanus gewusst diese Beere richtig einzusetzen und hat sie Dracon gegeben, in der Hoffnung euch zu besiegen. Interessant ist warum er das geglaubt hatte… Er ist doch nur ein kleiner Drache.“
Gerlos begann zu lächeln und musterte Dracon genau, während er noch immer wie besessen in seine Augen starrte.
„Nur noch eine Frage an Sie. Sie sagten doch, dass er der Prinz des Windes sei. Aber wenn das wirklich stimmt, warum war sein Körper dann ganz von Feuer umgeben, als würde er brennen?““, fragte Don.
Das Lächeln in seinem faltigen Gesicht verschwand augenblicklich.
„Ich weiß es nicht.“
 
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Kommentare  

Schöner fantastischer Text und wann geht es weiter?

Evi Apfel (14.10.2009)

Bin der gleichen Meinung wie Doska. Zu deinem Anfang möchte ich noch sagen, dass ich alles wie in einem Film vor mir sehen konnte. Du hast eine schöne bildreiche Sprache. Der Kampf zwischen dem Hai und dem Seedrachen war sehr beeindruckend und das Feuer sehr unheimlich. Toll wie du die Regentropfen im Fell des Riesenhirsches schimmern lässt und wie er die Asche aus den Wimpern wegblinzelt. Auch ich bin neugierig auf dein nächstes Kapitel.

Jochen (11.09.2009)

Hallo Sabrina!
Ist ja mal ganz interessant einen Roman zu lesen, wo nur Tiere die Helden sind. Da gibt es zum Beispiel eine Stadt in der boshafte und auch gute Mensch…äh …Drachen um ihre Existenz kämpfen müssen. Toller Anfang, die Mitte lässt etwas nach und ist ein wenig unklar, auch habe ich Rechtschreib- und Ausdrucksfehler entdeckt, der Schluss erklärt Einiges. Dein großes Plus, du kannst sehr atmosphärisch und mitreißend schreiben. Du hast Temperament und erzählst gut. Insgesamt muss ich deshalb sagen, tolle Idee gut umgesetzt und ich bin gespannt, was du noch aus dieser Geschichte machen wirst.


doska (09.09.2009)

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