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Ich habe keine Zeit......nicht mehr !

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ich hab keine Zeit…nicht mehr!

Ist es Illusion oder hat der stechende Schmerz in der Brust doch etwas zu bedeuten.
Eine leichte Erkältung vielleicht oder bedingt durch den Streit den ich gestern mit dir hatte.

Ich musste dir die Wahrheit sagen, dass du kaum zu Hause bist und keine Zeit hast.
Keine Zeit haben wollen…keine Zeit nehmen können. – Nenn es wie du willst.
Die Anderen sind dir schließlich auch nicht egal.

Nacht um Nacht nach dir gesehnt. Den ersten Blick immer wieder vor Augen geführt.Ein Kuss,eine Blume. Zährtlichkeiten für uns allein.
Doch die Blume verwelkte, die Küsse verschwanden und du warst nicht hier.

Mit glasigen Augen trotz ich der Menschenmasse auf dem Weg in die Stadt. Müde und matt erledige ich die Aufgaben meiner notgedrungenen Quelle für meine Existenz.

Daheim angekommen entsende ich dir eine Nachricht.
„Die Lunge schmerzt und der Hals wird enger“

Keine Antwort, kein Lebenszeichen,- kein Gefühl.
Da plötzlich klingelt es an der Tür. Du bist es. Ein flüchtiger Kuss auf die Stirn und danach schnell in das Bett, schlafen gehen.
Es war ein langer Tag.- „Nicht nur für dich“.

Starre mein Decke an und sehe bunte Lichter vor meinem Auge. Sie tanzen und verschmelzen mit der Dunkelheit. Ich wache auf und sehe das Bett ist leer. Nur die trostlose Gestalt liegt darin, die mittlerweile Leichenblass geworden ist.-
„nämlich ich“.

Beim täglichen Waschen passiert es. Blut läuft aus der Nase. Es ist heiß und riecht so bitter.
Mit den Handrücken fasse ich unter die Nase. Im Lichten schein glänzt das matte Rot.
So lass ich mich nieder in die Ecke und weine.

Nach Tagen des Einsiedlerlebens beschließe ich einen Arzt aufzusuchen.
Der Weg ist lang und hart und meine Knochen tun mir so weh. Endlich am Ziel angekommen.
Das Wartezimmer ist stickig und die Farbe an den Wänden scheint sehr alt zu sein.
Endlich findet der Arzt Gehör…

Blass und leblos verlasse ich nach zwanzig Minuten die Praxis.
Vegetierend beginne ich den Rückweg anzutreten. Aber warum??

Zu Hause lasse ich mir eine Wanne ein und nehme zur Sicherheit das Taschenmesser mit, was mein Freund einst bei mir vergessen hatte. So nehme ich mein Handy und schreibe meine Sorgen an den Liebsten.

„ Es tut mir leid. Ich habe Lungenkrebs und eine 10% Überlebenschance“.

Nach gefühlten Stunden kam die Antwort.

„ Jetzt nicht. Ich habe keine Zeit“.

Zerrissen und erschöpft lasse ich das Handy fallen, starre in den Spiegel der an der Wand hängt und schlage das tote Gesicht vor meinem Auge nieder.

Mit lautem klirren fallen die Scherben zu Boden.
Lachend nehme ich eine spitze Scherbe in die Hand und betrachte sie.

Langsam begäbe ich mich in die Wanne und…schneide tief in das Fleisch und durchtrenne die Ader.

Solange wie die Feinmotorig noch im Takt ist, schreibe ich ihm ein letztes mal.

„Ich habe auch keine Zeit…nicht mehr!“
 
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Kommentare  

Oh, sehr traurig und ziemlich echt.

Petra (27.11.2009)

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